III. 266. Prechtl Encyclopädie. II. 398. Hermbstädt Technologie. I. §. 384. folg. v. Keeß Darstellung. II. Thl. I. Bd. S. 68. 161. Supplem. I. 103. 267.
9) Man hat dazu die bereits §. 306. Note 19. erwähnten Geräthe und Maschinen.
V. Papiermacherei.
§. 309. Fabrikation des gewöhnlichen Papiers1).
Zur Papiermacherei hat man thierische und pflanzliche Fasern nöthig, die man in ihre kleinsten Theile, Urfasern, auflösen muß. Lumpen (Hadern), Makulatur, Stroh, Maisblätter u. s. w. wer- den als rohes Material gebraucht. Nehmen wir beispielsweise die Ersteren dazu, so müssen sie mit Messer und Scheere sortirt wer- den2). Die brauchbaren Hadern werden durch Waschen von ihren Unreinigkeiten befreit und, wenn das Papier fein und weiß werden soll, gebleicht3). So vorbereitet, werden sie nun vom Lum- penschneider4) ganz klein zerschnitten und nachher, um sie ganz vom Staube zu befreien, gesiebt, oder in einem Hammerwerke zur völligen Entstäubung geklopft5). So heißen sie Zeug. Dieses wird in einem Gefäße mit Wasser zum Behufe des Faulens ein- gemacht6). Entweder hierauf oder auch schon nach der Entstäu- bung wird es auf das Geschirr (eine Stampfmühle, in welche die mit Eisen beschlagenen Stampfen auf die Lumpen in den Löchern eines Löcherbaumes fallen und dieselben verkleinern7). Da beständig Wasser in die Löcher geleitet wird, so entsteht ein grober Brei, Halbzeug genannt. Aus diesen wird es in ein Eichenfaß (Leerfaß) geschöpft, und in der Zeugstube, nachdem es mit der Zeugpritsche (einem Brette mit einer Handhabe) durch Holzrahmen geschlagen ist, auf Haufen getrocknet. Um das trockene Halbzeug in Ganzzeug zu verwandeln, d. h. zu einem feinen Breie zu bearbeiten, wird es in dem Holländer8), einer Schneidemaschine, unter Wasserzufluß zerkleinert. Von da aus wird es durch Rinnen in die Werkstube in den Ganzzeugkasten ge- leitet. Man nimmt daraus einen Theil in die Schöpfbütte, d. h. eine Tonne, die oben mit einem breiten Rande (Traufe, Leiste) versehen ist und zwei von einer Seite zur andern laufende Bretter (den großen und kleinen Steg) trägt. Während be- ständigen Umrührens9) und fortwährender Warmhaltung10) schöpft der Büttgeselle die Papierbogen mit der Papierform11) aus der Bütte und ein anderer Arbeiter (Gautscher) schichtet sie zwischen Filz auf, d. h. auf viereckige schwach gewalkte Tuch- stücke, die etwas größer sind als die Papierbogen. Es bilden
III. 266. Prechtl Encyclopädie. II. 398. Hermbſtädt Technologie. I. §. 384. folg. v. Keeß Darſtellung. II. Thl. I. Bd. S. 68. 161. Supplem. I. 103. 267.
9) Man hat dazu die bereits §. 306. Note 19. erwähnten Geräthe und Maſchinen.
V. Papiermacherei.
§. 309. Fabrikation des gewöhnlichen Papiers1).
