Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648.mit brennen müssen / so würdig gewesen weren / daß man sie in ewige Ewigkeit vnter den vornehmbsten alten Hauptbrieffen auffgehoben hette. Aber das Glück wolt jhnen nicht fugen / vnnd die vnverantwortliche Faulheit des durchsuchens. Vnnd also wurde in jhnen erfüllet / was im Sprichwort gesagt wird: daß zu zeiten die vnschuldigen vor die schuldigen büssen müssen. Eines von den Mitteln vnnd Rathschlägen / so dazumahl der Pfarr vnnd der Barbier zu jhres Freunds besten gaben / war / daß man die Bücherkammer vermawrte / vnd mit Tuch oder Tapezereyen behienge / darmit / wann Don Kichote wider auffstünde / er nichts von Büchern fünde. Wer wüste / wann man die Vrsach außm Weg räumbte / ob nicht auch das Werck selbs auffhören würde. Vnd ordneten darauff an / daß sie nur sagen solten / es hette ein Zauberer die Bücher / die Kammer / vnnd allen Teuffel mit sich hinweg geführt. Vnd also wurd es vffs förderlichste ins Werck gerichtet. Von dem an / nach zweyen Tagen erhub sich Don Kichote von seinem Beth. Vnd das allererste vnd vornehmbste / so er that / war / daß er gieng seine Bücher zu besehen. Vnd als er die Kammer nicht fande / wo er sie gelassen hatte / gieng er von einem Ort zum andern / selbige zu suchen. Er ertappte den Ort / da sonsten die Thür hinein zugehen pflegte / fühlte dran mit den Händen / wendete vnnd verwendete die Augen hin vnd wider / vnnd sagte kein Wort darzu. Aber nach einer guten weile fragte er die alte Muhmen / wo vnd welcher Ort die Bücherkammer stünde. Die Muhm / so schon gnugsam vnterrichtet war / was sie antworten solte / sprach zu jhm: Was vor ein Kammer? O der Junckher sucht vmbsonst. Es ist weder Kammern noch Bücher mit brennen müssen / so würdig gewesen weren / daß man sie in ewige Ewigkeit vnter den vornehmbsten alten Hauptbrieffen auffgehoben hette. Aber das Glück wolt jhnen nicht fugen / vnnd die vnverantwortliche Faulheit des durchsuchens. Vnnd also wurde in jhnen erfüllet / was im Sprichwort gesagt wird: daß zu zeiten die vnschuldigen vor die schuldigen büssen müssen. Eines von den Mitteln vnnd Rathschlägen / so dazumahl der Pfarr vnnd der Barbier zu jhres Freunds besten gaben / war / daß man die Bücherkammer vermawrte / vnd mit Tuch oder Tapezereyen behienge / darmit / wann Don Kichote wider auffstünde / er nichts von Büchern fünde. Wer wüste / wann man die Vrsach außm Weg räumbte / ob nicht auch das Werck selbs auffhören würde. Vnd ordneten darauff an / daß sie nur sagen solten / es hette ein Zauberer die Bücher / die Kammer / vnnd allen Teuffel mit sich hinweg geführt. Vnd also wurd es vffs förderlichste ins Werck gerichtet. Von dem an / nach zweyen Tagen erhub sich Don Kichote von seinem Beth. Vnd das allererste vnd vornehmbste / so er that / war / daß er gieng seine Bücher zu besehen. Vnd als er die Kammer nicht fande / wo er sie gelassen hatte / gieng er von einem Ort zum andern / selbige zu suchen. Er ertappte den Ort / da sonsten die Thür hinein zugehen pflegte / fühlte dran mit den Händen / wendete vnnd verwendete die Augen hin vnd wider / vnnd sagte kein Wort darzu. Aber nach einer guten weile fragte er die alte Muhmen / wo vnd welcher Ort die Bücherkammer stünde. Die Muhm / so schon gnugsam vnterrichtet war / was sie antworten solte / sprach zu jhm: Was vor ein Kammer? O der Junckher sucht vmbsonst. Es ist weder Kammern noch Bücher <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0080" n="80"/> mit brennen müssen / so würdig gewesen weren / daß man sie in ewige Ewigkeit vnter den vornehmbsten alten Hauptbrieffen auffgehoben hette. Aber das Glück wolt jhnen nicht fugen / vnnd die vnverantwortliche Faulheit des durchsuchens. 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mit brennen müssen / so würdig gewesen weren / daß man sie in ewige Ewigkeit vnter den vornehmbsten alten Hauptbrieffen auffgehoben hette. Aber das Glück wolt jhnen nicht fugen / vnnd die vnverantwortliche Faulheit des durchsuchens. Vnnd also wurde in jhnen erfüllet / was im Sprichwort gesagt wird: daß zu zeiten die vnschuldigen vor die schuldigen büssen müssen.
Eines von den Mitteln vnnd Rathschlägen / so dazumahl der Pfarr vnnd der Barbier zu jhres Freunds besten gaben / war / daß man die Bücherkammer vermawrte / vnd mit Tuch oder Tapezereyen behienge / darmit / wann Don Kichote wider auffstünde / er nichts von Büchern fünde. Wer wüste / wann man die Vrsach außm Weg räumbte / ob nicht auch das Werck selbs auffhören würde. Vnd ordneten darauff an / daß sie nur sagen solten / es hette ein Zauberer die Bücher / die Kammer / vnnd allen Teuffel mit sich hinweg geführt. Vnd also wurd es vffs förderlichste ins Werck gerichtet.
Von dem an / nach zweyen Tagen erhub sich Don Kichote von seinem Beth. Vnd das allererste vnd vornehmbste / so er that / war / daß er gieng seine Bücher zu besehen. Vnd als er die Kammer nicht fande / wo er sie gelassen hatte / gieng er von einem Ort zum andern / selbige zu suchen. Er ertappte den Ort / da sonsten die Thür hinein zugehen pflegte / fühlte dran mit den Händen / wendete vnnd verwendete die Augen hin vnd wider / vnnd sagte kein Wort darzu. Aber nach einer guten weile fragte er die alte Muhmen / wo vnd welcher Ort die Bücherkammer stünde. Die Muhm / so schon gnugsam vnterrichtet war / was sie antworten solte / sprach zu jhm: Was vor ein Kammer? O der Junckher sucht vmbsonst. Es ist weder Kammern noch Bücher
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Zitationshilfe: | Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648/80>, abgerufen am 16.02.2025. |