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Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.

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Die XI. Laster-Predigt/
auch in den H. Geist gesündiget haben/ welches doch die Schrifft nirgend sagt/
ja sie haben alle auf ihre Buß Vergebung der Sünden erlanget.

III.
Was sie
seye/

Sondern das ist eigentlich die Sünde in den H. Geist/ wann man die
einmal im Hertzen recht erkannte/ und öffentlich bekannte/ Evangelische
Warheit/ die man zuvor im Gewissen just und gut befunden/ nachmals auß
wol-bedachtem Rath/ vorsetzlich und freywillig verläugnet/ öffentlich dersel-
ben widerspricht/ sie verfolget und verlästert/ auch in solchem allem verstockter
Weise verharret biß an das Ende seines Lebens.

und was
sich darbey
befinde.

Gehören demnach zur Sünde in den H. Geist/ nachfolgende Stücke/
nicht zwar absonderlich/ sondern alle insgesamt mit einander: 1. Der im
Hertzen erkannten Evangelischen Warheit öffentliche Bekänntnüß: 2. Das
innerliche Zeugnüß deß Gewissens/ daß solche bekannte Lehr just und gut sey:
3. Wol-bedachtes/ vorsetzliches und freywilliges Verläugnen und Wider-
IV.
Sie wird
nicht verge-
den/
sprechen: 4. Derselben Verlästerung: 5. Solcher Göttlichen Lehr Verfol-
gung: Und 6. verstockte Verharrung in diesem allem. Wo ein Mensch so
Gottloß ist/ daß diese sechs Stücke bey ihm gefunden werden/ und darüber
stirbt/ von dem kan man sagen/ er habe in den H. Geist gesündiget/ und
solche Sünde könne ihm nicht vergeben werden ewiglich. Warlich ich sage
euch: Alle Sünden werden vergeben den Menschen-Kindern/ auch die Got-
teslästerung/ damit sie GOtt lästern. Wer aber den H. Geist lästert/ der hat
keine Vergebung ewiglich/ sondern ist schuldig deß ewigen Gerichts/ sagt
Christus/ und Matth. 12. spricht er: Es wird ihm nicht vergeben weder in
dieser noch in jener Welt. Und der Apostel sagt: Es ist unmüglich/ daß die/
so einmal erleuchtet sind/ und geschmeckt haben die Himmlische Gaben/ und
theilhafftig worden sind deß H. Geistes/ und geschmeckt haben das gütige
Wort GOttes/ und die Kräffte der zukünfftigen Welt/ wo sie abfallen/ und
wiederum ihnen selbst den Sohn GOttes creutzigen und für Spott halten/
daß sie solten wiederum erneuert werden zur Buß. Dann so wir muthwil-
lig sündigen/ nach dem wir die Erkänntnüß der Warheit empfangen haben/
haben wir fürder kein ander Opffer mehr für die Sünde/ sondern ein schreck-
liches Warten deß Gerichts und deß Feuer-Eifers/ der die Widerwärtigen
und war-
um?
verzehren wird/ Ebr. 6. und 10. Daß aber solche Sünde nicht vergeben wird/
und nicht vergeben werden kan/ hat die Schuld daran nicht GOtt der HErr/
dann der hat keinen Gefallen am Tode deß Sünders/ sondern wil/ daß er sich
bekehre und lebe/ Ezech. 33. Es hat nicht die Schuld GOtt der Vatter/ denn
der hat die gantze Welt geliebet/ und de[r]selben darum seinen eingebornen
Sohn gegeben/ auf daß alle/ die an ihn glauben/ nicht verlohren werden/ son-
dern das ewige Leben haben/ Joh. 3. Es hat nicht die Schuld GOTT der
Sohn/ dann JEsus Christus ist darum in die Welt kommen/ daß er die
Sünder selig mache/ 1. Tim. 1. Es hat nicht die Schuld GOtt der H. Geist/

dann

Die XI. Laſter-Predigt/
auch in den H. Geiſt geſuͤndiget haben/ welches doch die Schrifft nirgend ſagt/
ja ſie haben alle auf ihre Buß Vergebung der Suͤnden erlanget.

