Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.sem hat der Türckisch Selimus das Landt genommen / nach dem er jhn vberwunden hatte/ anno Christi 1515. biß auff welche zeit die Mamaluken in die dreyhundert Jahr in Egypten regieret haben Ritter Baumgarten vermeldet/ daß der Egyptische Sultan anno Christi 1507. welcher ohne zweiffel der Cattbejus gewesen/ 60000. andere Mamaluken zu seiner Leibguardi gehabt habe. Vnd es seye der Tongöbardinus/ welcher zuvor ein Hispanischer Diaconus gewesen/ vnnd der zeit ein Gesandter bey den Venedigern/ ein Häuptmann der Mamaluken gewesen. Habe Fürstlichen standt geführet/ vnd fünff vnd dreyssig Weiber gehabt/ welche jhm alle mit einander/ vnd ein jedere sich beflissen am meinsten/ wollust vnd gefallen erzeiget vnd geleistet haben. Nunmehr hats in Ergypten ein Türckischen Bascha. Das 5. Cap. Von den Nigriten. YIgritenlandt ist die dritte grosse Landschafft in Africa/ hinder Mauritania/ in dem eussersten Lybia/ an welchem ort auch wohnen die benamten Garamantes. Mit welchem wort die Lateinischen etwas weites genennet vnnd gesagt haben: Vsque ad Garamantas. Wie sie denn auch mit dem Namen Taprobane vnnd Thule gethan haben. Dann sie weiter nitkommen sindt / diß Landt hat seinen Namen von einem Wasser/ Nigir genannt/ welches eben die Natur ist / deren der Nilus. Fleust von Morgen nach Abendt zwerch vber/ als wenn er auß dem Nilo zur seiten entstünde. Dieser Stram theilet sich auch ins Meer/ vnd da heift er an einem ort Fluß Senega. Daher auch das Land Senegagenennet wirdt. Wo der Nilus her fleust/ da ist es auff der einen Seiten bey dem Gebirge/ so Caput viridi genennet wird/ gar fruchtbar/ gibt Reiß/ Mandeln/ Gersten/ Erbes/ Bohnen / Feigen/ vnd sonderlich gibt es zu Tagaza Steinsaltz/ so durchs Land Melli in Ethiopiam hineen geführet vnnd getragen wird/ brauchens auch als ein sonderlich Labsal wider grosse Hitze. So theils da ist wegen daß dis Land vnter Zona Torrida gelegen/ theils weil es gar sandig ist/ als beim Gebirge Sarra/ da Caput album ist. Gibt viel Viehe vnd Affen / Camele Elephanten/ Zibetkatzen/ Aschenfarbe/ grüne vnd blawe Psittiche. Wein gibts nicht/ sondern einen Baumsafft den sie trincken. Es hat diß Landt eine sonderliche Art / daß die Pestis da nicht grassicret/ noch die Frantzosen/ vnd so einer die Frantzosen hette/ vnd kompt dahin/ der wirdt da ohne Artzney gesundt. Es erstreckt sich aber diß Landt gegen Morgen biß an den Nilum/ vnd begreifft damit das Königreich Nubia/ gegen Mittag aber biß an Artiopiam. sem hat der Türckisch Selimus das Landt genommen / nach dem er jhn vberwunden hatte/ anno Christi 1515. biß auff welche zeit die Mamaluken in die dreyhundert Jahr in Egypten regieret haben Ritter Baumgarten vermeldet/ daß der Egyptische Sultan anno Christi 1507. welcher ohne zweiffel der Cattbejus gewesen/ 60000. andere Mamaluken zu seiner Leibguardi gehabt habe. Vnd es seye der Tongöbardinus/ welcher zuvor ein Hispanischer Diaconus gewesen/ vnnd der zeit ein Gesandter bey den Venedigern/ ein Häuptmann der Mamaluken gewesen. Habe Fürstlichen standt geführet/ vnd fünff vnd dreyssig Weiber gehabt/ welche jhm alle mit einander/ vnd ein jedere sich beflissen am meinsten/ wollust vnd gefallen erzeiget vnd geleistet haben. Nunmehr hats in Ergypten ein Türckischen Bascha. Das 5. Cap. Von den Nigriten. YIgritenlandt ist die dritte grosse Landschafft in Africa/ hinder Mauritania/ in dem eussersten Lybia/ an welchem ort auch wohnen die benamten Garamantes. Mit welchem wort die Lateinischen etwas weites genennet vnnd gesagt haben: Vsque ad Garamantas. Wie sie denn auch mit dem Namen Taprobane vnnd Thule gethan haben. Dann sie weiter nitkommen sindt / diß Landt hat seinen Namen von einem Wasser/ Nigir genannt/ welches eben die Natur ist / deren der Nilus. Fleust von Morgen nach Abendt zwerch vber/ als wenn er auß dem Nilo zur seiten entstünde. Dieser Stram theilet sich auch ins Meer/ vnd da heift er an einem ort Fluß Senega. Daher auch das Land Senegagenennet wirdt. Wo der Nilus her fleust/ da ist es auff der einen Seiten bey dem Gebirge/ so Caput viridi genennet wird/ gar fruchtbar/ gibt Reiß/ Mandeln/ Gersten/ Erbes/ Bohnen / Feigen/ vnd sonderlich gibt es zu Tagaza Steinsaltz/ so durchs Land Melli in Ethiopiam hineen geführet vnnd getragen wird/ brauchens auch als ein sonderlich Labsal wider grosse Hitze. So theils da ist wegen daß dis Land vnter Zona Torrida gelegen/ theils weil es gar sandig ist/ als beim Gebirge Sarra/ da Caput album ist. Gibt viel Viehe vnd Affen / Camele Elephanten/ Zibetkatzen/ Aschenfarbe/ grüne vnd blawe Psittiche. Wein gibts nicht/ sondern einen Baumsafft den sie trincken. Es hat diß Landt eine sonderliche Art / daß die Pestis da nicht grassicret/ noch die Frantzosen/ vnd so einer die Frantzosen hette/ vnd kompt dahin/ der wirdt da ohne Artzney gesundt. Es erstreckt sich aber diß Landt gegen Morgen biß an den Nilum/ vnd begreifft damit das Königreich Nubia/ gegen Mittag aber biß an Artiopiam. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0325" n="305"/> sem hat der Türckisch Selimus das Landt genommen / nach dem er jhn vberwunden hatte/ anno Christi 1515. biß auff welche zeit die Mamaluken in die dreyhundert Jahr in Egypten regieret haben Ritter Baumgarten vermeldet/ daß der Egyptische Sultan anno Christi 1507. welcher ohne zweiffel der Cattbejus gewesen/ 60000. andere Mamaluken zu seiner Leibguardi gehabt habe.</p> <p>Vnd es seye der Tongöbardinus/ welcher zuvor ein Hispanischer Diaconus gewesen/ vnnd der zeit ein Gesandter bey den Venedigern/ ein Häuptmann der Mamaluken gewesen. Habe Fürstlichen standt geführet/ vnd fünff vnd dreyssig Weiber gehabt/ welche jhm alle mit einander/ vnd ein jedere sich beflissen am meinsten/ wollust vnd gefallen erzeiget vnd geleistet haben. Nunmehr hats in Ergypten ein Türckischen Bascha.</p> <p>Das 5. Cap. Von den Nigriten.</p> <p>YIgritenlandt ist die dritte grosse Landschafft in Africa/ hinder Mauritania/ in dem eussersten Lybia/ an welchem ort auch wohnen die benamten Garamantes. Mit welchem wort die Lateinischen etwas weites genennet vnnd gesagt haben: Vsque ad Garamantas. Wie sie denn auch mit dem Namen Taprobane vnnd Thule gethan haben. Dann sie weiter nitkommen sindt / diß Landt hat seinen Namen von einem Wasser/ Nigir genannt/ welches eben die Natur ist / deren der Nilus. Fleust von Morgen nach Abendt zwerch vber/ als wenn er auß dem Nilo zur seiten entstünde. Dieser Stram theilet sich auch ins Meer/ vnd da heift er an einem ort Fluß Senega. Daher auch das Land Senegagenennet wirdt.