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Becher, Johann Joachim: Politischer Discurs. Frankfurt (Main), 1668.

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Vrsachen deß Authors warumb/ &c.
der Teuffel in deß Affen Gestalt so schwer ge-
macht/ daß das Pferdt den Karch nicht einen
Trit fortziehen können/ in dessen hab Christoph
Wagner ein solch Wetter gemacht/ daß der
arme Bauer durch und durch naß worden/ und
mit seinem Gaul bald ersoffen wäre/ woran
dann dieser Unglücks-Vogel der Wagner ein
sonderliche Kurtzweil gehabt/ daß es nemblich
dem armen Bauren so übel gangen. Solche
Teufflische Wagners-Gesellen nun finden sich
leider in dieser Materi zu unserm proposito
viel in der Welt/ die zwar im Mund Christoph/
(das ist/ Christus) aber im Hertzen Simon/
nicht Petrus/ sondern Magus heissen/ welche
die Gaben deß heiligen Geistes/ nemblich die
Redligkeit/ Warheit und Auffrichtigkeit von
andern Leuthen gern umbs Gelt kauffen wol-
ten/ ja gar abzustehlen suchen/ nicht daß sie sol-
che brauchen wolten/ sondern daß sie selbige ver-
tilgeten/ oder vor der Welt/ gleich wie auß einer
Gauckler-Täsch darmit spielten/ im Mund
aber seynd sie Christoph/ und führen den Teuf-
fel in Gestalt eines Affen mit/ von dem Affen
ist bekant/ daß er der Menschen actiones nach-
thue/ und was er siehet/ demselben sich assimilire,
dieses thut nun ein solcher Wagnerischer Teuf-
fels-Aff auch/ er weiß alle actiones nachzuma-
chen/ assimilirt sich jedem/ gibt gute Wort/ redet
alles was er weiß/ daß man gern reden höret/
weiß einem ehrlichen ihm trauenden Mann also
meisterlich zu persuadiren, und einzunehmen/

wann
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Vrſachen deß Authors warumb/ &c.
der Teuffel in deß Affen Geſtalt ſo ſchwer ge-
macht/ daß das Pferdt den Karch nicht einen
Trit fortziehen koͤnnen/ in deſſen hab Chriſtoph
Wagner ein ſolch Wetter gemacht/ daß der
arme Bauer durch und durch naß worden/ und
mit ſeinem Gaul bald erſoffen waͤre/ woran
dann dieſer Ungluͤcks-Vogel der Wagner ein
ſonderliche Kurtzweil gehabt/ daß es nemblich
dem armen Bauren ſo uͤbel gangen. Solche
Teuffliſche Wagners-Geſellen nun finden ſich
leider in dieſer Materi zu unſerm propoſito
viel in der Welt/ die zwar im Mund Chriſtoph/
(das iſt/ Chriſtus) aber im Hertzen Simon/
nicht Petrus/ ſondern Magus heiſſen/ welche
die Gaben deß heiligen Geiſtes/ nemblich die
Redligkeit/ Warheit und Auffrichtigkeit von
andern Leuthen gern umbs Gelt kauffen wol-
ten/ ja gar abzuſtehlen ſuchen/ nicht daß ſie ſol-
che brauchen wolten/ ſondern daß ſie ſelbige ver-
tilgeten/ oder vor der Welt/ gleich wie auß einer
Gauckler-Taͤſch darmit ſpielten/ im Mund
aber ſeynd ſie Chriſtoph/ und fuͤhren den Teuf-
fel in Geſtalt eines Affen mit/ von dem Affen
iſt bekant/ daß er der Menſchen actiones nach-
thue/ und was er ſiehet/ demſelben ſich aſſimilire,
dieſes thut nun ein ſolcher Wagneriſcher Teuf-
fels-Aff auch/ er weiß alle actiones nachzuma-
chen/ aſſimilirt ſich jedem/ gibt gute Wort/ redet
alles was er weiß/ daß man gern reden hoͤret/
weiß einem ehrlichen ihm trauenden Mann alſo
meiſterlich zu perſuadiren, und einzunehmen/

wann
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[113/0139] Vrſachen deß Authors warumb/ &c. der Teuffel in deß Affen Geſtalt ſo ſchwer ge- macht/ daß das Pferdt den Karch nicht einen Trit fortziehen koͤnnen/ in deſſen hab Chriſtoph Wagner ein ſolch Wetter gemacht/ daß der arme Bauer durch und durch naß worden/ und mit ſeinem Gaul bald erſoffen waͤre/ woran dann dieſer Ungluͤcks-Vogel der Wagner ein ſonderliche Kurtzweil gehabt/ daß es nemblich dem armen Bauren ſo uͤbel gangen. Solche Teuffliſche Wagners-Geſellen nun finden ſich leider in dieſer Materi zu unſerm propoſito viel in der Welt/ die zwar im Mund Chriſtoph/ (das iſt/ Chriſtus) aber im Hertzen Simon/ nicht Petrus/ ſondern Magus heiſſen/ welche die Gaben deß heiligen Geiſtes/ nemblich die Redligkeit/ Warheit und Auffrichtigkeit von andern Leuthen gern umbs Gelt kauffen wol- ten/ ja gar abzuſtehlen ſuchen/ nicht daß ſie ſol- che brauchen wolten/ ſondern daß ſie ſelbige ver- tilgeten/ oder vor der Welt/ gleich wie auß einer Gauckler-Taͤſch darmit ſpielten/ im Mund aber ſeynd ſie Chriſtoph/ und fuͤhren den Teuf- fel in Geſtalt eines Affen mit/ von dem Affen iſt bekant/ daß er der Menſchen actiones nach- thue/ und was er ſiehet/ demſelben ſich aſſimilire, dieſes thut nun ein ſolcher Wagneriſcher Teuf- fels-Aff auch/ er weiß alle actiones nachzuma- chen/ aſſimilirt ſich jedem/ gibt gute Wort/ redet alles was er weiß/ daß man gern reden hoͤret/ weiß einem ehrlichen ihm trauenden Mann alſo meiſterlich zu perſuadiren, und einzunehmen/ wann H

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Zitationshilfe: Becher, Johann Joachim: Politischer Discurs. Frankfurt (Main), 1668, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_discurs_1668/139>, abgerufen am 05.05.2024.