stark, mit einer erhabenen Längsleiste in der Mitte, die Widerhaken sind schief nach unten gerichtet, spitz wie das Gebiss eines Hechtes und oft mehrfach nebeneinander (3 bis zu 10) wie die Zähne eines Haar- kammes angebracht. Diese Assagayen sind die furchtbarsten Waffen, sie können nicht aus der Wunde gezogen, sondern sie müssen heraus- geschnitten werden. Die Länge der "kurzen" beträgt 11/2 bis 13/4 m, die der "langen" für schweres Hochwild 2 bis 21/2 m.
Diese Formen sind die gewöhnlichsten Assagayen im vereinigten Marutze-Mambundareiche und fehlen keinem streitbaren Manne. Sie sind sehr gut gearbeitet, in ihren Schneiden mehr flach, nur an manchen ist eine Längsleiste vorhanden. Die Stiele sind leicht, glatt, nur am unteren Ende mit einem Spiralbande versehen. Die Jagdassagayen sind sämtlich Wurfgeschosse. Zu derselben Waffengattung gehört:
7. Der eigentliche Krokodilspeer. Dieser Assagay gehört zu den längsten und zeichnet sich durch die Anheftungsstellen der Widerhaken aus, von denen er nur vier zählt. Die Schärfe gleicht jener der früher beschriebenen, der Hals zeigt an der Übergangsstelle zur Schneide beiderseitig je einen Widerhaken und ein gleiches da, wo er in den Stiel einläuft, doch hier sind die Widerhaken nach aufwärts gekehrt, was ein, bezüglich der Tiefe bestimmtes Eindringen der Waffe in das beworfene Objekt bezwecken soll. Der Stiel ist leicht, doch wie bei all' den vorhergehenden aus hartem Holze verfertigt. Die Einschnürung des oberen Stielendes wird mit Tierfell, oder dünnen, gegerbten Riem- chen hergestellt.
8. und 9. Zwei Arten von Wurfassagayen, deren man sich zur Er- legung der zahlreichen Ottern bedient. Die Schneide, ähnlich der des vorigen, nur nicht so gross, 10 bis 20 cm lang, entsprechend schmal, doch in beiden Fällen, namentlich im letzteren, sehr scharf und ziem- lich stark.
10. Der Leguanassagay ähnelt in Allem dem unter 4. angeführten, nur dass seine Schneide um die Hälfte kleiner ist, in der Mehrzahl der Fälle jedoch bloss 1/4 so gross, also etwa 3 bis 4 cm lang und dass der Halsteil um diese Verkürzung an Länge gewonnen hat. Dieser ist, wie der folgende Fischassagay, ein Wurfgeschoss, zeigt eine Länge von 11/2 bis 3/4 m und ist im allgemeinen nicht häufig.
11. Der Fischassagay entbehrt der lanzenartigen Schneide und zeigt einen Leguanassagay mit einer vierkantigen, ungezähnten, nur am Ende abgerundeten Spitze. Die Widerhäkchen an den Kanten sind besonders scharf seitwärts und etwas nach aufwärts gekrümmt und zeigen vortreffliche Arbeit. Sie entsprechen auch ihrem Zwecke
Afrika.
stark, mit einer erhabenen Längsleiste in der Mitte, die Widerhaken sind schief nach unten gerichtet, spitz wie das Gebiſs eines Hechtes und oft mehrfach nebeneinander (3 bis zu 10) wie die Zähne eines Haar- kammes angebracht. Diese Assagayen sind die furchtbarsten Waffen, sie können nicht aus der Wunde gezogen, sondern sie müssen heraus- geschnitten werden. Die Länge der „kurzen“ beträgt 1½ bis 1¾ m, die der „langen“ für schweres Hochwild 2 bis 2½ m.
Diese Formen sind die gewöhnlichsten Assagayen im vereinigten Marutze-Mambundareiche und fehlen keinem streitbaren Manne. Sie sind sehr gut gearbeitet, in ihren Schneiden mehr flach, nur an manchen ist eine Längsleiste vorhanden. Die Stiele sind leicht, glatt, nur am unteren Ende mit einem Spiralbande versehen. Die Jagdassagayen sind sämtlich Wurfgeschosse. Zu derselben Waffengattung gehört:
7. Der eigentliche Krokodilspeer. Dieser Assagay gehört zu den längsten und zeichnet sich durch die Anheftungsstellen der Widerhaken aus, von denen er nur vier zählt. Die Schärfe gleicht jener der früher beschriebenen, der Hals zeigt an der Übergangsstelle zur Schneide beiderseitig je einen Widerhaken und ein gleiches da, wo er in den Stiel einläuft, doch hier sind die Widerhaken nach aufwärts gekehrt, was ein, bezüglich der Tiefe bestimmtes Eindringen der Waffe in das beworfene Objekt bezwecken soll. Der Stiel ist leicht, doch wie bei all’ den vorhergehenden aus hartem Holze verfertigt. Die Einschnürung des oberen Stielendes wird mit Tierfell, oder dünnen, gegerbten Riem- chen hergestellt.
