indische Bulat von Kutsch, der in kleinen Königen von 1 Zoll Dicke und 3 bis 4 Zoll Durchmesser in den Handel kommt, sehr hoch ge- schätzt. Es werden im Handel fünf vorzügliche und vier ordinäre Sorten unterschieden und zwar bloss nach den Figuren, welche die Kuchen oder die Stäbe zeigen. Im allgemeinen werden krummlinige Zeichnungen mehr geschätzt als eckige.
Der Bulat wird von dem bucharischen Schmied in einer niedrigen, gemauerten Esse ausgeheizt. Der Schmied sitzt während der ganzen Arbeit mit untergeschlagenen Beinen am Boden. Der Stahl wird stets nur bis zu angehender Rotglut erhitzt. Auch beim Härten darf er nur schwach erwärmt und in einem Gemische aus Sesamöl und Öl aus Baumwollensamen abgelöscht werden. Die Bucharen verderben ihre meisten Klingen und machen sie zu weich, dadurch, dass sie dieselben zu stark erwärmen, wenn sie sich beim Ablöschen geworfen haben und gerichtet werden müssen. Um die Zeichnung auf dem Bulat zum Vorscheine zu bringen, wird jede Seite der Klinge zwei- mal mit einer konzentrierten Eisenvitriollösung benetzt und mit einem Lappen abgerieben. Zuweilen wird dies auch öfter wiederholt.
Im Schweissen sind manche bucharische Schmiede ausserordent- lich geschickt. Sie sind im stande, die Stücke einer zerbrochenen Klinge so vollkommen aneinander zu schweissen, dass die Schweiss- naht kaum zu entdecken ist. Sie gebrauchen dabei ein Schweisspulver, welches aus einem Gemenge von Borax und Stahlfeilspänen besteht.
Gute Stahlklingen stehen in Bokhara, wie im ganzen Orient in ausserordentlichem Werte. Ein Säbel, den man dem Befehlshaber der regulären Truppen, dem Emir Rabu-Abdu-Samba verehrte, wurde in Bokhara zu 1075 Thlr. geschätzt, während dieselbe Waffe aus Solinger Stahl bei uns höchstens 75 Thlr. kosten würde. Anossow, der, wie er- wähnt, den persischen und indischen Bulat nachzumachen strebte, untersuchte einen guten Stahl von Kutsch und fand ihn folgender- massen zusammengesetzt:
Eisen 98,000
Kohlenstoff 1,131
Silicium 0,500
Kupfer 0,300
Aluminium 0,055
Schwefel 0,014
Silber Spur
Summa 100,000
Die Arier in Asien.
indische Bulat von Kutsch, der in kleinen Königen von 1 Zoll Dicke und 3 bis 4 Zoll Durchmesser in den Handel kommt, sehr hoch ge- schätzt. Es werden im Handel fünf vorzügliche und vier ordinäre Sorten unterschieden und zwar bloſs nach den Figuren, welche die Kuchen oder die Stäbe zeigen. Im allgemeinen werden krummlinige Zeichnungen mehr geschätzt als eckige.
Der Bulat wird von dem bucharischen Schmied in einer niedrigen, gemauerten Esse ausgeheizt. Der Schmied sitzt während der ganzen Arbeit mit untergeschlagenen Beinen am Boden. Der Stahl wird stets nur bis zu angehender Rotglut erhitzt. Auch beim Härten darf er nur schwach erwärmt und in einem Gemische aus Sesamöl und Öl aus Baumwollensamen abgelöscht werden. Die Bucharen verderben ihre meisten Klingen und machen sie zu weich, dadurch, daſs sie dieselben zu stark erwärmen, wenn sie sich beim Ablöschen geworfen haben und gerichtet werden müssen. Um die Zeichnung auf dem Bulat zum Vorscheine zu bringen, wird jede Seite der Klinge zwei- mal mit einer konzentrierten Eisenvitriollösung benetzt und mit einem Lappen abgerieben. Zuweilen wird dies auch öfter wiederholt.
