Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683].

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Psychosophia.

tisten. Andere mit Aufsicht auf die Lebensmit-
tel/ das seyn die Proviant-Verwalter. An-
dere mit Aufsicht auf gemeinen Handel und
Wandel/ das seyn die Commercien-Räthe.
Andere mit Aufsicht auf Einnahm und Ausga-
be/ das seyn Cammer-Räthe. Andere mit
Aufsicht auf das Bauwesen/ das seyn die Bau-
Herren. Andere mit Aufsicht auf gute Ord-
nung/ das seyn die Policey-Räthe und Ce-
remonien-Meister/ etc. Diese alle gehören
zu einer welbestellten Regirung/ nemlich zwölf-
ferley Aempter/ und die müssen von dem gemeinen
Wesen unterhalten werden. Derer aber/ so re-
giret werden/ müssen mehrere seyn; Dann es ist
schlecht bestellt/ wann mehr Rathsherren als
Bürger/ mehr Edellent als Bauren/ mehr Aertzte
als Krancke seyn. Derer nu/ wie gedacht/ so regiert
werden/ seyn dreyerley Stände/ der Bauren-
Stand/ der Handwercks-Stand/ der
Kauffmanns-Stand. Der Bauren seyn
dreyerley: Einige gehen mit der Viehzucht/
andere mit dem Feldbau/ andere mit den Berg-
bau um/ und geben oder ziehlen alle drey die Ma-
terie/ worvon der Handwercksmann seine Ma-
nufacturen machen kan/ als die mit der Viehzucht
umgehen/ geben dem Handwercksmann Hörner
zum Kamm-machen/ Häut zum gerben/ Felle den
Kürschnern/ Haare/ Seiden/ Wolle den We-

bern/

Pſychoſophia.

tiſten. Andere mit Aufſicht auf die Lebensmit-
tel/ das ſeyn die Proviant-Verwalter. An-
dere mit Aufſicht auf gemeinen Handel und
Wandel/ das ſeyn die Commercien-Raͤthe.
Andere mit Aufſicht auf Einnahm und Ausga-
be/ das ſeyn Cammer-Raͤthe. Andere mit
Aufſicht auf das Bauweſen/ das ſeyn die Bau-
Herren. Andere mit Aufſicht auf gute Ord-
nung/ das ſeyn die Policey-Raͤthe und Ce-
remonien-Meiſter/ ꝛc. Dieſe alle gehoͤren
zu einer welbeſtellten Regirung/ nemlich zwoͤlf-
ferley Aempter/ und die muͤſſen von dem gemeinen
Weſen unterhalten werden. Derer aber/ ſo re-
giret werden/ muͤſſen mehrere ſeyn; Dann es iſt
ſchlecht beſtellt/ wann mehr Rathsherren als
Buͤrger/ mehr Edellent als Bauren/ mehr Aertzte
als Krancke ſeyn. Derer nu/ wie gedacht/ ſo regiert
werden/ ſeyn dreyerley Staͤnde/ der Bauren-
Stand/ der Handwercks-Stand/ der
Kauffmanns-Stand. Der Bauren ſeyn
dreyerley: Einige gehen mit der Viehzucht/
andere mit dem Feldbau/ andere mit dẽ Berg-
bau um/ und geben oder ziehlen alle drey die Ma-
terie/ worvon der Handwercksmann ſeine Ma-
nufacturen machen kan/ als die mit der Viehzucht
umgehen/ geben dem Handwercksmann Hoͤrner
zum Kamm-machen/ Haͤut zum gerben/ Felle den
Kuͤrſchnern/ Haare/ Seiden/ Wolle den We-

