man annehmen muss, dass die Blöcke am Strande aus diesem ihren Ursprung haben. Professor Nordenskjöld, dem die Auffindung derselben zu verdanken ist, stellte die Theorie auf, dass dieses Eisen in einer früheren geologischen Epoche, da der Basalt als eine brei- artige Masse aus dem Erdinnern hervorquoll, vom Himmel gefallen und so in das Gestein gelangt sei. Spätere Beobachtungen (von Stenstrup, Smith etc.) haben es aber wahrscheinlicher gemacht, dass dieses Eisen tellurischen Ursprungs sei, indem es als ein Aus- scheidungsprodukt eines nickelhaltigen Magnetkieses, der jenen Basalt in grossen Massen erfüllt, anzusehen ist. Jedenfalls zeigt das Eisen von Disko nicht die glänzende, weisse Farbe des normalen Meteor- eisens, sondern eine graue wie Gusseisen.
Die aufgefundenen Riesenblöcke von Meteoreisen kommen aber für technische Verarbeitung der Urmenschen überhaupt nicht in betracht, da sie weder transportabel, noch zu zerteilen sind. Von Tucuman sind ungefähr 700 kg mit vieler Mühe abgeschlagen worden, die Haupt- masse liegt noch an Ort und Stelle. Durango ist gänzlich verloren gegangen, nur Stücke davon existieren in Sammlungen. Rogue-River- Mountains, Oregon ist mit dem Tode des Entdeckers, D. J. Evans, verloren gegangen. Das Hauptstück von Cranbourne liegt noch an Ort und Stelle und hat, trotz den vorzüglichen Werkzeugen der Neuzeit, allen Versuchen, Stücke davon abzuhauen, widerstanden 1).
Sehen wir aber auch von diesen Umständen gänzlich ab, so ist das oben berechnete Gesamtgewicht aller bis jetzt aufgefundenen Meteoreisenmassen von 182200 kg nicht so gross, als die viertägige Produktion eines einzigen modernen Hochofens! Für die Bedürfnisse der Erdbewohner für einen einzigen Tag ein verschwindender Bruchteil!
Dagegen ist es sehr wohl denkbar, dass in einem einzelnen Fall ein Individuum oder auch selbst die Bewohner eines beschränkten Di- striktes Meteoreisen verarbeitet haben, wofür wir Beispiele an dem Eisen zu Grönland, Tolukathal u. s. w. bereits angeführt haben und spricht hierfür auch der Umstand, dass in der alten Welt, welche die ältere Kultur besitzt, viel weniger Meteoreisen gefunden wird, als in der neuen. Dass aber die gesamte Menschheit das Eisen auf diesem Wege kennen gelernt habe, lässt sich nicht annehmen, ebensowenig, dass diese gelegentliche Ausbeutung zu einer metallurgischen Industrie oder zu einem geordneten Handel geführt habe. Abgesehen von der Spärlichkeit des Vorkommens sprechen hiergegen auch technische
1) Siehe Buchner a. a. O., Seite 198.
Einleitung.
man annehmen muſs, daſs die Blöcke am Strande aus diesem ihren Ursprung haben. Professor Nordenskjöld, dem die Auffindung derselben zu verdanken ist, stellte die Theorie auf, daſs dieses Eisen in einer früheren geologischen Epoche, da der Basalt als eine brei- artige Masse aus dem Erdinnern hervorquoll, vom Himmel gefallen und so in das Gestein gelangt sei. Spätere Beobachtungen (von Stenstrup, Smith etc.) haben es aber wahrscheinlicher gemacht, daſs dieses Eisen tellurischen Ursprungs sei, indem es als ein Aus- scheidungsprodukt eines nickelhaltigen Magnetkieses, der jenen Basalt in groſsen Massen erfüllt, anzusehen ist. Jedenfalls zeigt das Eisen von Disko nicht die glänzende, weiſse Farbe des normalen Meteor- eisens, sondern eine graue wie Guſseisen.
Die aufgefundenen Riesenblöcke von Meteoreisen kommen aber für technische Verarbeitung der Urmenschen überhaupt nicht in betracht, da sie weder transportabel, noch zu zerteilen sind. Von Tucuman sind ungefähr 700 kg mit vieler Mühe abgeschlagen worden, die Haupt- masse liegt noch an Ort und Stelle. Durango ist gänzlich verloren gegangen, nur Stücke davon existieren in Sammlungen. Rogue-River- Mountains, Oregon ist mit dem Tode des Entdeckers, D. J. Evans, verloren gegangen. Das Hauptstück von Cranbourne liegt noch an Ort und Stelle und hat, trotz den vorzüglichen Werkzeugen der Neuzeit, allen Versuchen, Stücke davon abzuhauen, widerstanden 1).
