Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648.

Bild:
<< vorherige Seite

Wörter / ohn verdolmetscht vnd in seiner Muttersprach Verstand nicht gebracht / in jhrer Sprach verbleiben.

Ich aber habs theils nicht thun mögen / theils auch nicht thun können. Das erste darumb: alldieweiln ich der Lehr nachgehen wollen / welche besagt / daß jedwede rechtmässige Dolmetschung also beschaffen seyn solle / samb wer das Werck / so darinnen gedolmetscht wird / vhrsprüncklich in des Dolmetschen Muttersprach beschrieben. Welches aber nicht möglich / wo nur ein Wort durch das ander gegeben / vnd nicht zum öftern meinung mit meinung vnd verstand mit verstand ins gemein / ausser solcher Worteintzelung / nach vnterschiedlichen Eigenschafften jedwederer Sprachen / solte vmbgesetzt werden. Vnd dieser Lehr Beyspiel geben mir an die Hand / wie aller Völcker rechtschaffene Dolmetschen / also zuförderst Romaner vnd Griechen: welche gleichmässig mehr vff Verstand vnd Meinung / als Worte vnd Text / jhr absehen gehabt. Das ander deßhalben: weiln der Frantzoß bey solcher eintzelen dolmetschung gut machen gehabt / in dem er auß Lateinischer zerstümmelter Sprach in eine andere dannenhero ebenmässig erborgte vmbgegossen: da dann die Worte vnd Arten zureden zum öfftern einander sehr gleich / vnd dannenhero nichts leichters / als ein Wort mit dem andern / eine Art mit der andern zuverwechseln. Welchs aber dem Zuthun ohnmöglich felt / welcher auß Lateinischer / Hispanischer / Italienischer oder Frantzösischer Sprach etwas in vnsere Teutsche zubringen gesonnen: in dem er mit müh andere derogleichen Wort / zumahln wo ein eintzeles widerumb nur mit einem eintzigen zu verdeutschen ist / außdencken / vnd / wegen der vnterschiedlichen Arten zureden in vnterschiedenen Sprachen / seine Gedancken gantz vom Text ableiten muß.

Wörter / ohn verdolmetscht vnd in seiner Muttersprach Verstand nicht gebracht / in jhrer Sprach verbleiben.