III.
Was ſie
ſeye/

Sondern das iſt eigentlich die Suͤnde in den H. Geiſt/ wann man die
einmal im Hertzen recht erkannte/ und oͤffentlich bekannte/ Evangeliſche
Warheit/ die man zuvor im Gewiſſen juſt und gut befunden/ nachmals auß
wol-bedachtem Rath/ vorſetzlich und freywillig verlaͤugnet/ oͤffentlich derſel-
ben widerſpricht/ ſie verfolget und verlaͤſtert/ auch in ſolchem allem verſtockter
Weiſe verharret biß an das Ende ſeines Lebens.

und was
ſich darbey
befinde.

Gehoͤren demnach zur Suͤnde in den H. Geiſt/ nachfolgende Stuͤcke/
nicht zwar abſonderlich/ ſondern alle insgeſamt mit einander: 1. Der im
Hertzen erkannten Evangeliſchen Warheit oͤffentliche Bekaͤnntnuͤß: 2. Das
innerliche Zeugnuͤß deß Gewiſſens/ daß ſolche bekannte Lehr juſt und gut ſey:
3. Wol-bedachtes/ vorſetzliches und freywilliges Verlaͤugnen und Wider-
IV.
Sie wird
nicht verge-
den/
ſprechen: 4. Derſelben Verlaͤſterung: 5. Solcher Goͤttlichen Lehr Verfol-
gung: Und 6. verſtockte Verharrung in dieſem allem. Wo ein Menſch ſo
Gottloß iſt/ daß dieſe ſechs Stuͤcke bey ihm gefunden werden/ und daruͤber
ſtirbt/ von dem kan man ſagen/ er habe in den H. Geiſt geſuͤndiget/ und
ſolche Suͤnde koͤnne ihm nicht vergeben werden ewiglich. Warlich ich ſage
euch: Alle Suͤnden werden vergeben den Menſchen-Kindern/ auch die Got-
teslaͤſterung/ damit ſie GOtt laͤſtern. Wer aber den H. Geiſt laͤſtert/ der hat
keine Vergebung ewiglich/ ſondern iſt ſchuldig deß ewigen Gerichts/ ſagt
Chriſtus/ und Matth. 12. ſpricht er: Es wird ihm nicht vergeben weder in
dieſer noch in jener Welt. Und der Apoſtel ſagt: Es iſt unmuͤglich/ daß die/
ſo einmal erleuchtet ſind/ und geſchmeckt haben die Himmliſche Gaben/ und
theilhafftig worden ſind deß H. Geiſtes/ und geſchmeckt haben das guͤtige
Wort GOttes/ und die Kraͤffte der zukuͤnfftigen Welt/ wo ſie abfallen/ und
wiederum ihnen ſelbſt den Sohn GOttes creutzigen und fuͤr Spott halten/
daß ſie ſolten wiederum erneuert werden zur Buß. Dann ſo wir muthwil-
lig ſuͤndigen/ nach dem wir die Erkaͤnntnuͤß der Warheit empfangen haben/
haben wir fuͤrder kein ander Opffer mehr fuͤr die Suͤnde/ ſondern ein ſchreck-
liches Warten deß Gerichts und deß Feuer-Eifers/ der die Widerwaͤrtigen
und war-
um?
verzehren wird/ Ebr. 6. und 10. Daß aber ſolche Suͤnde nicht vergeben wird/
und nicht vergeben werden kan/ hat die Schuld daran nicht GOtt der HErꝛ/
dann der hat keinen Gefallen am Tode deß Suͤnders/ ſondern wil/ daß er ſich
bekehre und lebe/ Ezech. 33. Es hat nicht die Schuld GOtt der Vatter/ denn
der hat die gantze Welt geliebet/ und de[r]ſelben darum ſeinen eingebornen
Sohn gegeben/ auf daß alle/ die an ihn glauben/ nicht verlohren werden/ ſon-
dern das ewige Leben haben/ Joh. 3. Es hat nicht die Schuld GOTT der
Sohn/ dann JEſus Chriſtus iſt darum in die Welt kommen/ daß er die
Suͤnder ſelig mache/ 1. Tim. 1. Es hat nicht die Schuld GOtt der H. Geiſt/

