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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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3) Die verschiedenen pflanzlichen Stoffe im grünen, trockenen
oder vermoderten Zustande allein. Die grüne Düngung besteht
darin, daß man entweder von selbst gewachsene oder künstlich auf
dem Boden gezogene Pflanzen umpflügt. Weil die Pflanzen auch
Luft und Wasser als Nahrung in sich aufnehmen, so baut man,
da die übrige Nahrung dem Boden selbst angehört, zu diesem Be-
hufe Pflanzen, die meistentheils ihre Nahrung aus der Luft ziehen
und viele Säfte haben, d. h. Pflanzen mit dicken breiten Blättern
und saftigen Stengeln, als die Lupine, Wicken, Erbsen, den
Spörgel und Buchweitzen, die Kleearten, Luzerne und Esparsette.
Die trockene pflanzliche Düngung ist nicht vortheilhaft, weil
solche Stoffe, wie Stroh, Laub, Schilf, Heidekraut u. dgl. sich
schwer zersetzen und wenig Auflösliches enthalten. Vor ihrem
Gebrauche als Dünger muß daher für ihre Zersetzung hinreichend
gesorgt, oder sie müssen darum mit thierischen Stoffen vermengt
sein (N. 1.). Größtentheils oder ganz vermoderte Düngung,
wie z. B. Moder und Teichschlamm, ist schon so weit zersetzt, daß
man sie nach einigem Ausgesetztsein in der Luft sogleich anwenden
kann. Torf (noch unaufgelöster Humus) und saurer Humus sind
aber als solche noch nicht mit Vortheil zu gebrauchen, ehe man
sie mit kalischen Substanzen, z. B. Kalk, Asche, zum Behufe der
Beschleunigung der Zersetzung und zum Behufe der Entsäurung
vermengt hat4).

1) Der Begriff von Dünger ist vielfach, z. B. auch von Burger, aber nicht
von Trautmann, unrichtig aufgefaßt. Blos solche Stoffe können Dünger werden,
welche fähig sind, als Humus den Pflanzen selbst Nahrung zu geben, also nur
organische Stoffe. Er ist daher von den Reitzmitteln und Mengstoffen, die die
Erhöhung der Bodenthätigkeit und Mischung der Ackerkrume erzielen, wohl zu un-
terscheiden. Trautmann Landw. L. I. 302. Vieles Aufsehen hat erregt das
System von A. Beatson, neues Ackerbausystem ohne Dünger, Pflug und Brache,
aus dem Engl. übersetzt von Haumann Ilmenau 1829. 2te Aufl. 1830. Ein
Nachtrag dazu, übersetzt von Mayer. Wien 1830.
2) Die Zersetzung des Mistes hängt von mäßigem Zutritte der Luft, Wärme
und Feuchtigkeit ab. Je zusammengesetzter der organische Stoff, desto schneller seine
Zersetzung. Daher gehen animalische Stoffe schneller als vegetabilische in Ver-
wesung über, und sind jene zu Dünger brauchbarer als diese. Eine Mäßigung der
Fäulniß, um den Dünger nachhaltiger zu machen, wird daher durch eine zweck-
mäßige Mengung dieser beiden Stoffe bewirkt. Dieselbe geschieht entweder ganz
bis zur Ausfuhr im Stalle selbst, zu welchem Zwecke man hinter dem Viehe einen
breiten vertieften Raum anbringt (Schwerz belg. Landw. II. 302. Thaer An-
nalen des Ackerbaues. VIII. 495.) oder nach periodischer Streuung mit jenen
Pflanzenstoffen im Freien auf einer eigenen Dungstelle. Trotz der großen Vortheile
der ersten Methode vor der Letzteren ist sie bei großem Düngerbedarfe ohne jene
Vorrichtung nicht immer ausführbar. Zur Absonderung des Urins führen besondere
Kanäle oder Gräben in ausgemauerte und cementirte Behälter. Aber die Dünger-
bereitung selbst kann desselben nicht entbehren, denn er gibt dem Streumateriale
die Eigenschaft, mehr Feuchtigkeit aus der Luft anzuziehen. Die menschlichen
Excremente
sind als Dünger am stärksten und schnellsten wirksam. Jene des

3) Die verſchiedenen pflanzlichen Stoffe im grünen, trockenen
oder vermoderten Zuſtande allein. Die grüne Düngung beſteht
darin, daß man entweder von ſelbſt gewachſene oder künſtlich auf
dem Boden gezogene Pflanzen umpflügt. Weil die Pflanzen auch
Luft und Waſſer als Nahrung in ſich aufnehmen, ſo baut man,
da die übrige Nahrung dem Boden ſelbſt angehört, zu dieſem Be-
hufe Pflanzen, die meiſtentheils ihre Nahrung aus der Luft ziehen
und viele Säfte haben, d. h. Pflanzen mit dicken breiten Blättern
und ſaftigen Stengeln, als die Lupine, Wicken, Erbſen, den
Spörgel und Buchweitzen, die Kleearten, Luzerne und Eſparſette.
