Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.Schnitt mit der Scheere ab. Das Hohlglas kommt hierauf in den 1) v. Keeß Darstellung. II. 840-906. Loysel, Versuch einer Anleitung zur Glasmacherkunst. Aus dem Französischen. Frankfurt a. M. 1802. Mit Kupfer- tafeln. Hermbstädt Technologie. II. §. 798. Poppe, Handb. der Technologie. III. 598. Prechtl Jahrbücher. II. 136. 2) Je reiner die Kieselerde, desto schöner das Glas. Man nimmt daher am besten Bergkristall, Quarz, Quarzsand oder Feuerstein. Unreine Kieselarten müssen zuerst gereinigt werden. Vom eisenhaltigen Thone, den sie gar nicht haben dürfen, werden sie durch Verwaschen oder Schlämmen befreit. Ist dies aber nicht genügsam, so soll man 50 Pfund Quarzsand in Wasser legen, in welchem 1 Pfund Salzsäure gemischt ist. Um Quarzstücke zu benutzen, müssen sie gepulvert werden, und das geschieht durch Rösten in heftigem Feuer und plötzliches Werfen in kaltes Wasser nach der Röstung. Dies verursacht Risse. -- Von den Alkalien nimmt man Natron, Kali oder Kalk. Erstes ist am zweckmäßigsten, und das kohlen- saure Natron am reinsten, wenn es vom Krystallisationswasser frei und getrocknet ist; ebenso auch Glaubersalz; das Kochsalz gebraucht man dazu besonders in Verbindung mit Kali; boraxsaures Natron nimmt man wegen seiner Kostbar- keit in der Regel nur zu feinsten Glasarbeiten. Das Natronglas ist das härteste. Vom Kali nimmt man in der Regel nur das kohlensaure, nämlich Pottasche, von welcher sich die Kohlensäure gewiß trennt, da sich die Kieselerde leichter mit Kali verbindet, als die Kohlensäure, und so kieselsaures Kali bildet. Das Kaliglas wird glänzender als das Natronglas, daher man es zu Spiegeln und Leuchtern nimmt. Der Kalk als Alkalizusatz ist für sich unzureichend, weßhalb ihm noch Natron oder Kali zugesetzt werden muß. In der Regel nimmt man Kalkhydrat, auch Kreide, auch Flußspath (Fluorcalcium). Viel Kalkgehalt macht das Glas von Wasser und Säuren angreifbar. -- Von diesen beiden Ingredienzien nimmt man am besten ziemlich gleichviel. Ueberschuß an Kieselerde erschwert das Schmelzen, verursacht Körner und daher Sprünge im Glase. Ueberschuß an Alkali erleichtert das Schmelzen und verhütet die Trübung des Glases durch die sogenannte Glasgalle, aber beim Erhitzen werden die Gläser dadurch matt. Außer diesen Zu- sätzen gibt man auch noch oxydirende und solche, um die Gläser zu färben. -- Das Anführen von Glasrecepten würde hier unnöthigerweise viel Raum wegnehmen; es finden sich solche in obigen Schriften in außerordentlicher Anzahl; auch bei Schweigger Journal der Chemie. XV. S. 90. Man macht auch Glas ohne Pott- und Holzasche (Le Guay in den Annales de l'Industrie nationale etc. Aoaut 1822. Prechtl Jahrbücher. IX. 423.). Ueber Metallzusätze zum weißen Glase s. m. Dingler polytechn. Journal. IX. 233, und, wie Hermbstädt angibt, im New London Mechanics Register. N. 14. p. 313 (nach Cooper). Ueber Verfer- tigung des rothen Glases s. m. Dingler polytechn. Journal. XXVIII. 299 (nach Engelhardt), und über jene des blauen Glases ebendaselbst XXX. 412. und Verhandlungen des Gewerbsvereins in Preußen. Jahrg. 