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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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herbste gesäet, dann bricht man sie im folgenden Jahre zum ersten-
mal, wenn die Blumen anfangen hervorzukommen. Man kann dies
drei bis vier mal wiederholen. Die Blätter werden gewaschen und
getrocknet. 3) Den Wau erntet man, wenn die Pflanze anfangt
gelb zu werden. 4) Die Wurzeln des Krapps werden im Herbste
des dritten Jahres ausgepflügt, gesammelt, getrocknet und ge-
reinigt. 5) Wenn die Blüthen des Saflor braunroth und welk
werden, so nimmt man sie Morgens ab und trocknet sie im
Schatten1).

1) Rutt's Vorrichtung zum Trocknen der Färberröthe beschreibt Bailey
a. a. O. S. 94. Ertrag pr Morgen: Safran 4 Pfund und drüber; Waid 19
Centner und drüber; Wau 6 bis 17 Centner; Krapp 9 Centner und drüber;
Saflor 45 Pfund Blüthen und 14 Scheffel Körner.
G. Vom Gewerkspflanzenbaue.
§. 176.

Man hat hier besonders die Weberdistel (Dipsacus fullo-
num)
zu bemerken, die gebraucht wird zum Aufkratzen der Woll-
tücher. Sie ist eine zweijährige Pflanze, welche erst im zweiten
Jahre die Köpfe (Fruchtboden mit den krummstacheligen Kelchen)
treibt. Sie liebt ein feuchtes Klima und Jahr, trockenen, mäßig
festen, stark und tief gepflügten Boden. Man säet im März und
April in Saamenbeete und versetzt die Pflanzen dann im August
und September auf einen so eben abgeernteten Acker in 2füßigen
Quadraten gegeneinander. Im ersten Jahre behackt man sie ein-
mal mit der Hand- und einmal mit der Pferdehacke, dagegen mit
Lezterer im zweiten Jahre zweimal. Man schneidet die Distelköpfe
nach völliger Ausbildung aller Blumen daran ab, und hängt sie
dann zum Trocknen auf1).

1) Ertrag 26,700-44,450 Stück Köpfe durcheinander. Die Ernte dauert
sehr lange, weil die Köpfe ungleich zeitig werden.
H. Vom Futterpflanzenbaue.
§. 177.
1) Begriff, Wesen und Arten der Futterpflanzen.

So bezeichnet man diejenigen Feldgewächse, welche, weil sie
ein vorzügliches Futter ausschließlich für die Thiere geben, auf
dem Ackerlande mit der bisher mehrfach beschriebenen Sorgfalt
behandelt werden. Sie bilden den Gegenstand des sogenannten
künstlichen Futterbaues im Gegensatze des nicht künstlichen
auf Wiesen und Weiden1). Man pflanzt als solche Futterpflanzen:


herbſte geſäet, dann bricht man ſie im folgenden Jahre zum erſten-
mal, wenn die Blumen anfangen hervorzukommen. Man kann dies
drei bis vier mal wiederholen. Die Blätter werden gewaſchen und
getrocknet. 3) Den Wau erntet man, wenn die Pflanze anfangt
gelb zu werden. 4) Die Wurzeln des Krapps werden im Herbſte
des dritten Jahres ausgepflügt, geſammelt, getrocknet und ge-
reinigt. 5) Wenn die Blüthen des Saflor braunroth und welk
werden, ſo nimmt man ſie Morgens ab und trocknet ſie im
Schatten1).

1) Rutt's Vorrichtung zum Trocknen der Färberröthe beſchreibt Bailey
a. a. O. S. 94. Ertrag pr Morgen: Safran 4 Pfund und drüber; Waid 19
Centner und drüber; Wau 6 bis 17 Centner; Krapp 9 Centner und drüber;
Saflor 45 Pfund Blüthen und 14 Scheffel Körner.
G. Vom Gewerkspflanzenbaue.
§. 176.

