Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.in zwantzig Jahren alles vnder sein Joch gebracht/ was zwischen dem Gebirge Caucaso vnnd dem Indianischen Meer gelegen ist. Der selbige König zu Mogor heis Mahomet. Demselbigen hat succediret Acabar oder Echebar/ der das Landt Bengala vnder seine Gewalt gebracht hat. Nechst dem zu Mogor ist China/ wiewol jenseyt dem Ganges. Der hat sein Landt in zwey theil gesondert. Sieben Lande hat er zu Statt Paquin geordnet/ vnnd achte zur Statt Nanquin. Sein Policey ist gantz Herrisch. Er gibt Magistrat-Empter vnd den Adel/ also daß nichts erblich ist/ wie auch in Türckey. Seine Vnterthane aber sindt jhme uicht allein durchauß vnderthan/ sondern ehren jhn auch als Gott. Darzu hat er in allen Landischafften sein güldenes Bild/ welches sie verehren/ als wanns der König selbest sey. Er aber lest den Vnterthanen nichts mehr/ als nur die Kost vnnd Kleydung. Nechst diesem sindt die vornembste/ der zu Narsinga/ vnnd der zu Sian. Jenem sind bey kurtzen Zeiten zweene Hauptleuthe abfällig worden/ diesem aber haben die mohren sehr viel entzoge/ als denn auch die Portugaleser die Statt Malacam. Daß also der König von Hispanien auch Policey vnd Regirung hat in den Indianischen Landen hin vnd wider. Deß gleichen dann auch die Holländer in Amboyna/ sc. Auff den Inseln vnd zwar zu Japan/ ist der Fassihia der Herr zu Ten Ja/ welche die andern alle respectire. Derselbige gibt vnnd nimbt/ vnd hat eine gar Despotische Regirung/ stellet grosse Gebäuw an/ dardurch er sein Reich weit vnd sich den nahmen eines Gottes zu erlangen hat / wie seine Vorfahren Amida/ Paca/ Canais/ vnnd Foto/ welche nichts mehr denn Herren in Japonia gewesen/ haben auch durch Kriegesruhm vnd Friedenskunst sich den Nahmen der Gottheit bey dem Wahn der Japonier zu wege gebracht. Das 21. Capit. Von etlichen sonderbaren völckern in Indien Sitten vnd gebrauchen. Von den Gusaratten vnd Banianen in Cambaia. Die Gusaratten vnnd Benianen sindt auß dem Land Cambaia/ deren wonen viel in Goa/ Diu / Chaul/ Cochin/ vnd an anderen orten in India/ dieweil sie an allen Orten jhre Handthierung vnd Kauffmanshändel sehr starck treiben/ als nemlich mit Korn / Baumwollener Leinwardt/ Anil/ Reiß/ vnd anderen wahren/ fürnelich aber mit allerley Edelgesteinen/ darauff sie vber die massen abgeschlieffen in zwantzig Jahren alles vnder sein Joch gebracht/ was zwischen dem Gebirge Caucaso vnnd dem Indianischen Meer gelegen ist. Der selbige König zu Mogor heis Mahomet. Demselbigen hat succediret Acabar oder Echebar/ der das Landt Bengala vnder seine Gewalt gebracht hat. Nechst dem zu Mogor ist China/ wiewol jenseyt dem Ganges. Der hat sein Landt in zwey theil gesondert. Sieben Lande hat er zu Statt Paquin geordnet/ vnnd achte zur Statt Nanquin. Sein Policey ist gantz Herrisch. Er gibt Magistrat-Empter vnd den Adel/ also daß nichts erblich ist/ wie auch in Türckey. Seine Vnterthane aber sindt jhme uicht allein durchauß vnderthan/ sondern ehren jhn auch als Gott. Darzu hat er in allen Landischafften sein güldenes Bild/ welches sie verehren/ als wañs der König selbest sey. Er aber lest den