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Bechstein, Ludwig: Der Dunkelgraf. Frankfurt (Main), 1854.

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Dem französischen Prinzen war, als ob er träume. Wundersameres konnte nicht geschehen, als daß er hier, mitten im Lärm der Waffen, das theuere Pfand seiner schönen, zärtlichen Liebe wiederfinden sollte.

Ludwig und Leonardus saßen bei Anges und Sophie, Vieles gab es zu fragen, zu erzählen und mitzutheilen, die kurze Stunde, welche diesem Wiedersehen vielleicht nur vergönnt war, mußte genutzt werden zu rascher gegenseitiger Mittheilung. Da blickte Windt in das Zimmer und winkte Ludwig auf einen Augenblick hinaus. Gleich darauf traten zur größten Ueberraschung von Leonardus der Erbprinz von Oranien und der französische Prinz ein; verwirrt erhoben er und Anges sich von ihren Stühlen.

Verzeihung, daß wir Sie stören! sprach der Erbprinz, und gegen seinen Freund gewendet, auf Leonardus deutend: dies ist Hauptmann van der Valck, ihm danken Eure königliche Hoheit es, diese Ihnen bekannte Dame hier zu finden und ich empfehle den wackern Mann zu höchsten Gnaden. Sie aber, lieber Hauptmann, ersuche ich, diesen Herrn einige Augenblicke bei der Dame und diesem Kinde zu lassen. Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, daß in keiner Weise hier etwas zu befürchten ist.

Leonardus war höchlich überrascht, Anges nicht minder. Sie hatte ja den fremden Prinzen noch nicht gesehen, und obschon beim Anblick seiner Züge eine Ahnung in ihr aufstieg, wußte sie doch kaum, ob sie dieser eine Bedeutung beilegen sollte.

Leonardus grüßte soldatisch den Prinzen und folgte ganz unbedenklich der Weisung des Erbprinzen, indem er mit diesem das Zimmer verließ.

Sie sind Anges Daniels, und dieses Kind? fragte der Prinz in Verwirrung.

Anges antwortete nur durch eine stumme Verbeugung, aber wie die Kleine mit dem holdseligsten Lächeln und ganz unbefangen ihre dunkeln Augen aufschlug zu dem stattlichen jungen Mann, der im vollen Schmuck des Kriegers schlank und edel da stand und nach Worten, nach einem Ausdruck der Gefühle rang, da war der stumme Augenblick zu heilig, als daß ein irdischer Laut ihn hätte entweihen dürfen.

Dem französischen Prinzen war, als ob er träume. Wundersameres konnte nicht geschehen, als daß er hier, mitten im Lärm der Waffen, das theuere Pfand seiner schönen, zärtlichen Liebe wiederfinden sollte.

Ludwig und Leonardus saßen bei Angés und Sophie, Vieles gab es zu fragen, zu erzählen und mitzutheilen, die kurze Stunde, welche diesem Wiedersehen vielleicht nur vergönnt war, mußte genutzt werden zu rascher gegenseitiger Mittheilung. Da blickte Windt in das Zimmer und winkte Ludwig auf einen Augenblick hinaus. Gleich darauf traten zur größten Ueberraschung von Leonardus der Erbprinz von Oranien und der französische Prinz ein; verwirrt erhoben er und Angés sich von ihren Stühlen.

Verzeihung, daß wir Sie stören! sprach der Erbprinz, und gegen seinen Freund gewendet, auf Leonardus deutend: dies ist Hauptmann van der Valck, ihm danken Eure königliche Hoheit es, diese Ihnen bekannte Dame hier zu finden und ich empfehle den wackern Mann zu höchsten Gnaden. Sie aber, lieber Hauptmann, ersuche ich, diesen Herrn einige Augenblicke bei der Dame und diesem Kinde zu lassen. Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, daß in keiner Weise hier etwas zu befürchten ist.

Leonardus war höchlich überrascht, Angés nicht minder. Sie hatte ja den fremden Prinzen noch nicht gesehen, und obschon beim Anblick seiner Züge eine Ahnung in ihr aufstieg, wußte sie doch kaum, ob sie dieser eine Bedeutung beilegen sollte.

Leonardus grüßte soldatisch den Prinzen und folgte ganz unbedenklich der Weisung des Erbprinzen, indem er mit diesem das Zimmer verließ.

Sie sind Angés Daniels, und dieses Kind? fragte der Prinz in Verwirrung.

Angés antwortete nur durch eine stumme Verbeugung, aber wie die Kleine mit dem holdseligsten Lächeln und ganz unbefangen ihre dunkeln Augen aufschlug zu dem stattlichen jungen Mann, der im vollen Schmuck des Kriegers schlank und edel da stand und nach Worten, nach einem Ausdruck der Gefühle rang, da war der stumme Augenblick zu heilig, als daß ein irdischer Laut ihn hätte entweihen dürfen.

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[196/0200] Dem französischen Prinzen war, als ob er träume. Wundersameres konnte nicht geschehen, als daß er hier, mitten im Lärm der Waffen, das theuere Pfand seiner schönen, zärtlichen Liebe wiederfinden sollte. Ludwig und Leonardus saßen bei Angés und Sophie, Vieles gab es zu fragen, zu erzählen und mitzutheilen, die kurze Stunde, welche diesem Wiedersehen vielleicht nur vergönnt war, mußte genutzt werden zu rascher gegenseitiger Mittheilung. Da blickte Windt in das Zimmer und winkte Ludwig auf einen Augenblick hinaus. Gleich darauf traten zur größten Ueberraschung von Leonardus der Erbprinz von Oranien und der französische Prinz ein; verwirrt erhoben er und Angés sich von ihren Stühlen. Verzeihung, daß wir Sie stören! sprach der Erbprinz, und gegen seinen Freund gewendet, auf Leonardus deutend: dies ist Hauptmann van der Valck, ihm danken Eure königliche Hoheit es, diese Ihnen bekannte Dame hier zu finden und ich empfehle den wackern Mann zu höchsten Gnaden. Sie aber, lieber Hauptmann, ersuche ich, diesen Herrn einige Augenblicke bei der Dame und diesem Kinde zu lassen. Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, daß in keiner Weise hier etwas zu befürchten ist. Leonardus war höchlich überrascht, Angés nicht minder. Sie hatte ja den fremden Prinzen noch nicht gesehen, und obschon beim Anblick seiner Züge eine Ahnung in ihr aufstieg, wußte sie doch kaum, ob sie dieser eine Bedeutung beilegen sollte. Leonardus grüßte soldatisch den Prinzen und folgte ganz unbedenklich der Weisung des Erbprinzen, indem er mit diesem das Zimmer verließ. Sie sind Angés Daniels, und dieses Kind? fragte der Prinz in Verwirrung. Angés antwortete nur durch eine stumme Verbeugung, aber wie die Kleine mit dem holdseligsten Lächeln und ganz unbefangen ihre dunkeln Augen aufschlug zu dem stattlichen jungen Mann, der im vollen Schmuck des Kriegers schlank und edel da stand und nach Worten, nach einem Ausdruck der Gefühle rang, da war der stumme Augenblick zu heilig, als daß ein irdischer Laut ihn hätte entweihen dürfen.

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Zitationshilfe: Bechstein, Ludwig: Der Dunkelgraf. Frankfurt (Main), 1854, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bechstein_dunkelgraf_1854/200>, abgerufen am 25.11.2024.