1829. S. 180 (auch nach Engelhardt). Man gibt dem Glase eine blaue Farbe durch Kobaltoxyd (m. s. eine vortreffliche Darstellung der Schmaltebereitung bei Lampadius Handb. der Hüttenkunde. II. Thl. III. Bd. S. 86-142.); die grüne durch Kupfer-, Eisen- oder Chromoxyd; die rothe durch Eisenoxyd oder durch Goldpurpur; die violette durch Manganoxyd oder Braunstein; die gelbe durch einen grünen Birkenzweig, mit welchem man die Fritte umrührt, oder durch eine Beimischung von Spießglanz- und Uranoxyd oder Silberchlorid (salzsaures Silber). Schwarzes Glas wird durch Zusatz von Eisen, Braunstein und Kobalt, grünes aber auch noch durch Zusatz von Kobalt- und Spießglanzoxyd mit Silberchlorid bereitet. -- Das Flintglas (Kieselglas) ist ein vorzüglich reines helles Glas; das Crown- glas (Kronglas) aber ein sehr dickes helles reines Tafelglas. Beide, Erfindungen der Engländer, werden zu optischen Instrumenten gebraucht. v. Keeß a. a. O. Schnitt mit der Scheere ab. Das Hohlglas kommt hierauf in den 1) v. Keeß Darſtellung. II. 840–906. Loyſel, Verſuch einer Anleitung zur Glasmacherkunſt. Aus dem Franzöſiſchen. Frankfurt a. M. 1802. Mit Kupfer- tafeln. Hermbſtädt Technologie. II. §. 798. Poppe, Handb. der Technologie. III. 598. Prechtl Jahrbücher. II. 136. 2) Je reiner die Kieſelerde, deſto ſchöner das Glas. Man nimmt daher am beſten Bergkriſtall, Quarz, Quarzſand oder Feuerſtein. Unreine Kieſelarten müſſen zuerſt gereinigt werden. Vom eiſenhaltigen Thone, den ſie gar nicht haben dürfen, werden ſie durch Verwaſchen oder Schlämmen befreit. Iſt dies aber nicht genügſam, ſo ſoll man 50 Pfund Quarzſand in Waſſer legen, in welchem 1 Pfund Salzſäure gemiſcht iſt. Um Quarzſtücke zu benutzen, müſſen ſie gepulvert werden, und das geſchieht durch Röſten in heftigem Feuer und plötzliches Werfen in kaltes Waſſer nach der Röſtung. Dies verurſacht Riſſe. — Von den Alkalien nimmt man Natron, Kali oder Kalk. Erſtes iſt am zweckmäßigſten, und das kohlen- ſaure Natron am reinſten, wenn es vom Kryſtalliſationswaſſer frei und getrocknet iſt; ebenſo auch Glauberſalz; das Kochſalz gebraucht man dazu beſonders in Verbindung mit Kali; boraxſaures Natron nimmt man wegen ſeiner Koſtbar- keit in der Regel nur zu feinſten Glasarbeiten. Das Natronglas iſt das härteſte. Vom Kali nimmt man in der Regel nur das kohlenſaure, nämlich Pottaſche, von welcher ſich die Kohlenſäure gewiß trennt, da ſich die Kieſelerde leichter mit Kali verbindet, als die Kohlenſäure, und ſo kieſelſaures Kali bildet. Das Kaliglas wird glänzender als das Natronglas, daher man es zu Spiegeln und Leuchtern nimmt. Der Kalk als Alkalizuſatz iſt für ſich unzureichend, weßhalb ihm noch Natron oder Kali zugeſetzt werden muß. In der Regel nimmt man Kalkhydrat, auch Kreide, auch Flußſpath (Fluorcalcium). Viel Kalkgehalt macht das Glas von Waſſer und Säuren angreifbar. — Von dieſen beiden Ingredienzien nimmt man am beſten ziemlich gleichviel. Ueberſchuß an Kieſelerde erſchwert das Schmelzen, verurſacht Körner und daher Sprünge im Glaſe. Ueberſchuß an Alkali erleichtert das Schmelzen und verhütet die Trübung des Glaſes durch die ſogenannte Glasgalle, aber beim Erhitzen werden die Gläſer dadurch matt. Außer dieſen Zu- ſätzen gibt man auch noch oxydirende und ſolche, um die Gläſer zu färben. — Das Anführen von Glasrecepten würde hier unnöthigerweiſe viel Raum wegnehmen; es finden ſich ſolche in obigen Schriften in außerordentlicher Anzahl; auch bei Schweigger Journal der Chemie. XV. S. 90. Man macht auch Glas ohne Pott- und Holzaſche (Le Guay in den Annales de l'Industrie nationale etc. Août 1822. Prechtl Jahrbücher. IX. 423.). Ueber Metallzuſätze zum weißen Glaſe ſ. m. Dingler polytechn. Journal. IX. 233, und, wie Hermbſtädt angibt, im New London Mechanics Register. N. 14. p. 313 (nach Cooper). Ueber Verfer- tigung des rothen Glaſes ſ. m. Dingler polytechn. Journal. XXVIII. 