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Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.

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ner bey sich dulden/ sondern von Jugend auff zum Kriegen geübet seind/ Sie gesellen sich aber Jährlich einen Monat lang zu Männern. In demselbigen kommen alle benachbarte Könige zusammen/ wie denn auch die Amazones. Als denn erwehlet die Königin dieser Weiber einen von den Königen/ so jhr gefällig ist/ Darnach werffen die andern das Loß/ was ein jedere für einen Gatten zur Gesellschafft bekomme/ bleiben darauff einen Monat beysammen/ find frölich/ essen / trincken/ tantzen/ spielen/ nach jhrer Weise/ ziehen darnach wider von einander. Gebären sie Söhne/ schicken sie die den Vättern heim/ die Töchter behalten sie bey sich.

Brasilien Brasilia ist anno Christi 1504. von den Lusitanern erfunden worden/ ligt zwischen den Flüssen Maragnone vnnd Rio della plata. Hat von Mittag das Peruwische Gebirge/ ist lang von Mitternacht biß an sein Ende nach Mittag / fünffhundert Meilen breit/ von Morgen nach Abend vber hundert Meilen/ gibt sonderlich viel Zucker. Zu bereitung desselbigen hats hin vnnd wider viel Zuck erhütten. Es hat ein Kraut darinnen/ das nennen sie Copaibus, sol trefflich heilsam vnd bewärt seyn/ zu Wunden vnd für Gifft. Sie samlen ein Balsam darvon/ wie zu Alcair geschicht. Auß diesem Lande kompt das Brasilien-Holtz/ zu Farbe deß Thuchs. Entgegen aber ist durch die Portugaleser allerley Art Europaeischer Früchte in das Landt gebracht vnnd gepflantzet worden. In Brasilia ligt auch gleich vber den Fluß Rio del plata, das Land Gallia Antarctica. In welchem der Herr Villagagno eine Vestung gebauwet/ Anno Christi 1556 wirdt genennet Coligni. Dannen hat P. Richerius in Galliam Europaeam geschrieben/ wie in Epistolis Caluini zu sehen. Parana/ welches auch genennt wirdt Rio del plata, ligt zwischen Brasilia vnd Chica/ vnd wirdt von dem Silberfluß durchstrichen. In der gegend wonen Americaner/ so man Zechurvas nennet/ die haben nichts zu essen/ denn Fleisch vnd Fische. Allhie haben die Hispanier anno Christi 1535. eine Statt gebauwet/ vnd Bonas aeres genennet/ zu Teutsch/ Gute Lufft. In der Gegendt wohnen auch die Völcker Carendies / mit denen die Hispanier eine Schlacht gehalten. Item/ die Tiembus/ die Curenda/ da viel Kürßnerwerck/ wohnen in einer Insel. Besser hinauff nach dem Wasser/ wohnen die Gulgaisi/ von dannen in achtzehen Tagreysen auff Rio del plata wohnen die Macuerendas. Da haben die Hispanier ein Schlange von fünff vnnd zwantzig Schuh lang erschossen/ welche zuvor den wilden Leuten grossen Schaden zugefüget hatte/ sie im Wasser mit jhrem Schwantz vmbgeben/ hineyn gezuckt/ vnnd gefressen. Die Macurendas haben die Schlang geschlachtet / gesotten/ gebraten vnd gessen. Weiter hineyn die Zennias Saluaisco.

ner bey sich dulden/ sondern von Jugend auff zum Kriegen geübet seind/ Sie gesellen sich aber Jährlich einen Monat lang zu Männern. In demselbigen kommen alle benachbarte Könige zusammen/ wie denn auch die Amazones. Als denn erwehlet die Königin dieser Weiber einen võ den Königen/ so jhr gefällig ist/ Darnach werffen die andern das Loß/ was ein jedere für einen Gatten zur Gesellschafft bekomme/ bleiben darauff einen Monat beysammen/ find frölich/ essen / trincken/ tantzen/ spielen/ nach jhrer Weise/ ziehen darnach wider von einander. Gebären sie Söhne/ schicken sie die den Vättern heim/ die Töchter behalten sie bey sich.