Im Schweiſsen sind manche bucharische Schmiede auſserordent- lich geschickt. Sie sind im stande, die Stücke einer zerbrochenen Klinge so vollkommen aneinander zu schweiſsen, daſs die Schweiſs- naht kaum zu entdecken ist. Sie gebrauchen dabei ein Schweiſspulver, welches aus einem Gemenge von Borax und Stahlfeilspänen besteht.
Gute Stahlklingen stehen in Bokhara, wie im ganzen Orient in auſserordentlichem Werte. Ein Säbel, den man dem Befehlshaber der regulären Truppen, dem Emir Rabu-Abdu-Samba verehrte, wurde in Bokhara zu 1075 Thlr. geschätzt, während dieselbe Waffe aus Solinger Stahl bei uns höchstens 75 Thlr. kosten würde. Anossow, der, wie er- wähnt, den persischen und indischen Bulat nachzumachen strebte, untersuchte einen guten Stahl von Kutsch und fand ihn folgender- maſsen zusammengesetzt:
Eisen 98,000
Kohlenstoff 1,131
Silicium 0,500
Kupfer 0,300
Aluminium 0,055
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Die Arier in Asien.
indische Bulat von Kutsch, der in kleinen Königen von 1 Zoll Dicke
und 3 bis 4 Zoll Durchmesser in den Handel kommt, sehr hoch ge-
schätzt. Es werden im Handel fünf vorzügliche und vier ordinäre
Sorten unterschieden und zwar bloſs nach den Figuren, welche die
Kuchen oder die Stäbe zeigen. Im allgemeinen werden krummlinige
Zeichnungen mehr geschätzt als eckige.
Der Bulat wird von dem bucharischen Schmied in einer niedrigen,
gemauerten Esse ausgeheizt. Der Schmied sitzt während der ganzen
Arbeit mit untergeschlagenen Beinen am Boden. Der Stahl wird
stets nur bis zu angehender Rotglut erhitzt. Auch beim
Härten darf er nur schwach erwärmt und in einem Gemische aus
Sesamöl und Öl aus Baumwollensamen abgelöscht werden. Die Bucharen
verderben ihre meisten Klingen und machen sie zu weich, dadurch,
daſs sie dieselben zu stark erwärmen, wenn sie sich beim Ablöschen
geworfen haben und gerichtet werden müssen. Um die Zeichnung auf
dem Bulat zum Vorscheine zu bringen, wird jede Seite der Klinge zwei-
mal mit einer konzentrierten Eisenvitriollösung benetzt und mit einem
Lappen abgerieben. Zuweilen wird dies auch öfter wiederholt.
Im Schweiſsen sind manche bucharische Schmiede auſserordent-
lich geschickt. Sie sind im stande, die Stücke einer zerbrochenen
Klinge so vollkommen aneinander zu schweiſsen, daſs die Schweiſs-
naht kaum zu entdecken ist. Sie gebrauchen dabei ein Schweiſspulver,
welches aus einem Gemenge von Borax und Stahlfeilspänen besteht.
Gute Stahlklingen stehen in Bokhara, wie im ganzen Orient in
auſserordentlichem Werte. Ein Säbel, den man dem Befehlshaber der
regulären Truppen, dem Emir Rabu-Abdu-Samba verehrte, wurde in
Bokhara zu 1075 Thlr. geschätzt, während dieselbe Waffe aus Solinger
Stahl bei uns höchstens 75 Thlr. kosten würde. Anossow, der, wie er-
wähnt, den persischen und indischen Bulat nachzumachen strebte,
untersuchte einen guten Stahl von Kutsch und fand ihn folgender-
maſsen zusammengesetzt:
Eisen 98,000
Kohlenstoff 1,131
Silicium 0,500
Kupfer 0,300
Aluminium 0,055
Schwefel 0,014
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/266>, abgerufen am 22.11.2024.
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