Standhafte", "der Zermalmer der Kinderscharen" u. s. w. Dann kommen Nakula, der mit dem Schwerte kämpfte und Sahaveda. Die Helden kämpften gegen die Helden von ihren Kriegswagen und selten lassen sie sich herab, das Schwert in der Hand vom Wagen zu springen und "die Köpfe des Fussvolkes wie Samen auszustreuen". Auch Elefanten kämpfen in der Schlacht. Dringen diese gegen die Wagen ein und reicht der grosse Bogen und die eisenspitzigen Pfeile nicht aus sie zurückzuscheuchen, so ergreift der Held "das grosse Schwert", mit dem er dem harnischgezierten Elefanten den Rüssel an der Wurzel neben den Fangzähnen abhaut. Im eigentlichen Handgemenge dient der Streitkolben. Sind auch die Schilde und Streitkolben zerbrochen, dann ringen sie noch mit den Armen im Ring- und Faustkampf.
Die ganze Schilderung der grossen Schlacht scheint einem älteren Epos entnommen, oder hatte sich die Tradition dieses Ereignisses so leb- haft in der Erinnerung der Indier erhalten dass der priesterliche Über- arbeiter des Mahabharata nicht wagen durfte, viel daran abzuändern. Wenn im Mahabharata der alte kräftige Geist der Arier wenigstens noch in einzelnen Episoden lebendig wird und Gestalt gewinnt, so erscheint in dem anderen berühmten Heldengedichte der Inder, dem Ramajana, welches allerdings wohl erst nach dem Jahre 500 v. Chr., als sich die Arier bereits über Südindien, dem Deckhan bis nach Ceylon (Lanka) aus- gebreitet hatten, abgefasst worden ist, bereits ganz der Geist indolenter Entsagung, stiller Unterwerfung, leidenschaftsloser Pflichterfüllung, duldenden Gehorsams, kurz des Versenkens in Bram schon zu Leb- zeiten, der die ganze spätere Entwickelung der indischen Philosophie und des indischen Wesens charakterisiert, ausgeprägt. Die Grund- bedingungen dieser Entwickelung lagen allerdings schon in der Welt- anschauung der Arier im Fünfstromlande. Es ist der pantheistische Grundgedanke, der die arische Weltbetrachtung charakterisiert: von Brahma geht alles aus, zu Brahma kehrt alles zurück. Alle Einzel- erscheinung ist nur vorübergehend, ein hinfälliger Schatten, alles kehrt zurück und ist in dem All dem Om des Sanskrit, "der Silbe von drei Buchstaben" enthalten. Es ist klar, dass diese Weltanschauung leicht zu einer Verflüchtigung des realen Seins, zu einer Auflösung praktischen Strebens, zu Indolenz, Gleichgültigkeit und zur Weltverachtung führen musste, und dies war denn auch um so mehr der Fall, als sich der Schwerpunkt indischer Herrschaft und indischen Reichtumes nach Süden verrückte. Hand in Hand mit der Entwickelung dieser abstrakten Philosophie ging die scharfe Ausprägung des Kastenwesens und das zunehmende Ansehen der Priesterkaste, der Brahmanen. In dem
Die Arier in Asien.
Standhafte“, „der Zermalmer der Kinderscharen“ u. s. w. Dann kommen Nakula, der mit dem Schwerte kämpfte und Sahaveda. Die Helden kämpften gegen die Helden von ihren Kriegswagen und selten lassen sie sich herab, das Schwert in der Hand vom Wagen zu springen und „die Köpfe des Fuſsvolkes wie Samen auszustreuen“. Auch Elefanten kämpfen in der Schlacht. Dringen diese gegen die Wagen ein und reicht der groſse Bogen und die eisenspitzigen Pfeile nicht aus sie zurückzuscheuchen, so ergreift der Held „das groſse Schwert“, mit dem er dem harnischgezierten Elefanten den Rüssel an der Wurzel neben den Fangzähnen abhaut. Im eigentlichen Handgemenge dient der Streitkolben. Sind auch die Schilde und Streitkolben zerbrochen, dann ringen sie noch mit den Armen im Ring- und Faustkampf.