Brasilien Brasilia ist anno Christi 1504. von den Lusitanern erfunden worden/ ligt zwischen den Flüssen Maragnone vnnd Rio della plata. Hat von Mittag das Peruwische Gebirge/ ist lang von Mitternacht biß an sein Ende nach Mittag / fünffhundert Meilen breit/ von Morgen nach Abend vber hundert Meilen/ gibt sonderlich viel Zucker. Zu bereitung desselbigen hats hin vnnd wider viel Zuck erhütten. Es hat ein Kraut darinnen/ das nennen sie Copaibus, sol trefflich heilsam vnd bewärt seyn/ zu Wunden vnd für Gifft. Sie samlen ein Balsam darvon/ wie zu Alcair geschicht. Auß diesem Lande kompt das Brasilien-Holtz/ zu Farbe deß Thuchs. Entgegen aber ist durch die Portugaleser allerley Art Europaeischer Früchte in das Landt gebracht vnnd gepflantzet worden. In Brasilia ligt auch gleich vber den Fluß Rio del plata, das Land Gallia Antarctica. In welchem der Herr Villagagno eine Vestung gebauwet/ Anno Christi 1556 wirdt genennet Coligni. Dannen hat P. Richerius in Galliam Europaeam geschrieben/ wie in Epistolis Caluini zu sehen. Parana/ welches auch genennt wirdt Rio del plata, ligt zwischen Brasilia vnd Chica/ vnd wirdt von dem Silberfluß durchstrichen. In der gegend wonen Americaner/ so man Zechurvas nennet/ die haben nichts zu essen/ denn Fleisch vnd Fische. Allhie haben die Hispanier anno Christi 1535. eine Statt gebauwet/ vnd Bonas aeres genennet/ zu Teutsch/ Gute Lufft. In der Gegendt wohnen auch die Völcker Carendies / mit denen die Hispanier eine Schlacht gehalten. Item/ die Tiembus/ die Curenda/ da viel Kürßnerwerck/ wohnen in einer Insel. Besser hinauff nach dem Wasser/ wohnen die Gulgaisi/ von dannen in achtzehen Tagreysen auff Rio del plata wohnen die Macuerendas. Da haben die Hispanier ein Schlange von fünff vnnd zwantzig Schuh lang erschossen/ welche zuvor den wilden Leuten grossen Schaden zugefüget hatte/ sie im Wasser mit jhrem Schwantz vmbgeben/ hineyn gezuckt/ vnnd gefressen. Die Macurendas haben die Schlang geschlachtet / gesotten/ gebraten vñ gessen. Weiter hineyn die Zennias Saluaisco.

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[401/0421] ner bey sich dulden/ sondern von Jugend auff zum Kriegen geübet seind/ Sie gesellen sich aber Jährlich einen Monat lang zu Männern. In demselbigen kommen alle benachbarte Könige zusammen/ wie denn auch die Amazones. Als denn erwehlet die Königin dieser Weiber einen võ den Königen/ so jhr gefällig ist/ Darnach werffen die andern das Loß/ was ein jedere für einen Gatten zur Gesellschafft bekomme/ bleiben darauff einen Monat beysammen/ find frölich/ essen / trincken/ tantzen/ spielen/ nach jhrer Weise/ ziehen darnach wider von einander. Gebären sie Söhne/ schicken sie die den Vättern heim/ die Töchter behalten sie bey sich. Brasilia ist anno Christi 1504. von den Lusitanern erfunden worden/ ligt zwischen den Flüssen Maragnone vnnd Rio della plata. Hat von Mittag das Peruwische Gebirge/ ist lang von Mitternacht biß an sein Ende nach Mittag / fünffhundert Meilen breit/ von Morgen nach Abend vber hundert Meilen/ gibt sonderlich viel Zucker. Zu bereitung desselbigen hats hin vnnd wider viel Zuck erhütten. Es hat ein Kraut darinnen/ das nennen sie Copaibus, sol trefflich heilsam vnd bewärt seyn/ zu Wunden vnd für Gifft. Sie samlen ein Balsam darvon/ wie zu Alcair geschicht. Auß diesem Lande kompt das Brasilien-Holtz/ zu Farbe deß Thuchs. Entgegen aber ist durch die Portugaleser allerley Art Europaeischer Früchte in das Landt gebracht vnnd gepflantzet worden. In Brasilia ligt auch gleich vber den Fluß Rio del plata, das Land Gallia Antarctica. In welchem der Herr Villagagno eine Vestung gebauwet/ Anno Christi 1556 wirdt genennet Coligni. Dannen hat P. Richerius in Galliam Europaeam geschrieben/ wie in Epistolis Caluini zu sehen. Parana/ welches auch genennt wirdt Rio del plata, ligt zwischen Brasilia vnd Chica/ vnd wirdt von dem Silberfluß durchstrichen. In der gegend wonen Americaner/ so man Zechurvas nennet/ die haben nichts zu essen/ denn Fleisch vnd Fische. Allhie haben die Hispanier anno Christi 1535. eine Statt gebauwet/ vnd Bonas aeres genennet/ zu Teutsch/ Gute Lufft. In der Gegendt wohnen auch die Völcker Carendies / mit denen die Hispanier eine Schlacht gehalten. Item/ die Tiembus/ die Curenda/ da viel Kürßnerwerck/ wohnen in einer Insel. Besser hinauff nach dem Wasser/ wohnen die Gulgaisi/ von dannen in achtzehen Tagreysen auff Rio del plata wohnen die Macuerendas. Da haben die Hispanier ein Schlange von fünff vnnd zwantzig Schuh lang erschossen/ welche zuvor den wilden Leuten grossen Schaden zugefüget hatte/ sie im Wasser mit jhrem Schwantz vmbgeben/ hineyn gezuckt/ vnnd gefressen. Die Macurendas haben die Schlang geschlachtet / gesotten/ gebraten vñ gessen. Weiter hineyn die Zennias Saluaisco. Brasilien

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Zitationshilfe: Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614, S. 401. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/421>, abgerufen am 19.05.2024.