</p> <p>Wo der Nilus her fleust/ da ist es auff der einen Seiten bey dem Gebirge/ so Caput viridi genennet wird/ gar fruchtbar/ gibt Reiß/ Mandeln/ Gersten/ Erbes/ Bohnen / Feigen/ vnd sonderlich gibt es zu Tagaza Steinsaltz/ so durchs Land Melli in Ethiopiam hineen geführet vnnd getragen wird/ brauchens auch als ein sonderlich Labsal wider grosse Hitze. So theils da ist wegen daß dis Land vnter Zona Torrida gelegen/ theils weil es gar sandig ist/ als beim Gebirge Sarra/ da Caput album ist. Gibt viel Viehe vnd Affen / Camele Elephanten/ Zibetkatzen/ Aschenfarbe/ grüne vnd blawe Psittiche. Wein gibts nicht/ sondern einen Baumsafft den sie trincken. Es hat diß Landt eine sonderliche Art / daß die Pestis da nicht grassicret/ noch die Frantzosen/ vnd so einer die Frantzosen hette/ vnd kompt dahin/ der wirdt da ohne Artzney gesundt. Es erstreckt sich aber diß Landt gegen Morgen biß an den Nilum/ vnd begreifft damit das Königreich Nubia/ gegen Mittag aber biß an Artiopiam.</p> </div> </body> </text> </TEI> [305/0325]
sem hat der Türckisch Selimus das Landt genommen / nach dem er jhn vberwunden hatte/ anno Christi 1515. biß auff welche zeit die Mamaluken in die dreyhundert Jahr in Egypten regieret haben Ritter Baumgarten vermeldet/ daß der Egyptische Sultan anno Christi 1507. welcher ohne zweiffel der Cattbejus gewesen/ 60000. andere Mamaluken zu seiner Leibguardi gehabt habe.
Vnd es seye der Tongöbardinus/ welcher zuvor ein Hispanischer Diaconus gewesen/ vnnd der zeit ein Gesandter bey den Venedigern/ ein Häuptmann der Mamaluken gewesen. Habe Fürstlichen standt geführet/ vnd fünff vnd dreyssig Weiber gehabt/ welche jhm alle mit einander/ vnd ein jedere sich beflissen am meinsten/ wollust vnd gefallen erzeiget vnd geleistet haben. Nunmehr hats in Ergypten ein Türckischen Bascha.
Das 5. Cap. Von den Nigriten.
YIgritenlandt ist die dritte grosse Landschafft in Africa/ hinder Mauritania/ in dem eussersten Lybia/ an welchem ort auch wohnen die benamten Garamantes. Mit welchem wort die Lateinischen etwas weites genennet vnnd gesagt haben: Vsque ad Garamantas. Wie sie denn auch mit dem Namen Taprobane vnnd Thule gethan haben. Dann sie weiter nitkommen sindt / diß Landt hat seinen Namen von einem Wasser/ Nigir genannt/ welches eben die Natur ist / deren der Nilus. Fleust von Morgen nach Abendt zwerch vber/ als wenn er auß dem Nilo zur seiten entstünde. Dieser Stram theilet sich auch ins Meer/ vnd da heift er an einem ort Fluß Senega. Daher auch das Land Senegagenennet wirdt.
Wo der Nilus her fleust/ da ist es auff der einen Seiten bey dem Gebirge/ so Caput viridi genennet wird/ gar fruchtbar/ gibt Reiß/ Mandeln/ Gersten/ Erbes/ Bohnen / Feigen/ vnd sonderlich gibt es zu Tagaza Steinsaltz/ so durchs Land Melli in Ethiopiam hineen geführet vnnd getragen wird/ brauchens auch als ein sonderlich Labsal wider grosse Hitze. So theils da ist wegen daß dis Land vnter Zona Torrida gelegen/ theils weil es gar sandig ist/ als beim Gebirge Sarra/ da Caput album ist. Gibt viel Viehe vnd Affen / Camele Elephanten/ Zibetkatzen/ Aschenfarbe/ grüne vnd blawe Psittiche. Wein gibts nicht/ sondern einen Baumsafft den sie trincken. Es hat diß Landt eine sonderliche Art / daß die Pestis da nicht grassicret/ noch die Frantzosen/ vnd so einer die Frantzosen hette/ vnd kompt dahin/ der wirdt da ohne Artzney gesundt. Es erstreckt sich aber diß Landt gegen Morgen biß an den Nilum/ vnd begreifft damit das Königreich Nubia/ gegen Mittag aber biß an Artiopiam.
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Zitationshilfe: | Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/325>, abgerufen am 22.07.2024. |