Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.

Bild:
<< vorherige Seite

wider sich ermundert/ kommet man erst durch neunhundert Staffeln zu den Obersten Pallästen/ Säälen vnnd verwirrten Spatzier gängen/ darauß ohne Hülff niemandt den Außgang finden mag. Auch ist es an etlichen Pallästen dermassen durch grosse Kunst zugericht/ Daß wann die Thüren eröffnet / grosse Donnerschläge inwendig gehöret worden. Dieser Labyrinth ist/ wie Pomp. Mela im ersten Buch/ im fünfften Capitel schreibet/ von dem König Psameticho erbawet worden / inwendig/ stunde ein köstlicher Colossus, von lauterm Smarago/ neun Elenbogen hoch/ dem Serapidi zu Chren auff gerichtet. Der gantze Begriff dieses Labyrinthen war 3600. Stadien / vnnd das g[unleserliches Material]ntze Werck von Steinen/ also das durchauß dz geringste von Holtz nicht dazu kommen/ als Plinius im 5. Buch am 9. Cap. bezeuget.

Labyrinth in Creta. Der ander Labyrinth in Creta war kaum das hunderteste theil in der Grösse dem vorigen zu vergleichen/ vnd begreifft allein die Irrwege/ vnd verborgene Gänge/ vnnd allein zu dem Endte auff gerichtet/ damit der Minotaurus darinn auff behalten würde/ Dieser ist zu deß Plinii Zeiten schon allbereit verfallen gewesen/ wie erstgedachter Plin. selbsten im 36. Buch im 13. Capitel schreibet.

Der dritte Labyrinth in der Insul Lemno ist dem vorigen gleich gewesen/ ohn dz er 120. köstlicher säulen gehapt.

Der vierdte in Italien ist von König Porsena in Hetrurien/ ihm selbst zum Begräbnuß von lauter gevierdten gehawen Steinen/ in die vierdte erbawet worden/ hatt fünff köstliche Pyramides, deren jeder zu vnterst fünff vnnd siebentzig Schuch breitt/ vnd hundert funfftzig Schuch hoch. Zu oberst war eine runde Eherinne Scheibe/ darauff wiederumb fünff Pyramides erbawet/ deren Höhe also groß/ daß die Authores/ welche die ses beschrieben / die selbige an Tag zugeben geschewet.

Das 31. Cap. Von den vornembsten Stätten.

DIe grösseste vnd herrlichste Eifindungen vnnd wercke der Menschen sind dit Stätte vnd Vestungen/ in welchen die Menschen vor frembden gewalt sich bischützen/ in guter Policey vnd freundlichem vertrawen leben/ beysammen wohnen. Der vornembsten haben wir nach gelegenheit deß orths/ in dem ersten theil dieses Amphitheatri hin vnd wider in beschrei bung der Landschafften gedacht/ dannenhero dann auch allhie desto kürtzer/ vnnd allein Erinnerungsweiß durchzugehen/ vnd sind dieses die berühmbteste der gantzen Welt / welche theils zerstört/ theils noch in irem wesen verblieben.

wider sich ermundert/ kommet man erst durch neunhundert Staffeln zu den Obersten Pallästen/ Säälen vnnd verwirrten Spatzier gängen/ darauß ohne Hülff niemandt den Außgang findẽ mag. Auch ist es an etlichen Pallästen dermassen durch grosse Kunst zugericht/ Daß wann die Thüren eröffnet / grosse Donnerschläge inwendig gehöret worden. Dieser Labyrinth ist/ wie Pomp. Mela im ersten Buch/ im fünfften Capitel schreibet/ von dem König Psameticho erbawet worden / inwendig/ stunde ein köstlicher Colossus, von lauterm Smarago/ neun Elenbogen hoch/ dem Serapidi zu Chren auff gerichtet. Der gantze Begriff dieses Labyrinthen war 3600. Stadien / vnnd das g[unleserliches Material]ntze Werck von Steinen/ also das durchauß dz geringste von Holtz nicht dazu kommen/ als Plinius im 5. Buch am 9. Cap. bezeuget.