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[98/0168] Die XI. Laſter-Predigt/ auch in den H. Geiſt geſuͤndiget haben/ welches doch die Schrifft nirgend ſagt/ ja ſie haben alle auf ihre Buß Vergebung der Suͤnden erlanget. Sondern das iſt eigentlich die Suͤnde in den H. Geiſt/ wann man die einmal im Hertzen recht erkannte/ und oͤffentlich bekannte/ Evangeliſche Warheit/ die man zuvor im Gewiſſen juſt und gut befunden/ nachmals auß wol-bedachtem Rath/ vorſetzlich und freywillig verlaͤugnet/ oͤffentlich derſel- ben widerſpricht/ ſie verfolget und verlaͤſtert/ auch in ſolchem allem verſtockter Weiſe verharret biß an das Ende ſeines Lebens. Gehoͤren demnach zur Suͤnde in den H. Geiſt/ nachfolgende Stuͤcke/ nicht zwar abſonderlich/ ſondern alle insgeſamt mit einander: 1. Der im Hertzen erkannten Evangeliſchen Warheit oͤffentliche Bekaͤnntnuͤß: 2. Das innerliche Zeugnuͤß deß Gewiſſens/ daß ſolche bekannte Lehr juſt und gut ſey: 3. Wol-bedachtes/ vorſetzliches und freywilliges Verlaͤugnen und Wider- ſprechen: 4. Derſelben Verlaͤſterung: 5. Solcher Goͤttlichen Lehr Verfol- gung: Und 6. verſtockte Verharrung in dieſem allem. Wo ein Menſch ſo Gottloß iſt/ daß dieſe ſechs Stuͤcke bey ihm gefunden werden/ und daruͤber ſtirbt/ von dem kan man ſagen/ er habe in den H. Geiſt geſuͤndiget/ und ſolche Suͤnde koͤnne ihm nicht vergeben werden ewiglich. Warlich ich ſage euch: Alle Suͤnden werden vergeben den Menſchen-Kindern/ auch die Got- teslaͤſterung/ damit ſie GOtt laͤſtern. Wer aber den H. Geiſt laͤſtert/ der hat keine Vergebung ewiglich/ ſondern iſt ſchuldig deß ewigen Gerichts/ ſagt Chriſtus/ und Matth. 12. ſpricht er: Es wird ihm nicht vergeben weder in dieſer noch in jener Welt. Und der Apoſtel ſagt: Es iſt unmuͤglich/ daß die/ ſo einmal erleuchtet ſind/ und geſchmeckt haben die Himmliſche Gaben/ und theilhafftig worden ſind deß H. Geiſtes/ und geſchmeckt haben das guͤtige Wort GOttes/ und die Kraͤffte der zukuͤnfftigen Welt/ wo ſie abfallen/ und wiederum ihnen ſelbſt den Sohn GOttes creutzigen und fuͤr Spott halten/ daß ſie ſolten wiederum erneuert werden zur Buß. Dann ſo wir muthwil- lig ſuͤndigen/ nach dem wir die Erkaͤnntnuͤß der Warheit empfangen haben/ haben wir fuͤrder kein ander Opffer mehr fuͤr die Suͤnde/ ſondern ein ſchreck- liches Warten deß Gerichts und deß Feuer-Eifers/ der die Widerwaͤrtigen verzehren wird/ Ebr. 6. und 10. Daß aber ſolche Suͤnde nicht vergeben wird/ und nicht vergeben werden kan/ hat die Schuld daran nicht GOtt der HErꝛ/ dann der hat keinen Gefallen am Tode deß Suͤnders/ ſondern wil/ daß er ſich bekehre und lebe/ Ezech. 33. Es hat nicht die Schuld GOtt der Vatter/ denn der hat die gantze Welt geliebet/ und derſelben darum ſeinen eingebornen Sohn gegeben/ auf daß alle/ die an ihn glauben/ nicht verlohren werden/ ſon- dern das ewige Leben haben/ Joh. 3. Es hat nicht die Schuld GOTT der Sohn/ dann JEſus Chriſtus iſt darum in die Welt kommen/ daß er die Suͤnder ſelig mache/ 1. Tim. 1. Es hat nicht die Schuld GOtt der H. Geiſt/ dann IV. Sie wird nicht verge- den/ und war- um?

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Zitationshilfe: Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681. , S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/168>, abgerufen am 23.11.2024.