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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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neu entdeckten physikalischen, chemischen und mathematischen Gesetze
in der Wirthschaft productiv anzuwenden. So berührt z. B. die
Entdeckung der Elastizitätsgesetze des Dampfes das Gewerbswesen
nicht so nahe, wie die Erfindung der Dampfmaschine.

§. 440.
2) Beförderung der Arbeit.

Für die Beförderung der Arbeit ist wichtig: a) die Sorge
für die rechtliche Sicherheit des Eigenthums und der
Personen
, denn wo diese aus irgend was für Ursachen nicht be-
steht, da fehlen fast alle wirksamen Mittel der Gewerb- und Be-
triebsamkeit, als Arbeitslust, Capital, Kredit, guter Bürgerstand,
Genuß u. dgl. b) Die Freiheit der Arbeiterklasse, also
Aufhebung der Sclaverei, Leibeigenschaft und Hörigkeit (§. 67.)1).
c) Mittel zur Erhöhung ihrer Geschicklichkeit, für die
verschiedenen Gewerbe, mit der Rücksicht, daß die Arbeiter doch
wenigstens zwei verschiedene Geschäfte erlernen. Es gehören hier-
her nicht blos die Elementar-, Industrie-, Real- und ge-
wöhnliche Gewerbsschulen für Arbeiter und Handwerksleute,
sondern auch die technischen Lehranstalten und polytechnischen
Institute für alle verschiedenen Gewerbe, in denen eine höhere
Bildung zu erlangen, die für den Fabrikanten, technischen Staats-
beamten u. dgl. nöthig ist2). d) Die Begünstigung der Errich-
tung von Kassen zur Unterstützung untauglicher Arbeiter, deren
Wittwen, Waisen und sonstigen Angehörigen3). e) Gesetzliche
Bestimmungen über die Behandlung der arbeitenden Kinder
in den Fabriken, um sie vor Mißbrauch, Mißhandlung, und gei-
stiger und sittlicher Vernachlässigung zu bewahren4). f) Ermun-
terung zur Einführung von guten Lohnsystemen (§. 312.
N. 2. §. 315. N. 3.) und zur Abschaffung der verschiedenen
Gewerbsmißbräuche (§. 375. 376.)5).

1) Glücklicherweise für Deutschland von keinem praktischen Interesse mehr.
2) Natorp, Grundriß zur Organisation allgemeiner Stadtschulen. Duisburg
1804. (Jessen) Verf. der öffentl. Erziehungsschulen in Städten. Altona 1818.
Dingler, Nothwendigkeit der Gründung einer polyt. Academie etc. Augsb. 1821.
Hermann, Ueber polytechn. Institute. Nürnb. 1826. Brougham, Observations
upon the Education of the working classes and their employers. London. 20th.
Edit. 1825.
Ins Deutsche übers. von Klöden. Berlin 1827. Kern, Einrichtung
der Bürgerschulen. Berlin 1828. Köhler, Zweckmäßigste Einrichtung der Gewerbe-
schulen und polytechn. Institute. Gött. 1830. Kriegstötter, Wichtigk. technischer
Bildungsanstalten. Tübingen 1831. Nebenius, Ueber technische Lehranstalten.
Carlsruhe 1833. Lehmus, die Gewerbschule als Staatsanstalt. Nürnberg 1833.
v. Klöden, Ueber die Fortbildung der Gewerbtreibenden, außer der Schule. Ber-
lin 1827. Verbreitung von technischen Kenntnissen durch Journale; Pfennigmaga-
zine; Gesellschaft für Verbreitung nützlicher Kenntnisse.

Baumstark Encyclopädie. 40

neu entdeckten phyſikaliſchen, chemiſchen und mathematiſchen Geſetze
in der Wirthſchaft productiv anzuwenden. So berührt z. B. die
Entdeckung der Elaſtizitätsgeſetze des Dampfes das Gewerbsweſen
nicht ſo nahe, wie die Erfindung der Dampfmaſchine.

§. 440.
2) Beförderung der Arbeit.

Für die Beförderung der Arbeit iſt wichtig: a) die Sorge
für die rechtliche Sicherheit des Eigenthums und der
Perſonen
, denn wo dieſe aus irgend was für Urſachen nicht be-
ſteht, da fehlen faſt alle wirkſamen Mittel der Gewerb- und Be-
triebſamkeit, als Arbeitsluſt, Capital, Kredit, guter Bürgerſtand,
Genuß u. dgl. b) Die Freiheit der Arbeiterklaſſe, alſo
Aufhebung der Sclaverei, Leibeigenſchaft und Hörigkeit (§. 67.)1).
c) Mittel zur Erhöhung ihrer Geſchicklichkeit, für die
verſchiedenen Gewerbe, mit der Rückſicht, daß die Arbeiter doch
wenigſtens zwei verſchiedene Geſchäfte erlernen. Es gehören hier-
her nicht blos die Elementar-, Induſtrie-, Real- und ge-
wöhnliche Gewerbsſchulen für Arbeiter und Handwerksleute,
ſondern auch die techniſchen Lehranſtalten und polytechniſchen
Inſtitute für alle verſchiedenen Gewerbe, in denen eine höhere
Bildung zu erlangen, die für den Fabrikanten, techniſchen Staats-
beamten u. dgl. nöthig iſt2). d) Die Begünſtigung der Errich-
tung von Kaſſen zur Unterſtützung untauglicher Arbeiter, deren
Wittwen, Waiſen und ſonſtigen Angehörigen3). e) Geſetzliche
Beſtimmungen über die Behandlung der arbeitenden Kinder
in den Fabriken, um ſie vor Mißbrauch, Mißhandlung, und gei-
ſtiger und ſittlicher Vernachläſſigung zu bewahren4). f) Ermun-
terung zur Einführung von guten Lohnſyſtemen (§. 312.
N. 2. §. 315. N. 3.) und zur Abſchaffung der verſchiedenen
Gewerbsmißbräuche (§. 375. 376.)5).

