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Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.

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Inßbruck/ auff der rechten seiten der Ihn gelegen/ deß Ertzhertzogs auß Osterreich Residentz/ vnd der Osterreichischen Länder Parlament.

Brixen ist ein Bischoffliche Statt/ von den alten Brixinia Sublauio genennet.

Trident ein alte herliche Statt/ an der Etsch/ wurde von Dieterichen von Bern/ der Ostrogothen König mit einer Mauren von Quaderstücken vmbgeben/ vnd das Castell Verruca / nahe bey der Statt auff der andern seiten deß Wassers befestiget. Die Inwohner dieser Statt reden beydes Italianisch vnnd Teutsch/ welches dann in denselben Grentzen fast seltzam/ vnnd ist diese Statt wegen deß darinn vnter Bapst Paulo III. gehaltenem Concilio in aller Welt bekandt.

Das 33. Capit.

Von Italien.

DIeweil/ großgünstiger Leser/ wir vns in Beschreibung abgesetzter Lande ziem lich lang / vnd wider verhoffen auffgehalten/ wöllen wir in sonderlicher betrachtung/ daß diese so wol als nachfolgende von andern herlich vnd weit läufftig beschrieben/ desto kürtzer hindurch gehen/ vnd allein die Grentzen vnd Gelegenheiten besehen/ der Statt aber vnd Vestungen allein kurtze anregung thun/ in solchem allen aber den Leser zu andern abgewiesen vnd remittiret haben.

Was nun die herliche Landschafft Italien belanget/ ist es das aller vornembste / herrlichste vnd fruchtbarste Theil deß gantzen Europae/ hat einen vberauß trefflichen gesundten Lufft/ fruchtbare Felder/ nutzliche Wälde/ köstliche Oelbäume/ herrliche Weinreben/ viel vnnd mancherley See/ fliessende Wasser/ vieler Meer/ Meerhäffen/ vnd anderer Bequemlichkeiten zugeschweigen. Hat vberauß herliche vnd vortreffliche Stätte / deren sonderbare Sitten/ vnd vornembste Stücke/ so jedwedern sonderlich zieren/ in nachfolgenden Verßlein begrieffen.

Der Martyrer Blut Rom heylig macht /

Naples treibt mit vieln Herrn pracht.

Venedig ligt im Meer/ ist reich /

Meyland schön/ edel/ groß zugleich.

Bologna zielt der glehrten gnug /

Florentz die schön/ viel Burger klug.

Ferrar deß Gelds eim hilfft bald loß /

Recht vnd Artzney macht Padua groß.

Deß Liuij Statt hatlust zum krieg /

An reichthumb Genua die gnüg.

Veron theilt alle Notthurfft mit /

Senis die Zierlichkeit der Red.

Für arm helt männiglich Cremon /

Mantua rühmbt fast jhrn Wasserstrom.

Vtin mit wein viel Stätt versorgt /

Brixen keim armen schenckt noch borgt.

Inßbruck/ auff der rechten seiten der Ihn gelegen/ deß Ertzhertzogs auß Osterreich Residentz/ vnd der Osterreichischen Länder Parlament.

Brixen ist ein Bischoffliche Statt/ von den alten Brixinia Sublauio genennet.

Trident ein alte herliche Statt/ an der Etsch/ wurde von Dieterichen von Bern/ der Ostrogothen König mit einer Mauren von Quaderstücken vmbgeben/ vnd das Castell Verruca / nahe bey der Statt auff der andern seiten deß Wassers befestiget. Die Inwohner dieser Statt reden beydes Italianisch vnnd Teutsch/ welches dann in denselben Grentzen fast seltzam/ vnnd ist diese Statt wegen deß darinn vnter Bapst Paulo III. gehaltenem Concilio in aller Welt bekandt.

Das 33. Capit.

Von Italien.

DIeweil/ großgünstiger Leser/ wir vns in Beschreibung abgesetzter Lande ziem lich lang / vnd wider verhoffen auffgehalten/ wöllen wir in sonderlicher betrachtung/ daß diese so wol als nachfolgende von andern herlich vnd weit läufftig beschrieben/ desto kürtzer hindurch gehen/ vnd allein die Grentzen vnd Gelegenheitẽ besehen/ der Statt aber vnd Vestungen allein kurtze anregung thun/ in solchem allen aber den Leser zu andern abgewiesen vnd remittiret haben.

