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Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.

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Von der Stratonice, Königs Seleuci Ehegemahl.

Diese Stratonice ist auch ein solche Venus gewesen/ daß sie jhren Stieffsohn Antiochum jhr zu einem Mann genommen/ wie Valerius Maximus, libro quinto, capite septimo, & Alexander ab Alexandro, libro primo gen. dier. c. vigesimo quarto, bezeugen.

Von der Phaedra.

Dergleichen hat auch gethan die Phaedra, so da jren Stieffsohn/ Hippolytum zum Beyschlaff angelangt vnd gereitzet/ daher Ouidius:

Laß dich nicht schrecken eiteler Nam /

Daß ich mein Son zur Ehe bekam /

Ein alter brauch vnnd gewonheit ist /

Vorzeiten her/ dazu der frist /

Saturnus hat das Regiment /

Zukommend wol möcht haben end /

Dann Iupiter von Himmels thron /

Was nutzet vnd hilffet heisset schon /

Dann die Zufügung beliebet hat /

So Venus selbst gebunden hat /

So einer solch Lieb sehen wolt /

Er billich vns beyd loben solt /

Ich werde genennt/ meinem Sohn /

Ein rechte trewe Stieffmutter schon.

Von der Myrrha.

Bey den Mauris vnnd Babyloniern/ auch andernvmmligenden Völckern/ ist solch Veneris spiel/ daß die Eltern die Kinder/ vnd hergegen die Kinder die Eltern genommen haben/ gar nit für vnehrlich gehalten worden/ wie solches Tiraq. in lib. 7. leg. connub. nu. 32. Alexand. ab Alexand. lib. 1. Gen. dier. c. 24. bezeugen/ vnnd solches hat die Myrrha/ als sie gegen jrem leiblichen Vatter Cyniram in vnnatürliche Lieb entzündet / zum Argument angezogen bey dem Ouidio, lib. 10. Metamorph.

Doch wirt ein Volck vnd Landt genannt /

Darinn die Mutter dem Sohn bekannt /

Deßgleichen die Tochter dem Vatter wirdt

Ohn alles scheuwen beygeführt /

Vnd wächst also die Frommigkeit /

Mit zwyfacher Lieb zubereit /

Weh mir Armen/ daß ich nicht dort /

Geboren bin an solchem Ort /

Wirdt durch deß Orts gelegenheit /

Beleidigt hoch vnd vnbescheidt /

Jhr verbottene Hoffnung weich von mir /

Den Vatter zu lieben ist mein Begier /

Derwegen so ich nicht Cynirae

Tochter wer bey jm schlieffe schier.

Bey den Africanern vnd Punicis hatten sie diesen Brauch/ daß sie jhre mannbare Töchter dem Könige vberliefferten/ vnd welche jm gefielen/ beschlieff er/ vnnd hatten sonsten ein jeglicher viel Weiber/ mit denen sie offentliche Schande getrieben ohne schew.

Bey den Nasamonern was dieser Brauch/ daß/ so einer zu erst ein Weib nimpt/ alle geladene Gäste der Veneris wegen/ die Braut besuchten/ vnd bey jhr schlaffen musten / vnd

Von der Stratonice, Königs Seleuci Ehegemahl.

Diese Stratonice ist auch ein solche Venus gewesen/ daß sie jhren Stieffsohn Antiochum jhr zu einem Mann genommen/ wie Valerius Maximus, libro quinto, capite septimo, & Alexander ab Alexandro, libro primo gen. dier. c. vigesimo quarto, bezeugen.

Von der Phaedra.

Dergleichen hat auch gethan die Phaedra, so da jren Stieffsohn/ Hippolytum zum Beyschlaff angelangt vnd gereitzet/ daher Ouidius:

Laß dich nicht schrecken eiteler Nam /

Daß ich mein Son zur Ehe bekam /

Ein alter brauch vnnd gewonheit ist /

Vorzeiten her/ dazu der frist /

Saturnus hat das Regiment /

Zukommend wol möcht haben end /

Dann Iupiter von Himmels thron /

Was nutzet vnd hilffet heisset schon /

Dann die Zufügung beliebet hat /

So Venus selbst gebunden hat /

So einer solch Lieb sehen wolt /

Er billich vns beyd loben solt /

Ich werde genennt/ meinem Sohn /

Ein rechte trewe Stieffmutter schon.