299 (nach Engelhardt), und über jene des blauen Glaſes ebendaſelbſt XXX. 412. und Verhandlungen des Gewerbsvereins in Preußen. Jahrg. 1829. S. 180 (auch nach Engelhardt). Man gibt dem Glaſe eine blaue Farbe durch Kobaltoxyd (m. ſ. eine vortreffliche Darſtellung der Schmaltebereitung bei Lampadius Handb. der Hüttenkunde. II. Thl. III. Bd. S. 86–142.); die grüne durch Kupfer-, Eiſen- oder Chromoxyd; die rothe durch Eiſenoxyd oder durch Goldpurpur; die violette durch Manganoxyd oder Braunſtein; die gelbe durch einen grünen Birkenzweig, mit welchem man die Fritte umrührt, oder durch eine Beimiſchung von Spießglanz- und Uranoxyd oder Silberchlorid (ſalzſaures Silber). Schwarzes Glas wird durch Zuſatz von Eiſen, Braunſtein und Kobalt, grünes aber auch noch durch Zuſatz von Kobalt- und Spießglanzoxyd mit Silberchlorid bereitet. — Das Flintglas (Kieſelglas) iſt ein vorzüglich reines helles Glas; das Crown- glas (Kronglas) aber ein ſehr dickes helles reines Tafelglas. Beide, Erfindungen der Engländer, werden zu optiſchen Inſtrumenten gebraucht. v. Keeß a. a. 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Außer dieſen Zu-<lb/> ſätzen gibt man auch noch oxydirende und ſolche, um die Gläſer zu färben. — Das<lb/> Anführen von Glasrecepten würde hier unnöthigerweiſe viel Raum wegnehmen; es<lb/> finden ſich ſolche in obigen Schriften in außerordentlicher Anzahl; auch bei<lb/><hi rendition="#g">Schweigger</hi> Journal der Chemie. XV. S. 90. Man macht auch Glas ohne<lb/> Pott- und Holzaſche (<hi rendition="#g">Le Guay</hi> in den <hi rendition="#aq">Annales de l'Industrie nationale etc. Août</hi><lb/> 1822. <hi rendition="#g">Prechtl</hi> Jahrbücher. IX. 423.). Ueber Metallzuſätze zum weißen Glaſe<lb/> ſ. m. <hi rendition="#g">Dingler</hi> polytechn. Journal. IX. 233, und, wie <hi rendition="#g">Hermbſtädt</hi> angibt, im<lb/><hi rendition="#aq">New London Mechanics Register. N. 14. p. 313</hi> (nach <hi rendition="#g">Cooper</hi>). Ueber Verfer-<lb/> tigung des rothen Glaſes ſ. m. <hi rendition="#g">Dingler</hi> polytechn. Journal. XXVIII. 299 (nach<lb/><hi rendition="#g">Engelhardt</hi>), und über jene des blauen Glaſes ebendaſelbſt XXX. 412. und<lb/> Verhandlungen des Gewerbsvereins in Preußen. Jahrg. 1829. S. 180 (auch nach<lb/><hi rendition="#g">Engelhardt</hi>). Man gibt dem Glaſe eine <hi rendition="#g">blaue</hi> Farbe durch <hi rendition="#g">Kobaltoxyd</hi><lb/> (m. ſ. eine vortreffliche Darſtellung der Schmaltebereitung bei <hi rendition="#g">Lampadius</hi> Handb.<lb/> der Hüttenkunde. II. Thl. III. Bd. 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Schnitt mit der Scheere ab. Das Hohlglas kommt hierauf in den
Kühl-, das Tafesglas in den Streckofen, beides um durch all-
mäliges Abkühlen vor Sprödigkeit bewahrt, und Lezteres um in
die Tafelform vollends umgebildet zu werden4).
¹⁾ v. Keeß Darſtellung. II. 840–906. Loyſel, Verſuch einer Anleitung
zur Glasmacherkunſt. Aus dem Franzöſiſchen. Frankfurt a. M. 1802. Mit Kupfer-
tafeln. Hermbſtädt Technologie. II. §. 798. Poppe, Handb. der Technologie.
