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Bastian, Adolf: Der Völkergedanke im Aufbau einer Wissenschaft vom Menschen. Berlin, 1881.

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unter Ruhen geräuschvoller Arbeit (bei den Nagas), um das
zarte Werk des Gedeihens nicht zu stören, und stets kehren
sie wieder, am äthiopischen Festmahl erfrischt oder aus
dunkler Unterwelt neu zur Luft aufsteigend, immer jung
und immer alt. "Er war nicht Kind und war nicht alt"
(Wold) in Schaumburg-Lippe (beim Erntefest), wie Apollo
als aeigennetes geehrt wurde, quod semper exoriens gignitur
(s. Macrobius). Jeder der im Cult aufgenommenen Götter
mag auch in der (wichtigsten) Gestalt (henotheistisch gleich-
sam) des Erntespender's erscheinen, in Polynesien nicht
Rongo*) nur, dem diese Aufgabe am nächsten lag, sondern
auch der sich im Kriege freuende Tu (wie Mars oder Mamars
im arvalischen Liede neben den Lases oder Lares angerufen
wird). So heisst Zeus**) (bei Hesychius) phutalmios (das

*) Auf Hawaii, als Lono (oder Rono) in priesterlicher Procession umher-
geführt, und als nach dem Fortgang wiederkehrend in Cook erkannt, wie
Gott Fete von den Fulah in Barth oder australische Seelen in Run-a-ways
(abgebleicht als "white fellows"). Wenn Freyr im Frühjahr auf einem
Wege durch das Land geführt wurde, bereitete man ihm überall Opfer-
mahlzeiten. Nach Umzug auf einem mit Kühen bespannten Wagen, kehrte
Nerthus (nach dem Baden) in den heiligen Hain (castum nemus) zurück,
als weibliche Form Niördr's (Vater's Frey's). Die Bildsäule der Athene
wurde am Jahresfest im Inachus gebadet, mit Abwaschung von Diomede's
Schild (s. Callimachus). Die Erstlinge des Yamsfest (bei den Aschantie)
wurden im Inachi-Fest auf Tonga geweiht. Das Ambarvalien-Fest der
arvalischen Brüder galt Acca Laurentia als Amme. Wenn man an den
ältesten Panathenäen der Athena Saatkorn in's Erechtheum oder nach der
Stätte desselben trug, so war Andacht und tiefer Ernst angemessen, denn
Athena's Pflegling lag in einem todesähnlichen Schlummer (A. Mommsen).
Lautlos wurden überall die Saatfeste gefeiert, und die Maori verbieten
durch Tabu-Zeichen dann an der Vorderseite des Kamara-Feldes vorüber
zu gehen, um nicht die Ehrerbietung zu verletzen.
**) Zeus (muleus oder deos epimulios) gilt als Mühlengott (bei Lycophr.),
und die Römer (nach Ovid) verehrten Jovem pistorem. Die Camiräer
feierten ein Mühlenfest (mulanteia). Nach Lacedämonier und Messener
hatte Mules (zu Alesia) die erste Mühle gebaut. Spartaios repräsentirt
das Säen, Kronos das Wachsen und Kutos das Einärndten (s. Heffter).
Himalia, als Eunostos (die Göttin des Segen's beim Getreidemahlen) wurde

unter Ruhen geräuschvoller Arbeit (bei den Nagas), um das
zarte Werk des Gedeihens nicht zu stören, und stets kehren
sie wieder, am äthiopischen Festmahl erfrischt oder aus
dunkler Unterwelt neu zur Luft aufsteigend, immer jung
und immer alt. „Er war nicht Kind und war nicht alt“
(Wold) in Schaumburg-Lippe (beim Erntefest), wie Apollo
als ἀειγεννήτης geehrt wurde, quod semper exoriens gignitur
(s. Macrobius). Jeder der im Cult aufgenommenen Götter
mag auch in der (wichtigsten) Gestalt (henotheistisch gleich-
sam) des Erntespender’s erscheinen, in Polynesien nicht
Rongo*) nur, dem diese Aufgabe am nächsten lag, sondern
auch der sich im Kriege freuende Tu (wie Mars oder Mamars
im arvalischen Liede neben den Lases oder Lares angerufen
wird). So heisst Zeus**) (bei Hesychius) φυτάλμιος (das