Die ganze Schilderung der groſsen Schlacht scheint einem älteren Epos entnommen, oder hatte sich die Tradition dieses Ereignisses so leb- haft in der Erinnerung der Indier erhalten daſs der priesterliche Über- arbeiter des Mahabharata nicht wagen durfte, viel daran abzuändern. Wenn im Mahabharata der alte kräftige Geist der Arier wenigstens noch in einzelnen Episoden lebendig wird und Gestalt gewinnt, so erscheint in dem anderen berühmten Heldengedichte der Inder, dem Ramajana, welches allerdings wohl erst nach dem Jahre 500 v. Chr., als sich die Arier bereits über Südindien, dem Deckhan bis nach Ceylon (Lanka) aus- gebreitet hatten, abgefaſst worden ist, bereits ganz der Geist indolenter Entsagung, stiller Unterwerfung, leidenschaftsloser Pflichterfüllung, duldenden Gehorsams, kurz des Versenkens in Brâm schon zu Leb- zeiten, der die ganze spätere Entwickelung der indischen Philosophie und des indischen Wesens charakterisiert, ausgeprägt. Die Grund- bedingungen dieser Entwickelung lagen allerdings schon in der Welt- anschauung der Arier im Fünfstromlande. Es ist der pantheistische Grundgedanke, der die arische Weltbetrachtung charakterisiert: von Brahma geht alles aus, zu Brahma kehrt alles zurück. Alle Einzel- erscheinung ist nur vorübergehend, ein hinfälliger Schatten, alles kehrt zurück und ist in dem All dem Ôm des Sanskrit, „der Silbe von drei Buchstaben“ enthalten. Es ist klar, daſs diese Weltanschauung leicht zu einer Verflüchtigung des realen Seins, zu einer Auflösung praktischen Strebens, zu Indolenz, Gleichgültigkeit und zur Weltverachtung führen muſste, und dies war denn auch um so mehr der Fall, als sich der Schwerpunkt indischer Herrschaft und indischen Reichtumes nach Süden verrückte. Hand in Hand mit der Entwickelung dieser abstrakten Philosophie ging die scharfe Ausprägung des Kastenwesens und das zunehmende Ansehen der Priesterkaste, der Brahmanen. In dem
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Die Arier in Asien.
Standhafte“, „der Zermalmer der Kinderscharen“ u. s. w. Dann kommen
Nakula, der mit dem Schwerte kämpfte und Sahaveda. Die Helden
kämpften gegen die Helden von ihren Kriegswagen und selten lassen
sie sich herab, das Schwert in der Hand vom Wagen zu springen und
„die Köpfe des Fuſsvolkes wie Samen auszustreuen“. Auch Elefanten
kämpfen in der Schlacht. Dringen diese gegen die Wagen ein und
reicht der groſse Bogen und die eisenspitzigen Pfeile nicht aus sie
zurückzuscheuchen, so ergreift der Held „das groſse Schwert“, mit dem
er dem harnischgezierten Elefanten den Rüssel an der Wurzel neben
den Fangzähnen abhaut. Im eigentlichen Handgemenge dient der
Streitkolben. Sind auch die Schilde und Streitkolben zerbrochen, dann
ringen sie noch mit den Armen im Ring- und Faustkampf.
Die ganze Schilderung der groſsen Schlacht scheint einem älteren
Epos entnommen, oder hatte sich die Tradition dieses Ereignisses so leb-
haft in der Erinnerung der Indier erhalten daſs der priesterliche Über-
arbeiter des Mahabharata nicht wagen durfte, viel daran abzuändern.
Wenn im Mahabharata der alte kräftige Geist der Arier wenigstens noch
in einzelnen Episoden lebendig wird und Gestalt gewinnt, so erscheint in
dem anderen berühmten Heldengedichte der Inder, dem Ramajana,
welches allerdings wohl erst nach dem Jahre 500 v. Chr., als sich die
Arier bereits über Südindien, dem Deckhan bis nach Ceylon (Lanka) aus-
gebreitet hatten, abgefaſst worden ist, bereits ganz der Geist indolenter
Entsagung, stiller Unterwerfung, leidenschaftsloser Pflichterfüllung,
duldenden Gehorsams, kurz des Versenkens in Brâm schon zu Leb-
zeiten, der die ganze spätere Entwickelung der indischen Philosophie
und des indischen Wesens charakterisiert, ausgeprägt. Die Grund-
bedingungen dieser Entwickelung lagen allerdings schon in der Welt-
anschauung der Arier im Fünfstromlande. Es ist der pantheistische
Grundgedanke, der die arische Weltbetrachtung charakterisiert: von
Brahma geht alles aus, zu Brahma kehrt alles zurück. Alle Einzel-
erscheinung ist nur vorübergehend, ein hinfälliger Schatten, alles kehrt
zurück und ist in dem All dem Ôm des Sanskrit, „der Silbe von drei
Buchstaben“ enthalten. Es ist klar, daſs diese Weltanschauung leicht
zu einer Verflüchtigung des realen Seins, zu einer Auflösung praktischen
Strebens, zu Indolenz, Gleichgültigkeit und zur Weltverachtung führen
muſste, und dies war denn auch um so mehr der Fall, als sich der
Schwerpunkt indischer Herrschaft und indischen Reichtumes nach Süden
verrückte. Hand in Hand mit der Entwickelung dieser abstrakten
Philosophie ging die scharfe Ausprägung des Kastenwesens und das
zunehmende Ansehen der Priesterkaste, der Brahmanen. In dem
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/232>, abgerufen am 24.11.2024.
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