Becher, Johann Joachim: Politischer Discurs. Frankfurt (Main), 1668.Von Wissenschafft deß Kauff-Handels. sitze/ und es heisse/ wie dorten Euclio beymPlauto in der Aulularia saget: Boves me in cursabunt cornibus, & asini me conculca- bunt pedibus, meusque me irrideat ordo, also gehet es auch mit den Handwercks-Leuthen/ wann dieselbige ihr Handwerck wollen ste- hen lassen/ und Kauffleuth werden/ dann gemeiniglich verlieren sie eins mit dem an- dern/ eben als wann die Handels-Leuth Edel- leuth werden wollen/ beyde alteration und mutation ist gefährlich/ wiewol gar belieb- lich/ dann ein Bauer wäre gern ein Hand- wercks-Mann/ und wohnete lieber in der Statt/ als auff dem Landt/ ein Handwercks- Mann wäre viel lieber ein Kauffmann/ und lieffe in der Welt herumb/ als daß er in der Werckstatt säß/ ein Handels-Mann hin- gegen wohnete lieber in einem Adelichen Schloß/ als in seinem Contor, kurtz/ natura hominum est novitatis avida, aber omnis mutatio periculosa, bey considerirung sei- nes Standts hat ein Handels-Mann wei- ter zu bedencken/ was er vor ein Capital in Händen habe/ wie viel Mittel ihm sein Standt zulässet/ dann mit läerer Faust einen Handel anzugreiffen/ ist Thorheit/ und mit frembder Leuthen Gelt zu trafi- giren gefährlich/ nicht weniger muß er auch in acht nehmen/ ob er einige Freunde/ Gönner und Beförderer habe/ welche entweder Han- dels-Leuth/ oder Liebhaber deß Handels seynd/
Von Wiſſenſchafft deß Kauff-Handels. ſitze/ und es heiſſe/ wie dorten Euclio beymPlauto in der Aulularia ſaget: Boves me in curſabunt cornibus, & aſini me conculca- bunt pedibus, meuſque me irrideat ordo, alſo gehet es auch mit den Handwercks-Leuthen/ wann dieſelbige ihr Handwerck wollen ſte- hen laſſen/ und Kauffleuth werden/ dann gemeiniglich verlieren ſie eins mit dem an- dern/ eben als wann die Handels-Leuth Edel- leuth werden wollen/ beyde alteration und mutation iſt gefaͤhrlich/ wiewol gar belieb- lich/ dann ein Bauer waͤre gern ein Hand- wercks-Mann/ und wohnete lieber in der Statt/ als auff dem Landt/ ein Handwercks- Mann waͤre viel lieber ein Kauffmann/ und lieffe in der Welt herumb/ als daß er in der Werckſtatt ſaͤß/ ein Handels-Mann hin- gegen wohnete lieber in einem Adelichen Schloß/ als in ſeinem Contor, kurtz/ natura hominum eſt novitatis avida, aber omnis mutatio periculoſa, bey conſiderirung ſei- nes Standts hat ein Handels-Mann wei- ter zu bedencken/ was er vor ein Capital in Haͤnden habe/ wie viel Mittel ihm ſein Standt zulaͤſſet/ dann mit laͤerer Fauſt einen Handel anzugreiffen/ iſt Thorheit/ und mit frembder Leuthen Gelt zu trafi- giren gefaͤhrlich/ nicht weniger muß er auch in acht nehmen/ ob er einige Freunde/ Goͤnner und Befoͤrderer habe/ welche entweder Han- dels-Leuth/ oder Liebhaber deß Handels ſeynd/
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Von Wiſſenſchafft deß Kauff-Handels.
ſitze/ und es heiſſe/ wie dorten Euclio beym
Plauto in der Aulularia ſaget: Boves me in
curſabunt cornibus, & aſini me conculca-
bunt pedibus, meuſque me irrideat ordo, alſo
gehet es auch mit den Handwercks-Leuthen/
wann dieſelbige ihr Handwerck wollen ſte-
hen laſſen/ und Kauffleuth werden/ dann
gemeiniglich verlieren ſie eins mit dem an-
dern/ eben als wann die Handels-Leuth Edel-
leuth werden wollen/ beyde alteration und
mutation iſt gefaͤhrlich/ wiewol gar belieb-
lich/ dann ein Bauer waͤre gern ein Hand-
wercks-Mann/ und wohnete lieber in der
Statt/ als auff dem Landt/ ein Handwercks-
Mann waͤre viel lieber ein Kauffmann/ und
lieffe in der Welt herumb/ als daß er in der
Werckſtatt ſaͤß/ ein Handels-Mann hin-
gegen wohnete lieber in einem Adelichen
Schloß/ als in ſeinem Contor, kurtz/ natura
hominum eſt novitatis avida, aber omnis
mutatio periculoſa, bey conſiderirung ſei-
nes Standts hat ein Handels-Mann wei-
ter zu bedencken/ was er vor ein Capital
in Haͤnden habe/ wie viel Mittel ihm ſein
Standt zulaͤſſet/ dann mit laͤerer Fauſt
einen Handel anzugreiffen/ iſt Thorheit/
und mit frembder Leuthen Gelt zu trafi-
giren gefaͤhrlich/ nicht weniger muß er auch
in acht nehmen/ ob er einige Freunde/ Goͤnner
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