Man hat hier beſonders die Weberdiſtel (Dipsacus fullo-
num)
zu bemerken, die gebraucht wird zum Aufkratzen der Woll-
tücher. Sie iſt eine zweijährige Pflanze, welche erſt im zweiten
Jahre die Köpfe (Fruchtboden mit den krummſtacheligen Kelchen)
treibt. Sie liebt ein feuchtes Klima und Jahr, trockenen, mäßig
feſten, ſtark und tief gepflügten Boden. Man ſäet im März und
April in Saamenbeete und verſetzt die Pflanzen dann im Auguſt
und September auf einen ſo eben abgeernteten Acker in 2füßigen
Quadraten gegeneinander. Im erſten Jahre behackt man ſie ein-
mal mit der Hand- und einmal mit der Pferdehacke, dagegen mit
Lezterer im zweiten Jahre zweimal. Man ſchneidet die Diſtelköpfe
nach völliger Ausbildung aller Blumen daran ab, und hängt ſie
dann zum Trocknen auf1).

1) Ertrag 26,700–44,450 Stück Köpfe durcheinander. Die Ernte dauert
ſehr lange, weil die Köpfe ungleich zeitig werden.
H. Vom Futterpflanzenbaue.
§. 177.
1) Begriff, Weſen und Arten der Futterpflanzen.

So bezeichnet man diejenigen Feldgewächſe, welche, weil ſie
ein vorzügliches Futter ausſchließlich für die Thiere geben, auf
dem Ackerlande mit der bisher mehrfach beſchriebenen Sorgfalt
behandelt werden. Sie bilden den Gegenſtand des ſogenannten
künſtlichen Futterbaues im Gegenſatze des nicht künſtlichen
auf Wieſen und Weiden1). Man pflanzt als ſolche Futterpflanzen:


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[218/0240] herbſte geſäet, dann bricht man ſie im folgenden Jahre zum erſten- mal, wenn die Blumen anfangen hervorzukommen. Man kann dies drei bis vier mal wiederholen. Die Blätter werden gewaſchen und getrocknet. 3) Den Wau erntet man, wenn die Pflanze anfangt gelb zu werden. 4) Die Wurzeln des Krapps werden im Herbſte des dritten Jahres ausgepflügt, geſammelt, getrocknet und ge- reinigt. 5) Wenn die Blüthen des Saflor braunroth und welk werden, ſo nimmt man ſie Morgens ab und trocknet ſie im Schatten1). ¹⁾ Rutt's Vorrichtung zum Trocknen der Färberröthe beſchreibt Bailey a. a. O. S. 94. Ertrag pr Morgen: Safran 4 Pfund und drüber; Waid 19 Centner und drüber; Wau 6 bis 17 Centner; Krapp 9 Centner und drüber; Saflor 45 Pfund Blüthen und 14 Scheffel Körner. G. Vom Gewerkspflanzenbaue. §. 176. Man hat hier beſonders die Weberdiſtel (Dipsacus fullo- num) zu bemerken, die gebraucht wird zum Aufkratzen der Woll- tücher. Sie iſt eine zweijährige Pflanze, welche erſt im zweiten Jahre die Köpfe (Fruchtboden mit den krummſtacheligen Kelchen) treibt. Sie liebt ein feuchtes Klima und Jahr, trockenen, mäßig feſten, ſtark und tief gepflügten Boden. Man ſäet im März und April in Saamenbeete und verſetzt die Pflanzen dann im Auguſt und September auf einen ſo eben abgeernteten Acker in 2füßigen Quadraten gegeneinander. Im erſten Jahre behackt man ſie ein- mal mit der Hand- und einmal mit der Pferdehacke, dagegen mit Lezterer im zweiten Jahre zweimal. Man ſchneidet die Diſtelköpfe nach völliger Ausbildung aller Blumen daran ab, und hängt ſie dann zum Trocknen auf1). ¹⁾ Ertrag 26,700–44,450 Stück Köpfe durcheinander. Die Ernte dauert ſehr lange, weil die Köpfe ungleich zeitig werden. H. Vom Futterpflanzenbaue. §. 177. 1) Begriff, Weſen und Arten der Futterpflanzen. So bezeichnet man diejenigen Feldgewächſe, welche, weil ſie ein vorzügliches Futter ausſchließlich für die Thiere geben, auf dem Ackerlande mit der bisher mehrfach beſchriebenen Sorgfalt behandelt werden. Sie bilden den Gegenſtand des ſogenannten künſtlichen Futterbaues im Gegenſatze des nicht künſtlichen auf Wieſen und Weiden1). Man pflanzt als ſolche Futterpflanzen:

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/240>, abgerufen am 23.11.2024.