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Becher, Johann Joachim: Politischer Discurs. Frankfurt (Main), 1668.

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Vom Propolio in Commercien, &c.
Sprichwort gewahr werden/ De male quaesi-
tis non gaudet tertius haeres,
wie gleichwol
diesem so schädtichen/ und allerschädlichsten
propolien zu steuren seye/ wil ich in denen nun
folgenden sechs Mitteln/ unter dem Punct von
einem Landt-Kauffhauß erörtern.

Zum Beschluß aber der gesämbtlichen pro-
polien
erininnern/ daß es damit viel ein andere
Bewandnuß habe/ wo das polypolium, und
gemeiner freyer Handel in haupt grossen Stät-
ten ist/ da über grosse Mänge der Menschen/
die an der See gelegen/ und consumption von
gantzen Provincien und Königreichen an sich
haben/ dann da kan alles passiren/ was Brot
bringt/ und heist es/ proximus quisque sibi, und
kennet nicht einmal ein Bürger oder Einsaß
den andern in einem Hauß/ wil geschweigen/
daß er reflexion machen solte/ ob er ihm durch
seine negotien schaden oder nutzeu thue/ aber
es ist gleichwol vielmehr den Zeiten und Extra-
vaganz
der Menschen/ als der gemeinen Statts
Regul/ und Vorsichtigkeit der Obrigkeit zuzu-
schreiben/ welche befihlt/ daß in einer Gemeinde
man das Leben also anstelle/ daß keiner den an-
dern verderbe/ sondern vielmehr mit gemeiner
Handt einander unter die Arme greiffen/ was
ich derhalben bißhero in puncto propolii ge-
schrieben/ ist mehrerntheils auff Teuschlandt/
und andere regulirte Oerther zuverstehen/ dann
die andere Außländische/ wo Herr ohne maß
das Juberno führet/ urtheilet die Zeit/ welche

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N

Vom Propolio in Commercien, &c.
Sprichwort gewahr werden/ De malè quæſi-
tis non gaudet tertius hæres,
wie gleichwol
dieſem ſo ſchaͤdtichen/ und allerſchaͤdlichſten
propolien zu ſteuren ſeye/ wil ich in denen nun
folgenden ſechs Mitteln/ unter dem Punct von
einem Landt-Kauffhauß eroͤrtern.

Zum Beſchluß aber der geſaͤmbtlichen pro-
polien
erininnern/ daß es damit viel ein andere
Bewandnuß habe/ wo das polypolium, und
gemeiner freyer Handel in haupt groſſen Staͤt-
ten iſt/ da uͤber groſſe Maͤnge der Menſchen/
die an der See gelegen/ und conſumption von
gantzen Provincien und Koͤnigreichen an ſich
haben/ dann da kan alles paſſiren/ was Brot
bringt/ und heiſt es/ proximus quiſque ſibi, und
kennet nicht einmal ein Buͤrger oder Einſaß
den andern in einem Hauß/ wil geſchweigen/
daß er reflexion machen ſolte/ ob er ihm durch
ſeine negotien ſchaden oder nutzeu thue/ aber
es iſt gleichwol vielmehr den Zeiten und Extra-
vaganz
der Menſchen/ als der gemeinen Statts
Regul/ und Vorſichtigkeit der Obrigkeit zuzu-
ſchreiben/ welche befihlt/ daß in einer Gemeinde
man das Leben alſo anſtelle/ daß keiner den an-
dern verderbe/ ſondern vielmehr mit gemeiner
Handt einander unter die Arme greiffen/ was
ich derhalben bißhero in puncto propolii ge-
ſchrieben/ iſt mehrerntheils auff Teuſchlandt/
und andere regulirte Oerther zuverſtehen/ dann
die andere Außlaͤndiſche/ wo Herr ohne maß
das Juberno fuͤhret/ urtheilet die Zeit/ welche

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[193/0219] Vom Propolio in Commercien, &c. Sprichwort gewahr werden/ De malè quæſi- tis non gaudet tertius hæres, wie gleichwol dieſem ſo ſchaͤdtichen/ und allerſchaͤdlichſten propolien zu ſteuren ſeye/ wil ich in denen nun folgenden ſechs Mitteln/ unter dem Punct von einem Landt-Kauffhauß eroͤrtern. Zum Beſchluß aber der geſaͤmbtlichen pro- polien erininnern/ daß es damit viel ein andere Bewandnuß habe/ wo das polypolium, und gemeiner freyer Handel in haupt groſſen Staͤt- ten iſt/ da uͤber groſſe Maͤnge der Menſchen/ die an der See gelegen/ und conſumption von gantzen Provincien und Koͤnigreichen an ſich haben/ dann da kan alles paſſiren/ was Brot bringt/ und heiſt es/ proximus quiſque ſibi, und kennet nicht einmal ein Buͤrger oder Einſaß den andern in einem Hauß/ wil geſchweigen/ daß er reflexion machen ſolte/ ob er ihm durch ſeine negotien ſchaden oder nutzeu thue/ aber es iſt gleichwol vielmehr den Zeiten und Extra- vaganz der Menſchen/ als der gemeinen Statts Regul/ und Vorſichtigkeit der Obrigkeit zuzu- ſchreiben/ welche befihlt/ daß in einer Gemeinde man das Leben alſo anſtelle/ daß keiner den an- dern verderbe/ ſondern vielmehr mit gemeiner Handt einander unter die Arme greiffen/ was ich derhalben bißhero in puncto propolii ge- ſchrieben/ iſt mehrerntheils auff Teuſchlandt/ und andere regulirte Oerther zuverſtehen/ dann die andere Außlaͤndiſche/ wo Herr ohne maß das Juberno fuͤhret/ urtheilet die Zeit/ welche bey N

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Zitationshilfe: Becher, Johann Joachim: Politischer Discurs. Frankfurt (Main), 1668, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_discurs_1668/219>, abgerufen am 04.05.2024.