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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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Leonardo da Vinci.
konstruierte dazu einen Erdbohrer. Zahlreich sind seine Entwürfe
und Konstruktionen von hydraulischen Maschinen, Pumpen, Wasser-
rädern, Wasserpressen, Schnecken u. s. w., sowie von Kanälen und
Schleusen 1).

Wir bringen in folgenden Abbildungen, Fig. 304 bis 308, Ideeen des
Leonardo zur Anschauung, die Beachtung verdienen und die Konstruk-
tionen seiner und der darauf folgenden Zeit übertreffen. In Fig. 304,
a. v. S., finden wir zunächst das oberschlächtige Rad c mit einer Schaufel-
stellung, die bereits rationeller gedacht ist und bei welcher der wasser-

[Abbildung] Fig. 306.
[Abbildung] Fig. 307.
[Abbildung] Fig. 308.
haltende Bogen sehr vergrössert ist.
Die Anordnung bei a aber lässt darauf
schliessen, dass Leonardo eine Art
Spannschützen im Auge hatte. a ist
deutlich skizziert als ein verschiebbarer,
ausziehbarer Boden. Ob nun das Rad
in den Armen hing, die von a ausgingen,
ist zweifelhaft; vielmehr scheint es, als
ob dieser Arm eine Art Regulierung
des Zuflusses mittels eines, am Rade vorhandenen Mechanismus voll-
führen sollte. Fig. 305 ist ein mittelschlächtiges Rad bemerkenswerter
Konstruktion. In Fig. 306 ist eine Umänderung eines Löffelrades, aber
in wesentlich verbesserter Gestalt, gegeben. Hier schliesst eine volle
Scheibe zunächst das ganze horizontale Rad. Um einen Radkern auf der
stehenden Welle sind dann die stehenden Schaufeln radial aufgesetzt,
so dass dieselben förmliche Kasten mit Kernmantel und Scheiben bilden.
Das Wasser wird in einem stehenden Rohre zugeleitet und strömt
durch eine rechtwinkelige Umbiegung desselben direkt in die Zellen
ein. Der Gedanke der Aufsammlung des Wassers in stehenden Röhren

1) Nach Grothe a. a. O., S. 70 etc.

Leonardo da Vinci.
konstruierte dazu einen Erdbohrer. Zahlreich sind seine Entwürfe
und Konstruktionen von hydraulischen Maschinen, Pumpen, Wasser-
rädern, Wasserpressen, Schnecken u. s. w., sowie von Kanälen und
Schleusen 1).

Wir bringen in folgenden Abbildungen, Fig. 304 bis 308, Ideeen des
Leonardo zur Anschauung, die Beachtung verdienen und die Konstruk-
tionen seiner und der darauf folgenden Zeit übertreffen. In Fig. 304,
a. v. S., finden wir zunächst das oberschlächtige Rad c mit einer Schaufel-
stellung, die bereits rationeller gedacht ist und bei welcher der wasser-

[Abbildung] Fig. 306.
[Abbildung] Fig. 307.
[Abbildung] Fig. 308.
haltende Bogen sehr vergröſsert ist.
Die Anordnung bei a aber läſst darauf
schlieſsen, daſs Leonardo eine Art
Spannschützen im Auge hatte. a ist
deutlich skizziert als ein verschiebbarer,
ausziehbarer Boden. Ob nun das Rad
in den Armen hing, die von a ausgingen,
ist zweifelhaft; vielmehr scheint es, als
ob dieser Arm eine Art Regulierung
des Zuflusses mittels eines, am Rade vorhandenen Mechanismus voll-
führen sollte. Fig. 305 ist ein mittelschlächtiges Rad bemerkenswerter
Konstruktion. In Fig. 306 ist eine Umänderung eines Löffelrades, aber
in wesentlich verbesserter Gestalt, gegeben. Hier schlieſst eine volle
Scheibe zunächst das ganze horizontale Rad. Um einen Radkern auf der
stehenden Welle sind dann die stehenden Schaufeln radial aufgesetzt,
so daſs dieselben förmliche Kasten mit Kernmantel und Scheiben bilden.
Das Wasser wird in einem stehenden Rohre zugeleitet und strömt
durch eine rechtwinkelige Umbiegung desſelben direkt in die Zellen
ein. Der Gedanke der Aufsammlung des Wassers in stehenden Röhren

1) Nach Grothe a. a. O., S. 70 etc.
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[988/1010] Leonardo da Vinci. konstruierte dazu einen Erdbohrer. Zahlreich sind seine Entwürfe und Konstruktionen von hydraulischen Maschinen, Pumpen, Wasser- rädern, Wasserpressen, Schnecken u. s. w., sowie von Kanälen und Schleusen 1). Wir bringen in folgenden Abbildungen, Fig. 304 bis 308, Ideeen des Leonardo zur Anschauung, die Beachtung verdienen und die Konstruk- tionen seiner und der darauf folgenden Zeit übertreffen. In Fig. 304, a. v. S., finden wir zunächst das oberschlächtige Rad c mit einer Schaufel- stellung, die bereits rationeller gedacht ist und bei welcher der wasser- [Abbildung Fig. 306.] [Abbildung Fig. 307.] [Abbildung Fig. 308.] haltende Bogen sehr vergröſsert ist. Die Anordnung bei a aber läſst darauf schlieſsen, daſs Leonardo eine Art Spannschützen im Auge hatte. a ist deutlich skizziert als ein verschiebbarer, ausziehbarer Boden. Ob nun das Rad in den Armen hing, die von a ausgingen, ist zweifelhaft; vielmehr scheint es, als ob dieser Arm eine Art Regulierung des Zuflusses mittels eines, am Rade vorhandenen Mechanismus voll- führen sollte. Fig. 305 ist ein mittelschlächtiges Rad bemerkenswerter Konstruktion. In Fig. 306 ist eine Umänderung eines Löffelrades, aber in wesentlich verbesserter Gestalt, gegeben. Hier schlieſst eine volle Scheibe zunächst das ganze horizontale Rad. Um einen Radkern auf der stehenden Welle sind dann die stehenden Schaufeln radial aufgesetzt, so daſs dieselben förmliche Kasten mit Kernmantel und Scheiben bilden. Das Wasser wird in einem stehenden Rohre zugeleitet und strömt durch eine rechtwinkelige Umbiegung desſelben direkt in die Zellen ein. Der Gedanke der Aufsammlung des Wassers in stehenden Röhren 1) Nach Grothe a. a. O., S. 70 etc.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 988. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/1010>, abgerufen am 25.11.2024.