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Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.

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in specie. Was jetzt Barcha ist/ das war vorzeiten Eyrenaica vnd Marmorica. Wurde auch genannt Pentaolis / von den fünff Stätten/ so darinnen lagen/ als nemlich Eyrene/ Berenice/ Arsinoe / Ptolemaeis Apollonia. Die Hebraei nanntens Lebahim. Wir wollens in dreyen Namen begreiffen: Mauritania/ Carthago/ vnd Cyrene.

Mauritania laufft an Hispanien/ daß es das grosse Meer durch einen engen Gang inn das Mitländische Meer hinein lest/ vnd wirdt genennt fretum Herculeum. In die sem Land haben gelegen die Stätte Caesarea, vnd Sitiphi/ darnach Tingi.

Carthago oder klein Africa. Hierbey sind die zwey Orter im Meer/ die man Syrtes nennet. Da wehet vnd walgen die Meerbülgen vnnd der Wind den Sandt vnter dem Wasser in die cylff oder zwölff Meilen von einem Ort zu dem andern/ daß man nicht weiß/ an welchem ende jetzunder die Sandgründe ligen. Daher wann ein Schiff auff deren Oerter einen gereht/ ist es verdorben Der eine Ort ist grösser dann der ander/ wie aber im Meer/ also ist auch an dem ort auff dem Land ein grosser Sand/ sonderlich gegen der grossen Syrten/ daß offt Menschen vnnd Viehe an dem ende/ so sie ergrieffen/ von Sand behäuffet vnd vberschüttet werden.

Es regnet in diesem Lande nicht viel/ gibt aber solchen grossen Taw/ als wann das Erdreich mit eintm Regen begossen were. Eyrene das Land/ also genannt von der Statt/ so darinnen gelegen/ wie dann auch daselbsten sind die Ende der Libyer/ dauon Actor. 2. zu lesen ist/ ligt gar hoch/ gegen dem Egyptischem Lande/ welches sich auß der Gegendt je mehr vnd mehr erniedriget. Die Statt Eyrene hat sehr vornehme Leut gehabt/ als da es eine hohe Schul oder Synagoge gelehrter Juden gehabt hat/ darauß auch bürtig war der Simon von Cyrenen/ der dem HERRN Christo das Creutz hat nachtragen müssen. Diß Landt ist nach dem Meer sehr fruchtbar/ aber nach dem mittagischen Gebirge ist es eitel sand. Man findt in diesem Land neben andern gifftigen Würmen vnd schlangen auch Basilisken/ von deren Gegenwart nicht allen die menschen/ sondern auch die Schlangen vergifftet vnnd getödtet werden/ also daß auch Kraut vnd Bäume verderben/ vnd kein Vogel ohne schaden durch die Gegend fliehen mag/ da ein Basiliscus wohnet. Die Wissel aber tödet den Basiliscum/ vnnd stirbet mit dem selbigen.

Numida vnd Libya ligen im Lande. Numida gibt sehr viel mandeln/ daher es auch Biligulderid/ das ist/ das Mandelland genennet wirdt. Vnnd weil die Einwohner die harte Mandelkerne mit den Zähnen auff beissen/ seynd sie gemeiniglich Zahnloß. Libya ist ein theil Africae. Daher das gantze Land Africa von den Grie chen Libya genennet wirdt. Hat viel Drachen/ Basilisken/ vnnd Na-

in specie. Was jetzt Barcha ist/ das war vorzeiten Eyrenaica vnd Marmorica. Wurde auch genannt Pentaolis / von den fünff Stätten/ so darinnen lagen/ als nemlich Eyrene/ Berenice/ Arsinoe / Ptolemaeis Apollonia. Die Hebraei nanntens Lebahim. Wir wollens in dreyen Namen begreiffen: Mauritania/ Carthago/ vnd Cyrene.

Mauritania laufft an Hispanien/ daß es das grosse Meer durch einen engen Gang inn das Mitländische Meer hinein lest/ vnd wirdt genennt fretum Herculeum. In die sem Land haben gelegen die Stätte Caesarea, vnd Sitiphi/ darnach Tingi.

