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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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Zweite Unterabtheilung.
Besondere Forstbaulehre.
§. 237. a.

Auch hier werden, entsprechend wie in der Feld- und Garten-
baulehre, die besonderen Regeln von dem Anbaue und der Zucht
der einzelnen Waldbäume vorgetragen.

I. Von dem Laubholzbaue.
§. 238.
1) Anbau der Laubholzbäume. a) Der Buche. b) Der Eiche.

Die wichtigsten Laubholzbäume sind für Deutschland folgende:

a) Die Buche (Fagus sylvatica). Ihre gewöhnliche Dauer
ist 120-150 Jahre, oft auch 300 Jahre, ihre Länge oder Höhe
140 Fuß. Sie wird mit dem 60sten Jahre fruchtbar, und ist
gegen starke Hitze und Kälte sehr empfindlich, obschon sie 6500
Fuß über der Meeresfläche noch fortkommt. Sie gibt besonders
gutes Nutzholz, und ihres Holzes Brennkraft ist = 100. Zu
Bauholz ist sie nur an ganz nassen oder ganz trockenen Stellen zu
brauchen. Ihre Frucht, zu einem guten Oele brauchbar, ist in
einer zweitheiligen Kapsel. Am besten sagt ihr ein frischer Sand-
lehmboden zu. Sie ist besonders zu Hochwald, weniger zu Nieder-
wald, wohl aber auch zu Mittelwald gut1). Im Hochwalde zeigt
sie einen Zuwachs von 20-50 Kub. Fuß, bei geschlossenen Be-
ständen, im Niederwalde nur 20-34. Kub. F., im Mittelwalde
den Durchschnitt hiervon, und als Kopfholz weniger als im Nie-
derwalde. Der Werth der Buchenkohlen ist = 84. Die Buche ist
auch durch Pflänzlinge fortzupflanzen, und zwar schon bei einer
Dicke von 11/2-2 Zoll. Sie leidet sehr vom Wilde, besonders
vom Haasen.

b) Die Eiche (Stieleiche Quercus pedunculata, Trauben-
eiche Q. Robur). Ihr Wachsthum reicht bis zu 170-200 Jahren,
und sie dauert 800 Jahre, wird 120-140 Fuß lang und 6-9
Fuß dick. Ihre Fruchtbarkeit tritt mit dem 90-100sten Jahre
ein. Sie verlangt am liebsten Lage und Klima warm, und kommt
noch bei 4300-4500 Fuß über der Meeresfläche fort. Sie liebt
einen tiefen Flußboden, einen humosen Lehmboden. Als Nutzholz
braucht man sie mit dem 160-200sten Jahre, als Landbauholz
mit dem 120-160sten Jahre, und als Brennholz in Schlägen mit
20-40 Jahre. Sie paßt besonders für Hochwald, für Nieder-

Baumstark Encyclopädie. 19
Zweite Unterabtheilung.
Beſondere Forſtbaulehre.
§. 237. a.

Auch hier werden, entſprechend wie in der Feld- und Garten-
baulehre, die beſonderen Regeln von dem Anbaue und der Zucht
der einzelnen Waldbäume vorgetragen.

I. Von dem Laubholzbaue.
§. 238.
1) Anbau der Laubholzbäume. a) Der Buche. b) Der Eiche.

Die wichtigſten Laubholzbäume ſind für Deutſchland folgende:

a) Die Buche (Fagus sylvatica). Ihre gewöhnliche Dauer
iſt 120–150 Jahre, oft auch 300 Jahre, ihre Länge oder Höhe
140 Fuß. Sie wird mit dem 60ſten Jahre fruchtbar, und iſt
gegen ſtarke Hitze und Kälte ſehr empfindlich, obſchon ſie 6500
Fuß über der Meeresfläche noch fortkommt. Sie gibt beſonders
gutes Nutzholz, und ihres Holzes Brennkraft iſt = 100. Zu
Bauholz iſt ſie nur an ganz naſſen oder ganz trockenen Stellen zu
brauchen. Ihre Frucht, zu einem guten Oele brauchbar, iſt in
einer zweitheiligen Kapſel. Am beſten ſagt ihr ein friſcher Sand-
lehmboden zu. Sie iſt beſonders zu Hochwald, weniger zu Nieder-
wald, wohl aber auch zu Mittelwald gut1). Im Hochwalde zeigt
ſie einen Zuwachs von 20–50 Kub. Fuß, bei geſchloſſenen Be-
ſtänden, im Niederwalde nur 20–34. Kub. F., im Mittelwalde
den Durchſchnitt hiervon, und als Kopfholz weniger als im Nie-
derwalde. Der Werth der Buchenkohlen iſt = 84. Die Buche iſt
auch durch Pflänzlinge fortzupflanzen, und zwar ſchon bei einer
Dicke von 1½-2 Zoll. Sie leidet ſehr vom Wilde, beſonders
vom Haaſen.

