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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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Griechenland.
wurden diese nicht von den Achäern, sondern von den Periöken dar-
gestellt. Die Eisenwaren bildeten einen Exportartikel. Ausser dem
eisernen Gelde werden lakonische Schlüssel, eiserne Ringe und die
Waffen und Werkzeuge aus Stahl, als Schwerter, Lanzen, Hacken1),
Feilen, Bohrer, Äxte am häufigsten genannt. Auch im Giessen und
Treiben von Erz leisteten die Spartaner Bedeutendes.

Der Metallindustrie der Inselgriechen haben wir teilweise schon
gedacht, so der uralten Metallarbeiten von Euböa, Lemnos, Aegina und
Delos.

Fragen wir uns nun nach den Methoden der Darstellung, nach der
Art der Gewinnung des Eisens, kurz nach den metallurgischen Kennt-
nissen der Griechen, so sind leider die Mitteilungen griechischer
Schriftsteller über diese Dinge sehr mangelhaft. Es ist dies zunächst
darin begründet, dass, wie überall im Altertume, die Eisengewinnung
fern von den grösseren Städten geschah und ein wenig geachtetes Ge-
werbe war. Das meiste teilen Theophrast und Aristoteles mit. Es ist
im höchsten Grade zu bedauern, dass die wenigen metallurgischen
Schriften, von welchen wir Kenntnis haben, verloren gegangen sind,
wie z. B. das Buch "metallikon", welches einige dem Aristoteles, andere
dem Theophrast zuschreiben; ferner ein Buch eines Strato über das
Maschinenwesen und die Scheidungsmittel, und ein Werk des Polybios
über den spanischen Bergbau und anderes mehr. Auch von den natur-
wissenschaftlichen Schriften des Theophrast, der 370 zu Eresos auf
Lesbos geboren wurde, erst ein Schüler Platos, später der innigste
Freund des Aristoteles wurde, sind uns nur Bruchstücke erhalten.

In seiner Schrift über die Sinne und das sinnlich Wahrnehmbare2)
kommt folgende Stelle, die freilich nur ein theoretisches Interesse ver-
dient, vor (XIII): "Das Schwere und das Leichte unterscheidet sich
nach Demokrit nur durch die Grösse. Wenn dann ein jedes sich unter-
scheidet und wenn es sich nach der Gestalt unterscheidet, so hätte
die Natur in der Grösse ein Mass. Aber bei den zusammengesetzten
(Körpern) sei das leichtere das, welches mehr, das schwerere das,
welches weniger Leere enthalte. Bei einigen nun hat er so gesagt.
Bei anderen aber sagt er, das Leichte sei einfach das Feine. Ähn-
lich handelt er über das Harte und das Weiche. Das Harte nämlich
sei das Dichte, das Weichere das Lockere und das mehr oder weniger
immer nach Verhältnis. Es unterscheide sich aber die Anordnung
und das Darinbleiben der leeren Räume bei dem Harten und Weichen,

1) Xen. Hell. III, 3, 7 und Plinius VII, 200.
2) peri aistheseos kai peri
aistheton.

Griechenland.
wurden diese nicht von den Achäern, sondern von den Periöken dar-
gestellt. Die Eisenwaren bildeten einen Exportartikel. Auſser dem
eisernen Gelde werden lakonische Schlüssel, eiserne Ringe und die
Waffen und Werkzeuge aus Stahl, als Schwerter, Lanzen, Hacken1),
Feilen, Bohrer, Äxte am häufigsten genannt. Auch im Gieſsen und
Treiben von Erz leisteten die Spartaner Bedeutendes.

Der Metallindustrie der Inselgriechen haben wir teilweise schon
gedacht, so der uralten Metallarbeiten von Euböa, Lemnos, Aegina und
Delos.

Fragen wir uns nun nach den Methoden der Darstellung, nach der
Art der Gewinnung des Eisens, kurz nach den metallurgischen Kennt-
nissen der Griechen, so sind leider die Mitteilungen griechischer
Schriftsteller über diese Dinge sehr mangelhaft. Es ist dies zunächst
darin begründet, daſs, wie überall im Altertume, die Eisengewinnung
fern von den gröſseren Städten geschah und ein wenig geachtetes Ge-
werbe war. Das meiste teilen Theophrast und Aristoteles mit. Es ist
im höchsten Grade zu bedauern, daſs die wenigen metallurgischen
Schriften, von welchen wir Kenntnis haben, verloren gegangen sind,
wie z. B. das Buch „μεταλλικόν“, welches einige dem Aristoteles, andere
dem Theophrast zuschreiben; ferner ein Buch eines Strato über das
Maschinenwesen und die Scheidungsmittel, und ein Werk des Polybios
über den spanischen Bergbau und anderes mehr. Auch von den natur-
wissenschaftlichen Schriften des Theophrast, der 370 zu Eresos auf
Lesbos geboren wurde, erst ein Schüler Platos, später der innigste
Freund des Aristoteles wurde, sind uns nur Bruchstücke erhalten.

