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Becher, Johann Joachim: Närrische Weißheit Und Weise Narrheit. Frankfurt, 1682.

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gemacht oder gestellt werden als auff einer
Wasser-Mühlen/ dann wann die Steine
von wegen der grossen Krafft der Winde
auffeinander stossen/ so wird das Mehl san-
dig und schlagen die Steine offtmahls Feuer/
so daß die Mühlen mit Gefahr in Brand
gerathen. Uber das kostet eine Wind-
Mühle viel/ es ist ungewiß wann der Wind
wehet: auff bergichtem Lande sind sie gantz
nicht gut/ und auff ebenem Lande müssen sie
für die Städte und auff den Wällen im Ge-
sicht deß Feindes stehen/ und können nicht
verborgen werden. Vor die Wasser-
Mühlen ist auch an allen Orten keine Gele-
genheit zu finden/ wokeine Ströhme oder
Flüsse seyn/ dahero man viel schöne Be-
wegungen hat müssen unterlassen/ als Ham-
merwerck/ Schmeltzwerck/ Walck-Mühlen/
Seyden-Mühlen und dergleichen: hingegen
haben viel das Wasser zu erheben gesucht/
umb solcher Gestalt Wasser-Räder zu trei-
[b]en/ und ein still stehend Wasser lauffend zu
machen/ welches wiederumb zu seinem Ur-
[s]prung solte können gebracht/ und stets lauf-
[f]end gemacht werden: aber sie sind hier-
[d]urch zu einem Perpetuo mobili gelangt/
[w]elches niemahls wol ausgeschlagen ist.

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gemacht oder geſtellt werden als auff einer
Waſſer-Muͤhlen/ dann wann die Steine
von wegen der groſſen Krafft der Winde
auffeinander ſtoſſen/ ſo wird das Mehl ſan-
dig und ſchlagen die Steine offtmahls Feuer/
ſo daß die Muͤhlen mit Gefahr in Brand
gerathen. Uber das koſtet eine Wind-
Muͤhle viel/ es iſt ungewiß wann der Wind
wehet: auff bergichtem Lande ſind ſie gantz
nicht gut/ und auff ebenem Lande muͤſſen ſie
fuͤr die Staͤdte und auff den Waͤllen im Ge-
ſicht deß Feindes ſtehen/ und koͤnnen nicht
verborgen werden. Vor die Waſſer-
Muͤhlen iſt auch an allen Orten keine Gele-
genheit zu finden/ wokeine Stroͤhme oder
Fluͤſſe ſeyn/ dahero man viel ſchoͤne Be-
wegungen hat muͤſſen unterlaſſen/ als Ham-
merwerck/ Schmeltzwerck/ Walck-Muͤhlen/
Seyden-Muͤhlen und dergleichen: hingegen
haben viel das Waſſer zu erheben geſucht/
umb ſolcher Geſtalt Waſſer-Raͤder zu trei-
[b]en/ und ein ſtill ſtehend Waſſer lauffend zu
machen/ welches wiederumb zu ſeinem Ur-
[ſ]prung ſolte koͤnnen gebracht/ und ſtets lauf-
[f]end gemacht werden: aber ſie ſind hier-
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[21[20]/0043] gemacht oder geſtellt werden als auff einer Waſſer-Muͤhlen/ dann wann die Steine von wegen der groſſen Krafft der Winde auffeinander ſtoſſen/ ſo wird das Mehl ſan- dig und ſchlagen die Steine offtmahls Feuer/ ſo daß die Muͤhlen mit Gefahr in Brand gerathen. Uber das koſtet eine Wind- Muͤhle viel/ es iſt ungewiß wann der Wind wehet: auff bergichtem Lande ſind ſie gantz nicht gut/ und auff ebenem Lande muͤſſen ſie fuͤr die Staͤdte und auff den Waͤllen im Ge- ſicht deß Feindes ſtehen/ und koͤnnen nicht verborgen werden. Vor die Waſſer- Muͤhlen iſt auch an allen Orten keine Gele- genheit zu finden/ wokeine Stroͤhme oder Fluͤſſe ſeyn/ dahero man viel ſchoͤne Be- wegungen hat muͤſſen unterlaſſen/ als Ham- merwerck/ Schmeltzwerck/ Walck-Muͤhlen/ Seyden-Muͤhlen und dergleichen: hingegen haben viel das Waſſer zu erheben geſucht/ umb ſolcher Geſtalt Waſſer-Raͤder zu trei- ben/ und ein ſtill ſtehend Waſſer lauffend zu machen/ welches wiederumb zu ſeinem Ur- ſprung ſolte koͤnnen gebracht/ und ſtets lauf- fend gemacht werden: aber ſie ſind hier- durch zu einem Perpetuo mobili gelangt/ welches niemahls wol ausgeſchlagen iſt. Mei- B 2

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Zitationshilfe: Becher, Johann Joachim: Närrische Weißheit Und Weise Narrheit. Frankfurt, 1682, S. 21[20]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_narrheit_1682/43>, abgerufen am 28.03.2024.