Labyrinth in Creta. Der ander Labyrinth in Creta war kaum das hunderteste theil in der Grösse dem vorigen zu vergleichen/ vnd begreifft allein die Irrwege/ vnd verborgene Gänge/ vnnd allein zu dem Endte auff gerichtet/ damit der Minotaurus darinn auff behalten würde/ Dieser ist zu deß Plinii Zeiten schon allbereit verfallen gewesen/ wie erstgedachter Plin. selbsten im 36. Buch im 13. Capitel schreibet.

Der dritte Labyrinth in der Insul Lemno ist dem vorigẽ gleich gewesen/ ohn dz er 120. köstlicher säulẽ gehapt.

Der vierdte in Italien ist von König Porsena in Hetrurien/ ihm selbst zum Begräbnuß von lauter gevierdten gehawen Steinen/ in die vierdte erbawet worden/ hatt fünff köstliche Pyramides, deren jeder zu vnterst fünff vnnd siebentzig Schuch breitt/ vnd hundert funfftzig Schuch hoch. Zu oberst war eine runde Eherinne Scheibe/ darauff wiederumb fünff Pyramides erbawet/ deren Höhe also groß/ daß die Authores/ welche die ses beschrieben / die selbige an Tag zugeben geschewet.

Das 31. Cap. Von den vornembsten Stätten.