In seiner Schrift über die Sinne und das sinnlich Wahrnehmbare2)
kommt folgende Stelle, die freilich nur ein theoretisches Interesse ver-
dient, vor (XIII): „Das Schwere und das Leichte unterscheidet sich
nach Demokrit nur durch die Gröſse. Wenn dann ein jedes sich unter-
scheidet und wenn es sich nach der Gestalt unterscheidet, so hätte
die Natur in der Gröſse ein Maſs. Aber bei den zusammengesetzten
(Körpern) sei das leichtere das, welches mehr, das schwerere das,
welches weniger Leere enthalte. Bei einigen nun hat er so gesagt.
Bei anderen aber sagt er, das Leichte sei einfach das Feine. Ähn-
lich handelt er über das Harte und das Weiche. Das Harte nämlich
sei das Dichte, das Weichere das Lockere und das mehr oder weniger
immer nach Verhältnis. Es unterscheide sich aber die Anordnung
und das Darinbleiben der leeren Räume bei dem Harten und Weichen,

1) Xen. Hell. III, 3, 7 und Plinius VII, 200.
2) περὶ αἰσϑήσεως καὶ περὶ
αἰσϑητῶν.
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[457/0479] Griechenland. wurden diese nicht von den Achäern, sondern von den Periöken dar- gestellt. Die Eisenwaren bildeten einen Exportartikel. Auſser dem eisernen Gelde werden lakonische Schlüssel, eiserne Ringe und die Waffen und Werkzeuge aus Stahl, als Schwerter, Lanzen, Hacken 1), Feilen, Bohrer, Äxte am häufigsten genannt. Auch im Gieſsen und Treiben von Erz leisteten die Spartaner Bedeutendes. Der Metallindustrie der Inselgriechen haben wir teilweise schon gedacht, so der uralten Metallarbeiten von Euböa, Lemnos, Aegina und Delos. Fragen wir uns nun nach den Methoden der Darstellung, nach der Art der Gewinnung des Eisens, kurz nach den metallurgischen Kennt- nissen der Griechen, so sind leider die Mitteilungen griechischer Schriftsteller über diese Dinge sehr mangelhaft. Es ist dies zunächst darin begründet, daſs, wie überall im Altertume, die Eisengewinnung fern von den gröſseren Städten geschah und ein wenig geachtetes Ge- werbe war. Das meiste teilen Theophrast und Aristoteles mit. Es ist im höchsten Grade zu bedauern, daſs die wenigen metallurgischen Schriften, von welchen wir Kenntnis haben, verloren gegangen sind, wie z. B. das Buch „μεταλλικόν“, welches einige dem Aristoteles, andere dem Theophrast zuschreiben; ferner ein Buch eines Strato über das Maschinenwesen und die Scheidungsmittel, und ein Werk des Polybios über den spanischen Bergbau und anderes mehr. Auch von den natur- wissenschaftlichen Schriften des Theophrast, der 370 zu Eresos auf Lesbos geboren wurde, erst ein Schüler Platos, später der innigste Freund des Aristoteles wurde, sind uns nur Bruchstücke erhalten. In seiner Schrift über die Sinne und das sinnlich Wahrnehmbare 2) kommt folgende Stelle, die freilich nur ein theoretisches Interesse ver- dient, vor (XIII): „Das Schwere und das Leichte unterscheidet sich nach Demokrit nur durch die Gröſse. Wenn dann ein jedes sich unter- scheidet und wenn es sich nach der Gestalt unterscheidet, so hätte die Natur in der Gröſse ein Maſs. Aber bei den zusammengesetzten (Körpern) sei das leichtere das, welches mehr, das schwerere das, welches weniger Leere enthalte. Bei einigen nun hat er so gesagt. Bei anderen aber sagt er, das Leichte sei einfach das Feine. Ähn- lich handelt er über das Harte und das Weiche. Das Harte nämlich sei das Dichte, das Weichere das Lockere und das mehr oder weniger immer nach Verhältnis. Es unterscheide sich aber die Anordnung und das Darinbleiben der leeren Räume bei dem Harten und Weichen, 1) Xen. Hell. III, 3, 7 und Plinius VII, 200. 2) περὶ αἰσϑήσεως καὶ περὶ αἰσϑητῶν.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 457. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/479>, abgerufen am 22.11.2024.