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Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683].

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Psychosophia.

10. Phil. Was ist des menschlichen Leibs Zustand/
wann er lebt/ oder ein Mensch ist?

Psych. Jst schon oben gemeldt/ daß er aus vieler-
hand Theilen/ als Bein/ Fleisch/ Nerven/ Blut/
etc. bestehe/ aber diese Theile behalten doch allezeit
die Natur der vier Elementen/ dann aus dem
Menschen kan ein schönes Glaß/ ein klares und
gefrornes Wasser/ ein lufftiger Geist/ und ein Feur
gemacht werden/ welches fort und fort leuchtet/
und doch nicht brennt/ Büchsenpulver anzündet/
und doch nicht warm ist.

11. Phil. Was ist der menschliche Leib nach
dem Leben?

Psych. Wann er in die Erde kommt/ so verfaulet
er/ wird zur Erden/ und wachsen Würmer in ihm/
biß die leibliche Hitze völlig verzehrt ist. Jn dem
Wasser wird er in einen Schleim zertrieben/ in
der Lufft verdorrt und verstaubt er in unzertheili-
che Stänblein/ im Feuer verbrennet er/ und ge-
het wieder in die Elementen.

12. Phil. Was ist der Seelen Zustand/ ehe sie
in den Leib kommet?

Psych. Einige halten darfür/ daß die Seel von E-
wigkeit her in GOtt/ und daß sie ein göttliches
Wesen/ andere/ daß sie bey Erschaffung der Welt
also erschaffen/ und in einem gewissen Ort seye/
andere/ daß sie alßdann erst erschaffen werde/ wann
sie in den formirten Menschen soll/ dahin sie von
GOtt durch einen Engel geschickt werde/ andere/

daß

Pſychoſophia.

10. Phil. Was iſt des menſchlichen Leibs Zuſtand/
wann er lebt/ oder ein Menſch iſt?

Pſych. Jſt ſchon oben gemeldt/ daß er aus vieler-
hand Theilen/ als Bein/ Fleiſch/ Nerven/ Blut/
ꝛc. beſtehe/ aber dieſe Theile behalten doch allezeit
die Natur der vier Elementen/ dann aus dem
Menſchen kan ein ſchoͤnes Glaß/ ein klares und
gefrornes Waſſer/ ein lufftiger Geiſt/ und ein Feur
gemacht werden/ welches fort und fort leuchtet/
und doch nicht brennt/ Buͤchſenpulver anzuͤndet/
und doch nicht warm iſt.

11. Phil. Was iſt der menſchliche Leib nach
dem Leben?

Pſych. Wann er in die Erde kommt/ ſo verfaulet
er/ wird zur Erden/ und wachſen Wuͤrmer in ihm/
biß die leibliche Hitze voͤllig verzehrt iſt. Jn dem
Waſſer wird er in einen Schleim zertrieben/ in
der Lufft verdorrt und verſtaubt er in unzertheili-
che Staͤnblein/ im Feuer verbrennet er/ und ge-
het wieder in die Elementen.

12. Phil. Was iſt der Seelen Zuſtand/ ehe ſie
in den Leib kommet?

Pſych. Einige halten darfuͤr/ daß die Seel von E-
wigkeit her in GOtt/ und daß ſie ein goͤttliches
Weſen/ andere/ daß ſie bey Erſchaffung der Welt
alſo erſchaffen/ und in einem gewiſſen Ort ſeye/
andere/ daß ſie alßdann erſt erſchaffen werde/ wañ
ſie in den formirten Menſchen ſoll/ dahin ſie von
GOtt durch einen Engel geſchickt werde/ andere/

daß

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[6/0064] Pſychoſophia. 10. Phil. Was iſt des menſchlichen Leibs Zuſtand/ wann er lebt/ oder ein Menſch iſt? Pſych. Jſt ſchon oben gemeldt/ daß er aus vieler- hand Theilen/ als Bein/ Fleiſch/ Nerven/ Blut/ ꝛc. beſtehe/ aber dieſe Theile behalten doch allezeit die Natur der vier Elementen/ dann aus dem Menſchen kan ein ſchoͤnes Glaß/ ein klares und gefrornes Waſſer/ ein lufftiger Geiſt/ und ein Feur gemacht werden/ welches fort und fort leuchtet/ und doch nicht brennt/ Buͤchſenpulver anzuͤndet/ und doch nicht warm iſt. 11. Phil. Was iſt der menſchliche Leib nach dem Leben? Pſych. Wann er in die Erde kommt/ ſo verfaulet er/ wird zur Erden/ und wachſen Wuͤrmer in ihm/ biß die leibliche Hitze voͤllig verzehrt iſt. Jn dem Waſſer wird er in einen Schleim zertrieben/ in der Lufft verdorrt und verſtaubt er in unzertheili- che Staͤnblein/ im Feuer verbrennet er/ und ge- het wieder in die Elementen. 12. Phil. Was iſt der Seelen Zuſtand/ ehe ſie in den Leib kommet? Pſych. Einige halten darfuͤr/ daß die Seel von E- wigkeit her in GOtt/ und daß ſie ein goͤttliches Weſen/ andere/ daß ſie bey Erſchaffung der Welt alſo erſchaffen/ und in einem gewiſſen Ort ſeye/ andere/ daß ſie alßdann erſt erſchaffen werde/ wañ ſie in den formirten Menſchen ſoll/ dahin ſie von GOtt durch einen Engel geſchickt werde/ andere/ daß

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Zitationshilfe:	Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683], S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_psychosophia_1683/64>, abgerufen am 27.04.2024.

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