Die trockene pflanzliche Düngung iſt nicht vortheilhaft, weil
ſolche Stoffe, wie Stroh, Laub, Schilf, Heidekraut u. dgl. ſich
ſchwer zerſetzen und wenig Auflösliches enthalten. Vor ihrem
Gebrauche als Dünger muß daher für ihre Zerſetzung hinreichend
geſorgt, oder ſie müſſen darum mit thieriſchen Stoffen vermengt
ſein (N. 1.). Größtentheils oder ganz vermoderte Düngung,
wie z. B. Moder und Teichſchlamm, iſt ſchon ſo weit zerſetzt, daß
man ſie nach einigem Ausgeſetztſein in der Luft ſogleich anwenden
kann. Torf (noch unaufgelöster Humus) und ſaurer Humus ſind
aber als ſolche noch nicht mit Vortheil zu gebrauchen, ehe man
ſie mit kaliſchen Subſtanzen, z. B. Kalk, Aſche, zum Behufe der
Beſchleunigung der Zerſetzung und zum Behufe der Entſäurung
vermengt hat4).

1) Der Begriff von Dünger iſt vielfach, z. B. auch von Burger, aber nicht
von Trautmann, unrichtig aufgefaßt. Blos ſolche Stoffe können Dünger werden,
welche fähig ſind, als Humus den Pflanzen ſelbſt Nahrung zu geben, alſo nur
organiſche Stoffe. Er iſt daher von den Reitzmitteln und Mengſtoffen, die die
Erhöhung der Bodenthätigkeit und Miſchung der Ackerkrume erzielen, wohl zu un-
terſcheiden. Trautmann Landw. L. I. 302. Vieles Aufſehen hat erregt das
Syſtem von A. Beatſon, neues Ackerbauſyſtem ohne Dünger, Pflug und Brache,
aus dem Engl. überſetzt von Haumann Ilmenau 1829. 2te Aufl. 1830. Ein
Nachtrag dazu, überſetzt von Mayer. Wien 1830.
2) Die Zerſetzung des Miſtes hängt von mäßigem Zutritte der Luft, Wärme
und Feuchtigkeit ab. Je zuſammengeſetzter der organiſche Stoff, deſto ſchneller ſeine
Zerſetzung. Daher gehen animaliſche Stoffe ſchneller als vegetabiliſche in Ver-
weſung über, und ſind jene zu Dünger brauchbarer als dieſe. Eine Mäßigung der
Fäulniß, um den Dünger nachhaltiger zu machen, wird daher durch eine zweck-
mäßige Mengung dieſer beiden Stoffe bewirkt. Dieſelbe geſchieht entweder ganz
bis zur Ausfuhr im Stalle ſelbſt, zu welchem Zwecke man hinter dem Viehe einen
breiten vertieften Raum anbringt (Schwerz belg. Landw. II. 302. Thaer An-
nalen des Ackerbaues. VIII. 495.) oder nach periodiſcher Streuung mit jenen
Pflanzenſtoffen im Freien auf einer eigenen Dungſtelle. Trotz der großen Vortheile
der erſten Methode vor der Letzteren iſt ſie bei großem Düngerbedarfe ohne jene
Vorrichtung nicht immer ausführbar. Zur Abſonderung des Urins führen beſondere
Kanäle oder Gräben in ausgemauerte und cementirte Behälter. Aber die Dünger-
bereitung ſelbſt kann deſſelben nicht entbehren, denn er gibt dem Streumateriale
die Eigenſchaft, mehr Feuchtigkeit aus der Luft anzuziehen. Die menſchlichen
Excremente
ſind als Dünger am ſtärkſten und ſchnellſten wirkſam. Jene des