III. 598. Prechtl Jahrbücher. II. 136.
²⁾ Je reiner die Kieſelerde, deſto ſchöner das Glas. Man nimmt daher
am beſten Bergkriſtall, Quarz, Quarzſand oder Feuerſtein. Unreine Kieſelarten
müſſen zuerſt gereinigt werden. Vom eiſenhaltigen Thone, den ſie gar nicht haben
dürfen, werden ſie durch Verwaſchen oder Schlämmen befreit. Iſt dies aber nicht
genügſam, ſo ſoll man 50 Pfund Quarzſand in Waſſer legen, in welchem 1 Pfund
Salzſäure gemiſcht iſt. Um Quarzſtücke zu benutzen, müſſen ſie gepulvert werden,
und das geſchieht durch Röſten in heftigem Feuer und plötzliches Werfen in kaltes
Waſſer nach der Röſtung. Dies verurſacht Riſſe. — Von den Alkalien nimmt
man Natron, Kali oder Kalk. Erſtes iſt am zweckmäßigſten, und das kohlen-
ſaure Natron am reinſten, wenn es vom Kryſtalliſationswaſſer frei und getrocknet
iſt; ebenſo auch Glauberſalz; das Kochſalz gebraucht man dazu beſonders in
Verbindung mit Kali; boraxſaures Natron nimmt man wegen ſeiner Koſtbar-
keit in der Regel nur zu feinſten Glasarbeiten. Das Natronglas iſt das härteſte.
Vom Kali nimmt man in der Regel nur das kohlenſaure, nämlich Pottaſche,
von welcher ſich die Kohlenſäure gewiß trennt, da ſich die Kieſelerde leichter mit
Kali verbindet, als die Kohlenſäure, und ſo kieſelſaures Kali bildet. Das Kaliglas
wird glänzender als das Natronglas, daher man es zu Spiegeln und Leuchtern
nimmt. Der Kalk als Alkalizuſatz iſt für ſich unzureichend, weßhalb ihm noch
Natron oder Kali zugeſetzt werden muß. In der Regel nimmt man Kalkhydrat,
auch Kreide, auch Flußſpath (Fluorcalcium). Viel Kalkgehalt macht das
Glas von Waſſer und Säuren angreifbar. — Von dieſen beiden Ingredienzien
nimmt man am beſten ziemlich gleichviel. Ueberſchuß an Kieſelerde erſchwert das
Schmelzen, verurſacht Körner und daher Sprünge im Glaſe. Ueberſchuß an Alkali
erleichtert das Schmelzen und verhütet die Trübung des Glaſes durch die ſogenannte
Glasgalle, aber beim Erhitzen werden die Gläſer dadurch matt. Außer dieſen Zu-
ſätzen gibt man auch noch oxydirende und ſolche, um die Gläſer zu färben. — Das
Anführen von Glasrecepten würde hier unnöthigerweiſe viel Raum wegnehmen; es
finden ſich ſolche in obigen Schriften in außerordentlicher Anzahl; auch bei
Schweigger Journal der Chemie. XV. S. 90. Man macht auch Glas ohne
Pott- und Holzaſche (Le Guay in den Annales de l'Industrie nationale etc. Août
1822. Prechtl Jahrbücher. IX. 423.). Ueber Metallzuſätze zum weißen Glaſe
ſ. m. Dingler polytechn. Journal. IX. 233, und, wie Hermbſtädt angibt, im
New London Mechanics Register. N. 14. p. 313 (nach Cooper). Ueber Verfer-
tigung des rothen Glaſes ſ. m. Dingler polytechn. Journal. XXVIII. 299 (nach
Engelhardt), und über jene des blauen Glaſes ebendaſelbſt XXX. 412. und
Verhandlungen des Gewerbsvereins in Preußen. Jahrg. 1829. S. 180 (auch nach
Engelhardt). Man gibt dem Glaſe eine blaue Farbe durch Kobaltoxyd
(m. ſ. eine vortreffliche Darſtellung der Schmaltebereitung bei Lampadius Handb.
der Hüttenkunde. II. Thl. III. Bd. S. 86–142.); die grüne durch Kupfer-,
Eiſen- oder Chromoxyd; die rothe durch Eiſenoxyd oder durch Goldpurpur; die
violette durch Manganoxyd oder Braunſtein; die gelbe durch einen grünen
Birkenzweig, mit welchem man die Fritte umrührt, oder durch eine Beimiſchung
von Spießglanz- und Uranoxyd oder Silberchlorid (ſalzſaures Silber). Schwarzes
Glas wird durch Zuſatz von Eiſen, Braunſtein und Kobalt, grünes aber auch
noch durch Zuſatz von Kobalt- und Spießglanzoxyd mit Silberchlorid bereitet. —
Das Flintglas (Kieſelglas) iſt ein vorzüglich reines helles Glas; das Crown-
glas (Kronglas) aber ein ſehr dickes helles reines Tafelglas. Beide, Erfindungen
der Engländer, werden zu optiſchen Inſtrumenten gebraucht. v. Keeß a. a. O.
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