Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648.

Bild:
<< vorherige Seite

nach dem zwischen dem weitberühmbten Don Kichote auß Fleckenland vnd Santscho Pantschmannen / seinem Waffenträger diese Vnterredungen vorgangen waren / welche zu außgang des ein vnd zwantzigsten Capitels seind angezogen worden / Don Kichote die Augen auff- vnd empor gehoben vnd gesehen habe / daß des Weges daher / welchen er zog / ohngefehr ein zehen Männer zu fuß gewandert kamen / welche an einer grossen eisernen Kette / so sie vmb die Hälse führten / gleichsam wie die Paternoster Knöpflin / aneinander gereyet / vnd alle miteinander an den Händen mit eisenen Fesseln angeschlossen waren. Zugleich mit vnd nebst jhnen / kamen auch einher gezogen / jhrer zweene zu roß / vnd noch zweene andere zu fuß. Die zu roß führten Fauströhre mit Fewrschlössern / die zu fuß aber hatten Flitschpfeile vnd Schwerter / welche alle / als sie nun auch Santscho Panssa ersahe / sprach er / das ist eine Kette voller Leute / die vff befehlich vnd auß gewalt des Königs gezwungen vff Galeeren geführt / vnnd daselbs zu rudern sollen angeschlossen werden / vnd nun jetzo deßhalben jhres Weges dahin wandern müssen. Wie? fragte Don Kichote, seinds gezwungne Leute? ists wol müglich / daß der König einem einigen Menschen von der Welt gewalt thun solte? Das sag ich nicht / antwortete Santscho / sondern ich meine / es seind Leute / welche wegen jhrer Mißhandlungen zur Straffe vervrtheilt vnd verdammet seind / vnd nun dahin geführt werden / daß sie dem Könige auß zwang vff den Galeeren oder Kriegsschiffen dienen müssen / vnnd also dannenhero gezwungene Leute genennet werden. Das Ende vom Liede / sagte Don Kichote wider / vnd sey dem nun wie jhm wolle / so ists doch Volck / welches / obs schon geführet wird / so gehets doch auß zwang / vnd nit gutes willens. Also ist jhm / sagte Santscho.