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[181/0203] 3) Die verſchiedenen pflanzlichen Stoffe im grünen, trockenen oder vermoderten Zuſtande allein. Die grüne Düngung beſteht darin, daß man entweder von ſelbſt gewachſene oder künſtlich auf dem Boden gezogene Pflanzen umpflügt. Weil die Pflanzen auch Luft und Waſſer als Nahrung in ſich aufnehmen, ſo baut man, da die übrige Nahrung dem Boden ſelbſt angehört, zu dieſem Be- hufe Pflanzen, die meiſtentheils ihre Nahrung aus der Luft ziehen und viele Säfte haben, d. h. Pflanzen mit dicken breiten Blättern und ſaftigen Stengeln, als die Lupine, Wicken, Erbſen, den Spörgel und Buchweitzen, die Kleearten, Luzerne und Eſparſette. Die trockene pflanzliche Düngung iſt nicht vortheilhaft, weil ſolche Stoffe, wie Stroh, Laub, Schilf, Heidekraut u. dgl. ſich ſchwer zerſetzen und wenig Auflösliches enthalten. Vor ihrem Gebrauche als Dünger muß daher für ihre Zerſetzung hinreichend geſorgt, oder ſie müſſen darum mit thieriſchen Stoffen vermengt ſein (N. 1.). Größtentheils oder ganz vermoderte Düngung, wie z. B. Moder und Teichſchlamm, iſt ſchon ſo weit zerſetzt, daß man ſie nach einigem Ausgeſetztſein in der Luft ſogleich anwenden kann. Torf (noch unaufgelöster Humus) und ſaurer Humus ſind aber als ſolche noch nicht mit Vortheil zu gebrauchen, ehe man ſie mit kaliſchen Subſtanzen, z. B. Kalk, Aſche, zum Behufe der Beſchleunigung der Zerſetzung und zum Behufe der Entſäurung vermengt hat4). ¹⁾ Der Begriff von Dünger iſt vielfach, z. B. auch von Burger, aber nicht von Trautmann, unrichtig aufgefaßt. Blos ſolche Stoffe können Dünger werden, welche fähig ſind, als Humus den Pflanzen ſelbſt Nahrung zu geben, alſo nur organiſche Stoffe. Er iſt daher von den Reitzmitteln und Mengſtoffen, die die Erhöhung der Bodenthätigkeit und Miſchung der Ackerkrume erzielen, wohl zu un- terſcheiden. Trautmann Landw. L. I. 302. Vieles Aufſehen hat erregt das Syſtem von A. Beatſon, neues Ackerbauſyſtem ohne Dünger, Pflug und Brache, aus dem Engl. überſetzt von Haumann Ilmenau 1829. 2te Aufl. 1830. Ein Nachtrag dazu, überſetzt von Mayer. Wien 1830. ²⁾ Die Zerſetzung des Miſtes hängt von mäßigem Zutritte der Luft, Wärme und Feuchtigkeit ab. Je zuſammengeſetzter der organiſche Stoff, deſto ſchneller ſeine Zerſetzung. Daher gehen animaliſche Stoffe ſchneller als vegetabiliſche in Ver- weſung über, und ſind jene zu Dünger brauchbarer als dieſe. Eine Mäßigung der Fäulniß, um den Dünger nachhaltiger zu machen, wird daher durch eine zweck- mäßige Mengung dieſer beiden Stoffe bewirkt. Dieſelbe geſchieht entweder ganz bis zur Ausfuhr im Stalle ſelbſt, zu welchem Zwecke man hinter dem Viehe einen breiten vertieften Raum anbringt (Schwerz belg. Landw. II. 302. Thaer An- nalen des Ackerbaues. VIII. 495.) oder nach periodiſcher Streuung mit jenen Pflanzenſtoffen im Freien auf einer eigenen Dungſtelle. Trotz der großen Vortheile der erſten Methode vor der Letzteren iſt ſie bei großem Düngerbedarfe ohne jene Vorrichtung nicht immer ausführbar. Zur Abſonderung des Urins führen beſondere Kanäle oder Gräben in ausgemauerte und cementirte Behälter. Aber die Dünger- bereitung ſelbſt kann deſſelben nicht entbehren, denn er gibt dem Streumateriale die Eigenſchaft, mehr Feuchtigkeit aus der Luft anzuziehen. Die menſchlichen Excremente ſind als Dünger am ſtärkſten und ſchnellſten wirkſam. Jene des

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/203>, abgerufen am 27.09.2024.