Vnterthanen nichts mehr/ als nur die Kost vnnd Kleydung. Nechst diesem sindt die vornembste/ der zu Narsinga/ vnnd der zu Sian. Jenem sind bey kurtzen Zeiten zweene Hauptleuthe abfällig worden/ diesem aber haben die mohren sehr viel entzogë/ als deñ auch die Portugaleser die Statt Malacam. Daß also der König von Hispanien auch Policey vnd Regirung hat in den Indianischen Landen hin vnd wider. Deß gleichen dann auch die Holländer in Amboyna/ sc. Auff den Inseln vnd zwar zu Japan/ ist der Fassihia der Herr zu Ten Ja/ welchë die andern alle respectirë. Derselbige gibt vnnd nimbt/ vnd hat eine gar Despotische Regirung/ stellet grosse Gebäuw an/ dardurch er sein Reich weit vnd sich den nahmen eines Gottes zu erlangen hat / wie seine Vorfahren Amida/ Paca/ Canais/ vnnd Foto/ welche nichts mehr denn Herren in Japonia gewesen/ haben auch durch Kriegesruhm vnd Friedenskunst sich den Nahmen der Gottheit bey dem Wahn der Japonier zu wege gebracht. Das 21. Capit. Von etlichen sonderbaren völckern in Indien Sitten vnd gebrauchen. Von den Gusaratten vnd Banianen in Cambaia. Die Gusaratten vnnd Benianen sindt auß dem Land Cambaia/ deren wonen viel in Goa/ Diu / Chaul/ Cochin/ vnd an anderen orten in India/ dieweil sie an allen Orten jhre Handthierung vñ Kauffmanshändel sehr starck treiben/ als nemlich mit Korn / Baumwollener Leinwardt/ Anil/ Reiß/ vñ anderen wahren/ fürnëlich aber mit allerley Edelgesteinen/ darauff sie vber die massen abgeschlieffen <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0399" n="377"/> in zwantzig Jahren alles vnder sein Joch gebracht/ was zwischen dem Gebirge Caucaso vnnd dem Indianischen Meer gelegen ist. Der selbige König zu Mogor heis Mahomet. Demselbigen hat succediret Acabar oder Echebar/ der das Landt Bengala vnder seine Gewalt gebracht hat.</p> <p>Nechst dem zu Mogor ist China/ wiewol jenseyt dem Ganges. Der hat sein Landt in zwey theil gesondert. Sieben Lande hat er zu Statt Paquin geordnet/ vnnd achte zur Statt Nanquin. Sein Policey ist gantz Herrisch. Er gibt Magistrat-Empter vnd den Adel/ also daß nichts erblich ist/ wie auch in Türckey. Seine Vnterthane aber sindt jhme uicht allein durchauß vnderthan/ sondern ehren jhn auch als Gott. Darzu hat er in allen Landischafften sein güldenes Bild/ welches sie verehren/ als wañs der König selbest sey.</p> <p>Er aber lest den Vnterthanen nichts mehr/ als nur die Kost vnnd Kleydung. Nechst diesem sindt die vornembste/ der zu Narsinga/ vnnd der zu Sian. Jenem sind bey kurtzen Zeiten zweene Hauptleuthe abfällig worden/ diesem aber haben die mohren sehr viel entzogë/ als deñ auch die Portugaleser die Statt Malacam.</p> <p>Daß also der König von Hispanien auch Policey vnd Regirung hat in den Indianischen Landen hin vnd wider. Deß gleichen dann auch die Holländer in Amboyna/ sc.</p> <p>Auff den Inseln vnd zwar zu Japan/ ist der Fassihia der Herr zu Ten Ja/ welchë die andern alle respectirë.</p> <p>Derselbige gibt vnnd nimbt/ vnd hat eine gar Despotische Regirung/ stellet grosse Gebäuw an/ dardurch er sein Reich weit vnd sich den nahmen eines Gottes zu erlangen hat / wie seine Vorfahren Amida/ Paca/ Canais/ vnnd Foto/ welche nichts mehr denn Herren in Japonia gewesen/ haben auch durch Kriegesruhm vnd Friedenskunst sich den Nahmen der Gottheit bey dem Wahn der Japonier zu wege gebracht.