bern/

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0160" n="102"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">P&#x017F;ycho&#x017F;ophia.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">ti&#x017F;ten. Andere</hi> mit Auf&#x017F;icht auf die Lebensmit-<lb/>
tel/ das &#x017F;eyn die <hi rendition="#fr">Proviant-Verwalter. An-<lb/>
dere</hi> mit Auf&#x017F;icht auf gemeinen Handel und<lb/>
Wandel/ das &#x017F;eyn die <hi rendition="#fr">Commercien-Ra&#x0364;the.<lb/>
Andere</hi> mit Auf&#x017F;icht auf Einnahm und Ausga-<lb/>
be/ das &#x017F;eyn <hi rendition="#fr">Cammer-Ra&#x0364;the. Andere</hi> mit<lb/>
Auf&#x017F;icht auf das Bauwe&#x017F;en/ das &#x017F;eyn die <hi rendition="#fr">Bau-<lb/>
Herren. Andere</hi> mit Auf&#x017F;icht auf gute Ord-<lb/>
nung/ das &#x017F;eyn die <hi rendition="#fr">Policey-Ra&#x0364;the und Ce-<lb/>
remonien-Mei&#x017F;ter/ &#xA75B;c.</hi> Die&#x017F;e alle geho&#x0364;ren<lb/>
zu einer welbe&#x017F;tellten Regirung/ nemlich zwo&#x0364;lf-<lb/>
ferley Aempter/ und die mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en von dem gemeinen<lb/>
We&#x017F;en unterhalten werden. Derer aber/ &#x017F;o re-<lb/>
giret werden/ mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en mehrere &#x017F;eyn; Dann es i&#x017F;t<lb/>
&#x017F;chlecht be&#x017F;tellt/ wann mehr Rathsherren als<lb/>
Bu&#x0364;rger/ mehr Edellent als Bauren/ mehr Aertzte<lb/>
als Krancke &#x017F;eyn. Derer nu/ wie gedacht/ &#x017F;o regiert<lb/>
werden/ &#x017F;eyn dreyerley Sta&#x0364;nde/ der <hi rendition="#fr">Bauren-<lb/>
Stand/ der Handwercks-Stand/ der<lb/>
Kauffmanns-Stand.</hi> Der Bauren &#x017F;eyn<lb/>
dreyerley: Einige gehen mit der <hi rendition="#fr">Viehzucht/</hi><lb/>
andere mit dem <hi rendition="#fr">Feldbau/</hi> andere mit de&#x0303; <hi rendition="#fr">Berg-<lb/>
bau</hi> um/ und geben oder ziehlen alle drey die Ma-<lb/>
terie/ worvon der Handwercksmann &#x017F;eine Ma-<lb/>
nufacturen machen kan/ als die mit der Viehzucht<lb/>
umgehen/ geben dem Handwercksmann Ho&#x0364;rner<lb/>
zum Kamm-machen/ Ha&#x0364;ut zum gerben/ Felle den<lb/>
Ku&#x0364;r&#x017F;chnern/ Haare/ Seiden/ Wolle den We-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">bern/</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[102/0160] Pſychoſophia. tiſten. Andere mit Aufſicht auf die Lebensmit- tel/ das ſeyn die Proviant-Verwalter. An- dere mit Aufſicht auf gemeinen Handel und Wandel/ das ſeyn die Commercien-Raͤthe. Andere mit Aufſicht auf Einnahm und Ausga- be/ das ſeyn Cammer-Raͤthe. Andere mit Aufſicht auf das Bauweſen/ das ſeyn die Bau- Herren. Andere mit Aufſicht auf gute Ord- nung/ das ſeyn die Policey-Raͤthe und Ce- remonien-Meiſter/ ꝛc. Dieſe alle gehoͤren zu einer welbeſtellten Regirung/ nemlich zwoͤlf- ferley Aempter/ und die muͤſſen von dem gemeinen Weſen unterhalten werden. Derer aber/ ſo re- giret werden/ muͤſſen mehrere ſeyn; Dann es iſt ſchlecht beſtellt/ wann mehr Rathsherren als Buͤrger/ mehr Edellent als Bauren/ mehr Aertzte als Krancke ſeyn. Derer nu/ wie gedacht/ ſo regiert werden/ ſeyn dreyerley Staͤnde/ der Bauren- Stand/ der Handwercks-Stand/ der Kauffmanns-Stand. Der Bauren ſeyn dreyerley: Einige gehen mit der Viehzucht/ andere mit dem Feldbau/ andere mit dẽ Berg- bau um/ und geben oder ziehlen alle drey die Ma- terie/ worvon der Handwercksmann ſeine Ma- nufacturen machen kan/ als die mit der Viehzucht umgehen/ geben dem Handwercksmann Hoͤrner zum Kamm-machen/ Haͤut zum gerben/ Felle den Kuͤrſchnern/ Haare/ Seiden/ Wolle den We- bern/

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/becher_psychosophia_1683
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/becher_psychosophia_1683/160
Zitationshilfe:	Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683], S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_psychosophia_1683/160>, abgerufen am 27.04.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.