Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Becher, Johann Joachim: Närrische Weißheit Und Weise Narrheit. Frankfurt, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

gesehen/ als Popevvits in Sachsen/ welcher
durch die Wünschelruthe so unverschämb-
te Dinge gerathen hat/ daß mich wundert/
daß ihm die Wünschelruthe die Zähne nit
eingeschl[ag]en/ dann ich mein Lebenlang so
einen frechen/ unverschämbten Lügner
nicht gesehen habe. Nicht viel besser war La
Porte,
welcher aber dadurch so arm worden/
daß er auffs äusserste kommen/ insonder-
heit wolte er deß Paracelsi Schatz in Kernd-
ten zu finden wissen/ nicht merckend/ daß
Paracelsus von dem Philosophischen Werck
geredet/ und wie wolich auff deß La Porte
Sache gantz nichts halte/ so will ich doch
nicht verwerffen/ die heimliche Krafft etli-
cher Characteren/ Worten und Talisman-
ler.
Wir haben noch zu unserer Zeit erlebt
die Historie/ von einem Physiologo zu
Wien/ Namens Lutz/ welcher sich bey dem
General Heuster auffgehalten/ und bey
Padua den berühmten grossen Schatz ge-
graben hat/ wieweit er damit kommen/
habe ich seine eigene Hand gelesen/ wie er
alles gebannt/ außgenommen/ den Schlaf-
Teuffel vergessen/ der ihm hernacher zu
todt schlaffen machen: und was es ferner
darbey vor eine wunderliche Bewandtnüß

gehabt
H 5

geſehen/ als Popevvits in Sachſen/ welcher
durch die Wuͤnſchelruthe ſo unverſchaͤmb-
te Dinge gerathen hat/ daß mich wundert/
daß ihm die Wuͤnſchelruthe die Zaͤhne nit
eingeſchl[ag]en/ dann ich mein Lebenlang ſo
einen frechen/ unverſchaͤmbten Luͤgner
nicht geſehen habe. Nicht viel beſſer war La
Porte,
welcher aber dadurch ſo arm worden/
daß er auffs aͤuſſerſte kommen/ inſonder-
heit wolte er deß Paracelſi Schatz in Kernd-
ten zu finden wiſſen/ nicht merckend/ daß
Paracelſus von dem Philoſophiſchen Werck
geredet/ und wie wolich auff deß La Porte
Sache gantz nichts halte/ ſo will ich doch
nicht verwerffen/ die heimliche Krafft etli-
cher Characteren/ Worten und Talisman-
ler.
Wir haben noch zu unſerer Zeit erlebt
die Hiſtorie/ von einem Phyſiologo zu
Wien/ Namens Lutz/ welcher ſich bey dem
General Heuſter auffgehalten/ und bey
Padua den beruͤhmten groſſen Schatz ge-
graben hat/ wieweit er damit kommen/
habe ich ſeine eigene Hand geleſen/ wie er
alles gebannt/ außgenommen/ den Schlaf-
Teuffel vergeſſen/ der ihm hernacher zu
todt ſchlaffen machen: und was es ferner
darbey vor eine wunderliche Bewandtnuͤß