8. und 9. Zwei Arten von Wurfassagayen, deren man sich zur Er- legung der zahlreichen Ottern bedient. Die Schneide, ähnlich der des vorigen, nur nicht so groſs, 10 bis 20 cm lang, entsprechend schmal, doch in beiden Fällen, namentlich im letzteren, sehr scharf und ziem- lich stark.
10. Der Leguanassagay ähnelt in Allem dem unter 4. angeführten, nur daſs seine Schneide um die Hälfte kleiner ist, in der Mehrzahl der Fälle jedoch bloſs ¼ so groſs, also etwa 3 bis 4 cm lang und daſs der Halsteil um diese Verkürzung an Länge gewonnen hat. Dieser ist, wie der folgende Fischassagay, ein Wurfgeschoſs, zeigt eine Länge von 1½ bis ¾ m und ist im allgemeinen nicht häufig.
11. Der Fischassagay entbehrt der lanzenartigen Schneide und zeigt einen Leguanassagay mit einer vierkantigen, ungezähnten, nur am Ende abgerundeten Spitze. Die Widerhäkchen an den Kanten sind besonders scharf seitwärts und etwas nach aufwärts gekrümmt und zeigen vortreffliche Arbeit. Sie entsprechen auch ihrem Zwecke
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[325/0347]
Afrika.
stark, mit einer erhabenen Längsleiste in der Mitte, die Widerhaken
sind schief nach unten gerichtet, spitz wie das Gebiſs eines Hechtes
und oft mehrfach nebeneinander (3 bis zu 10) wie die Zähne eines Haar-
kammes angebracht. Diese Assagayen sind die furchtbarsten Waffen,
sie können nicht aus der Wunde gezogen, sondern sie müssen heraus-
geschnitten werden. Die Länge der „kurzen“ beträgt 1½ bis 1¾ m,
die der „langen“ für schweres Hochwild 2 bis 2½ m.
Diese Formen sind die gewöhnlichsten Assagayen im vereinigten
Marutze-Mambundareiche und fehlen keinem streitbaren Manne. Sie
sind sehr gut gearbeitet, in ihren Schneiden mehr flach, nur an manchen
ist eine Längsleiste vorhanden. Die Stiele sind leicht, glatt, nur am
unteren Ende mit einem Spiralbande versehen. Die Jagdassagayen
sind sämtlich Wurfgeschosse. Zu derselben Waffengattung gehört:
7. Der eigentliche Krokodilspeer. Dieser Assagay gehört zu den
längsten und zeichnet sich durch die Anheftungsstellen der Widerhaken
aus, von denen er nur vier zählt. Die Schärfe gleicht jener der früher
beschriebenen, der Hals zeigt an der Übergangsstelle zur Schneide
beiderseitig je einen Widerhaken und ein gleiches da, wo er in den
Stiel einläuft, doch hier sind die Widerhaken nach aufwärts gekehrt,
was ein, bezüglich der Tiefe bestimmtes Eindringen der Waffe in das
beworfene Objekt bezwecken soll. Der Stiel ist leicht, doch wie bei
all’ den vorhergehenden aus hartem Holze verfertigt. Die Einschnürung
des oberen Stielendes wird mit Tierfell, oder dünnen, gegerbten Riem-
chen hergestellt.
8. und 9. Zwei Arten von Wurfassagayen, deren man sich zur Er-
legung der zahlreichen Ottern bedient. Die Schneide, ähnlich der des
vorigen, nur nicht so groſs, 10 bis 20 cm lang, entsprechend schmal,
doch in beiden Fällen, namentlich im letzteren, sehr scharf und ziem-
lich stark.
10. Der Leguanassagay ähnelt in Allem dem unter 4. angeführten,
nur daſs seine Schneide um die Hälfte kleiner ist, in der Mehrzahl der
Fälle jedoch bloſs ¼ so groſs, also etwa 3 bis 4 cm lang und daſs der
Halsteil um diese Verkürzung an Länge gewonnen hat. Dieser ist,
wie der folgende Fischassagay, ein Wurfgeschoſs, zeigt eine Länge von
1½ bis ¾ m und ist im allgemeinen nicht häufig.
11. Der Fischassagay entbehrt der lanzenartigen Schneide und
zeigt einen Leguanassagay mit einer vierkantigen, ungezähnten, nur
am Ende abgerundeten Spitze. Die Widerhäkchen an den Kanten
sind besonders scharf seitwärts und etwas nach aufwärts gekrümmt
und zeigen vortreffliche Arbeit. Sie entsprechen auch ihrem Zwecke
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/347>, abgerufen am 25.11.2024.
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