Von der Myrrha.

Bey den Mauris vnnd Babyloniern/ auch andernvm̃ligenden Völckern/ ist solch Veneris spiel/ daß die Eltern die Kinder/ vnd hergegen die Kinder die Eltern genommen haben/ gar nit für vnehrlich gehaltẽ worden/ wie solches Tiraq. in lib. 7. leg. connub. nu. 32. Alexand. ab Alexand. lib. 1. Gen. dier. c. 24. bezeugen/ vnnd solches hat die Myrrha/ als sie gegen jrem leiblichen Vatter Cyniram in vnnatürliche Lieb entzündet / zum Argument angezogen bey dem Ouidio, lib. 10. Metamorph.

Doch wirt ein Volck vnd Landt genannt /

Darinn die Mutter dem Sohn bekannt /

Deßgleichen die Tochter dem Vatter wirdt

Ohn alles scheuwen beygeführt /

Vnd wächst also die Frommigkeit /

Mit zwyfacher Lieb zubereit /

Weh mir Armen/ daß ich nicht dort /

Geboren bin an solchem Ort /

Wirdt durch deß Orts gelegenheit /

Beleidigt hoch vnd vnbescheidt /

Jhr verbottene Hoffnung weich von mir /

Den Vatter zu lieben ist mein Begier /

Derwegen so ich nicht Cynirae

Tochter wer bey jm schlieffe schier.

Bey den Africanern vnd Punicis hatten sie diesen Brauch/ daß sie jhre mannbare Töchter dem Könige vberliefferten/ vnd welche jm gefielen/ beschlieff er/ vnnd hatten sonsten ein jeglicher viel Weiber/ mit denen sie offentliche Schande getrieben ohne schew.

Bey den Nasamonern was dieser Brauch/ daß/ so einer zu erst ein Weib nimpt/ alle geladene Gäste der Veneris wegen/ die Braut besuchten/ vnd bey jhr schlaffen musten / vnd