Carthago oder klein Africa. Hierbey sind die zwey Orter im Meer/ die man Syrtes nennet. Da wehet vnd walgen die Meerbülgen vnnd der Wind den Sandt vnter dem Wasser in die cylff oder zwölff Meilen von einem Ort zu dem andern/ daß man nicht weiß/ an welchem ende jetzunder die Sandgründe ligen. Daher wann ein Schiff auff deren Oerter einen gereht/ ist es verdorben Der eine Ort ist grösser dann der ander/ wie aber im Meer/ also ist auch an dem ort auff dem Land ein grosser Sand/ sonderlich gegen der grossen Syrten/ daß offt Menschen vnnd Viehe an dem ende/ so sie ergrieffen/ von Sand behäuffet vnd vberschüttet werden.

Es regnet in diesem Lande nicht viel/ gibt aber solchen grossen Taw/ als wann das Erdreich mit eintm Regen begossen were. Eyrene das Land/ also genannt von der Statt/ so darinnen gelegen/ wie dann auch daselbsten sind die Ende der Libyer/ dauon Actor. 2. zu lesen ist/ ligt gar hoch/ gegen dem Egyptischem Lande/ welches sich auß der Gegendt je mehr vnd mehr erniedriget. Die Statt Eyrene hat sehr vornehme Leut gehabt/ als da es eine hohe Schul oder Synagoge gelehrter Juden gehabt hat/ darauß auch bürtig war der Simon von Cyrenen/ der dem HERRN Christo das Creutz hat nachtragen müssen. Diß Landt ist nach dem Meer sehr fruchtbar/ aber nach dem mittagischen Gebirge ist es eitel sand. Man findt in diesem Land neben andern gifftigen Würmen vnd schlangen auch Basilisken/ von deren Gegenwart nicht allen die menschen/ sondern auch die Schlangen vergifftet vnnd getödtet werden/ also daß auch Kraut vnd Bäume verderben/ vnd kein Vogel ohne schaden durch die Gegend fliehen mag/ da ein Basiliscus wohnet. Die Wissel aber tödet den Basiliscum/ vnnd stirbet mit dem selbigen.

Numida vnd Libya ligen im Lande. Numida gibt sehr viel mandeln/ daher es auch Biligulderid/ das ist/ das Mandelland genennet wirdt. Vnnd weil die Einwohner die harte Mandelkerne mit den Zähnen auff beissen/ seynd sie gemeiniglich Zahnloß. Libya ist ein theil Africae. Daher das gantze Land Africa von den Grie chen Libya genennet wirdt. Hat viel Drachen/ Basilisken/ vnnd Na-