1) Glücklicherweiſe für Deutſchland von keinem praktiſchen Intereſſe mehr.
2) Natorp, Grundriß zur Organiſation allgemeiner Stadtſchulen. Duisburg
1804. (Jeſſen) Verf. der öffentl. Erziehungsſchulen in Städten. Altona 1818.
Dingler, Nothwendigkeit der Gründung einer polyt. Academie ꝛc. Augsb. 1821.
Hermann, Ueber polytechn. Inſtitute. Nürnb. 1826. Brougham, Observations
upon the Education of the working classes and their employers. London. 20th.
Edit. 1825.
Ins Deutſche überſ. von Klöden. Berlin 1827. Kern, Einrichtung
der Bürgerſchulen. Berlin 1828. Köhler, Zweckmäßigſte Einrichtung der Gewerbe-
ſchulen und polytechn. Inſtitute. Gött. 1830. Kriegſtötter, Wichtigk. techniſcher
Bildungsanſtalten. Tübingen 1831. Nebenius, Ueber techniſche Lehranſtalten.
Carlsruhe 1833. Lehmus, die Gewerbſchule als Staatsanſtalt. Nürnberg 1833.
v. Klöden, Ueber die Fortbildung der Gewerbtreibenden, außer der Schule. Ber-
lin 1827. Verbreitung von techniſchen Kenntniſſen durch Journale; Pfennigmaga-
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Baumſtark Encyclopädie. 40
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[625/0647] neu entdeckten phyſikaliſchen, chemiſchen und mathematiſchen Geſetze in der Wirthſchaft productiv anzuwenden. So berührt z. B. die Entdeckung der Elaſtizitätsgeſetze des Dampfes das Gewerbsweſen nicht ſo nahe, wie die Erfindung der Dampfmaſchine. §. 440. 2) Beförderung der Arbeit. Für die Beförderung der Arbeit iſt wichtig: a) die Sorge für die rechtliche Sicherheit des Eigenthums und der Perſonen, denn wo dieſe aus irgend was für Urſachen nicht be- ſteht, da fehlen faſt alle wirkſamen Mittel der Gewerb- und Be- triebſamkeit, als Arbeitsluſt, Capital, Kredit, guter Bürgerſtand, Genuß u. dgl. b) Die Freiheit der Arbeiterklaſſe, alſo Aufhebung der Sclaverei, Leibeigenſchaft und Hörigkeit (§. 67.)1). c) Mittel zur Erhöhung ihrer Geſchicklichkeit, für die verſchiedenen Gewerbe, mit der Rückſicht, daß die Arbeiter doch wenigſtens zwei verſchiedene Geſchäfte erlernen. Es gehören hier- her nicht blos die Elementar-, Induſtrie-, Real- und ge- wöhnliche Gewerbsſchulen für Arbeiter und Handwerksleute, ſondern auch die techniſchen Lehranſtalten und polytechniſchen Inſtitute für alle verſchiedenen Gewerbe, in denen eine höhere Bildung zu erlangen, die für den Fabrikanten, techniſchen Staats- beamten u. dgl. nöthig iſt2). d) Die Begünſtigung der Errich- tung von Kaſſen zur Unterſtützung untauglicher Arbeiter, deren Wittwen, Waiſen und ſonſtigen Angehörigen3). e) Geſetzliche Beſtimmungen über die Behandlung der arbeitenden Kinder in den Fabriken, um ſie vor Mißbrauch, Mißhandlung, und gei- ſtiger und ſittlicher Vernachläſſigung zu bewahren4). f) Ermun- terung zur Einführung von guten Lohnſyſtemen (§. 312. N. 2. §. 315. N. 3.) und zur Abſchaffung der verſchiedenen Gewerbsmißbräuche (§. 375. 376.)5). ¹⁾ Glücklicherweiſe für Deutſchland von keinem praktiſchen Intereſſe mehr. ²⁾ Natorp, Grundriß zur Organiſation allgemeiner Stadtſchulen. Duisburg 1804. (Jeſſen) Verf. der öffentl. Erziehungsſchulen in Städten. Altona 1818. Dingler, Nothwendigkeit der Gründung einer polyt. Academie ꝛc. Augsb. 1821. Hermann, Ueber polytechn. Inſtitute. Nürnb. 1826. Brougham, Observations upon the Education of the working classes and their employers. London. 20th. Edit. 1825. Ins Deutſche überſ. von Klöden. Berlin 1827. Kern, Einrichtung der Bürgerſchulen. Berlin 1828. Köhler, Zweckmäßigſte Einrichtung der Gewerbe- ſchulen und polytechn. Inſtitute. Gött. 1830. Kriegſtötter, Wichtigk. techniſcher Bildungsanſtalten. Tübingen 1831. Nebenius, Ueber techniſche Lehranſtalten. Carlsruhe 1833. Lehmus, die Gewerbſchule als Staatsanſtalt. Nürnberg 1833. v. Klöden, Ueber die Fortbildung der Gewerbtreibenden, außer der Schule. Ber- lin 1827. Verbreitung von techniſchen Kenntniſſen durch Journale; Pfennigmaga- zine; Geſellſchaft für Verbreitung nützlicher Kenntniſſe. Baumſtark Encyclopädie. 40

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 625. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/647>, abgerufen am 23.11.2024.