Becher, Johann Joachim: Närrische Weißheit Und Weise Narrheit. Frankfurt, 1682.darvon uns etliche so viel Fabeln schrei- ei-
darvon uns etliche ſo viel Fabeln ſchrei- ei-
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darvon uns etliche ſo viel Fabeln ſchrei-
ben/ als ſie ſelber wollen/ abſonderlich
ein Author in ſeinem Atlante Sinico all-
wo er unter andern meldet/ daß die Por-
cellan-Geſchirre mit Glaſto oder Wayd ſo
ein Kraut iſt/ und da haͤuffig gefunden wer-
de/ blau gefaͤrbet werden/ gleich denn auch die
Kleider darmit gefaͤrbet werden/ welches ei-
ne ſo groſſe Luͤgen/ und groſſe Ignorantz iſt/
daß ich nicht weiß wie ſie excuſirt werden
kan: dann wer hat ſein lebenlang gehoͤret/ daß
Kraͤuter im Feuer und in der Glaſur eine
Farbe geben; dann ob gleich/ das Glaſtum
oder Wayd-Blau faͤrbet das woͤllene Tuch/
ſo iſt doch keine conſequens, daß es auch im
Feuer blau faͤrben muͤſſe/ es waͤre denn Sa-
che/ daß Author durch Glaſtum die Schmal-
ta verſtehe/ und da kan ich nicht ſehen/ wie ſie
die Kleider mit faͤrben koͤnnen: denn Lacken
faͤrben/ und Glafur faͤrben/ ſeyn ſo weit von-
einander/ als Seyden faͤrberey/ Lacken faͤrbe-
rey und andere Faͤrbereyen/ dann was Bein
faͤrbt/ faͤrbt nicht Leder/ und was Seyden
faͤrbt/ faͤrbt nicht Baumwolle/ und ſo fort.
Aus dieſem groben und Handgreifflichen
Irꝛthum deß Authoris kan man nun ſehen/
was zu halten iſt von anderer Großſprecher
Ruͤhmen/ welche Mauluacher/ wann ſie in
ei-
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