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Becher, Johann Joachim: Politischer Discurs. Frankfurt (Main), 1668.

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CAPUT IV.
tes Spiel/ dann dardurch erhalten sie den
Haudwercksmann in steter Armut/ und Arbeit;
dann die Mänge ihrer macht/ daß sie fleissig/
und wolfeyl arbeiten/ und die Leut befördern/ ja
der Arbeit nachlauffen/ und mit aller ihrer Mü-
he dennoch kaum ein Stück Brodt verdienen
können: beedes aber ist unbillich/ so die viele dif-
ficul
täten der Zünfte; als diß polypolium:
dann ohneracht Holland Wunder vermeinet/
wie es durch diß letzte aufkomme und florire, so
ist doch gewiß/ daß es eben dardurch einmal
zu äusserster Ruin kommen wird/ nemlich/
wann die Holländer einmal der frembden con-
sumption privirt
und Menschen arm worden/
welches leicht geschehen kan/ wann nur die um-
ligende Oerter die Augen etwas besser aufthä-
ten: dann solcher gestalt mussen die Handwercks-
leut in Holland nothwendiglich sich in ein ge-
ringere/ und gewisse Zahl reducirn, oder mit ein-
ander verderben/ und entlauffen: dessen man
dann genngsam Exempel hat/ wann Holland
in Krieg/ und Ungelegenheit mit den Nach-
Baurn ist/ daß alsdann die Handwercksleut
mit hunderten auß dem Land lauffen; hinge-
gen in Teutschland/ wo Zünfte/ und die
Handwercksleut in gewisse Zahl reducirt seynd/
spühret man in Kriegszeiten die geringste al-
teration
bey den Handwercken nicht/ sondern
sie blühen alsdann vielmehr/ und kommen
auf: so lassen sich auch in Teutschland darumb
die Zünfte nicht abschaffen/ und jedem frey

lassen

CAPUT IV.
tes Spiel/ dann dardurch erhalten ſie den
Haudwercksmann in ſteter Armut/ und Arbeit;
dann die Maͤnge ihrer macht/ daß ſie fleiſſig/
und wolfeyl arbeiten/ und die Leut befoͤrdern/ ja
der Arbeit nachlauffen/ und mit aller ihrer Muͤ-
he dennoch kaum ein Stuͤck Brodt verdienen
koͤnnen: beedes aber iſt unbillich/ ſo die viele dif-
ficul
taͤten der Zuͤnfte; als diß polypolium:
dann ohneracht Holland Wunder vermeinet/
wie es durch diß letzte aufkomme und florire, ſo
iſt doch gewiß/ daß es eben dardurch einmal
zu aͤuſſerſter Ruin kommen wird/ nemlich/
wann die Hollaͤnder einmal der frembden con-
ſumption privirt
und Menſchen arm worden/
welches leicht geſchehen kan/ wann nur die um-
ligende Oerter die Augen etwas beſſer aufthaͤ-
ten: dann ſolcher geſtalt muſſen die Handwercks-
leut in Holland nothwendiglich ſich in ein ge-
ringere/ und gewiſſe Zahl reducirn, oder mit ein-
ander verderben/ und entlauffen: deſſen man
dann genngſam Exempel hat/ wann Holland
in Krieg/ und Ungelegenheit mit den Nach-
Baurn iſt/ daß alsdann die Handwercksleut
mit hunderten auß dem Land lauffen; hinge-
gen in Teutſchland/ wo Zuͤnfte/ und die
Handwercksleut in gewiſſe Zahl reducirt ſeynd/
ſpuͤhret man in Kriegszeiten die geringſte al-
teration
bey den Handwercken nicht/ ſondern
ſie bluͤhen alsdann vielmehr/ und kommen
auf: ſo laſſen ſich auch in Teutſchland darumb
die Zuͤnfte nicht abſchaffen/ und jedem frey

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[32/0058] CAPUT IV. tes Spiel/ dann dardurch erhalten ſie den Haudwercksmann in ſteter Armut/ und Arbeit; dann die Maͤnge ihrer macht/ daß ſie fleiſſig/ und wolfeyl arbeiten/ und die Leut befoͤrdern/ ja der Arbeit nachlauffen/ und mit aller ihrer Muͤ- he dennoch kaum ein Stuͤck Brodt verdienen koͤnnen: beedes aber iſt unbillich/ ſo die viele dif- ficultaͤten der Zuͤnfte; als diß polypolium: dann ohneracht Holland Wunder vermeinet/ wie es durch diß letzte aufkomme und florire, ſo iſt doch gewiß/ daß es eben dardurch einmal zu aͤuſſerſter Ruin kommen wird/ nemlich/ wann die Hollaͤnder einmal der frembden con- ſumption privirt und Menſchen arm worden/ welches leicht geſchehen kan/ wann nur die um- ligende Oerter die Augen etwas beſſer aufthaͤ- ten: dann ſolcher geſtalt muſſen die Handwercks- leut in Holland nothwendiglich ſich in ein ge- ringere/ und gewiſſe Zahl reducirn, oder mit ein- ander verderben/ und entlauffen: deſſen man dann genngſam Exempel hat/ wann Holland in Krieg/ und Ungelegenheit mit den Nach- Baurn iſt/ daß alsdann die Handwercksleut mit hunderten auß dem Land lauffen; hinge- gen in Teutſchland/ wo Zuͤnfte/ und die Handwercksleut in gewiſſe Zahl reducirt ſeynd/ ſpuͤhret man in Kriegszeiten die geringſte al- teration bey den Handwercken nicht/ ſondern ſie bluͤhen alsdann vielmehr/ und kommen auf: ſo laſſen ſich auch in Teutſchland darumb die Zuͤnfte nicht abſchaffen/ und jedem frey laſſen

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Zitationshilfe: Becher, Johann Joachim: Politischer Discurs. Frankfurt (Main), 1668, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_discurs_1668/58>, abgerufen am 25.11.2024.