Zur Papiermacherei hat man thieriſche und pflanzliche Faſern nöthig, die man in ihre kleinſten Theile, Urfaſern, auflöſen muß. Lumpen (Hadern), Makulatur, Stroh, Maisblätter u. ſ. w. wer- den als rohes Material gebraucht. Nehmen wir beiſpielsweiſe die Erſteren dazu, ſo müſſen ſie mit Meſſer und Scheere ſortirt wer- den2). Die brauchbaren Hadern werden durch Waſchen von ihren Unreinigkeiten befreit und, wenn das Papier fein und weiß werden ſoll, gebleicht3). So vorbereitet, werden ſie nun vom Lum- penſchneider4) ganz klein zerſchnitten und nachher, um ſie ganz vom Staube zu befreien, geſiebt, oder in einem Hammerwerke zur völligen Entſtäubung geklopft5). So heißen ſie Zeug. Dieſes wird in einem Gefäße mit Waſſer zum Behufe des Faulens ein- gemacht6). Entweder hierauf oder auch ſchon nach der Entſtäu- bung wird es auf das Geſchirr (eine Stampfmühle, in welche die mit Eiſen beſchlagenen Stampfen auf die Lumpen in den Löchern eines Löcherbaumes fallen und dieſelben verkleinern7). Da beſtändig Waſſer in die Löcher geleitet wird, ſo entſteht ein grober Brei, Halbzeug genannt. Aus dieſen wird es in ein Eichenfaß (Leerfaß) geſchöpft, und in der Zeugſtube, nachdem es mit der Zeugpritſche (einem Brette mit einer Handhabe) durch Holzrahmen geſchlagen iſt, auf Haufen getrocknet. Um das trockene Halbzeug in Ganzzeug zu verwandeln, d. h. zu einem feinen Breie zu bearbeiten, wird es in dem Holländer8), einer Schneidemaſchine, unter Waſſerzufluß zerkleinert. Von da aus wird es durch Rinnen in die Werkſtube in den Ganzzeugkaſten ge- leitet. Man nimmt daraus einen Theil in die Schöpfbütte, d. h. eine Tonne, die oben mit einem breiten Rande (Traufe, Leiſte) verſehen iſt und zwei von einer Seite zur andern laufende Bretter (den großen und kleinen Steg) trägt. Während be- ſtändigen Umrührens9) und fortwährender Warmhaltung10) ſchöpft der Büttgeſelle die Papierbogen mit der Papierform11) aus der Bütte und ein anderer Arbeiter (Gautſcher) ſchichtet ſie zwiſchen Filz auf, d. h. auf viereckige ſchwach gewalkte Tuch- ſtücke, die etwas größer ſind als die Papierbogen. Es bilden
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⁸⁾ III. 266. Prechtl Encyclopädie. II. 398. Hermbſtädt Technologie. I. §. 384.
folg. v. Keeß Darſtellung. II. Thl. I. Bd. S. 68. 161. Supplem. I. 103. 267.
⁹⁾ Man hat dazu die bereits §. 306. Note 19. erwähnten Geräthe und
Maſchinen.
V. Papiermacherei.
§. 309.
Fabrikation des gewöhnlichen Papiers1).
Zur Papiermacherei hat man thieriſche und pflanzliche Faſern
nöthig, die man in ihre kleinſten Theile, Urfaſern, auflöſen muß.
Lumpen (Hadern), Makulatur, Stroh, Maisblätter u. ſ. w. wer-
den als rohes Material gebraucht. Nehmen wir beiſpielsweiſe die
Erſteren dazu, ſo müſſen ſie mit Meſſer und Scheere ſortirt wer-
den2). Die brauchbaren Hadern werden durch Waſchen von ihren
Unreinigkeiten befreit und, wenn das Papier fein und weiß werden
ſoll, gebleicht3). So vorbereitet, werden ſie nun vom Lum-
penſchneider4) ganz klein zerſchnitten und nachher, um ſie ganz
vom Staube zu befreien, geſiebt, oder in einem Hammerwerke zur
völligen Entſtäubung geklopft5). So heißen ſie Zeug. Dieſes
wird in einem Gefäße mit Waſſer zum Behufe des Faulens ein-
gemacht6). Entweder hierauf oder auch ſchon nach der Entſtäu-
bung wird es auf das Geſchirr (eine Stampfmühle, in welche
die mit Eiſen beſchlagenen Stampfen auf die Lumpen in den
Löchern eines Löcherbaumes fallen und dieſelben verkleinern7).
Da beſtändig Waſſer in die Löcher geleitet wird, ſo entſteht ein
grober Brei, Halbzeug genannt. Aus dieſen wird es in ein
Eichenfaß (Leerfaß) geſchöpft, und in der Zeugſtube, nachdem
es mit der Zeugpritſche (einem Brette mit einer Handhabe) durch
Holzrahmen geſchlagen iſt, auf Haufen getrocknet. Um das trockene
Halbzeug in Ganzzeug zu verwandeln, d. h. zu einem feinen
Breie zu bearbeiten, wird es in dem Holländer8), einer
Schneidemaſchine, unter Waſſerzufluß zerkleinert. Von da aus
wird es durch Rinnen in die Werkſtube in den Ganzzeugkaſten ge-
leitet. Man nimmt daraus einen Theil in die Schöpfbütte,
d. h. eine Tonne, die oben mit einem breiten Rande (Traufe,
Leiſte) verſehen iſt und zwei von einer Seite zur andern laufende
Bretter (den großen und kleinen Steg) trägt. Während be-
ſtändigen Umrührens9) und fortwährender Warmhaltung10) ſchöpft
der Büttgeſelle die Papierbogen mit der Papierform11) aus
der Bütte und ein anderer Arbeiter (Gautſcher) ſchichtet ſie
zwiſchen Filz auf, d. h. auf viereckige ſchwach gewalkte Tuch-
ſtücke, die etwas größer ſind als die Papierbogen. Es bilden
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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 430. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/452>, abgerufen am 22.11.2024.
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