Sehen wir aber auch von diesen Umständen gänzlich ab, so ist das oben berechnete Gesamtgewicht aller bis jetzt aufgefundenen Meteoreisenmassen von 182200 kg nicht so groſs, als die viertägige Produktion eines einzigen modernen Hochofens! Für die Bedürfnisse der Erdbewohner für einen einzigen Tag ein verschwindender Bruchteil!
Dagegen ist es sehr wohl denkbar, daſs in einem einzelnen Fall ein Individuum oder auch selbst die Bewohner eines beschränkten Di- striktes Meteoreisen verarbeitet haben, wofür wir Beispiele an dem Eisen zu Grönland, Tolukathal u. s. w. bereits angeführt haben und spricht hierfür auch der Umstand, daſs in der alten Welt, welche die ältere Kultur besitzt, viel weniger Meteoreisen gefunden wird, als in der neuen. Daſs aber die gesamte Menschheit das Eisen auf diesem Wege kennen gelernt habe, läſst sich nicht annehmen, ebensowenig, daſs diese gelegentliche Ausbeutung zu einer metallurgischen Industrie oder zu einem geordneten Handel geführt habe. Abgesehen von der Spärlichkeit des Vorkommens sprechen hiergegen auch technische
1) Siehe Buchner a. a. O., Seite 198.
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[31/0053]
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derselben zu verdanken ist, stellte die Theorie auf, daſs dieses Eisen
in einer früheren geologischen Epoche, da der Basalt als eine brei-
artige Masse aus dem Erdinnern hervorquoll, vom Himmel gefallen
und so in das Gestein gelangt sei. Spätere Beobachtungen (von
Stenstrup, Smith etc.) haben es aber wahrscheinlicher gemacht,
daſs dieses Eisen tellurischen Ursprungs sei, indem es als ein Aus-
scheidungsprodukt eines nickelhaltigen Magnetkieses, der jenen Basalt
in groſsen Massen erfüllt, anzusehen ist. Jedenfalls zeigt das Eisen
von Disko nicht die glänzende, weiſse Farbe des normalen Meteor-
eisens, sondern eine graue wie Guſseisen.
Die aufgefundenen Riesenblöcke von Meteoreisen kommen aber für
technische Verarbeitung der Urmenschen überhaupt nicht in betracht,
da sie weder transportabel, noch zu zerteilen sind. Von Tucuman
sind ungefähr 700 kg mit vieler Mühe abgeschlagen worden, die Haupt-
masse liegt noch an Ort und Stelle. Durango ist gänzlich verloren
gegangen, nur Stücke davon existieren in Sammlungen. Rogue-River-
Mountains, Oregon ist mit dem Tode des Entdeckers, D. J. Evans,
verloren gegangen. Das Hauptstück von Cranbourne liegt noch an Ort
und Stelle und hat, trotz den vorzüglichen Werkzeugen der Neuzeit,
allen Versuchen, Stücke davon abzuhauen, widerstanden 1).
Sehen wir aber auch von diesen Umständen gänzlich ab, so ist
das oben berechnete Gesamtgewicht aller bis jetzt aufgefundenen
Meteoreisenmassen von 182200 kg nicht so groſs, als die viertägige
Produktion eines einzigen modernen Hochofens! Für die Bedürfnisse
der Erdbewohner für einen einzigen Tag ein verschwindender Bruchteil!
Dagegen ist es sehr wohl denkbar, daſs in einem einzelnen Fall
ein Individuum oder auch selbst die Bewohner eines beschränkten Di-
striktes Meteoreisen verarbeitet haben, wofür wir Beispiele an dem
Eisen zu Grönland, Tolukathal u. s. w. bereits angeführt haben und
spricht hierfür auch der Umstand, daſs in der alten Welt, welche die
ältere Kultur besitzt, viel weniger Meteoreisen gefunden wird, als in
der neuen. Daſs aber die gesamte Menschheit das Eisen auf diesem
Wege kennen gelernt habe, läſst sich nicht annehmen, ebensowenig,
daſs diese gelegentliche Ausbeutung zu einer metallurgischen Industrie
oder zu einem geordneten Handel geführt habe. Abgesehen von der
Spärlichkeit des Vorkommens sprechen hiergegen auch technische
1) Siehe Buchner a. a. O., Seite 198.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/53>, abgerufen am 23.11.2024.
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