Sie Verfügungen zu treffen? Ich komme, um Ihnen beizustehen und zu rathen: nach Wassili-Ostrow zu ziehen. Die Luft ist dort reiner und Sie finden viele Deutsche ..."
Plötzlich stürzte ein Bekannter todtenbleich in's Zimmer, und auf dem Sopha wie ohnmächtig zusammen¬ brechend stammelte er schaudernd: "Der arme Doktor Seemann -- -- so zu enden ..."
"Was ist geschehen? Fassen Sie sich, erklären Sie uns ..."
"O, Entsetzliches! Die Bauern, die berauschten Muschiks, haben unter wildem Geschrei und Toben den Unglücklichen mit Fäusten zu Boden geschlagen, dann über das Pflaster geschleift und in den Kanal gestürzt -- -- immer brüllend: Die Deutschen vergiften die Brunnen ... Und was war die Veranlassung? Doktor Seemann kam aus dem Spital und roch an einem Kampherfläschen ..."
Wir verstummten zum Tode erschrocken ... Und noch ehe wir Worte finden konnten, hörten wir die auf¬ geregte Stimme des Direktors Helmersen vor der Thür: "Der Kaiser will es aber nicht ..."
Dann trat er mit Regisseur Barlow leichenblaß herein und sagte zitternd: "Zu meinem Leidwesen muß ich Ihnen mittheilen, daß der Czaar befohlen hat, mit den Vorstellungen in gewohnter Weise fortzufahren, damit die Furcht in der Stadt nicht noch durch Schließung der Theater vergrößert werde."
Sie Verfügungen zu treffen? Ich komme, um Ihnen beizuſtehen und zu rathen: nach Waſſili-Oſtrow zu ziehen. Die Luft iſt dort reiner und Sie finden viele Deutſche …«
Plötzlich ſtürzte ein Bekannter todtenbleich in's Zimmer, und auf dem Sopha wie ohnmächtig zuſammen¬ brechend ſtammelte er ſchaudernd: »Der arme Doktor Seemann — — ſo zu enden …«
»Was iſt geſchehen? Faſſen Sie ſich, erklären Sie uns …«
»O, Entſetzliches! Die Bauern, die berauſchten Muſchiks, haben unter wildem Geſchrei und Toben den Unglücklichen mit Fäuſten zu Boden geſchlagen, dann über das Pflaſter geſchleift und in den Kanal geſtürzt — — immer brüllend: Die Deutſchen vergiften die Brunnen … Und was war die Veranlaſſung? Doktor Seemann kam aus dem Spital und roch an einem Kampherfläſchen …«
Wir verſtummten zum Tode erſchrocken … Und noch ehe wir Worte finden konnten, hörten wir die auf¬ geregte Stimme des Direktors Helmerſen vor der Thür: »Der Kaiſer will es aber nicht …«
Dann trat er mit Regiſſeur Barlow leichenblaß herein und ſagte zitternd: »Zu meinem Leidweſen muß ich Ihnen mittheilen, daß der Czaar befohlen hat, mit den Vorſtellungen in gewohnter Weiſe fortzufahren, damit die Furcht in der Stadt nicht noch durch Schließung der Theater vergrößert werde.«
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Sie Verfügungen zu treffen? Ich komme, um Ihnen
beizuſtehen und zu rathen: nach Waſſili-Oſtrow zu
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Deutſche …«
Plötzlich ſtürzte ein Bekannter todtenbleich in's
Zimmer, und auf dem Sopha wie ohnmächtig zuſammen¬
brechend ſtammelte er ſchaudernd: »Der arme Doktor
Seemann — — ſo zu enden …«
»Was iſt geſchehen? Faſſen Sie ſich, erklären Sie
uns …«
»O, Entſetzliches! Die Bauern, die berauſchten
Muſchiks, haben unter wildem Geſchrei und Toben den
Unglücklichen mit Fäuſten zu Boden geſchlagen, dann
über das Pflaſter geſchleift und in den Kanal geſtürzt
— — immer brüllend: Die Deutſchen vergiften die
Brunnen … Und was war die Veranlaſſung? Doktor
Seemann kam aus dem Spital und roch an einem
Kampherfläſchen …«
Wir verſtummten zum Tode erſchrocken … Und
noch ehe wir Worte finden konnten, hörten wir die auf¬
geregte Stimme des Direktors Helmerſen vor der Thür:
»Der Kaiſer will es aber nicht …«
Dann trat er mit Regiſſeur Barlow leichenblaß
herein und ſagte zitternd: »Zu meinem Leidweſen muß
ich Ihnen mittheilen, daß der Czaar befohlen hat, mit
den Vorſtellungen in gewohnter Weiſe fortzufahren, damit
die Furcht in der Stadt nicht noch durch Schließung der
Theater vergrößert werde.«
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Bauer, Karoline: Aus meinem Bühnenleben. Berlin, 1871, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauer_buehnenleben_1871/233>, abgerufen am 22.11.2024.
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