</p> </div> <div> <head>Das 21. Capit.</head> <p>Von etlichen sonderbaren völckern in Indien Sitten vnd gebrauchen.</p> <p>Von den Gusaratten vnd Banianen in Cambaia.</p> <p>Die Gusaratten vnnd Benianen sindt auß dem Land Cambaia/ deren wonen viel in Goa/ Diu / Chaul/ Cochin/ vnd an anderen orten in India/ dieweil sie an allen Orten jhre Handthierung vñ Kauffmanshändel sehr starck treiben/ als nemlich mit Korn / Baumwollener Leinwardt/ Anil/ Reiß/ vñ anderen wahren/ fürnëlich aber mit allerley Edelgesteinen/ darauff sie vber die massen abgeschlieffen </p> </div> </body> </text> </TEI> [377/0399]
in zwantzig Jahren alles vnder sein Joch gebracht/ was zwischen dem Gebirge Caucaso vnnd dem Indianischen Meer gelegen ist. Der selbige König zu Mogor heis Mahomet. Demselbigen hat succediret Acabar oder Echebar/ der das Landt Bengala vnder seine Gewalt gebracht hat.
Nechst dem zu Mogor ist China/ wiewol jenseyt dem Ganges. Der hat sein Landt in zwey theil gesondert. Sieben Lande hat er zu Statt Paquin geordnet/ vnnd achte zur Statt Nanquin. Sein Policey ist gantz Herrisch. Er gibt Magistrat-Empter vnd den Adel/ also daß nichts erblich ist/ wie auch in Türckey. Seine Vnterthane aber sindt jhme uicht allein durchauß vnderthan/ sondern ehren jhn auch als Gott. Darzu hat er in allen Landischafften sein güldenes Bild/ welches sie verehren/ als wañs der König selbest sey.
Er aber lest den Vnterthanen nichts mehr/ als nur die Kost vnnd Kleydung. Nechst diesem sindt die vornembste/ der zu Narsinga/ vnnd der zu Sian. Jenem sind bey kurtzen Zeiten zweene Hauptleuthe abfällig worden/ diesem aber haben die mohren sehr viel entzogë/ als deñ auch die Portugaleser die Statt Malacam.
Daß also der König von Hispanien auch Policey vnd Regirung hat in den Indianischen Landen hin vnd wider. Deß gleichen dann auch die Holländer in Amboyna/ sc.
Auff den Inseln vnd zwar zu Japan/ ist der Fassihia der Herr zu Ten Ja/ welchë die andern alle respectirë.
Derselbige gibt vnnd nimbt/ vnd hat eine gar Despotische Regirung/ stellet grosse Gebäuw an/ dardurch er sein Reich weit vnd sich den nahmen eines Gottes zu erlangen hat / wie seine Vorfahren Amida/ Paca/ Canais/ vnnd Foto/ welche nichts mehr denn Herren in Japonia gewesen/ haben auch durch Kriegesruhm vnd Friedenskunst sich den Nahmen der Gottheit bey dem Wahn der Japonier zu wege gebracht.
Das 21. Capit. Von etlichen sonderbaren völckern in Indien Sitten vnd gebrauchen.
Von den Gusaratten vnd Banianen in Cambaia.
Die Gusaratten vnnd Benianen sindt auß dem Land Cambaia/ deren wonen viel in Goa/ Diu / Chaul/ Cochin/ vnd an anderen orten in India/ dieweil sie an allen Orten jhre Handthierung vñ Kauffmanshändel sehr starck treiben/ als nemlich mit Korn / Baumwollener Leinwardt/ Anil/ Reiß/ vñ anderen wahren/ fürnëlich aber mit allerley Edelgesteinen/ darauff sie vber die massen abgeschlieffen
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