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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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Amerika.


Der Stand der metallurgischen Kenntnisse der Bewohner Amerikas
zur Zeit der Entdeckung des neuen Kontinents durch Kolumbus war
ein höchst eigentümlicher. Er war abweichend von dem der alten
Welt und höchst ungleich in sich. Während die Indianerstämme
Nordamerikas, sowie der grösste Teil der Eingeborenen Südamerikas
viel geringere metallurgische Kenntnisse besassen als die Negervölker
Afrikas, fanden die Entdecker in Mexiko und Peru eine alte, hoch-
entwickelte Kunst der Metallgewinnung und -Verarbeitung. Diese
kunstvolle Technik erstreckte sich insbesondere auf die Edelmetalle,
auf Gold, Silber und Kupfer. Dass aus diesen hochwertigen Metallen
Gegenstände des Gebrauches hergestellt wurden, welche man in
Europa aus dem geringgeschätzten Eisen anfertigte, setzte die Spanier
in Erstaunen und dass die Mexikaner ihre wertvolleren Werkzeuge
willig gegen die zweckmässigeren Eisenwerkzeuge der Spanier umtausch-
ten, gab Veranlassung, dass sich bald nach der Conquista die Ansicht
in Europa verbreitete, diese technisch sonst so hochgebildeten Völker
hätten das Eisen überhaupt nicht gekannt. Sicher war die Benutzung
des Eisens bei ihnen nur eine beschränkte. Wenn wir aber bereits in
der Einleitung mitgeteilt haben, dass die mexikanischen Bewohner des
Tolukathales sich des Meteoreisens bedienen, während die Spanier
dies nicht thun, so lässt sich vermuten, dass sie dies auch schon
thaten ehe die Spanier in das Land kamen.

Eine kritische Untersuchung der Eisenfrage in Amerika, insbeson-
dere des Wertes der diesbezüglichen Zeugnisse der spanischen Schrift-
steller der ersten Jahrhunderte nach der Entdeckung ist eine höchst
schwierige Aufgabe.


Amerika.


Der Stand der metallurgischen Kenntnisse der Bewohner Amerikas
zur Zeit der Entdeckung des neuen Kontinents durch Kolumbus war
ein höchst eigentümlicher. Er war abweichend von dem der alten
Welt und höchst ungleich in sich. Während die Indianerstämme
Nordamerikas, sowie der gröſste Teil der Eingeborenen Südamerikas
viel geringere metallurgische Kenntnisse besaſsen als die Negervölker
Afrikas, fanden die Entdecker in Mexiko und Peru eine alte, hoch-
entwickelte Kunst der Metallgewinnung und -Verarbeitung. Diese
kunstvolle Technik erstreckte sich insbesondere auf die Edelmetalle,
auf Gold, Silber und Kupfer. Daſs aus diesen hochwertigen Metallen
Gegenstände des Gebrauches hergestellt wurden, welche man in
Europa aus dem geringgeschätzten Eisen anfertigte, setzte die Spanier
in Erstaunen und daſs die Mexikaner ihre wertvolleren Werkzeuge
willig gegen die zweckmäſsigeren Eisenwerkzeuge der Spanier umtausch-
ten, gab Veranlassung, daſs sich bald nach der Conquista die Ansicht
in Europa verbreitete, diese technisch sonst so hochgebildeten Völker
hätten das Eisen überhaupt nicht gekannt. Sicher war die Benutzung
des Eisens bei ihnen nur eine beschränkte. Wenn wir aber bereits in
der Einleitung mitgeteilt haben, daſs die mexikanischen Bewohner des
Tolukathales sich des Meteoreisens bedienen, während die Spanier
dies nicht thun, so läſst sich vermuten, daſs sie dies auch schon
thaten ehe die Spanier in das Land kamen.

Eine kritische Untersuchung der Eisenfrage in Amerika, insbeson-
dere des Wertes der diesbezüglichen Zeugnisse der spanischen Schrift-
steller der ersten Jahrhunderte nach der Entdeckung ist eine höchst
schwierige Aufgabe.


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[[341]/0363] Amerika. Der Stand der metallurgischen Kenntnisse der Bewohner Amerikas zur Zeit der Entdeckung des neuen Kontinents durch Kolumbus war ein höchst eigentümlicher. Er war abweichend von dem der alten Welt und höchst ungleich in sich. Während die Indianerstämme Nordamerikas, sowie der gröſste Teil der Eingeborenen Südamerikas viel geringere metallurgische Kenntnisse besaſsen als die Negervölker Afrikas, fanden die Entdecker in Mexiko und Peru eine alte, hoch- entwickelte Kunst der Metallgewinnung und -Verarbeitung. Diese kunstvolle Technik erstreckte sich insbesondere auf die Edelmetalle, auf Gold, Silber und Kupfer. Daſs aus diesen hochwertigen Metallen Gegenstände des Gebrauches hergestellt wurden, welche man in Europa aus dem geringgeschätzten Eisen anfertigte, setzte die Spanier in Erstaunen und daſs die Mexikaner ihre wertvolleren Werkzeuge willig gegen die zweckmäſsigeren Eisenwerkzeuge der Spanier umtausch- ten, gab Veranlassung, daſs sich bald nach der Conquista die Ansicht in Europa verbreitete, diese technisch sonst so hochgebildeten Völker hätten das Eisen überhaupt nicht gekannt. Sicher war die Benutzung des Eisens bei ihnen nur eine beschränkte. Wenn wir aber bereits in der Einleitung mitgeteilt haben, daſs die mexikanischen Bewohner des Tolukathales sich des Meteoreisens bedienen, während die Spanier dies nicht thun, so läſst sich vermuten, daſs sie dies auch schon thaten ehe die Spanier in das Land kamen. Eine kritische Untersuchung der Eisenfrage in Amerika, insbeson- dere des Wertes der diesbezüglichen Zeugnisse der spanischen Schrift- steller der ersten Jahrhunderte nach der Entdeckung ist eine höchst schwierige Aufgabe.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. [341]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/363>, abgerufen am 22.11.2024.