Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.Orden S. Johannis besessen vnd verwaltet. Das 34. Capit. Von den sonderbaren Landtschafften Italiae/ vnd erstlich von Histerreich. HIsterreich ist ein rauhes vngeschlachtes Landt/ jedoch an etlichen Orten fruchtbar / hat stattliche Wälde/ darauß viel Holtz zu brennen/ vnd Schiffrüstung gehawen wird. Deßgleichen viel vornehme Flecken/ vnter den Stätten ist die Statt Pola die berühmbteste/ so von den Griechen erbawet/ hat jetziger Zeit noch etwas von einem verfallenen Amphitheatro vnd stattlichen Monumenten/ ist aber etlich mal zerstöret/ vnd erstlich von Attila/ nachmals von den Genuensern zerstöret worden. Die Statt Justinopolis ligt an dem Tergesiner Meerschoß/ hat jhren Namen von dem Keyser Justino/ welcher sie ernewert vnnd renouiret. Das gantze Landt ist zum theil den Venedigern/ zum theil aber dem Ertzhertzogen auß Oesterreich vnterworffen. Das 35. Capit. Von Friaul. NAch Histerreich folget zum nechsten die Landschafft Friaul/ Forum Iulii in Lateinischer Sprach genennet/ grentzet gegen Auffgang an den Fluß Cisanum/ gegen Mitternacht an die Alpen/ gegen Nidergang an das Lintzer vnnd Nortgöwer Gebirg/ gegen Mittag aber an das Venedische Meer. Ist ein herrliches fruchtbares Landt/ hat viel fliessende Wasser/ vnnd frische Brunnenquellen/ einen trefflichen Weinwachß/ stattliche Bergwerck/ vnnd bey der Statt Hydra viel Quecksilber/ bey Monte Faltone gleichfalls heylsame warme Bäder. Die Hauptstatt deß Lands ist Vtinum/ an dem Wasser Tiliauenti gelegen/ eine grosse gewaltige Statt/ vnnd ist deß Patriarchen von Aglar Sitz/ begreiffet inn jhrem Vmbkreiß fünff Italienische Meilen/ wird von den Venedigern beherrschet/ welche jährlichen einen Verwalter dahin abfertigen/ die Zahl jhrer Bürger erstreckt sich auff die sechtzehen tausend. Aquileia oder Aglar. Aquileia/ jetzund Aglar/ war vor zeiten ein herrliche Statt/ wurde im Jahr CHristi 354. durch der Hunen König Atilam schwerlich belägert/ welcher als er an solcher Belägerung fast verzweiffelt/ sahe er einen Storck / mit sampt seinen Jun- Orden S. Johannis besessen vnd verwaltet. Das 34. Capit. Von den sonderbaren Landtschafften Italiae/ vnd erstlich von Histerreich. HIsterreich ist ein rauhes vngeschlachtes Landt/ jedoch an etlichen Orten fruchtbar / hat stattliche Wälde/ darauß viel Holtz zu brennen/ vñ Schiffrüstung gehawen wird. Deßgleichen viel vornehme Flecken/ vnter den Stätten ist die Statt Pola die berühmbteste/ so von den Griechen erbawet/ hat jetziger Zeit noch etwas von einem verfallenen Amphitheatro vnd stattlichen Monumenten/ ist aber etlich mal zerstöret/ vnd erstlich von Attila/ nachmals von den Genuensern zerstöret worden. Die Statt Justinopolis ligt an dem Tergesiner Meerschoß/ hat jhren Namen von dem Keyser Justino/ welcher sie ernewert vnnd renouiret. Das gantze Landt ist zum theil den Venedigern/ zum theil aber dem Ertzhertzogen auß Oesterreich vnterworffen. Das 35. Capit. Von Friaul. NAch Histerreich folget zum nechstẽ die Landschafft Friaul/ Forum Iulii in Lateinischer Sprach genennet/ grentzet gegen Auffgang an den Fluß Cisanum/ gegen Mitternacht an die Alpen/ gegen Nidergang an das Lintzer vnnd Nortgöwer Gebirg/ gegen Mittag aber an das Venedische Meer. Ist ein herrliches fruchtbares Landt/ hat viel fliessende Wasser/ vnnd frische Brunnenquellen/ einen trefflichen Weinwachß/ stattliche Bergwerck/ vnnd bey der Statt Hydra viel Quecksilber/ bey Monte Faltone gleichfalls heylsame warme Bäder. Die Hauptstatt deß Lands ist Vtinum/ an dem Wasser Tiliauenti gelegen/ eine grosse gewaltige Statt/ vnnd ist deß Patriarchen von Aglar Sitz/ begreiffet inn jhrem Vmbkreiß fünff Italienische Meilen/ wird von den Venedigern beherrschet/ welche jährlichen einen Verwalter dahin abfertigen/ die Zahl jhrer Bürger erstreckt sich auff die sechtzehen tausend. Aquileia oder Aglar. Aquileia/ jetzund Aglar/ war vor zeiten ein herrliche Statt/ wurde im Jahr CHristi 354. durch der Hunen König Atilam schwerlich belägert/ welcher als er an solcher Belägerung fast verzweiffelt/ sahe er einen Storck / mit sampt seinen Jun- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0262" n="242"/> Orden S. Johannis besessen vnd verwaltet.