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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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von Forschungen in der Geschichte des Verkehrs, der Cultur, des
Staats und der Menschheit überhaupt entwickelt werde. Welch'
eine Festigkeit, welch' einen praktischen Kern hat nicht dadurch
der große Spittlerseinen Vorlesungen über Politik gegeben, und
wie lebendig, wie geistvoll steht sie nicht in diesem Gewande da!
Welche Kraft haben auf die Art nicht A. Smith und A. Fer-
guson ihren unsterblichen Werken eingehaucht! Aber auch hier
sieht man die Halbheit des Fleißes und der Studien unserer jungen
Kameralisten. Während Bücher, wie der genannten Männer
und jenes von Ricardo verdienten, wie vom Pulte hinwegzukom-
men, so sind diejenigen, welche sie lesen wollen, äußerst selten
und man hält es für eine unbegreifliche Zumuthung, das Bißchen
Englisch zu lernen, blos um solche Schriften verstehen zu können.

Endlich aber halte ich es, um nicht auch einen Theil der
Schuld an der einseitigen Richtung unseres Staatslebens tragen
zu müssen, insoferne diese Schrift den Einen oder Andern zur Ein-
seitigkeit, in Versuchung führen sollte, für meine Pflicht, hier noch
zu erklären, daß es ganz gegen meine Wünsche ginge, wenn dar-
aus, daß ich mit der kameralistischen Encyclopädie nicht auch eine
politische verbunden habe, geschlossen werden sollte, ich gehörte
auch zu denjenigen, welche vergessen, daß der Staat noch mehr
in sich schließt, als nationalöconomische, finanzielle und gewerb-
liche Zwecke. Ich will mit dieser Encyclopädie unsere Wissenschaft
nicht darin unterstützen, daß sie sich so breit macht und gleichsam
allein die Henne sein will, die da brüten darf. Im Gegentheile
ich halte dafür, daß keine Staatsfrage, also auch die national-
öconomische und finanzielle nicht, ohne genaue Erwägung aller
politischen Verhältnisse richtig gelöst werden kann. Darum mache
ich meine Leser ausdrücklich darauf aufmerksam, daß sie sich eben
so, wie an die Kameralwissenschaft, gleichlaufend an die Politik
anschließen und sich ja hüten, wissenschaftliche Sätze so ohne Wei-
teres, weil sie wahr sind, auch auf den Staat überzutragen. Die
Bildung der Kameralisten auf unseren Universitäten, so wie sie,
wenigstens in Süddeutschland, von den Staatsprüfungen unterstützt
wird, ist meiner Ansicht nach durchaus verfehlt und einseitig. In
der Politik werden sie gar keiner Prüfung unterworfen; daher
auch nur das Hörenvon Staatsrecht, Völkerrecht u. dgl., weil
es einmal im Systeme steht oder vorgeschrieben ist, aber keines-
wegs das Studium dieser Fächer! Dagegen werden auf der
Universität Vorlesungen über Bergbau, Land- und Forstwirthschaft,
und Technologie gehört, welche um kein Haar mehr sein können,
als bloße Halbheit, weil man weder Zeit noch Mittel zu einem
tüchtigen Betriebe dieser Fächer daselbst hat, wenn der Lehrer auch

von Forſchungen in der Geſchichte des Verkehrs, der Cultur, des
Staats und der Menſchheit überhaupt entwickelt werde. Welch'
eine Feſtigkeit, welch' einen praktiſchen Kern hat nicht dadurch
der große Spittlerſeinen Vorleſungen über Politik gegeben, und
wie lebendig, wie geiſtvoll ſteht ſie nicht in dieſem Gewande da!
Welche Kraft haben auf die Art nicht A. Smith und A. Fer-
guſon ihren unſterblichen Werken eingehaucht! Aber auch hier
ſieht man die Halbheit des Fleißes und der Studien unſerer jungen
Kameraliſten. Während Bücher, wie der genannten Männer
und jenes von Ricardo verdienten, wie vom Pulte hinwegzukom-
men, ſo ſind diejenigen, welche ſie leſen wollen, äußerſt ſelten
und man hält es für eine unbegreifliche Zumuthung, das Bißchen
Engliſch zu lernen, blos um ſolche Schriften verſtehen zu können.

Endlich aber halte ich es, um nicht auch einen Theil der
Schuld an der einſeitigen Richtung unſeres Staatslebens tragen
zu müſſen, inſoferne dieſe Schrift den Einen oder Andern zur Ein-
ſeitigkeit, in Verſuchung führen ſollte, für meine Pflicht, hier noch
zu erklären, daß es ganz gegen meine Wünſche ginge, wenn dar-
aus, daß ich mit der kameraliſtiſchen Encyclopädie nicht auch eine
politiſche verbunden habe, geſchloſſen werden ſollte, ich gehörte
auch zu denjenigen, welche vergeſſen, daß der Staat noch mehr
in ſich ſchließt, als nationalöconomiſche, finanzielle und gewerb-
liche Zwecke. Ich will mit dieſer Encyclopädie unſere Wiſſenſchaft
nicht darin unterſtützen, daß ſie ſich ſo breit macht und gleichſam
allein die Henne ſein will, die da brüten darf. Im Gegentheile
ich halte dafür, daß keine Staatsfrage, alſo auch die national-
öconomiſche und finanzielle nicht, ohne genaue Erwägung aller
politiſchen Verhältniſſe richtig gelöst werden kann. Darum mache
ich meine Leſer ausdrücklich darauf aufmerkſam, daß ſie ſich eben
ſo, wie an die Kameralwiſſenſchaft, gleichlaufend an die Politik
anſchließen und ſich ja hüten, wiſſenſchaftliche Sätze ſo ohne Wei-
teres, weil ſie wahr ſind, auch auf den Staat überzutragen. Die
Bildung der Kameraliſten auf unſeren Univerſitäten, ſo wie ſie,
wenigſtens in Süddeutſchland, von den Staatsprüfungen unterſtützt
wird, iſt meiner Anſicht nach durchaus verfehlt und einſeitig. In
der Politik werden ſie gar keiner Prüfung unterworfen; daher
auch nur das Hörenvon Staatsrecht, Völkerrecht u. dgl., weil
es einmal im Syſteme ſteht oder vorgeſchrieben iſt, aber keines-
wegs das Studium dieſer Fächer! Dagegen werden auf der
Univerſität Vorleſungen über Bergbau, Land- und Forſtwirthſchaft,
und Technologie gehört, welche um kein Haar mehr ſein können,
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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. IX. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/15>, abgerufen am 03.12.2024.