Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Becher, Johann Joachim: Politischer Discurs. Frankfurt (Main), 1668.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Propolio in Commercien, &c.
stehen müssen/ so in Ubermachung der Wech-
seln/ als in erkauffung und überbringung der
Güter/ zu dem sey es ja besser einige rechtschaffne
Kauffleuth und negotianten, die in die Fremde
negotia thun/ zu haben/ als ein Hauffen Himp-
ler/ die kein Katz auß dem Ofen locken können/
welches alles gar scheinliche Reden und Argu-
menta für solche propolisten seynd/ welche bey
Obrigkeit wol und viel gelten/ zumalen wann
dergleichen Gesellen accessus bey den primatibus
haben/ und etwan armatas preces thun/ dannen-
hero auch in den Reichs-Stätten guten theils
defectu hujus capitis, wo nemblich keine Monar-
chische/ sondern Aristocratische Regierung ist/ und
solche Schmiralia (exceptis tamen quibusdam
Syndicis
) nicht gelten/ gemeiniglich die negotia
besser gehen/ auch haben solche propolisten bey den
Monarchischen Regierungen manches mal umb
soviel mehr Gehör/ wann sie etwan Klöster und
Beichtvätter durch ihren Mammon bestechen/
oder das Frauenzimmer regalirn, oder ein stück
Gelt herschiessen und leyhen/ oder sonst an einem
andern Orth die Kertze einem halten/ oder höherer
Herren Gelt mit unter der Decken liget/ und sie
nur rohe Köch/ die andere aber gar Köch seynd/
aber in der That und Warheit selbsten seynd alle
diese argumenta läer und blind/ und dem gemeinen
Wesen höchstschädlich/ und steckt darhinder ein
heimlicher Betrug/ dann das andere nit also han-
deln können/ die Mittel und dz Hertz nit haben/ und in
die Frembde negotia thun mögen/ eben dz machen

diese

Vom Propolio in Commercien, &c.
ſtehen muͤſſen/ ſo in Ubermachung der Wech-
ſeln/ als in erkauffung und uͤberbringung der
Guͤter/ zu dem ſey es ja beſſer einige rechtſchaffne
Kauffleuth und negotianten, die in die Fremde
negotia thun/ zu haben/ als ein Hauffen Himp-
ler/ die kein Katz auß dem Ofen locken koͤnnen/
welches alles gar ſcheinliche Reden und Argu-
menta fuͤr ſolche propoliſten ſeynd/ welche bey
Obrigkeit wol und viel gelten/ zumalen wann
dergleichen Geſellen acceſſus bey den primatibus
haben/ und etwan armatas preces thun/ dannen-
hero auch in den Reichs-Staͤtten guten theils
defectu hujus capitis, wo nemblich keine Monar-
chiſche/ ſondern Ariſtocratiſche Regierung iſt/ uñ
ſolche Schmiralia (exceptis tamen quibuſdam
Syndicis
) nicht gelten/ gemeiniglich die negotia
beſſer gehen/ auch habẽ ſolche propoliſten bey den
Monarchiſchen Regierungen manches mal umb
ſoviel mehr Gehoͤr/ wann ſie etwan Kloͤſter und
Beichtvaͤtter durch ihren Mammon beſtechen/
oder das Frauenzimmer regalirn, oder ein ſtuͤck
Gelt herſchieſſen und leyhen/ oder ſonſt an einem
andern Orth die Kertze einem haltẽ/ oder hoͤherer
Herren Gelt mit unter der Decken liget/ und ſie
nur rohe Koͤch/ die andere aber gar Koͤch ſeynd/
aber in der That und Warheit ſelbſten ſeynd alle
dieſe argumenta laͤer uñ blind/ uñ dem gemeinen
Weſen hoͤchſtſchaͤdlich/ und ſteckt darhinder ein
heimlicher Betrug/ dann das andere nit alſo han-
deln koͤñen/ die Mittel uñ dz Hertz nit habẽ/ uñ in
die Frembde negotia thun moͤgẽ/ eben dz machen

