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Becher, Johann Joachim: Närrische Weißheit Und Weise Narrheit. Frankfurt, 1682.

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de compositionem, sondern per separatio-
nem
geschehen/ daß dem Kupffer seine
Röthe extrahirt werde/ und der Cörper weiß
bleibt/ und nimmermehr grün werden kan/
welches Ludovicus de Comitibus in seiner
Metallurgi, ein metallum anonymum nennt/
und ein Blechschlager zu Brüssel in quan-
tität gemacht und verkaufft: aber mir wol-
te diß Concept nicht zugelassen werden/ erst-
lich weil das Concept von mir kam/ und
dann zweytens/ weil gefürchtet wurde/
weil es so gar schön Silber/ die Leuthe möch-
ten solche Geschirr auffkauffen/ und falsche
Müntz darauß machen: ohneracht ich dero-
halben den Jesuiten in Professhauß zu
Wien/ die Helffte deß Gewinns darvon
antruge/ daß sie ex Theologia morali,
durch den Beichtvatter Pater Gentilotto,
als deß Hoff Cantzlers Beichtvatter/ ihn
persuadiren solten/ hat es doch nichts ver-
helffen wollen/ sondern war wie der Augu-
stinus
zu den Manichäern sagt/ Bonum es-
set, si vos non essetis:
die invention wäre
gut/ wann sie von mir nicht wäre herkom-
men. Indessen muß mans doch zulassen/
daß es andere thun/ und würde doch ge-
duldet/ daß der Käuffer bey des Prä-

siden-

de compoſitionem, ſondern per ſeparatio-
nem
geſchehen/ daß dem Kupffer ſeine
Roͤthe extrahirt werde/ und der Coͤrper weiß
bleibt/ und nimmermehr gruͤn werden kan/
welches Ludovicus de Comitibus in ſeiner
Metallurgi, ein metallum anonymum neñt/
und ein Blechſchlager zu Bruͤſſel in quan-
titaͤt gemacht und verkaufft: aber mir wol-
te diß Concept nicht zugelaſſen werden/ erſt-
lich weil das Concept von mir kam/ und
dann zweytens/ weil gefuͤrchtet wurde/
weil es ſo gar ſchoͤn Silber/ die Leuthe moͤch-
ten ſolche Geſchirr auffkauffen/ und falſche
Muͤntz darauß machen: ohneracht ich dero-
halben den Jeſuiten in Profeſſhauß zu
Wien/ die Helffte deß Gewinns darvon
antruge/ daß ſie ex Theologia morali,
durch den Beichtvatter Pater Gentilotto,
als deß Hoff Cantzlers Beichtvatter/ ihn
perſuadiren ſolten/ hat es doch nichts ver-
helffen wollen/ ſondern war wie der Augu-
ſtinus
zu den Manichaͤern ſagt/ Bonum eſ-
ſet, ſi vos non eſſetis:
die invention waͤre
gut/ wann ſie von mir nicht waͤre herkom-
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daß es andere thun/ und wuͤrde doch ge-
duldet/ daß der Kaͤuffer bey des Praͤ-

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[128[127]/0150] de compoſitionem, ſondern per ſeparatio- nem geſchehen/ daß dem Kupffer ſeine Roͤthe extrahirt werde/ und der Coͤrper weiß bleibt/ und nimmermehr gruͤn werden kan/ welches Ludovicus de Comitibus in ſeiner Metallurgi, ein metallum anonymum neñt/ und ein Blechſchlager zu Bruͤſſel in quan- titaͤt gemacht und verkaufft: aber mir wol- te diß Concept nicht zugelaſſen werden/ erſt- lich weil das Concept von mir kam/ und dann zweytens/ weil gefuͤrchtet wurde/ weil es ſo gar ſchoͤn Silber/ die Leuthe moͤch- ten ſolche Geſchirr auffkauffen/ und falſche Muͤntz darauß machen: ohneracht ich dero- halben den Jeſuiten in Profeſſhauß zu Wien/ die Helffte deß Gewinns darvon antruge/ daß ſie ex Theologia morali, durch den Beichtvatter Pater Gentilotto, als deß Hoff Cantzlers Beichtvatter/ ihn perſuadiren ſolten/ hat es doch nichts ver- helffen wollen/ ſondern war wie der Augu- ſtinus zu den Manichaͤern ſagt/ Bonum eſ- ſet, ſi vos non eſſetis: die invention waͤre gut/ wann ſie von mir nicht waͤre herkom- men. Indeſſen muß mans doch zulaſſen/ daß es andere thun/ und wuͤrde doch ge- duldet/ daß der Kaͤuffer bey des Praͤ- ſiden-

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Zitationshilfe: Becher, Johann Joachim: Närrische Weißheit Und Weise Narrheit. Frankfurt, 1682, S. 128[127]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_narrheit_1682/150>, abgerufen am 22.11.2024.