b) Die Eiche (Stieleiche Quercus pedunculata, Trauben-
eiche Q. Robur). Ihr Wachsthum reicht bis zu 170–200 Jahren,
und ſie dauert 800 Jahre, wird 120–140 Fuß lang und 6–9
Fuß dick. Ihre Fruchtbarkeit tritt mit dem 90–100ſten Jahre
ein. Sie verlangt am liebſten Lage und Klima warm, und kommt
noch bei 4300–4500 Fuß über der Meeresfläche fort. Sie liebt
einen tiefen Flußboden, einen humoſen Lehmboden. Als Nutzholz
braucht man ſie mit dem 160–200ſten Jahre, als Landbauholz
mit dem 120–160ſten Jahre, und als Brennholz in Schlägen mit
20–40 Jahre. Sie paßt beſonders für Hochwald, für Nieder-

Baumſtark Encyclopädie. 19
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[289/0311] Zweite Unterabtheilung. Beſondere Forſtbaulehre. §. 237. a. Auch hier werden, entſprechend wie in der Feld- und Garten- baulehre, die beſonderen Regeln von dem Anbaue und der Zucht der einzelnen Waldbäume vorgetragen. I. Von dem Laubholzbaue. §. 238. 1) Anbau der Laubholzbäume. a) Der Buche. b) Der Eiche. Die wichtigſten Laubholzbäume ſind für Deutſchland folgende: a) Die Buche (Fagus sylvatica). Ihre gewöhnliche Dauer iſt 120–150 Jahre, oft auch 300 Jahre, ihre Länge oder Höhe 140 Fuß. Sie wird mit dem 60ſten Jahre fruchtbar, und iſt gegen ſtarke Hitze und Kälte ſehr empfindlich, obſchon ſie 6500 Fuß über der Meeresfläche noch fortkommt. Sie gibt beſonders gutes Nutzholz, und ihres Holzes Brennkraft iſt = 100. Zu Bauholz iſt ſie nur an ganz naſſen oder ganz trockenen Stellen zu brauchen. Ihre Frucht, zu einem guten Oele brauchbar, iſt in einer zweitheiligen Kapſel. Am beſten ſagt ihr ein friſcher Sand- lehmboden zu. Sie iſt beſonders zu Hochwald, weniger zu Nieder- wald, wohl aber auch zu Mittelwald gut1). Im Hochwalde zeigt ſie einen Zuwachs von 20–50 Kub. Fuß, bei geſchloſſenen Be- ſtänden, im Niederwalde nur 20–34. Kub. F., im Mittelwalde den Durchſchnitt hiervon, und als Kopfholz weniger als im Nie- derwalde. Der Werth der Buchenkohlen iſt = 84. Die Buche iſt auch durch Pflänzlinge fortzupflanzen, und zwar ſchon bei einer Dicke von 1½-2 Zoll. Sie leidet ſehr vom Wilde, beſonders vom Haaſen. b) Die Eiche (Stieleiche Quercus pedunculata, Trauben- eiche Q. Robur). Ihr Wachsthum reicht bis zu 170–200 Jahren, und ſie dauert 800 Jahre, wird 120–140 Fuß lang und 6–9 Fuß dick. Ihre Fruchtbarkeit tritt mit dem 90–100ſten Jahre ein. Sie verlangt am liebſten Lage und Klima warm, und kommt noch bei 4300–4500 Fuß über der Meeresfläche fort. Sie liebt einen tiefen Flußboden, einen humoſen Lehmboden. Als Nutzholz braucht man ſie mit dem 160–200ſten Jahre, als Landbauholz mit dem 120–160ſten Jahre, und als Brennholz in Schlägen mit 20–40 Jahre. Sie paßt beſonders für Hochwald, für Nieder- Baumſtark Encyclopädie. 19

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/311>, abgerufen am 22.11.2024.