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Bastian, Adolf: Der Völkergedanke im Aufbau einer Wissenschaft vom Menschen. Berlin, 1881.

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estioukhoi oder ephestioi eingeführt wurden. Bei den Zulu hat
jede Familie und jeder Stamm einen Ahn, neben dem Ahn des
ganzen Geschlechts, des Ukulunkulu (Ururgrossvater) aus
einem Rohr entstanden (s. Callaway) neben der Frau Uth-
langa (Schössling).

Im Allgemeinen reicht das genealogische Band im Privat-
kult von der Familie etwa bis zur Phratrie, während es sich
darüber hinaus dann nicht mehr festhalten lässt, und in
Polynesien reisst es bei den Atua fanau po ab, als Atua-
faka-Bolotu in Tonga mit den mythischen Wanderungen ver-
knüpft, und so in andere Vorstellungskreise überleitend.

Der polynesische Todtencult indessen, obwohl Gebete
an den Gräbern gesprochen werden (freilich zur Abwehr
nur von Krankheiten), kann sich (von einigen abortiven Ver-
suchen in Häuptlingsgeschlechtern, und formlosen Idolen, ab-
gesehen) nie zu eigentlichen Deificirungen entwickeln, da
dem ursprünglichen System nach die Seele (wie im Reinga
der Maori) mit jeder tieferen Stufe an Kraft verliert und
sich endlich in Gestank*) (im Meto des Reinga) auflöst,
also keine Kraft für wirksame Hülfe (höchstens die Fähig-
keit zu gelegentlichem Entschlüpfen, um Unheil zu stiften)
besitzen kann (wie ja in Griechenland ebensowenig, wenn
nicht als Halbgott nach oben**) erhoben und durch Theil-
nahme am Unsterblichkeitstrank bevollmächtigt). Die Ver-
ehrung ging also zurück (auch die individuelle, wie im

*) Gegen die von der Unterwelt her wirkenden miasma (miamma et
expositum
bamma) der Manen und deren Zorn, bedurfte es des Schutzes
der Reinigungen.
**) Solche nach Oben vernichtender Abschwächung entgangene Geister
konnten dann zur thatkräftigen Unterstützung der Amakosa (oder Lokrer)
im Kampf herabkommen, mit derartiger Hülfe seiner Ahnen streiten die
Schamanen gegen die Dämone, und wie zu ihnen der Angekok der Eskimo,
reisen die Priester der Lappen nach Jabme-Aimo, um von den Jabmek
(Seelen der Abgeschiedenen) Rath und Auskunft zu erhalten. Stoici negant
quemquam, nisi sapientem, divinum esse posse (Cicero).
Bastian, Völkergedanke. 3

ἑστιοῦχοι oder ἑφεστιοι eingeführt wurden. Bei den Zulu hat
jede Familie und jeder Stamm einen Ahn, neben dem Ahn des
ganzen Geschlechts, des Ukulunkulu (Ururgrossvater) aus
einem Rohr entstanden (s. Callaway) neben der Frau Uth-
langa (Schössling).

Im Allgemeinen reicht das genealogische Band im Privat-
kult von der Familie etwa bis zur Phratrie, während es sich
darüber hinaus dann nicht mehr festhalten lässt, und in
Polynesien reisst es bei den Atua fanau po ab, als Atua-
faka-Bolotu in Tonga mit den mythischen Wanderungen ver-
knüpft, und so in andere Vorstellungskreise überleitend.