DIe grösseste vnd herrlichste Eifindungen vnnd wercke der Menschen sind dit Stätte vnd Vestungen/ in welchen die Menschen vor frembden gewalt sich bischützen/ in guter Policey vnd freundlichem vertrawen leben/ beysammen wohnen. Der vornembsten haben wir nach gelegenheit deß orths/ in dem ersten theil dieses Amphitheatri hin vnd wider in beschrei bung der Landschafftẽ gedacht/ dannenhero dann auch allhie desto kürtzer/ vnnd allein Erinnerungsweiß durchzugehen/ vnd sind dieses die berühmbteste der gantzen Welt / welche theils zerstört/ theils noch in irem wesen verblieben.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0583" n="563"/>
wider sich ermundert/ kommet man            erst durch neunhundert Staffeln zu den Obersten Pallästen/ Säälen vnnd verwirrten            Spatzier gängen/ darauß ohne Hülff niemandt den Außgang finde&#x0303; mag. Auch ist es an            etlichen Pallästen dermassen durch grosse Kunst zugericht/ Daß wann die Thüren eröffnet /            grosse Donnerschläge inwendig gehöret worden. Dieser Labyrinth ist/ wie Pomp. Mela im            ersten Buch/ im fünfften Capitel schreibet/ von dem König Psameticho erbawet worden /            inwendig/ stunde ein köstlicher Colossus, von lauterm Smarago/ neun Elenbogen hoch/ dem            Serapidi zu Chren auff gerichtet. Der gantze Begriff dieses Labyrinthen war 3600. Stadien           / vnnd das g<gap reason="illegible"/>ntze Werck von Steinen/ also das durchauß dz geringste von Holtz nicht            dazu kommen/ als Plinius im 5. Buch am 9. Cap. bezeuget.</p>
        <p><note place="right">Labyrinth in Creta.</note> Der ander Labyrinth in Creta war kaum das            hunderteste theil in der Grösse dem vorigen zu vergleichen/ vnd begreifft allein die            Irrwege/ vnd verborgene Gänge/ vnnd allein zu dem Endte auff gerichtet/ damit der            Minotaurus darinn auff behalten würde/ Dieser ist zu deß Plinii Zeiten schon allbereit            verfallen gewesen/ wie erstgedachter Plin. selbsten im 36. Buch im 13. Capitel            schreibet.</p>
        <p>Der dritte Labyrinth in der Insul Lemno ist dem vorige&#x0303; gleich gewesen/ ohn dz er            120. köstlicher säule&#x0303; gehapt.</p>
        <p>Der vierdte in Italien ist von König Porsena in Hetrurien/ ihm selbst zum Begräbnuß von            lauter gevierdten gehawen Steinen/ in die vierdte erbawet worden/ hatt fünff köstliche            Pyramides, deren jeder zu vnterst fünff vnnd siebentzig Schuch breitt/ vnd hundert            funfftzig Schuch hoch. Zu oberst war eine runde Eherinne Scheibe/ darauff wiederumb fünff            Pyramides erbawet/ deren Höhe also groß/ daß die Authores/ welche die ses beschrieben /            die selbige an Tag zugeben geschewet.</p>
        <p>Das 31. Cap. Von den vornembsten Stätten.</p>
        <p>DIe grösseste vnd herrlichste Eifindungen vnnd wercke der Menschen sind dit Stätte vnd            Vestungen/ in welchen die Menschen vor frembden gewalt sich bischützen/ in guter Policey            vnd freundlichem vertrawen leben/ beysammen wohnen. Der vornembsten haben wir nach            gelegenheit deß orths/ in dem ersten theil dieses Amphitheatri hin vnd wider in beschrei            bung der Landschaffte&#x0303; gedacht/ dannenhero dann auch allhie desto kürtzer/ vnnd            allein Erinnerungsweiß durchzugehen/ vnd sind dieses die berühmbteste der gantzen Welt /            welche theils zerstört/ theils noch in irem wesen verblieben.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[563/0583] wider sich ermundert/ kommet man erst durch neunhundert Staffeln zu den Obersten Pallästen/ Säälen vnnd verwirrten Spatzier gängen/ darauß ohne Hülff niemandt den Außgang findẽ mag. Auch ist es an etlichen Pallästen dermassen durch grosse Kunst zugericht/ Daß wann die Thüren eröffnet / grosse Donnerschläge inwendig gehöret worden. Dieser Labyrinth ist/ wie Pomp. Mela im ersten Buch/ im fünfften Capitel schreibet/ von dem König Psameticho erbawet worden / inwendig/ stunde ein köstlicher Colossus, von lauterm Smarago/ neun Elenbogen hoch/ dem Serapidi zu Chren auff gerichtet. Der gantze Begriff dieses Labyrinthen war 3600. Stadien / vnnd das g_ ntze Werck von Steinen/ also das durchauß dz geringste von Holtz nicht dazu kommen/ als Plinius im 5. Buch am 9. Cap. bezeuget. Der ander Labyrinth in Creta war kaum das hunderteste theil in der Grösse dem vorigen zu vergleichen/ vnd begreifft allein die Irrwege/ vnd verborgene Gänge/ vnnd allein zu dem Endte auff gerichtet/ damit der Minotaurus darinn auff behalten würde/ Dieser ist zu deß Plinii Zeiten schon allbereit verfallen gewesen/ wie erstgedachter Plin. selbsten im 36. Buch im 13. Capitel schreibet. Labyrinth in Creta. Der dritte Labyrinth in der Insul Lemno ist dem vorigẽ gleich gewesen/ ohn dz er 120. köstlicher säulẽ gehapt. Der vierdte in Italien ist von König Porsena in Hetrurien/ ihm selbst zum Begräbnuß von lauter gevierdten gehawen Steinen/ in die vierdte erbawet worden/ hatt fünff köstliche Pyramides, deren jeder zu vnterst fünff vnnd siebentzig Schuch breitt/ vnd hundert funfftzig Schuch hoch. Zu oberst war eine runde Eherinne Scheibe/ darauff wiederumb fünff Pyramides erbawet/ deren Höhe also groß/ daß die Authores/ welche die ses beschrieben / die selbige an Tag zugeben geschewet. Das 31. Cap. Von den vornembsten Stätten. DIe grösseste vnd herrlichste Eifindungen vnnd wercke der Menschen sind dit Stätte vnd Vestungen/ in welchen die Menschen vor frembden gewalt sich bischützen/ in guter Policey vnd freundlichem vertrawen leben/ beysammen wohnen. Der vornembsten haben wir nach gelegenheit deß orths/ in dem ersten theil dieses Amphitheatri hin vnd wider in beschrei bung der Landschafftẽ gedacht/ dannenhero dann auch allhie desto kürtzer/ vnnd allein Erinnerungsweiß durchzugehen/ vnd sind dieses die berühmbteste der gantzen Welt / welche theils zerstört/ theils noch in irem wesen verblieben.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/583
Zitationshilfe: Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614, S. 563. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/583>, abgerufen am 18.05.2024.