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        <p>Dergleichen hat auch gethan die Phaedra, so da jren Stieffsohn/ Hippolytum zum            Beyschlaff angelangt vnd gereitzet/ daher Ouidius:</p>
        <p>Laß dich nicht schrecken eiteler Nam /</p>
        <p>Daß ich mein Son zur Ehe bekam /</p>
        <p>Ein alter brauch vnnd gewonheit ist /</p>
        <p>Vorzeiten her/ dazu der frist /</p>
        <p>Saturnus hat das Regiment /</p>
        <p>Zukommend wol möcht haben end /</p>
        <p>Dann Iupiter von Himmels thron /</p>
        <p>Was nutzet vnd hilffet heisset schon /</p>
        <p>Dann die Zufügung beliebet hat /</p>
        <p>So Venus selbst gebunden hat /</p>
        <p>So einer solch Lieb sehen wolt /</p>
        <p>Er billich vns beyd loben solt /</p>
        <p>Ich werde genennt/ meinem Sohn /</p>
        <p>Ein rechte trewe Stieffmutter schon.</p>
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        <p>Doch wirt ein Volck vnd Landt genannt /</p>
        <p>Darinn die Mutter dem Sohn bekannt /</p>
        <p>Deßgleichen die Tochter dem Vatter wirdt</p>
        <p>Ohn alles scheuwen beygeführt /</p>
        <p>Vnd wächst also die Frommigkeit /</p>
        <p>Mit zwyfacher Lieb zubereit /</p>
        <p>Weh mir Armen/ daß ich nicht dort /</p>
        <p>Geboren bin an solchem Ort /</p>
        <p>Wirdt durch deß Orts gelegenheit /</p>
        <p>Beleidigt hoch vnd vnbescheidt /</p>
        <p>Jhr verbottene Hoffnung weich von mir /</p>
        <p>Den Vatter zu lieben ist mein Begier /</p>
        <p>Derwegen so ich nicht Cynirae</p>
        <p>Tochter wer bey jm schlieffe schier.</p>
        <p>Bey den Africanern vnd Punicis hatten sie diesen Brauch/ daß sie jhre mannbare Töchter            dem Könige vberliefferten/ vnd welche jm gefielen/ beschlieff er/ vnnd hatten sonsten            ein jeglicher viel Weiber/ mit denen sie offentliche Schande getrieben ohne schew.</p>
        <p>Bey den Nasamonern was dieser Brauch/ daß/ so einer zu erst ein Weib nimpt/ alle            geladene Gäste der Veneris wegen/ die Braut besuchten/ vnd bey jhr schlaffen musten /              vnd
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[538/0558] Von der Stratonice, Königs Seleuci Ehegemahl. Diese Stratonice ist auch ein solche Venus gewesen/ daß sie jhren Stieffsohn Antiochum jhr zu einem Mann genommen/ wie Valerius Maximus, libro quinto, capite septimo, & Alexander ab Alexandro, libro primo gen. dier. c. vigesimo quarto, bezeugen. Von der Phaedra. Dergleichen hat auch gethan die Phaedra, so da jren Stieffsohn/ Hippolytum zum Beyschlaff angelangt vnd gereitzet/ daher Ouidius: Laß dich nicht schrecken eiteler Nam / Daß ich mein Son zur Ehe bekam / Ein alter brauch vnnd gewonheit ist / Vorzeiten her/ dazu der frist / Saturnus hat das Regiment / Zukommend wol möcht haben end / Dann Iupiter von Himmels thron / Was nutzet vnd hilffet heisset schon / Dann die Zufügung beliebet hat / So Venus selbst gebunden hat / So einer solch Lieb sehen wolt / Er billich vns beyd loben solt / Ich werde genennt/ meinem Sohn / Ein rechte trewe Stieffmutter schon. Von der Myrrha. Bey den Mauris vnnd Babyloniern/ auch andernvm̃ligenden Völckern/ ist solch Veneris spiel/ daß die Eltern die Kinder/ vnd hergegen die Kinder die Eltern genommen haben/ gar nit für vnehrlich gehaltẽ worden/ wie solches Tiraq. in lib. 7. leg. connub. nu. 32. Alexand. ab Alexand. lib. 1. Gen. dier. c. 24. bezeugen/ vnnd solches hat die Myrrha/ als sie gegen jrem leiblichen Vatter Cyniram in vnnatürliche Lieb entzündet / zum Argument angezogen bey dem Ouidio, lib. 10. Metamorph. Doch wirt ein Volck vnd Landt genannt / Darinn die Mutter dem Sohn bekannt / Deßgleichen die Tochter dem Vatter wirdt Ohn alles scheuwen beygeführt / Vnd wächst also die Frommigkeit / Mit zwyfacher Lieb zubereit / Weh mir Armen/ daß ich nicht dort / Geboren bin an solchem Ort / Wirdt durch deß Orts gelegenheit / Beleidigt hoch vnd vnbescheidt / Jhr verbottene Hoffnung weich von mir / Den Vatter zu lieben ist mein Begier / Derwegen so ich nicht Cynirae Tochter wer bey jm schlieffe schier. Bey den Africanern vnd Punicis hatten sie diesen Brauch/ daß sie jhre mannbare Töchter dem Könige vberliefferten/ vnd welche jm gefielen/ beschlieff er/ vnnd hatten sonsten ein jeglicher viel Weiber/ mit denen sie offentliche Schande getrieben ohne schew. Bey den Nasamonern was dieser Brauch/ daß/ so einer zu erst ein Weib nimpt/ alle geladene Gäste der Veneris wegen/ die Braut besuchten/ vnd bey jhr schlaffen musten / vnd

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Zitationshilfe: Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614, S. 538. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/558>, abgerufen am 22.11.2024.