Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683].

Bild:
<< vorherige Seite

Psychosophia.
welches sie aber nicht mir/ sondern dero Unwis-
senheit/ und daß sie die rechte Handgriffe nicht
besser erlernet haben/ wollen zuschreiben.

154. Phil.

Mich düncket/ du habest noch etwas meh-
rers mir hinterhalten/ welches du mir noch nicht
hast entdecket/ dann ich hab gehöret und auch von
andern verstanden/ daß du/ als du noch im Mecklen-
burgischen Land dich auffgehalten hast/ ein Gutach-
ten habest auffgesetzet/ wie das Reichs-Edict in Ban-
nisirung der Frantzöfischen Waaren in Praxi und
zum Effect zu bringen/ was dem gesammten Römi-
schen Reiche und allen Ständen daran gelegen/ und
wie alle Handlung hinführo in Teutschland zu stabi-
li
ren und zu fabriciren/ damit ein jeder sein Stück
Brod reichlicher habe/ und die Seinige wohl
ernehren möge?

Psych. Ja/ ein solches habe ich auffgesetzet/ und
für mich und gute Freunde allda drucken lassen/
dir solte ich billich auch eines mittheilen/ hab aber
keines mehr bey handen/ vielleicht geschiehet es/
daß ich es ein andermal beyfüge. Anjetzo weil es
nicht temporis, so kan ich es dir nicht mit-
theilen.

155. Phil.

Fürwar es scheinet/ daß die neun Mu-
sen dich absonderlich mit diesen neun beneficiis ver-
thret haben/ und weil du der Welt darmit an die
Hand gegangen/ so wirstu ungezweiffelt/ einen gros-
sen Danck darvon getragen/ und deßwegen
einen ehrlichen Namen bekommen
haben?

Psych.

Pſychoſophia.
welches ſie aber nicht mir/ ſondern dero Unwiſ-
ſenheit/ und daß ſie die rechte Handgriffe nicht
beſſer erlernet haben/ wollen zuſchreiben.

154. Phil.

Mich duͤncket/ du habeſt noch etwas meh-
rers mir hinterhalten/ welches du mir noch nicht
haſt entdecket/ dann ich hab gehoͤret und auch von
andern verſtanden/ daß du/ als du noch im Mecklen-
burgiſchen Land dich auffgehalten haſt/ ein Gutach-
ten habeſt auffgeſetzet/ wie das Reichs-Edict in Ban-
niſirung der Frantzoͤfiſchen Waaren in Praxi und
zum Effect zu bringen/ was dem geſam̃ten Roͤmi-
ſchen Reiche und allen Staͤnden daran gelegen/ und
wie alle Handlung hinfuͤhro in Teutſchland zu ſtabi-
li
ren und zu fabriciren/ damit ein jeder ſein Stuͤck
Brod reichlicher habe/ und die Seinige wohl
ernehren moͤge?

Pſych. Ja/ ein ſolches habe ich auffgeſetzet/ und
fuͤr mich und gute Freunde allda drucken laſſen/
dir ſolte ich billich auch eines mittheilen/ hab aber
keines mehr bey handen/ vielleicht geſchiehet es/
daß ich es ein andermal beyfuͤge. Anjetzo weil es
nicht temporis, ſo kan ich es dir nicht mit-
theilen.

155. Phil.

Fuͤrwar es ſcheinet/ daß die neun Mu-
ſen dich abſonderlich mit dieſen neun beneficiis ver-
thret haben/ und weil du der Welt darmit an die
Hand gegangen/ ſo wirſtu ungezweiffelt/ einen groſ-
ſen Danck darvon getragen/ und deßwegen
einen ehrlichen Namen bekommen
haben?

