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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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Turanier und Mongolen.
frischen der Luppe von hinten nach vorn zu ziehen. Die rüsselartige
Verengerung des Schmelzraumes erstreckt sich von dieser Öffnung g h
bis zum Mittelpunkt des Schmelzraumes l, wo die Breite des Herdes
3 Fuss beträgt. Die eigentliche Länge dieser Verengerung ist 1 Fuss
und im Mittel derselben beträgt die Höhe von der Herdsohle zum Ge-
wölbe m n 10 Zoll. i ist die Öffnung für die Gebläseform, k hingegen
die Öffnung zum Ablassen der Schlacke und zugleich das Arbeitsloch,
durch welches das zu frischende Eisen eingetragen und die fertige
Luppe herausgenommen wird. Der Schmelzraum m, ein 3 Fuss
tiefer Tiegel von 1 Fuss Quadrat liegt näher an i als an k und sein
Boden steigt schief gegen letzteren Punkt, d. h. gegen die Arbeitsseite
hin an.

Die Verfrischung des aus den Schmelzöfen erhaltenen Eisens wird
stets erst nach ganz beendeter Schmelzkampagne, d. h. wenn in den
Schmelzöfen die Produktion geschlossen ist, angefangen. Man bedient
sich dazu der gleichen Gebläse, die von dem Schmelzofen zum Frisch-
herd übersetzt werden. Die Formen sind auch hier von Thon und
stechen scharf in den Herd. Dieser wird zu Beginn des Prozesses durch
die Öffnung e f mit kleinen Kohlen von Zedern- und Wacholderholz
ganz angefüllt, welche durch die Öffnung g h angezündet werden. Wenn
diese Kohlen bis zur Mitte des Herdes glühen, wird das Gebläse an-
gelassen. Man ummauert in der Öffnung i die Form so, dass neben ihr
kein offener Raum bleibt und trägt das Stück Eisen vom Schmelzofen
bei k in der Weise ein, dass die eine Hälfte desselben in den Schmelz-
raum m zu liegen kommt. Die Öffnung g h vertritt am Herd zugleich
die Stelle des Fuchses, daher sie während des Prozesses offen bleibt,
e f aber wird geschlossen. Wenn das Eisen weissglüht, so wird es auf-
gebrochen und gewendet, ein Akt der öfters wiederholt wird und wo-
bei man das Stück Eisen immer so dreht, dass jederzeit jenes Ende
desselben in Grube m zu liegen kommt, welches früher ausserhalb der-
selben sich befand. Die aus dem bis zur Weissglut erhitzten Eisen
reichlich abfliessende Schlacke lässt man bei k ab. Sobald dem
Frischer die Luppe hinlänglich gar erscheint, nimmt er sie heraus und
hämmert sie auf dem Ambos, um die noch eingemengte Schlacke aus-
zupressen. Die Ausschmiedung seines aus dieser Luppe erhaltenen
Kolbens nimmt er in demselben Feuer während dem nächsten Einsatz
vor. Für Verfrischung eines Wolfs von circa 68 Pfund bringt man
soviel Kohlen als der ganze Herd zur Füllung fasst, nahe 60 Kubik-
fuss, demnach per Zentner bloss zum Verfrischen und Schmieden
88 Kubikfuss. Dabei wiegt der fertige Kolben nur 34 Pfund, der

Beck, Geschichte des Eisens. 19

Turanier und Mongolen.
frischen der Luppe von hinten nach vorn zu ziehen. Die rüsselartige
Verengerung des Schmelzraumes erstreckt sich von dieser Öffnung g h
bis zum Mittelpunkt des Schmelzraumes l, wo die Breite des Herdes
3 Fuſs beträgt. Die eigentliche Länge dieser Verengerung ist 1 Fuſs
und im Mittel derselben beträgt die Höhe von der Herdsohle zum Ge-
wölbe m n 10 Zoll. i ist die Öffnung für die Gebläseform, k hingegen
die Öffnung zum Ablassen der Schlacke und zugleich das Arbeitsloch,
durch welches das zu frischende Eisen eingetragen und die fertige
Luppe herausgenommen wird. Der Schmelzraum m, ein 3 Fuſs
tiefer Tiegel von 1 Fuſs Quadrat liegt näher an i als an k und sein
Boden steigt schief gegen letzteren Punkt, d. h. gegen die Arbeitsseite
hin an.