Was nun die herliche Landschafft Italien belanget/ ist es das aller vornembste / herrlichste vnd fruchtbarste Theil deß gantzen Europae/ hat einen vberauß trefflichen gesundten Lufft/ fruchtbare Felder/ nutzliche Wälde/ köstliche Oelbäume/ herrliche Weinreben/ viel vnnd mancherley See/ fliessende Wasser/ vieler Meer/ Meerhäffen/ vnd anderer Bequemlichkeiten zugeschweigen. Hat vberauß herliche vnd vortreffliche Stätte / deren sonderbare Sitten/ vnd vornembste Stücke/ so jedwedern sonderlich zieren/ in nachfolgenden Verßlein begrieffen.

Der Martyrer Blut Rom heylig macht /

Naples treibt mit vieln Herrn pracht.

Venedig ligt im Meer/ ist reich /

Meyland schön/ edel/ groß zugleich.

Bologna zielt der glehrten gnug /

Florentz die schön/ viel Burger klug.

Ferrar deß Gelds eim hilfft bald loß /

Recht vnd Artzney macht Padua groß.

Deß Liuij Statt hatlust zum krieg /

An reichthumb Genua die gnüg.

Veron theilt alle Notthurfft mit /

Senis die Zierlichkeit der Red.

Für arm helt männiglich Cremon /

Mantua rühmbt fast jhrn Wasserstrom.

Vtin mit wein viel Stätt versorgt /

Brixen keim armen schenckt noch borgt.

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        <p>Florentz die schön/ viel Burger klug.</p>
        <p>Ferrar deß Gelds eim hilfft bald loß /</p>
        <p>Recht vnd Artzney macht Padua groß.</p>
        <p>Deß Liuij Statt hatlust zum krieg /</p>
        <p>An reichthumb Genua die gnüg.</p>
        <p>Veron theilt alle Notthurfft mit /</p>
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[230/0250] Inßbruck/ auff der rechten seiten der Ihn gelegen/ deß Ertzhertzogs auß Osterreich Residentz/ vnd der Osterreichischen Länder Parlament. Brixen ist ein Bischoffliche Statt/ von den alten Brixinia Sublauio genennet. Trident ein alte herliche Statt/ an der Etsch/ wurde von Dieterichen von Bern/ der Ostrogothen König mit einer Mauren von Quaderstücken vmbgeben/ vnd das Castell Verruca / nahe bey der Statt auff der andern seiten deß Wassers befestiget. Die Inwohner dieser Statt reden beydes Italianisch vnnd Teutsch/ welches dann in denselben Grentzen fast seltzam/ vnnd ist diese Statt wegen deß darinn vnter Bapst Paulo III. gehaltenem Concilio in aller Welt bekandt. Das 33. Capit. Von Italien. DIeweil/ großgünstiger Leser/ wir vns in Beschreibung abgesetzter Lande ziem lich lang / vnd wider verhoffen auffgehalten/ wöllen wir in sonderlicher betrachtung/ daß diese so wol als nachfolgende von andern herlich vnd weit läufftig beschrieben/ desto kürtzer hindurch gehen/ vnd allein die Grentzen vnd Gelegenheitẽ besehen/ der Statt aber vnd Vestungen allein kurtze anregung thun/ in solchem allen aber den Leser zu andern abgewiesen vnd remittiret haben. Was nun die herliche Landschafft Italien belanget/ ist es das aller vornembste / herrlichste vnd fruchtbarste Theil deß gantzen Europae/ hat einen vberauß trefflichen gesundten Lufft/ fruchtbare Felder/ nutzliche Wälde/ köstliche Oelbäume/ herrliche Weinreben/ viel vnnd mancherley See/ fliessende Wasser/ vieler Meer/ Meerhäffen/ vnd anderer Bequemlichkeiten zugeschweigen. Hat vberauß herliche vnd vortreffliche Stätte / deren sonderbare Sitten/ vnd vornembste Stücke/ so jedwedern sonderlich zieren/ in nachfolgenden Verßlein begrieffen. Der Martyrer Blut Rom heylig macht / Naples treibt mit vieln Herrn pracht. Venedig ligt im Meer/ ist reich / Meyland schön/ edel/ groß zugleich. Bologna zielt der glehrten gnug / Florentz die schön/ viel Burger klug. Ferrar deß Gelds eim hilfft bald loß / Recht vnd Artzney macht Padua groß. Deß Liuij Statt hatlust zum krieg / An reichthumb Genua die gnüg. Veron theilt alle Notthurfft mit / Senis die Zierlichkeit der Red. Für arm helt männiglich Cremon / Mantua rühmbt fast jhrn Wasserstrom. Vtin mit wein viel Stätt versorgt / Brixen keim armen schenckt noch borgt.

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Zitationshilfe: Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/250>, abgerufen am 24.11.2024.