Pſych.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0376" n="318"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">P&#x017F;ycho&#x017F;ophia.</hi></fw><lb/>
welches &#x017F;ie aber nicht mir/ &#x017F;ondern dero <hi rendition="#fr">U</hi>nwi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;enheit/ und daß &#x017F;ie die rechte Handgriffe nicht<lb/>
be&#x017F;&#x017F;er erlernet haben/ wollen zu&#x017F;chreiben.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>154. <hi rendition="#aq">Phil.</hi></head>
            <p> Mich du&#x0364;ncket/ du habe&#x017F;t noch etwas meh-<lb/>
rers mir hinterhalten/ welches du mir noch nicht<lb/>
ha&#x017F;t entdecket/ dann ich hab geho&#x0364;ret und auch von<lb/>
andern ver&#x017F;tanden/ daß du/ als du noch im Mecklen-<lb/>
burgi&#x017F;chen Land dich auffgehalten ha&#x017F;t/ ein Gutach-<lb/>
ten habe&#x017F;t auffge&#x017F;etzet/ wie das Reichs-Edict in Ban-<lb/>
ni&#x017F;irung der Frantzo&#x0364;fi&#x017F;chen Waaren in <hi rendition="#aq">Praxi</hi> und<lb/>
zum <hi rendition="#aq">Effect</hi> zu bringen/ was dem ge&#x017F;am&#x0303;ten Ro&#x0364;mi-<lb/>
&#x017F;chen Reiche und allen Sta&#x0364;nden daran gelegen/ und<lb/>
wie alle Handlung hinfu&#x0364;hro in Teut&#x017F;chland zu <hi rendition="#aq">&#x017F;tabi-<lb/>
li</hi>ren und zu <hi rendition="#aq">fabrici</hi>ren/ damit ein jeder &#x017F;ein Stu&#x0364;ck<lb/>
Brod reichlicher habe/ und die Seinige wohl<lb/>
ernehren mo&#x0364;ge?</p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">P&#x017F;ych.</hi> Ja/ ein &#x017F;olches habe ich auffge&#x017F;etzet/ und<lb/>
fu&#x0364;r mich und gute Freunde allda drucken la&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
dir &#x017F;olte ich billich auch eines mittheilen/ hab aber<lb/>
keines mehr bey handen/ vielleicht ge&#x017F;chiehet es/<lb/>
daß ich es ein andermal beyfu&#x0364;ge. Anjetzo weil es<lb/>
nicht <hi rendition="#aq">temporis,</hi> &#x017F;o kan ich es dir nicht mit-<lb/>
theilen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>155. <hi rendition="#aq">Phil.</hi></head>
            <p> Fu&#x0364;rwar es &#x017F;cheinet/ daß die neun Mu-<lb/>
&#x017F;en dich ab&#x017F;onderlich mit die&#x017F;en neun <hi rendition="#aq">beneficiis</hi> ver-<lb/>
thret haben/ und weil du der Welt darmit an die<lb/>
Hand gegangen/ &#x017F;o wir&#x017F;tu ungezweiffelt/ einen gro&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en Danck darvon getragen/ und deßwegen<lb/>
einen ehrlichen Namen bekommen<lb/>
haben?</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">P&#x017F;ych.</hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[318/0376] Pſychoſophia. welches ſie aber nicht mir/ ſondern dero Unwiſ- ſenheit/ und daß ſie die rechte Handgriffe nicht beſſer erlernet haben/ wollen zuſchreiben. 154. Phil. Mich duͤncket/ du habeſt noch etwas meh- rers mir hinterhalten/ welches du mir noch nicht haſt entdecket/ dann ich hab gehoͤret und auch von andern verſtanden/ daß du/ als du noch im Mecklen- burgiſchen Land dich auffgehalten haſt/ ein Gutach- ten habeſt auffgeſetzet/ wie das Reichs-Edict in Ban- niſirung der Frantzoͤfiſchen Waaren in Praxi und zum Effect zu bringen/ was dem geſam̃ten Roͤmi- ſchen Reiche und allen Staͤnden daran gelegen/ und wie alle Handlung hinfuͤhro in Teutſchland zu ſtabi- liren und zu fabriciren/ damit ein jeder ſein Stuͤck Brod reichlicher habe/ und die Seinige wohl ernehren moͤge? Pſych. Ja/ ein ſolches habe ich auffgeſetzet/ und fuͤr mich und gute Freunde allda drucken laſſen/ dir ſolte ich billich auch eines mittheilen/ hab aber keines mehr bey handen/ vielleicht geſchiehet es/ daß ich es ein andermal beyfuͤge. Anjetzo weil es nicht temporis, ſo kan ich es dir nicht mit- theilen. 155. Phil. Fuͤrwar es ſcheinet/ daß die neun Mu- ſen dich abſonderlich mit dieſen neun beneficiis ver- thret haben/ und weil du der Welt darmit an die Hand gegangen/ ſo wirſtu ungezweiffelt/ einen groſ- ſen Danck darvon getragen/ und deßwegen einen ehrlichen Namen bekommen haben? Pſych.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/becher_psychosophia_1683
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/becher_psychosophia_1683/376
Zitationshilfe: Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683], S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_psychosophia_1683/376>, abgerufen am 11.05.2024.