Wunsch ihres alten Gönners, des Dichter-Königs Ludwig von Bayern, noch einmal die Münchener Bühne betrat und durch den Vortrag der "Glocke" das ganze Haus tief rührte und in ihrer ewig jungen Begeisterung mit fortriß -- und wie sie neun Jahre darauf in München gestorben ist.
Ich weiß mit keinem bessern Wort von Sophie Schröder Abschied zu nehmen, als den Zeilen, die Grill¬ parzer seiner von Wien scheidenden Sappho in's Album schrieb:
"Zwei Schröder, Frau und Mann, Umgrenzen unsers Dramas höhern Lauf;
Der Eine stand in Kraft, als es begann, Der Andre schied -- da hört's wohl, fürcht' ich, auf!"
Wunſch ihres alten Gönners, des Dichter-Königs Ludwig von Bayern, noch einmal die Münchener Bühne betrat und durch den Vortrag der »Glocke« das ganze Haus tief rührte und in ihrer ewig jungen Begeiſterung mit fortriß — und wie ſie neun Jahre darauf in München geſtorben iſt.
Ich weiß mit keinem beſſern Wort von Sophie Schröder Abſchied zu nehmen, als den Zeilen, die Grill¬ parzer ſeiner von Wien ſcheidenden Sappho in's Album ſchrieb:
»Zwei Schröder, Frau und Mann, Umgrenzen unſers Dramas höhern Lauf;
Der Eine ſtand in Kraft, als es begann, Der Andre ſchied — da hört's wohl, fürcht' ich, auf!«
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0359"n="331"/>
Wunſch ihres alten Gönners, des Dichter-Königs Ludwig<lb/>
von Bayern, noch einmal die Münchener Bühne betrat<lb/>
und durch den Vortrag der »Glocke« das ganze Haus<lb/>
tief rührte und in ihrer ewig jungen Begeiſterung mit<lb/>
fortriß — und wie ſie neun Jahre darauf in München<lb/>
geſtorben iſt.</p><lb/><p>Ich weiß mit keinem beſſern Wort von Sophie<lb/>
Schröder Abſchied zu nehmen, als den Zeilen, die Grill¬<lb/>
parzer ſeiner von Wien ſcheidenden Sappho in's Album<lb/>ſchrieb:</p><lb/><p>»Zwei Schröder, Frau und Mann,<lb/>
Umgrenzen unſers Dramas höhern Lauf;</p><lb/><lgtype="poem"><l>Der <hirendition="#g">Eine</hi>ſtand in Kraft, als es begann,</l><lb/><l>Der <hirendition="#g">Andre</hi>ſchied — da hört's wohl, fürcht' ich, auf!«</l><lb/></lg><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/></div></body></text></TEI>
[331/0359]
Wunſch ihres alten Gönners, des Dichter-Königs Ludwig
von Bayern, noch einmal die Münchener Bühne betrat
und durch den Vortrag der »Glocke« das ganze Haus
tief rührte und in ihrer ewig jungen Begeiſterung mit
fortriß — und wie ſie neun Jahre darauf in München
geſtorben iſt.
Ich weiß mit keinem beſſern Wort von Sophie
Schröder Abſchied zu nehmen, als den Zeilen, die Grill¬
parzer ſeiner von Wien ſcheidenden Sappho in's Album
ſchrieb:
»Zwei Schröder, Frau und Mann,
Umgrenzen unſers Dramas höhern Lauf;
Der Eine ſtand in Kraft, als es begann,
Der Andre ſchied — da hört's wohl, fürcht' ich, auf!«
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Bauer, Karoline: Aus meinem Bühnenleben. Berlin, 1871, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauer_buehnenleben_1871/359>, abgerufen am 17.05.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.