Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Becher, Johann Joachim: Närrische Weißheit Und Weise Narrheit. Frankfurt, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Pluralis, 4. Casus, ein Activum und
Passivum, ein Indicativus, Imperati-
vus, Infinitivus,
ein Praesens, Prae-
teritum
und Futurum, und die drey
Personen/ und insgesampt etwan sechs
Reguln in Syntaxi: diß ist die gantze
Grammatic auff einem einzigen Blat/ und
wil doch so viel exprimiren als ei-
ner in seiner Sprache thun mag.
Fünfftens soll man auch sehen daß man
in dieser Laical-Sprache Sylben und
Wörter finde die wenig Buchstaben
haben und leicht auszusprechen seyn/
auffs höchste dissyllaba, und welche doch
ein Ansehen haben/ und auff die La-
teinische oder Spanische Manier kom-
men. Sechstens/ wann die Sprach
dergestalt leicht ist zu lernen und zu re-
den/ auch lieblich in der Aussprache/
so wird sie bald in der Gemein seyn/
als wie die Lingva Franca, und darumb
nenne ich sie eine Laical-Sprache/
aber sie kan auch eine Philosophical-
Sprache genennet werden/ dieweil ich
alsobald aus dem Wort und Buchsta-
ben deß Worts/ die Variation und
Etymologi, die Logische und Physische

Natur
D vij

Pluralis, 4. Caſus, ein Activum und
Paſſivum, ein Indicativus, Imperati-
vus, Infinitivus,
ein Præſens, Præ-
teritum
und Futurum, und die drey
Perſonen/ und insgeſampt etwan ſechs
Reguln in Syntaxi: diß iſt die gantze
Grammatic auff einem einzigen Blat/ und
wil doch ſo viel exprimiren als ei-
ner in ſeiner Sprache thun mag.
Fuͤnfftens ſoll man auch ſehen daß man
in dieſer Laical-Sprache Sylben und
Woͤrter finde die wenig Buchſtaben
haben und leicht auszuſprechen ſeyn/
auffs hoͤchſte diſſyllaba, und welche doch
ein Anſehen haben/ und auff die La-
teiniſche oder Spaniſche Manier kom-
men. Sechſtens/ wann die Sprach
dergeſtalt leicht iſt zu lernen und zu re-
den/ auch lieblich in der Ausſprache/
ſo wird ſie bald in der Gemein ſeyn/
als wie die Lingva Franca, und darumb
nenne ich ſie eine Laical-Sprache/
aber ſie kan auch eine Philoſophical-
Sprache genennet werden/ dieweil ich
alſobald aus dem Wort und Buchſta-
ben deß Worts/ die Variation und
Etymologi, die Logiſche und Phyſiſche

Natur
D vij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0101" n="76[78]"/><hi rendition="#aq">Pluralis, 4. Ca&#x017F;us,</hi> ein <hi rendition="#aq">Activum</hi> und<lb/><hi rendition="#aq">Pa&#x017F;&#x017F;ivum,</hi> ein <hi rendition="#aq">Indicativus, Imperati-<lb/>
vus, Infinitivus,</hi> ein <hi rendition="#aq">Præ&#x017F;ens, Præ-<lb/>
teritum</hi> und <hi rendition="#aq">Futurum,</hi> und die drey<lb/>
Per&#x017F;onen/ und insge&#x017F;ampt etwan &#x017F;echs<lb/>
Reguln in <hi rendition="#aq">Syntaxi:</hi> diß i&#x017F;t die gantze<lb/><hi rendition="#aq">Grammatic</hi> auff einem einzigen Blat/ und<lb/>
wil doch &#x017F;o viel <hi rendition="#aq">exprimiren</hi> als ei-<lb/>
ner in &#x017F;einer Sprache thun mag.<lb/>
Fu&#x0364;nfftens &#x017F;oll man auch &#x017F;ehen daß man<lb/>
in die&#x017F;er <hi rendition="#aq">Laical-</hi>Sprache Sylben und<lb/>
Wo&#x0364;rter finde die wenig <hi rendition="#fr">B</hi>uch&#x017F;taben<lb/>
haben und leicht auszu&#x017F;prechen &#x017F;eyn/<lb/>
auffs ho&#x0364;ch&#x017F;te <hi rendition="#aq">di&#x017F;&#x017F;yllaba,</hi> und welche doch<lb/>
ein An&#x017F;ehen haben/ und auff die La-<lb/>
teini&#x017F;che oder Spani&#x017F;che Manier kom-<lb/>
men. Sech&#x017F;tens/ wann die Sprach<lb/>
derge&#x017F;talt leicht i&#x017F;t zu lernen und zu re-<lb/>
den/ auch lieblich in der Aus&#x017F;prache/<lb/>
&#x017F;o wird &#x017F;ie bald in der Gemein &#x017F;eyn/<lb/>
als wie die <hi rendition="#aq">Lingva Franca,</hi> und darumb<lb/>
nenne ich &#x017F;ie eine <hi rendition="#aq">Laical-</hi><hi rendition="#fr">S</hi>prache/<lb/>
aber &#x017F;ie kan auch eine <hi rendition="#aq">Philo&#x017F;ophical-</hi><lb/>
Sprache genennet werden/ dieweil ich<lb/>
al&#x017F;obald aus dem Wort und Buch&#x017F;ta-<lb/>
ben deß Worts/ die <hi rendition="#aq">Variation</hi> und<lb/><hi rendition="#aq">Etymologi,</hi> die <hi rendition="#aq">Logi</hi>&#x017F;che und <hi rendition="#aq">Phy&#x017F;i</hi>&#x017F;che<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D vij</fw><fw place="bottom" type="catch">Natur</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[76[78]/0101] Pluralis, 4. Caſus, ein Activum und Paſſivum, ein Indicativus, Imperati- vus, Infinitivus, ein Præſens, Præ- teritum und Futurum, und die drey Perſonen/ und insgeſampt etwan ſechs Reguln in Syntaxi: diß iſt die gantze Grammatic auff einem einzigen Blat/ und wil doch ſo viel exprimiren als ei- ner in ſeiner Sprache thun mag. Fuͤnfftens ſoll man auch ſehen daß man in dieſer Laical-Sprache Sylben und Woͤrter finde die wenig Buchſtaben haben und leicht auszuſprechen ſeyn/ auffs hoͤchſte diſſyllaba, und welche doch ein Anſehen haben/ und auff die La- teiniſche oder Spaniſche Manier kom- men. Sechſtens/ wann die Sprach dergeſtalt leicht iſt zu lernen und zu re- den/ auch lieblich in der Ausſprache/ ſo wird ſie bald in der Gemein ſeyn/ als wie die Lingva Franca, und darumb nenne ich ſie eine Laical-Sprache/ aber ſie kan auch eine Philoſophical- Sprache genennet werden/ dieweil ich alſobald aus dem Wort und Buchſta- ben deß Worts/ die Variation und Etymologi, die Logiſche und Phyſiſche Natur D vij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/becher_narrheit_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/becher_narrheit_1682/101
Zitationshilfe: Becher, Johann Joachim: Närrische Weißheit Und Weise Narrheit. Frankfurt, 1682, S. 76[78]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_narrheit_1682/101>, abgerufen am 27.11.2024.