nach dem zwischen dem weitberühmbten Don Kichote auß Fleckenland vnd Santscho Pantschmannen / seinem Waffenträger diese Vnterredungen vorgangen waren / welche zu außgang des ein vnd zwantzigsten Capitels seind angezogen worden / Don Kichote die Augen auff- vnd empor gehoben vnd gesehen habe / daß des Weges daher / welchen er zog / ohngefehr ein zehen Männer zu fuß gewandert kamen / welche an einer grossen eisernen Kette / so sie vmb die Hälse führten / gleichsam wie die Paternoster Knöpflin / aneinander gereyet / vnd alle miteinander an den Händen mit eisenen Fesseln angeschlossen waren. Zugleich mit vnd nebst jhnen / kamen auch einher gezogen / jhrer zweene zu roß / vnd noch zweene andere zu fuß. Die zu roß führten Fauströhre mit Fewrschlössern / die zu fuß aber hatten Flitschpfeile vnd Schwerter / welche alle / als sie nun auch Santscho Panssa ersahe / sprach er / das ist eine Kette voller Leute / die vff befehlich vnd auß gewalt des Königs gezwungen vff Galeeren geführt / vnnd daselbs zu rudern sollen angeschlossen werden / vnd nun jetzo deßhalben jhres Weges dahin wandern müssen. Wie? fragte Don Kichote, seinds gezwungne Leute? ists wol müglich / daß der König einem einigen Menschen von der Welt gewalt thun solte? Das sag ich nicht / antwortete Santscho / sondern ich meine / es seind Leute / welche wegen jhrer Mißhandlungen zur Straffe vervrtheilt vnd verdammet seind / vnd nun dahin geführt werden / daß sie dem Könige auß zwang vff den Galeeren oder Kriegsschiffen dienen müssen / vnnd also dannenhero gezwungene Leute genennet werden. Das Ende vom Liede / sagte Don Kichote wider / vnd sey dem nun wie jhm wolle / so ists doch Volck / welches / obs schon geführet wird / so gehets doch auß zwang / vnd nit gutes willens. Also ist jhm / sagte Santscho.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0278" n="278"/>
nach dem zwischen dem weitberühmbten <hi rendition="#aq">Don Kichote</hi> auß Fleckenland vnd Santscho Pantschmannen / seinem Waffenträger diese Vnterredungen vorgangen waren / welche zu außgang des ein vnd zwantzigsten Capitels seind angezogen worden / <hi rendition="#aq">Don Kichote</hi> die Augen auff- vnd empor gehoben vnd gesehen habe / daß des Weges daher / welchen er zog / ohngefehr ein zehen Männer zu fuß gewandert kamen / welche an einer grossen eisernen Kette / so sie vmb die Hälse führten / gleichsam wie die Paternoster Knöpflin / aneinander gereyet / vnd alle miteinander an den Händen mit eisenen Fesseln angeschlossen waren. Zugleich mit vnd nebst jhnen / kamen auch einher gezogen / jhrer zweene zu roß / vnd noch zweene andere zu fuß. Die zu roß führten Fauströhre mit Fewrschlössern / die zu fuß aber hatten Flitschpfeile vnd Schwerter / welche alle / als sie nun auch <hi rendition="#aq">Santscho Panssa</hi> ersahe / sprach er / das ist eine Kette voller Leute / die vff befehlich vnd auß gewalt des Königs gezwungen vff Galeeren geführt / vnnd daselbs zu rudern sollen angeschlossen werden / vnd nun jetzo deßhalben jhres Weges dahin wandern müssen. Wie? fragte <hi rendition="#aq">Don Kichote,</hi> seinds gezwungne Leute? ists wol müglich / daß der König einem einigen Menschen von der Welt gewalt thun solte? Das sag ich nicht / antwortete Santscho / sondern ich meine / es seind Leute / welche wegen jhrer Mißhandlungen zur Straffe vervrtheilt vnd verdammet seind / vnd nun dahin geführt werden / daß sie dem Könige auß zwang vff den Galeeren oder Kriegsschiffen dienen müssen / vnnd also dannenhero gezwungene Leute genennet werden. Das Ende vom Liede / sagte <hi rendition="#aq">Don Kichote</hi> wider / vnd sey dem nun wie jhm wolle / so ists doch Volck / welches / obs schon geführet wird / so gehets doch auß zwang / vnd nit gutes willens. Also ist jhm / sagte Santscho.
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[278/0278] nach dem zwischen dem weitberühmbten Don Kichote auß Fleckenland vnd Santscho Pantschmannen / seinem Waffenträger diese Vnterredungen vorgangen waren / welche zu außgang des ein vnd zwantzigsten Capitels seind angezogen worden / Don Kichote die Augen auff- vnd empor gehoben vnd gesehen habe / daß des Weges daher / welchen er zog / ohngefehr ein zehen Männer zu fuß gewandert kamen / welche an einer grossen eisernen Kette / so sie vmb die Hälse führten / gleichsam wie die Paternoster Knöpflin / aneinander gereyet / vnd alle miteinander an den Händen mit eisenen Fesseln angeschlossen waren. Zugleich mit vnd nebst jhnen / kamen auch einher gezogen / jhrer zweene zu roß / vnd noch zweene andere zu fuß. Die zu roß führten Fauströhre mit Fewrschlössern / die zu fuß aber hatten Flitschpfeile vnd Schwerter / welche alle / als sie nun auch Santscho Panssa ersahe / sprach er / das ist eine Kette voller Leute / die vff befehlich vnd auß gewalt des Königs gezwungen vff Galeeren geführt / vnnd daselbs zu rudern sollen angeschlossen werden / vnd nun jetzo deßhalben jhres Weges dahin wandern müssen. Wie? fragte Don Kichote, seinds gezwungne Leute? ists wol müglich / daß der König einem einigen Menschen von der Welt gewalt thun solte? Das sag ich nicht / antwortete Santscho / sondern ich meine / es seind Leute / welche wegen jhrer Mißhandlungen zur Straffe vervrtheilt vnd verdammet seind / vnd nun dahin geführt werden / daß sie dem Könige auß zwang vff den Galeeren oder Kriegsschiffen dienen müssen / vnnd also dannenhero gezwungene Leute genennet werden. Das Ende vom Liede / sagte Don Kichote wider / vnd sey dem nun wie jhm wolle / so ists doch Volck / welches / obs schon geführet wird / so gehets doch auß zwang / vnd nit gutes willens. Also ist jhm / sagte Santscho.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-08-21T09:01:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-08-21T09:01:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Die Rechtschreibung folgt dem Original.
  • Die Personalpronomen ihr, ihm, ihn, ihrem … werden ebenfalls getreu den Scans mit einem "j" am Anfang (also jhr, jhm, jhn, jhrem …) übertragen. Auch das Wort immer ist davon betroffen (jmmer).
  • Das große „I“, das in Fraktur wie üblich der gleiche Buchstabe wie das große „J“ ist, wird hingegen nach dem Lautwert übertragen.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648/278
Zitationshilfe: Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648/278>, abgerufen am 24.11.2024.