dieſe
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0217" n="191"/><fw place="top" type="header">Vom <hi rendition="#aq">Propolio</hi> in <hi rendition="#aq">Commercien, &amp;c.</hi></fw><lb/>
&#x017F;tehen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;o in Ubermachung der Wech-<lb/>
&#x017F;eln/ als in erkauffung und u&#x0364;berbringung der<lb/>
Gu&#x0364;ter/ zu dem &#x017F;ey es ja be&#x017F;&#x017F;er einige recht&#x017F;chaffne<lb/>
Kauffleuth und <hi rendition="#aq">negotianten,</hi> die in die Fremde<lb/><hi rendition="#aq">negotia</hi> thun/ zu haben/ als ein Hauffen Himp-<lb/>
ler/ die kein Katz auß dem Ofen locken ko&#x0364;nnen/<lb/>
welches alles gar &#x017F;cheinliche Reden und Argu-<lb/>
menta fu&#x0364;r &#x017F;olche <hi rendition="#aq">propoli</hi>&#x017F;ten &#x017F;eynd/ welche bey<lb/>
Obrigkeit wol und viel gelten/ zumalen wann<lb/>
dergleichen Ge&#x017F;ellen <hi rendition="#aq">acce&#x017F;&#x017F;us</hi> bey den <hi rendition="#aq">primatibus</hi><lb/>
haben/ und etwan <hi rendition="#aq">armatas preces</hi> thun/ dannen-<lb/>
hero auch in den Reichs-Sta&#x0364;tten guten theils<lb/><hi rendition="#aq">defectu hujus capitis,</hi> wo nemblich keine Monar-<lb/>
chi&#x017F;che/ &#x017F;ondern <hi rendition="#aq">Ari&#x017F;tocra</hi>ti&#x017F;che Regierung i&#x017F;t/ uñ<lb/>
&#x017F;olche Schmiralia (<hi rendition="#aq">exceptis tamen quibu&#x017F;dam<lb/>
Syndicis</hi>) nicht gelten/ gemeiniglich die <hi rendition="#aq">negotia</hi><lb/>
be&#x017F;&#x017F;er gehen/ auch hab&#x1EBD; &#x017F;olche <hi rendition="#aq">propoli</hi>&#x017F;ten bey den<lb/>
Monarchi&#x017F;chen Regierungen manches mal umb<lb/>
&#x017F;oviel mehr Geho&#x0364;r/ wann &#x017F;ie etwan Klo&#x0364;&#x017F;ter und<lb/>
Beichtva&#x0364;tter durch ihren Mammon be&#x017F;techen/<lb/>
oder das Frauenzimmer <hi rendition="#aq">regalirn,</hi> oder ein &#x017F;tu&#x0364;ck<lb/>
Gelt her&#x017F;chie&#x017F;&#x017F;en und leyhen/ oder &#x017F;on&#x017F;t an einem<lb/>
andern Orth die Kertze einem halt&#x1EBD;/ oder ho&#x0364;herer<lb/>
Herren Gelt mit unter der Decken liget/ und &#x017F;ie<lb/>
nur rohe Ko&#x0364;ch/ die andere aber gar Ko&#x0364;ch &#x017F;eynd/<lb/>
aber in der That und Warheit &#x017F;elb&#x017F;ten &#x017F;eynd alle<lb/>
die&#x017F;e <hi rendition="#aq">argumenta</hi> la&#x0364;er uñ blind/ uñ dem gemeinen<lb/>
We&#x017F;en ho&#x0364;ch&#x017F;t&#x017F;cha&#x0364;dlich/ und &#x017F;teckt darhinder ein<lb/>
heimlicher Betrug/ dann das andere nit al&#x017F;o han-<lb/>
deln ko&#x0364;ñen/ die Mittel uñ dz Hertz nit hab&#x1EBD;/ uñ in<lb/>
die Frembde <hi rendition="#aq">negotia</hi> thun mo&#x0364;g&#x1EBD;/ eben dz machen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">die&#x017F;e</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[191/0217] Vom Propolio in Commercien, &c. ſtehen muͤſſen/ ſo in Ubermachung der Wech- ſeln/ als in erkauffung und uͤberbringung der Guͤter/ zu dem ſey es ja beſſer einige rechtſchaffne Kauffleuth und negotianten, die in die Fremde negotia thun/ zu haben/ als ein Hauffen Himp- ler/ die kein Katz auß dem Ofen locken koͤnnen/ welches alles gar ſcheinliche Reden und Argu- menta fuͤr ſolche propoliſten ſeynd/ welche bey Obrigkeit wol und viel gelten/ zumalen wann dergleichen Geſellen acceſſus bey den primatibus haben/ und etwan armatas preces thun/ dannen- hero auch in den Reichs-Staͤtten guten theils defectu hujus capitis, wo nemblich keine Monar- chiſche/ ſondern Ariſtocratiſche Regierung iſt/ uñ ſolche Schmiralia (exceptis tamen quibuſdam Syndicis) nicht gelten/ gemeiniglich die negotia beſſer gehen/ auch habẽ ſolche propoliſten bey den Monarchiſchen Regierungen manches mal umb ſoviel mehr Gehoͤr/ wann ſie etwan Kloͤſter und Beichtvaͤtter durch ihren Mammon beſtechen/ oder das Frauenzimmer regalirn, oder ein ſtuͤck Gelt herſchieſſen und leyhen/ oder ſonſt an einem andern Orth die Kertze einem haltẽ/ oder hoͤherer Herren Gelt mit unter der Decken liget/ und ſie nur rohe Koͤch/ die andere aber gar Koͤch ſeynd/ aber in der That und Warheit ſelbſten ſeynd alle dieſe argumenta laͤer uñ blind/ uñ dem gemeinen Weſen hoͤchſtſchaͤdlich/ und ſteckt darhinder ein heimlicher Betrug/ dann das andere nit alſo han- deln koͤñen/ die Mittel uñ dz Hertz nit habẽ/ uñ in die Frembde negotia thun moͤgẽ/ eben dz machen dieſe

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/becher_discurs_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/becher_discurs_1668/217
Zitationshilfe: Becher, Johann Joachim: Politischer Discurs. Frankfurt (Main), 1668, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_discurs_1668/217>, abgerufen am 04.05.2024.