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Bauer, Karoline: Aus meinem Bühnenleben. Berlin, 1871.

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-- vernommen -- nur aus Gefälligkeit singen, -- recht
schön -- lobenswerth -- wird gut gehen danke!
danke!" -- Dabei nickte der leutselige König freundlichst
und war verschwunden. Das gab mir neuen Muth.
Ich athmete auf, sang und spielte tapfer weiter und --
blamirte mich nicht. Andern Tages erhielt ich vom
Geheimen Kämmerer Timm im Auftrage des Königs
köstliche Potsdamer Trauben und einen reizenden Pariser
Hut. Das Geschenk, das einzige, das ich vom Preußischen
Hofe erhalten habe, beglückte mich wegen des beigefügten
Billets: "Die Mathilde möge sich gerne des gebrachten
Opfers erinnern ..."

Ueberhaupt die Fahrten nach Potsdam! Wie liebten
wir Alle diese heiteren Kunstreisen en mininiature -- im
altmodischen Theater-Wagen, langsam von alten Pferden
gezogen ... denn wie angenehm verplauderten sich die
vier Stunden mit Kolleginnen wie: Mad. Wolff, Stich,
Schröckh, Eunike, Komitsch, Unzelmann -- und den
Kollegen Ludwig Devrient, Alexander Wolff, Beschort,
Lemm, Krüger, Rebenstein ... Nicht nur, daß die
Gespräche belehrten -- sie wirkten auch wohlthätig auf
das Gemüth; man lernte sich besser kennen, schätzen und
-- vertrauen. Es wurden Erlebnisse mitgetheilt, das
Wohl und Wehe der Angehörigen besprochen und oft
ganz merkwürdige Beichten abgelegt. Dabei kamen so
liebenswerthe, vertrauenerweckende Eigenschaften zu Tage,
daß man sich nicht fremd zu bleiben vermochte. Oft
war es mir in unserem großen grünen oder rothen

— vernommen — nur aus Gefälligkeit ſingen, — recht
ſchön — lobenswerth — wird gut gehen danke!
danke!« — Dabei nickte der leutſelige König freundlichſt
und war verſchwunden. Das gab mir neuen Muth.
Ich athmete auf, ſang und ſpielte tapfer weiter und —
blamirte mich nicht. Andern Tages erhielt ich vom
Geheimen Kämmerer Timm im Auftrage des Königs
köſtliche Potsdamer Trauben und einen reizenden Pariſer
Hut. Das Geſchenk, das einzige, das ich vom Preußiſchen
Hofe erhalten habe, beglückte mich wegen des beigefügten
Billets: »Die Mathilde möge ſich gerne des gebrachten
Opfers erinnern …«

Ueberhaupt die Fahrten nach Potsdam! Wie liebten
wir Alle dieſe heiteren Kunſtreiſen en mininiature — im
altmodiſchen Theater-Wagen, langſam von alten Pferden
gezogen … denn wie angenehm verplauderten ſich die
vier Stunden mit Kolleginnen wie: Mad. Wolff, Stich,
Schröckh, Eunike, Komitſch, Unzelmann — und den
Kollegen Ludwig Devrient, Alexander Wolff, Beſchort,
Lemm, Krüger, Rebenſtein … Nicht nur, daß die
Geſpräche belehrten — ſie wirkten auch wohlthätig auf
das Gemüth; man lernte ſich beſſer kennen, ſchätzen und
— vertrauen. Es wurden Erlebniſſe mitgetheilt, das
Wohl und Wehe der Angehörigen beſprochen und oft
ganz merkwürdige Beichten abgelegt. Dabei kamen ſo
liebenswerthe, vertrauenerweckende Eigenſchaften zu Tage,
daß man ſich nicht fremd zu bleiben vermochte. Oft
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[133/0161] — vernommen — nur aus Gefälligkeit ſingen, — recht ſchön — lobenswerth — wird gut gehen danke! danke!« — Dabei nickte der leutſelige König freundlichſt und war verſchwunden. Das gab mir neuen Muth. Ich athmete auf, ſang und ſpielte tapfer weiter und — blamirte mich nicht. Andern Tages erhielt ich vom Geheimen Kämmerer Timm im Auftrage des Königs köſtliche Potsdamer Trauben und einen reizenden Pariſer Hut. Das Geſchenk, das einzige, das ich vom Preußiſchen Hofe erhalten habe, beglückte mich wegen des beigefügten Billets: »Die Mathilde möge ſich gerne des gebrachten Opfers erinnern …« Ueberhaupt die Fahrten nach Potsdam! Wie liebten wir Alle dieſe heiteren Kunſtreiſen en mininiature — im altmodiſchen Theater-Wagen, langſam von alten Pferden gezogen … denn wie angenehm verplauderten ſich die vier Stunden mit Kolleginnen wie: Mad. Wolff, Stich, Schröckh, Eunike, Komitſch, Unzelmann — und den Kollegen Ludwig Devrient, Alexander Wolff, Beſchort, Lemm, Krüger, Rebenſtein … Nicht nur, daß die Geſpräche belehrten — ſie wirkten auch wohlthätig auf das Gemüth; man lernte ſich beſſer kennen, ſchätzen und — vertrauen. Es wurden Erlebniſſe mitgetheilt, das Wohl und Wehe der Angehörigen beſprochen und oft ganz merkwürdige Beichten abgelegt. Dabei kamen ſo liebenswerthe, vertrauenerweckende Eigenſchaften zu Tage, daß man ſich nicht fremd zu bleiben vermochte. Oft war es mir in unſerem großen grünen oder rothen

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Zitationshilfe: Bauer, Karoline: Aus meinem Bühnenleben. Berlin, 1871, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauer_buehnenleben_1871/161>, abgerufen am 22.11.2024.