*) Auf Hawaii, als Lono (oder Rono) in priesterlicher Procession umher-
geführt, und als nach dem Fortgang wiederkehrend in Cook erkannt, wie
Gott Fete von den Fulah in Barth oder australische Seelen in Run-a-ways
(abgebleicht als „white fellows“). Wenn Freyr im Frühjahr auf einem
Wege durch das Land geführt wurde, bereitete man ihm überall Opfer-
mahlzeiten. Nach Umzug auf einem mit Kühen bespannten Wagen, kehrte
Nerthus (nach dem Baden) in den heiligen Hain (castum nemus) zurück,
als weibliche Form Niördr’s (Vater’s Frey’s). Die Bildsäule der Athene
wurde am Jahresfest im Inachus gebadet, mit Abwaschung von Diomede’s
Schild (s. Callimachus). Die Erstlinge des Yamsfest (bei den Aschantie)
wurden im Inachi-Fest auf Tonga geweiht. Das Ambarvalien-Fest der
arvalischen Brüder galt Acca Laurentia als Amme. Wenn man an den
ältesten Panathenäen der Athena Saatkorn in’s Erechtheum oder nach der
Stätte desselben trug, so war Andacht und tiefer Ernst angemessen, denn
Athena’s Pflegling lag in einem todesähnlichen Schlummer (A. Mommsen).
Lautlos wurden überall die Saatfeste gefeiert, und die Maori verbieten
durch Tabu-Zeichen dann an der Vorderseite des Kamara-Feldes vorüber
zu gehen, um nicht die Ehrerbietung zu verletzen.
**) Zeus (μυλεύς oder δεός ἐπιμύλιος) gilt als Mühlengott (bei Lycophr.),
und die Römer (nach Ovid) verehrten Jovem pistorem. Die Camiräer
feierten ein Mühlenfest (μυλάντεια). Nach Lacedämonier und Messener
hatte Μύλης (zu Alesia) die erste Mühle gebaut. Σπαρταῖος repräsentirt
das Säen, Kronos das Wachsen und Κῦτος das Einärndten (s. Heffter).
Himalia, als Εὔνοστος (die Göttin des Segen’s beim Getreidemahlen) wurde
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[53/0087] unter Ruhen geräuschvoller Arbeit (bei den Nagas), um das zarte Werk des Gedeihens nicht zu stören, und stets kehren sie wieder, am äthiopischen Festmahl erfrischt oder aus dunkler Unterwelt neu zur Luft aufsteigend, immer jung und immer alt. „Er war nicht Kind und war nicht alt“ (Wold) in Schaumburg-Lippe (beim Erntefest), wie Apollo als ἀειγεννήτης geehrt wurde, quod semper exoriens gignitur (s. Macrobius). Jeder der im Cult aufgenommenen Götter mag auch in der (wichtigsten) Gestalt (henotheistisch gleich- sam) des Erntespender’s erscheinen, in Polynesien nicht Rongo *) nur, dem diese Aufgabe am nächsten lag, sondern auch der sich im Kriege freuende Tu (wie Mars oder Mamars im arvalischen Liede neben den Lases oder Lares angerufen wird). So heisst Zeus **) (bei Hesychius) φυτάλμιος (das *) Auf Hawaii, als Lono (oder Rono) in priesterlicher Procession umher- geführt, und als nach dem Fortgang wiederkehrend in Cook erkannt, wie Gott Fete von den Fulah in Barth oder australische Seelen in Run-a-ways (abgebleicht als „white fellows“). Wenn Freyr im Frühjahr auf einem Wege durch das Land geführt wurde, bereitete man ihm überall Opfer- mahlzeiten. Nach Umzug auf einem mit Kühen bespannten Wagen, kehrte Nerthus (nach dem Baden) in den heiligen Hain (castum nemus) zurück, als weibliche Form Niördr’s (Vater’s Frey’s). Die Bildsäule der Athene wurde am Jahresfest im Inachus gebadet, mit Abwaschung von Diomede’s Schild (s. Callimachus). Die Erstlinge des Yamsfest (bei den Aschantie) wurden im Inachi-Fest auf Tonga geweiht. Das Ambarvalien-Fest der arvalischen Brüder galt Acca Laurentia als Amme. Wenn man an den ältesten Panathenäen der Athena Saatkorn in’s Erechtheum oder nach der Stätte desselben trug, so war Andacht und tiefer Ernst angemessen, denn Athena’s Pflegling lag in einem todesähnlichen Schlummer (A. Mommsen). Lautlos wurden überall die Saatfeste gefeiert, und die Maori verbieten durch Tabu-Zeichen dann an der Vorderseite des Kamara-Feldes vorüber zu gehen, um nicht die Ehrerbietung zu verletzen. **) Zeus (μυλεύς oder δεός ἐπιμύλιος) gilt als Mühlengott (bei Lycophr.), und die Römer (nach Ovid) verehrten Jovem pistorem. Die Camiräer feierten ein Mühlenfest (μυλάντεια). Nach Lacedämonier und Messener hatte Μύλης (zu Alesia) die erste Mühle gebaut. Σπαρταῖος repräsentirt das Säen, Kronos das Wachsen und Κῦτος das Einärndten (s. Heffter). Himalia, als Εὔνοστος (die Göttin des Segen’s beim Getreidemahlen) wurde

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Zitationshilfe: Bastian, Adolf: Der Völkergedanke im Aufbau einer Wissenschaft vom Menschen. Berlin, 1881, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bastian_voelkergedanke_1881/87>, abgerufen am 23.11.2024.