</p> <p>Das 34. Capit.</p> <p>Von den sonderbaren Landtschafften Italiae/ vnd erstlich von Histerreich.</p> <p>HIsterreich ist ein rauhes vngeschlachtes Landt/ jedoch an etlichen Orten fruchtbar / hat stattliche Wälde/ darauß viel Holtz zu brennen/ vñ Schiffrüstung gehawen wird. Deßgleichen viel vornehme Flecken/ vnter den Stätten ist die Statt Pola die berühmbteste/ so von den Griechen erbawet/ hat jetziger Zeit noch etwas von einem verfallenen Amphitheatro vnd stattlichen Monumenten/ ist aber etlich mal zerstöret/ vnd erstlich von Attila/ nachmals von den Genuensern zerstöret worden.</p> <p>Die Statt Justinopolis ligt an dem Tergesiner Meerschoß/ hat jhren Namen von dem Keyser Justino/ welcher sie ernewert vnnd renouiret. Das gantze Landt ist zum theil den Venedigern/ zum theil aber dem Ertzhertzogen auß Oesterreich vnterworffen.</p> <p>Das 35. Capit.</p> <p>Von Friaul.</p> <p>NAch Histerreich folget zum nechstẽ die Landschafft Friaul/ Forum Iulii in Lateinischer Sprach genennet/ grentzet gegen Auffgang an den Fluß Cisanum/ gegen Mitternacht an die Alpen/ gegen Nidergang an das Lintzer vnnd Nortgöwer Gebirg/ gegen Mittag aber an das Venedische Meer. Ist ein herrliches fruchtbares Landt/ hat viel fliessende Wasser/ vnnd frische Brunnenquellen/ einen trefflichen Weinwachß/ stattliche Bergwerck/ vnnd bey der Statt Hydra viel Quecksilber/ bey Monte Faltone gleichfalls heylsame warme Bäder.</p> <p>Die Hauptstatt deß Lands ist Vtinum/ an dem Wasser Tiliauenti gelegen/ eine grosse gewaltige Statt/ vnnd ist deß Patriarchen von Aglar Sitz/ begreiffet inn jhrem Vmbkreiß fünff Italienische Meilen/ wird von den Venedigern beherrschet/ welche jährlichen einen Verwalter dahin abfertigen/ die Zahl jhrer Bürger erstreckt sich auff die sechtzehen tausend.</p> <p><note place="right">Aquileia oder Aglar.</note> Aquileia/ jetzund Aglar/ war vor zeiten ein herrliche Statt/ wurde im Jahr CHristi 354. durch der Hunen König Atilam schwerlich belägert/ welcher als er an solcher Belägerung fast verzweiffelt/ sahe er einen Storck / mit sampt seinen Jun- </p> </div> </body> </text> </TEI> [242/0262]
Orden S. Johannis besessen vnd verwaltet.
Das 34. Capit.
Von den sonderbaren Landtschafften Italiae/ vnd erstlich von Histerreich.
HIsterreich ist ein rauhes vngeschlachtes Landt/ jedoch an etlichen Orten fruchtbar / hat stattliche Wälde/ darauß viel Holtz zu brennen/ vñ Schiffrüstung gehawen wird. Deßgleichen viel vornehme Flecken/ vnter den Stätten ist die Statt Pola die berühmbteste/ so von den Griechen erbawet/ hat jetziger Zeit noch etwas von einem verfallenen Amphitheatro vnd stattlichen Monumenten/ ist aber etlich mal zerstöret/ vnd erstlich von Attila/ nachmals von den Genuensern zerstöret worden.
Die Statt Justinopolis ligt an dem Tergesiner Meerschoß/ hat jhren Namen von dem Keyser Justino/ welcher sie ernewert vnnd renouiret. Das gantze Landt ist zum theil den Venedigern/ zum theil aber dem Ertzhertzogen auß Oesterreich vnterworffen.
Das 35. Capit.
Von Friaul.
NAch Histerreich folget zum nechstẽ die Landschafft Friaul/ Forum Iulii in Lateinischer Sprach genennet/ grentzet gegen Auffgang an den Fluß Cisanum/ gegen Mitternacht an die Alpen/ gegen Nidergang an das Lintzer vnnd Nortgöwer Gebirg/ gegen Mittag aber an das Venedische Meer. Ist ein herrliches fruchtbares Landt/ hat viel fliessende Wasser/ vnnd frische Brunnenquellen/ einen trefflichen Weinwachß/ stattliche Bergwerck/ vnnd bey der Statt Hydra viel Quecksilber/ bey Monte Faltone gleichfalls heylsame warme Bäder.
Die Hauptstatt deß Lands ist Vtinum/ an dem Wasser Tiliauenti gelegen/ eine grosse gewaltige Statt/ vnnd ist deß Patriarchen von Aglar Sitz/ begreiffet inn jhrem Vmbkreiß fünff Italienische Meilen/ wird von den Venedigern beherrschet/ welche jährlichen einen Verwalter dahin abfertigen/ die Zahl jhrer Bürger erstreckt sich auff die sechtzehen tausend.
Aquileia/ jetzund Aglar/ war vor zeiten ein herrliche Statt/ wurde im Jahr CHristi 354. durch der Hunen König Atilam schwerlich belägert/ welcher als er an solcher Belägerung fast verzweiffelt/ sahe er einen Storck / mit sampt seinen Jun-
Aquileia oder Aglar.
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