gehabt
H 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0193" n="171[170]"/>
ge&#x017F;ehen/ als <hi rendition="#aq">Popevvits</hi> in Sach&#x017F;en/ welcher<lb/>
durch die Wu&#x0364;n&#x017F;chelruthe &#x017F;o unver&#x017F;cha&#x0364;mb-<lb/>
te Dinge gerathen hat/ daß mich wundert/<lb/>
daß ihm die Wu&#x0364;n&#x017F;chelruthe die Za&#x0364;hne nit<lb/>
einge&#x017F;chl<supplied>ag</supplied>en/ dann ich mein Lebenlang &#x017F;o<lb/>
einen frechen/ unver&#x017F;cha&#x0364;mbten Lu&#x0364;gner<lb/>
nicht ge&#x017F;ehen habe. Nicht viel be&#x017F;&#x017F;er war <hi rendition="#aq">La<lb/>
Porte,</hi> welcher aber dadurch &#x017F;o arm worden/<lb/>
daß er auffs a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;te kommen/ in&#x017F;onder-<lb/>
heit wolte er deß <hi rendition="#aq">Paracel&#x017F;i</hi> Schatz in Kernd-<lb/>
ten zu finden wi&#x017F;&#x017F;en/ nicht merckend/ daß<lb/><hi rendition="#aq">Paracel&#x017F;us</hi> von dem Philo&#x017F;ophi&#x017F;chen Werck<lb/>
geredet/ und wie wolich auff deß <hi rendition="#aq">La Porte</hi><lb/>
Sache gantz nichts halte/ &#x017F;o will ich doch<lb/>
nicht verwerffen/ die heimliche Krafft etli-<lb/>
cher Characteren/ <hi rendition="#fr">Worten</hi> und <hi rendition="#aq">Talisman-<lb/>
ler.</hi> Wir haben noch zu un&#x017F;erer Zeit erlebt<lb/>
die Hi&#x017F;torie/ von einem <hi rendition="#aq">Phy&#x017F;iologo</hi> zu<lb/>
Wien/ Namens Lutz/ welcher &#x017F;ich bey dem<lb/>
General <hi rendition="#fr">Heu&#x017F;ter</hi> auffgehalten/ und bey<lb/>
Padua den beru&#x0364;hmten gro&#x017F;&#x017F;en Schatz ge-<lb/>
graben hat/ wieweit er damit kommen/<lb/>
habe ich &#x017F;eine eigene Hand gele&#x017F;en/ wie er<lb/>
alles gebannt/ außgenommen/ den Schlaf-<lb/>
Teuffel verge&#x017F;&#x017F;en/ der ihm hernacher zu<lb/>
todt &#x017F;chlaffen machen: und was es ferner<lb/>
darbey vor eine wunderliche Bewandtnu&#x0364;ß<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H 5</fw><fw place="bottom" type="catch">gehabt</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[171[170]/0193] geſehen/ als Popevvits in Sachſen/ welcher durch die Wuͤnſchelruthe ſo unverſchaͤmb- te Dinge gerathen hat/ daß mich wundert/ daß ihm die Wuͤnſchelruthe die Zaͤhne nit eingeſchlagen/ dann ich mein Lebenlang ſo einen frechen/ unverſchaͤmbten Luͤgner nicht geſehen habe. Nicht viel beſſer war La Porte, welcher aber dadurch ſo arm worden/ daß er auffs aͤuſſerſte kommen/ inſonder- heit wolte er deß Paracelſi Schatz in Kernd- ten zu finden wiſſen/ nicht merckend/ daß Paracelſus von dem Philoſophiſchen Werck geredet/ und wie wolich auff deß La Porte Sache gantz nichts halte/ ſo will ich doch nicht verwerffen/ die heimliche Krafft etli- cher Characteren/ Worten und Talisman- ler. Wir haben noch zu unſerer Zeit erlebt die Hiſtorie/ von einem Phyſiologo zu Wien/ Namens Lutz/ welcher ſich bey dem General Heuſter auffgehalten/ und bey Padua den beruͤhmten groſſen Schatz ge- graben hat/ wieweit er damit kommen/ habe ich ſeine eigene Hand geleſen/ wie er alles gebannt/ außgenommen/ den Schlaf- Teuffel vergeſſen/ der ihm hernacher zu todt ſchlaffen machen: und was es ferner darbey vor eine wunderliche Bewandtnuͤß gehabt H 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/becher_narrheit_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/becher_narrheit_1682/193
Zitationshilfe: Becher, Johann Joachim: Närrische Weißheit Und Weise Narrheit. Frankfurt, 1682, S. 171[170]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_narrheit_1682/193>, abgerufen am 18.12.2024.