Die Verfrischung des aus den Schmelzöfen erhaltenen Eisens wird
stets erst nach ganz beendeter Schmelzkampagne, d. h. wenn in den
Schmelzöfen die Produktion geschlossen ist, angefangen. Man bedient
sich dazu der gleichen Gebläse, die von dem Schmelzofen zum Frisch-
herd übersetzt werden. Die Formen sind auch hier von Thon und
stechen scharf in den Herd. Dieser wird zu Beginn des Prozesses durch
die Öffnung e f mit kleinen Kohlen von Zedern- und Wacholderholz
ganz angefüllt, welche durch die Öffnung g h angezündet werden. Wenn
diese Kohlen bis zur Mitte des Herdes glühen, wird das Gebläse an-
gelassen. Man ummauert in der Öffnung i die Form so, daſs neben ihr
kein offener Raum bleibt und trägt das Stück Eisen vom Schmelzofen
bei k in der Weise ein, daſs die eine Hälfte desſelben in den Schmelz-
raum m zu liegen kommt. Die Öffnung g h vertritt am Herd zugleich
die Stelle des Fuchses, daher sie während des Prozesses offen bleibt,
e f aber wird geschlossen. Wenn das Eisen weiſsglüht, so wird es auf-
gebrochen und gewendet, ein Akt der öfters wiederholt wird und wo-
bei man das Stück Eisen immer so dreht, daſs jederzeit jenes Ende
desſelben in Grube m zu liegen kommt, welches früher auſserhalb der-
selben sich befand. Die aus dem bis zur Weiſsglut erhitzten Eisen
reichlich abflieſsende Schlacke läſst man bei k ab. Sobald dem
Frischer die Luppe hinlänglich gar erscheint, nimmt er sie heraus und
hämmert sie auf dem Ambos, um die noch eingemengte Schlacke aus-
zupressen. Die Ausschmiedung seines aus dieser Luppe erhaltenen
Kolbens nimmt er in demselben Feuer während dem nächsten Einsatz
vor. Für Verfrischung eines Wolfs von circa 68 Pfund bringt man
soviel Kohlen als der ganze Herd zur Füllung faſst, nahe 60 Kubik-
fuſs, demnach per Zentner bloſs zum Verfrischen und Schmieden
88 Kubikfuſs. Dabei wiegt der fertige Kolben nur 34 Pfund, der

Beck, Geschichte des Eisens. 19
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[289/0311] Turanier und Mongolen. frischen der Luppe von hinten nach vorn zu ziehen. Die rüsselartige Verengerung des Schmelzraumes erstreckt sich von dieser Öffnung g h bis zum Mittelpunkt des Schmelzraumes l, wo die Breite des Herdes 3 Fuſs beträgt. Die eigentliche Länge dieser Verengerung ist 1 Fuſs und im Mittel derselben beträgt die Höhe von der Herdsohle zum Ge- wölbe m n 10 Zoll. i ist die Öffnung für die Gebläseform, k hingegen die Öffnung zum Ablassen der Schlacke und zugleich das Arbeitsloch, durch welches das zu frischende Eisen eingetragen und die fertige Luppe herausgenommen wird. Der Schmelzraum m, ein 3 Fuſs tiefer Tiegel von 1 Fuſs Quadrat liegt näher an i als an k und sein Boden steigt schief gegen letzteren Punkt, d. h. gegen die Arbeitsseite hin an. Die Verfrischung des aus den Schmelzöfen erhaltenen Eisens wird stets erst nach ganz beendeter Schmelzkampagne, d. h. wenn in den Schmelzöfen die Produktion geschlossen ist, angefangen. Man bedient sich dazu der gleichen Gebläse, die von dem Schmelzofen zum Frisch- herd übersetzt werden. Die Formen sind auch hier von Thon und stechen scharf in den Herd. Dieser wird zu Beginn des Prozesses durch die Öffnung e f mit kleinen Kohlen von Zedern- und Wacholderholz ganz angefüllt, welche durch die Öffnung g h angezündet werden. Wenn diese Kohlen bis zur Mitte des Herdes glühen, wird das Gebläse an- gelassen. Man ummauert in der Öffnung i die Form so, daſs neben ihr kein offener Raum bleibt und trägt das Stück Eisen vom Schmelzofen bei k in der Weise ein, daſs die eine Hälfte desſelben in den Schmelz- raum m zu liegen kommt. Die Öffnung g h vertritt am Herd zugleich die Stelle des Fuchses, daher sie während des Prozesses offen bleibt, e f aber wird geschlossen. Wenn das Eisen weiſsglüht, so wird es auf- gebrochen und gewendet, ein Akt der öfters wiederholt wird und wo- bei man das Stück Eisen immer so dreht, daſs jederzeit jenes Ende desſelben in Grube m zu liegen kommt, welches früher auſserhalb der- selben sich befand. Die aus dem bis zur Weiſsglut erhitzten Eisen reichlich abflieſsende Schlacke läſst man bei k ab. Sobald dem Frischer die Luppe hinlänglich gar erscheint, nimmt er sie heraus und hämmert sie auf dem Ambos, um die noch eingemengte Schlacke aus- zupressen. Die Ausschmiedung seines aus dieser Luppe erhaltenen Kolbens nimmt er in demselben Feuer während dem nächsten Einsatz vor. Für Verfrischung eines Wolfs von circa 68 Pfund bringt man soviel Kohlen als der ganze Herd zur Füllung faſst, nahe 60 Kubik- fuſs, demnach per Zentner bloſs zum Verfrischen und Schmieden 88 Kubikfuſs. Dabei wiegt der fertige Kolben nur 34 Pfund, der Beck, Geschichte des Eisens. 19

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/311>, abgerufen am 22.11.2024.