Ich aber habs theils nicht thun mögen / theils auch nicht thun können. Das erste darumb: alldieweiln ich der Lehr nachgehen wollen / welche besagt / daß jedwede rechtmässige Dolmetschung also beschaffen seyn solle / samb wer das Werck / so darinnen gedolmetscht wird / vhrsprüncklich in des Dolmetschen Muttersprach beschrieben. Welches aber nicht möglich / wo nur ein Wort durch das ander gegeben / vnd nicht zum öftern meinung mit meinung vnd verstand mit verstand ins gemein / ausser solcher Worteintzelung / nach vnterschiedlichen Eigenschafften jedwederer Sprachen / solte vmbgesetzt werden. Vnd dieser Lehr Beyspiel geben mir an die Hand / wie aller Völcker rechtschaffene Dolmetschen / also zuförderst Romaner vnd Griechen: welche gleichmässig mehr vff Verstand vnd Meinung / als Worte vnd Text / jhr absehen gehabt. Das ander deßhalben: weiln der Frantzoß bey solcher eintzelen dolmetschung gut machen gehabt / in dem er auß Lateinischer zerstümmelter Sprach in eine andere dannenhero ebenmässig erborgte vmbgegossen: da dann die Worte vnd Arten zureden zum öfftern einander sehr gleich / vnd dannenhero nichts leichters / als ein Wort mit dem andern / eine Art mit der andern zuverwechseln. Welchs aber dem Zuthun ohnmöglich felt / welcher auß Lateinischer / Hispanischer / Italienischer oder Frantzösischer Sprach etwas in vnsere Teutsche zubringen gesonnen: in dem er mit müh andere derogleichen Wort / zumahln wo ein eintzeles widerumb nur mit einem eintzigen zu verdeutschen ist / außdencken / vnd / wegen der vnterschiedlichen Arten zureden in vnterschiedenen Sprachen / seine Gedancken gantz vom Text ableiten muß.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="preface" n="1">
        <p><pb facs="#f0007" n="7"/>
Wörter / ohn verdolmetscht vnd in seiner Muttersprach Verstand nicht gebracht / in jhrer Sprach verbleiben.</p>
        <p>Ich aber habs theils nicht thun mögen / theils auch nicht thun können. Das erste darumb: alldieweiln ich der Lehr nachgehen wollen / welche besagt / daß jedwede rechtmässige Dolmetschung also beschaffen seyn solle / samb wer das Werck / so darinnen gedolmetscht wird / vhrsprüncklich in des Dolmetschen Muttersprach beschrieben. Welches aber nicht möglich / wo nur ein Wort durch das ander gegeben / vnd nicht zum öftern meinung mit meinung vnd verstand mit verstand ins gemein / ausser solcher Worteintzelung / nach vnterschiedlichen Eigenschafften jedwederer Sprachen / solte vmbgesetzt werden. Vnd dieser Lehr Beyspiel geben mir an die Hand / wie aller Völcker rechtschaffene Dolmetschen / also zuförderst Romaner vnd Griechen: welche gleichmässig mehr vff Verstand vnd Meinung / als Worte vnd Text / jhr absehen gehabt. Das ander deßhalben: weiln der Frantzoß bey solcher eintzelen dolmetschung gut machen gehabt / in dem er auß Lateinischer zerstümmelter Sprach in eine andere dannenhero ebenmässig erborgte vmbgegossen: da dann die Worte vnd Arten zureden zum öfftern einander sehr gleich / vnd dannenhero nichts leichters / als ein Wort mit dem andern / eine Art mit der andern zuverwechseln. Welchs aber dem Zuthun ohnmöglich felt / welcher auß Lateinischer / Hispanischer / Italienischer oder Frantzösischer Sprach etwas in vnsere Teutsche zubringen gesonnen: in dem er mit müh andere derogleichen Wort / zumahln wo ein eintzeles widerumb nur mit einem eintzigen zu verdeutschen ist / außdencken / vnd / wegen der vnterschiedlichen Arten zureden in vnterschiedenen Sprachen / seine Gedancken gantz vom Text ableiten muß.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[7/0007] Wörter / ohn verdolmetscht vnd in seiner Muttersprach Verstand nicht gebracht / in jhrer Sprach verbleiben. Ich aber habs theils nicht thun mögen / theils auch nicht thun können. Das erste darumb: alldieweiln ich der Lehr nachgehen wollen / welche besagt / daß jedwede rechtmässige Dolmetschung also beschaffen seyn solle / samb wer das Werck / so darinnen gedolmetscht wird / vhrsprüncklich in des Dolmetschen Muttersprach beschrieben. Welches aber nicht möglich / wo nur ein Wort durch das ander gegeben / vnd nicht zum öftern meinung mit meinung vnd verstand mit verstand ins gemein / ausser solcher Worteintzelung / nach vnterschiedlichen Eigenschafften jedwederer Sprachen / solte vmbgesetzt werden. Vnd dieser Lehr Beyspiel geben mir an die Hand / wie aller Völcker rechtschaffene Dolmetschen / also zuförderst Romaner vnd Griechen: welche gleichmässig mehr vff Verstand vnd Meinung / als Worte vnd Text / jhr absehen gehabt. Das ander deßhalben: weiln der Frantzoß bey solcher eintzelen dolmetschung gut machen gehabt / in dem er auß Lateinischer zerstümmelter Sprach in eine andere dannenhero ebenmässig erborgte vmbgegossen: da dann die Worte vnd Arten zureden zum öfftern einander sehr gleich / vnd dannenhero nichts leichters / als ein Wort mit dem andern / eine Art mit der andern zuverwechseln. Welchs aber dem Zuthun ohnmöglich felt / welcher auß Lateinischer / Hispanischer / Italienischer oder Frantzösischer Sprach etwas in vnsere Teutsche zubringen gesonnen: in dem er mit müh andere derogleichen Wort / zumahln wo ein eintzeles widerumb nur mit einem eintzigen zu verdeutschen ist / außdencken / vnd / wegen der vnterschiedlichen Arten zureden in vnterschiedenen Sprachen / seine Gedancken gantz vom Text ableiten muß.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-08-21T09:01:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-08-21T09:01:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Die Rechtschreibung folgt dem Original.
  • Die Personalpronomen ihr, ihm, ihn, ihrem … werden ebenfalls getreu den Scans mit einem "j" am Anfang (also jhr, jhm, jhn, jhrem …) übertragen. Auch das Wort immer ist davon betroffen (jmmer).
  • Das große „I“, das in Fraktur wie üblich der gleiche Buchstabe wie das große „J“ ist, wird hingegen nach dem Lautwert übertragen.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648/7
Zitationshilfe: Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648/7>, abgerufen am 25.04.2024.