lassen. Die Bergwerke, von denen die Erze herbeigeschafft wurden, waren entfernt. Der Platz wurde für die Schmelzstätten des fast unaufhör- lichen Luftzugs wegen gewählt. Ebenso finden sich im Wadi Nasch die Reste alter Schmelzarbeit auf Kupfer. Die ältesten und merk- würdigsten Bergwerke finden sich aber auf der Sinaihalbinsel. Es sind die alten Kupferbergwerke des Wadi-Meghara, welche schon von den letzten Königen der dritten Dynastie betrieben wurden. Es war König Sephuris, der achte König der dritten Dynastie nach der Liste des Manetho, der die Stämme in der Umgebung der Sinaihalbinsel unter- warf und den grossartigen Bergbau im Thale Meghara anlegte.
[Abbildung]
Fig. 16.
An den Felsen des Thales sind noch heute die etwa 5000 jährigen Inschriften zu sehen, welche die Thaten dieses Königs verherr- lichen. Wir geben (Fig. 16) von diesen Inschriften nur das charak- teristische Bild des Königs, wie er einen Gegner, die symbolische Darstellung der semitischen Feinde, niederwirft und mit der Keule bedroht, darüber das Zeichen @, das sich auf den Bergbau des Platzes zu beziehen scheint und dann wohl die älteste Form von "Schlägel und Eisen" ist. Die Inschrift nennt Sephuris "den grossen Gott, den Bezwinger und Eroberer der Länder". Die Kupfer- bergwerke des Thales waren ausgedehnt und wie die benachbarten Türkisgruben und Eisenwerke durch Befestigungen geschützt.
Kupfer war in ältester Zeit in vielfältigem Gebrauch und wurden viele Werkzeuge und Geräte aus diesem Metalle gefertigt.
Die Bronze, die Legierung von Kupfer und Zinn, die später eine so grosse Rolle spielte, scheint zur Zeit der vierten Dynastie noch nicht bekannt gewesen zu sein. Auch ist es nicht wahrscheinlich, dass die Darstellung der Bronze in Ägypten erfunden wurde, vielmehr lässt sich annehmen, dass dieselbe erst zur Zeit der zwölften, vielleicht erst zur Zeit der achtzehnten Dynastie durch den Handel eingeführt wurde. Die Gründe, welche hierfür sprechen, wollen wir in Folgendem ausein- andersetzen.
Das Zinn war den alten Ägyptern nicht bekannt; es giebt keine hieroglyphische Bezeichnung dafür, während Blei, that, oft erwähnt
Ägypten.
lassen. Die Bergwerke, von denen die Erze herbeigeschafft wurden, waren entfernt. Der Platz wurde für die Schmelzstätten des fast unaufhör- lichen Luftzugs wegen gewählt. Ebenso finden sich im Wadi Nasch die Reste alter Schmelzarbeit auf Kupfer. Die ältesten und merk- würdigsten Bergwerke finden sich aber auf der Sinaihalbinsel. Es sind die alten Kupferbergwerke des Wadi-Meghara, welche schon von den letzten Königen der dritten Dynastie betrieben wurden. Es war König Sephuris, der achte König der dritten Dynastie nach der Liste des Manetho, der die Stämme in der Umgebung der Sinaihalbinsel unter- warf und den groſsartigen Bergbau im Thale Meghara anlegte.
[Abbildung]
Fig. 16.
An den Felsen des Thales sind noch heute die etwa 5000 jährigen Inschriften zu sehen, welche die Thaten dieses Königs verherr- lichen. Wir geben (Fig. 16) von diesen Inschriften nur das charak- teristische Bild des Königs, wie er einen Gegner, die symbolische Darstellung der semitischen Feinde, niederwirft und mit der Keule bedroht, darüber das Zeichen , das sich auf den Bergbau des Platzes zu beziehen scheint und dann wohl die älteste Form von „Schlägel und Eisen“ ist. Die Inschrift nennt Sephuris „den groſsen Gott, den Bezwinger und Eroberer der Länder“. Die Kupfer- bergwerke des Thales waren ausgedehnt und wie die benachbarten Türkisgruben und Eisenwerke durch Befestigungen geschützt.
Kupfer war in ältester Zeit in vielfältigem Gebrauch und wurden viele Werkzeuge und Geräte aus diesem Metalle gefertigt.
Die Bronze, die Legierung von Kupfer und Zinn, die später eine so groſse Rolle spielte, scheint zur Zeit der vierten Dynastie noch nicht bekannt gewesen zu sein. Auch ist es nicht wahrscheinlich, daſs die Darstellung der Bronze in Ägypten erfunden wurde, vielmehr läſst sich annehmen, daſs dieselbe erst zur Zeit der zwölften, vielleicht erst zur Zeit der achtzehnten Dynastie durch den Handel eingeführt wurde. Die Gründe, welche hierfür sprechen, wollen wir in Folgendem ausein- andersetzen.
Das Zinn war den alten Ägyptern nicht bekannt; es giebt keine hieroglyphische Bezeichnung dafür, während Blei, that, oft erwähnt
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Ägypten.
lassen. Die Bergwerke, von denen die Erze herbeigeschafft wurden, waren
entfernt. Der Platz wurde für die Schmelzstätten des fast unaufhör-
lichen Luftzugs wegen gewählt. Ebenso finden sich im Wadi Nasch
die Reste alter Schmelzarbeit auf Kupfer. Die ältesten und merk-
würdigsten Bergwerke finden sich aber auf der Sinaihalbinsel. Es sind
die alten Kupferbergwerke des Wadi-Meghara, welche schon von den
letzten Königen der dritten Dynastie betrieben wurden. Es war König
Sephuris, der achte König der dritten Dynastie nach der Liste des
Manetho, der die Stämme in der Umgebung der Sinaihalbinsel unter-
warf und den groſsartigen Bergbau im Thale Meghara anlegte.
[Abbildung Fig. 16.]
An den Felsen des Thales sind
noch heute die etwa 5000 jährigen
Inschriften zu sehen, welche die
Thaten dieses Königs verherr-
lichen. Wir geben (Fig. 16) von
diesen Inschriften nur das charak-
teristische Bild des Königs, wie
er einen Gegner, die symbolische
Darstellung der semitischen
Feinde, niederwirft und mit der
Keule bedroht, darüber das
Zeichen , das sich auf den
Bergbau des Platzes zu beziehen scheint und dann wohl die älteste
Form von „Schlägel und Eisen“ ist. Die Inschrift nennt Sephuris „den
groſsen Gott, den Bezwinger und Eroberer der Länder“. Die Kupfer-
bergwerke des Thales waren ausgedehnt und wie die benachbarten
Türkisgruben und Eisenwerke durch Befestigungen geschützt.
Kupfer war in ältester Zeit in vielfältigem Gebrauch und wurden
viele Werkzeuge und Geräte aus diesem Metalle gefertigt.
Die Bronze, die Legierung von Kupfer und Zinn, die später eine
so groſse Rolle spielte, scheint zur Zeit der vierten Dynastie noch
nicht bekannt gewesen zu sein. Auch ist es nicht wahrscheinlich, daſs
die Darstellung der Bronze in Ägypten erfunden wurde, vielmehr läſst
sich annehmen, daſs dieselbe erst zur Zeit der zwölften, vielleicht erst
zur Zeit der achtzehnten Dynastie durch den Handel eingeführt wurde.
Die Gründe, welche hierfür sprechen, wollen wir in Folgendem ausein-
andersetzen.
Das Zinn war den alten Ägyptern nicht bekannt; es giebt keine
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/100>, abgerufen am 22.11.2024.
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