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in specie. Was            jetzt Barcha ist/ das war vorzeiten Eyrenaica vnd Marmorica. Wurde auch genannt Pentaolis           / von den fünff Stätten/ so darinnen lagen/ als nemlich Eyrene/ Berenice/ Arsinoe /            Ptolemaeis Apollonia. Die Hebraei nanntens Lebahim. Wir wollens in dreyen Namen            begreiffen: Mauritania/ Carthago/ vnd Cyrene.</p>
        <p>Mauritania laufft an Hispanien/ daß es das grosse Meer durch einen engen Gang inn das            Mitländische Meer hinein lest/ vnd wirdt genennt fretum Herculeum. In die sem Land haben            gelegen die Stätte Caesarea, vnd Sitiphi/ darnach Tingi.</p>
        <p>Carthago oder klein Africa. Hierbey sind die zwey Orter im Meer/ die man Syrtes nennet.            Da wehet vnd walgen die Meerbülgen vnnd der Wind den Sandt vnter dem Wasser in die cylff            oder zwölff Meilen von einem Ort zu dem andern/ daß man nicht weiß/ an welchem ende            jetzunder die Sandgründe ligen. Daher wann ein Schiff auff deren Oerter einen gereht/ ist            es verdorben Der eine Ort ist grösser dann der ander/ wie aber im Meer/ also ist auch an            dem ort auff dem Land ein grosser Sand/ sonderlich gegen der grossen Syrten/ daß offt            Menschen vnnd Viehe an dem ende/ so sie ergrieffen/ von Sand behäuffet vnd vberschüttet            werden.</p>
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        <p>Numida vnd Libya ligen im Lande. Numida gibt sehr viel mandeln/ daher es auch            Biligulderid/ das ist/ das Mandelland genennet wirdt. Vnnd weil die Einwohner die harte            Mandelkerne mit den Zähnen auff beissen/ seynd sie gemeiniglich Zahnloß. Libya ist ein            theil Africae. Daher das gantze Land Africa von den Grie chen Libya genennet wirdt. Hat            viel Drachen/ Basilisken/ vnnd Na-
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[289/0309] in specie. Was jetzt Barcha ist/ das war vorzeiten Eyrenaica vnd Marmorica. Wurde auch genannt Pentaolis / von den fünff Stätten/ so darinnen lagen/ als nemlich Eyrene/ Berenice/ Arsinoe / Ptolemaeis Apollonia. Die Hebraei nanntens Lebahim. Wir wollens in dreyen Namen begreiffen: Mauritania/ Carthago/ vnd Cyrene. Mauritania laufft an Hispanien/ daß es das grosse Meer durch einen engen Gang inn das Mitländische Meer hinein lest/ vnd wirdt genennt fretum Herculeum. In die sem Land haben gelegen die Stätte Caesarea, vnd Sitiphi/ darnach Tingi. Carthago oder klein Africa. Hierbey sind die zwey Orter im Meer/ die man Syrtes nennet. Da wehet vnd walgen die Meerbülgen vnnd der Wind den Sandt vnter dem Wasser in die cylff oder zwölff Meilen von einem Ort zu dem andern/ daß man nicht weiß/ an welchem ende jetzunder die Sandgründe ligen. Daher wann ein Schiff auff deren Oerter einen gereht/ ist es verdorben Der eine Ort ist grösser dann der ander/ wie aber im Meer/ also ist auch an dem ort auff dem Land ein grosser Sand/ sonderlich gegen der grossen Syrten/ daß offt Menschen vnnd Viehe an dem ende/ so sie ergrieffen/ von Sand behäuffet vnd vberschüttet werden. Es regnet in diesem Lande nicht viel/ gibt aber solchen grossen Taw/ als wann das Erdreich mit eintm Regen begossen were. Eyrene das Land/ also genannt von der Statt/ so darinnen gelegen/ wie dann auch daselbsten sind die Ende der Libyer/ dauon Actor. 2. zu lesen ist/ ligt gar hoch/ gegen dem Egyptischem Lande/ welches sich auß der Gegendt je mehr vnd mehr erniedriget. Die Statt Eyrene hat sehr vornehme Leut gehabt/ als da es eine hohe Schul oder Synagoge gelehrter Juden gehabt hat/ darauß auch bürtig war der Simon von Cyrenen/ der dem HERRN Christo das Creutz hat nachtragen müssen. Diß Landt ist nach dem Meer sehr fruchtbar/ aber nach dem mittagischen Gebirge ist es eitel sand. Man findt in diesem Land neben andern gifftigen Würmen vnd schlangen auch Basilisken/ von deren Gegenwart nicht allen die menschen/ sondern auch die Schlangen vergifftet vnnd getödtet werden/ also daß auch Kraut vnd Bäume verderben/ vnd kein Vogel ohne schaden durch die Gegend fliehen mag/ da ein Basiliscus wohnet. Die Wissel aber tödet den Basiliscum/ vnnd stirbet mit dem selbigen. Numida vnd Libya ligen im Lande. Numida gibt sehr viel mandeln/ daher es auch Biligulderid/ das ist/ das Mandelland genennet wirdt. Vnnd weil die Einwohner die harte Mandelkerne mit den Zähnen auff beissen/ seynd sie gemeiniglich Zahnloß. Libya ist ein theil Africae. Daher das gantze Land Africa von den Grie chen Libya genennet wirdt. Hat viel Drachen/ Basilisken/ vnnd Na-

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Zitationshilfe: Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/309>, abgerufen am 19.05.2024.