Der polynesische Todtencult indessen, obwohl Gebete
an den Gräbern gesprochen werden (freilich zur Abwehr
nur von Krankheiten), kann sich (von einigen abortiven Ver-
suchen in Häuptlingsgeschlechtern, und formlosen Idolen, ab-
gesehen) nie zu eigentlichen Deificirungen entwickeln, da
dem ursprünglichen System nach die Seele (wie im Reinga
der Maori) mit jeder tieferen Stufe an Kraft verliert und
sich endlich in Gestank*) (im Meto des Reinga) auflöst,
also keine Kraft für wirksame Hülfe (höchstens die Fähig-
keit zu gelegentlichem Entschlüpfen, um Unheil zu stiften)
besitzen kann (wie ja in Griechenland ebensowenig, wenn
nicht als Halbgott nach oben**) erhoben und durch Theil-
nahme am Unsterblichkeitstrank bevollmächtigt). Die Ver-
ehrung ging also zurück (auch die individuelle, wie im

*) Gegen die von der Unterwelt her wirkenden μιάσμα (μιάμμα et
expositum
βαμμά) der Manen und deren Zorn, bedurfte es des Schutzes
der Reinigungen.
**) Solche nach Oben vernichtender Abschwächung entgangene Geister
konnten dann zur thatkräftigen Unterstützung der Amakosa (oder Lokrer)
im Kampf herabkommen, mit derartiger Hülfe seiner Ahnen streiten die
Schamanen gegen die Dämone, und wie zu ihnen der Angekok der Eskimo,
reisen die Priester der Lappen nach Jabme-Aimo, um von den Jabmek
(Seelen der Abgeschiedenen) Rath und Auskunft zu erhalten. Stoici negant
quemquam, nisi sapientem, divinum esse posse (Cicero).
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[33/0067] ἑστιοῦχοι oder ἑφεστιοι eingeführt wurden. Bei den Zulu hat jede Familie und jeder Stamm einen Ahn, neben dem Ahn des ganzen Geschlechts, des Ukulunkulu (Ururgrossvater) aus einem Rohr entstanden (s. Callaway) neben der Frau Uth- langa (Schössling). Im Allgemeinen reicht das genealogische Band im Privat- kult von der Familie etwa bis zur Phratrie, während es sich darüber hinaus dann nicht mehr festhalten lässt, und in Polynesien reisst es bei den Atua fanau po ab, als Atua- faka-Bolotu in Tonga mit den mythischen Wanderungen ver- knüpft, und so in andere Vorstellungskreise überleitend. Der polynesische Todtencult indessen, obwohl Gebete an den Gräbern gesprochen werden (freilich zur Abwehr nur von Krankheiten), kann sich (von einigen abortiven Ver- suchen in Häuptlingsgeschlechtern, und formlosen Idolen, ab- gesehen) nie zu eigentlichen Deificirungen entwickeln, da dem ursprünglichen System nach die Seele (wie im Reinga der Maori) mit jeder tieferen Stufe an Kraft verliert und sich endlich in Gestank *) (im Meto des Reinga) auflöst, also keine Kraft für wirksame Hülfe (höchstens die Fähig- keit zu gelegentlichem Entschlüpfen, um Unheil zu stiften) besitzen kann (wie ja in Griechenland ebensowenig, wenn nicht als Halbgott nach oben **) erhoben und durch Theil- nahme am Unsterblichkeitstrank bevollmächtigt). Die Ver- ehrung ging also zurück (auch die individuelle, wie im *) Gegen die von der Unterwelt her wirkenden μιάσμα (μιάμμα et expositum βαμμά) der Manen und deren Zorn, bedurfte es des Schutzes der Reinigungen. **) Solche nach Oben vernichtender Abschwächung entgangene Geister konnten dann zur thatkräftigen Unterstützung der Amakosa (oder Lokrer) im Kampf herabkommen, mit derartiger Hülfe seiner Ahnen streiten die Schamanen gegen die Dämone, und wie zu ihnen der Angekok der Eskimo, reisen die Priester der Lappen nach Jabme-Aimo, um von den Jabmek (Seelen der Abgeschiedenen) Rath und Auskunft zu erhalten. Stoici negant quemquam, nisi sapientem, divinum esse posse (Cicero). Bastian, Völkergedanke. 3

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Zitationshilfe: Bastian, Adolf: Der Völkergedanke im Aufbau einer Wissenschaft vom Menschen. Berlin, 1881, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bastian_voelkergedanke_1881/67>, abgerufen am 22.11.2024.