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Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648.

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Jungfer gelauffen kommen vnd Wasser zutragen / vnd wird jhr sehr angst vnd bange seyn / alldieweiln es fast schon gegen Morgen beginnet zu gehen / vnnd sie gleichwol wegen jhres Fräwlins Ehre vnnd Glimpffs nicht gern sehen möchte / daß sie etwa betroffen / vnd die Sach offenbahr werden solte. Endlichen / so wird die Infantin wider zu sich selbs kommen / vnd wird durchs Gitter herauß jhre schneeweisse Hände dem Ritter darrecken / welcher sie zu tausend vnd aber tausendmahlen küssen / vnd mit Thränen gantz anfeuchten vnd benetzen wird. Schließlich wird diß der Verlaß zwischen beyden seyn / daß sie einander jhr gutes oder böses ergehen / wollen zu wissen machen / vnd wird jhn die Princessin bitten / daß / so viel jmmer müglich / er sich nit lang vffhalte oder seume / wider zu rück zu kommen. Welches dann auch er jhro zusagen / vnd vermittels vieler vnnd grosser Endschwüre versprechen / vnd also noch einsten jhr die Hände küssen / vnd von jhro mit solcher Wehemütigkeit vnnd Bewegnüß vrlaub vnnd abschied nehmen wird / daß es fast wenig ermangeln solte / daß er nicht sein Leben darob hette lassen müssen. Von dannen wird er sich nach seinem Gemach begeben / sich vff sein Bette strecken / vnd vor Angst vnd Hertzleid wegen seines hinwegziehens gantz kein Aug zuthun können.

Des Morgens hernach / wird er sehr frühe vffstehen / vnd wider herauß gehen / vmb vom König / der Königin / vnnd der Infantin abschied zu nehmen. Vnd wann er nun von beyden ersten entvrlaubt worden / wird man jhm sagen / daß die Fräwlin Infantin etwas vnpaß vnd vbel auff / vnd man deßhalben nicht zu jhr vor dißmahl kommen kan. Worauff jhm der Ritter bald die Rechnung vnnd Gedancken machen wird / es beschehe wegen des Schmertzens vnd Hertzleides / so sie ab seinem Scheiden vnd Abzug empfinde /

Jungfer gelauffen kommen vnd Wasser zutragen / vnd wird jhr sehr angst vnd bange seyn / alldieweiln es fast schon gegen Morgen beginnet zu gehen / vnnd sie gleichwol wegen jhres Fräwlins Ehre vnnd Glimpffs nicht gern sehen möchte / daß sie etwa betroffen / vnd die Sach offenbahr werden solte. Endlichen / so wird die Infantin wider zu sich selbs kommen / vnd wird durchs Gitter herauß jhre schneeweisse Hände dem Ritter darrecken / welcher sie zu tausend vnd aber tausendmahlen küssen / vnd mit Thränen gantz anfeuchten vnd benetzen wird. Schließlich wird diß der Verlaß zwischen beyden seyn / daß sie einander jhr gutes oder böses ergehen / wollen zu wissen machen / vnd wird jhn die Princessin bitten / daß / so viel jmmer müglich / er sich nit lang vffhalte oder seume / wider zu rück zu kommen. Welches dann auch er jhro zusagen / vnd vermittels vieler vnnd grosser Endschwüre versprechen / vnd also noch einsten jhr die Hände küssen / vnd von jhro mit solcher Wehemütigkeit vnnd Bewegnüß vrlaub vnnd abschied nehmen wird / daß es fast wenig ermangeln solte / daß er nicht sein Leben darob hette lassen müssen. Von dannen wird er sich nach seinem Gemach begeben / sich vff sein Bette strecken / vnd vor Angst vnd Hertzleid wegen seines hinwegziehens gantz kein Aug zuthun können.

Des Morgens hernach / wird er sehr frühe vffstehen / vnd wider herauß gehen / vmb vom König / der Königin / vnnd der Infantin abschied zu nehmen. Vnd wann er nun von beyden ersten entvrlaubt worden / wird man jhm sagen / daß die Fräwlin Infantin etwas vnpaß vnd vbel auff / vnd man deßhalben nicht zu jhr vor dißmahl kommen kan. Worauff jhm der Ritter bald die Rechnung vnnd Gedancken machen wird / es beschehe wegen des Schmertzens vnd Hertzleides / so sie ab seinem Scheiden vnd Abzug empfinde /

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Jungfer gelauffen kommen vnd Wasser zutragen / vnd wird jhr sehr angst vnd bange seyn / alldieweiln es fast schon gegen Morgen beginnet zu gehen / vnnd sie gleichwol wegen jhres Fräwlins Ehre vnnd Glimpffs nicht gern sehen möchte / daß sie etwa betroffen / vnd die Sach offenbahr werden solte. Endlichen / so wird die Infantin wider zu sich selbs kommen / vnd wird durchs Gitter herauß jhre schneeweisse Hände dem Ritter darrecken / welcher sie zu tausend vnd aber tausendmahlen küssen / vnd mit Thränen gantz anfeuchten vnd benetzen wird. Schließlich wird diß der Verlaß zwischen beyden seyn / daß sie einander jhr gutes oder böses ergehen / wollen zu wissen machen / vnd wird jhn die Princessin bitten / daß / so viel jmmer müglich / er sich nit lang vffhalte oder seume / wider zu rück zu kommen. Welches dann auch er jhro zusagen / vnd vermittels vieler vnnd grosser Endschwüre versprechen / vnd also noch einsten jhr die Hände küssen / vnd von jhro mit solcher Wehemütigkeit vnnd Bewegnüß vrlaub vnnd abschied nehmen wird / daß es fast wenig ermangeln solte / daß er nicht sein Leben darob hette lassen müssen. Von dannen wird er sich nach seinem Gemach begeben / sich vff sein Bette strecken / vnd vor Angst vnd Hertzleid wegen seines hinwegziehens gantz kein Aug zuthun können.</p>
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[269/0269] Jungfer gelauffen kommen vnd Wasser zutragen / vnd wird jhr sehr angst vnd bange seyn / alldieweiln es fast schon gegen Morgen beginnet zu gehen / vnnd sie gleichwol wegen jhres Fräwlins Ehre vnnd Glimpffs nicht gern sehen möchte / daß sie etwa betroffen / vnd die Sach offenbahr werden solte. Endlichen / so wird die Infantin wider zu sich selbs kommen / vnd wird durchs Gitter herauß jhre schneeweisse Hände dem Ritter darrecken / welcher sie zu tausend vnd aber tausendmahlen küssen / vnd mit Thränen gantz anfeuchten vnd benetzen wird. Schließlich wird diß der Verlaß zwischen beyden seyn / daß sie einander jhr gutes oder böses ergehen / wollen zu wissen machen / vnd wird jhn die Princessin bitten / daß / so viel jmmer müglich / er sich nit lang vffhalte oder seume / wider zu rück zu kommen. Welches dann auch er jhro zusagen / vnd vermittels vieler vnnd grosser Endschwüre versprechen / vnd also noch einsten jhr die Hände küssen / vnd von jhro mit solcher Wehemütigkeit vnnd Bewegnüß vrlaub vnnd abschied nehmen wird / daß es fast wenig ermangeln solte / daß er nicht sein Leben darob hette lassen müssen. Von dannen wird er sich nach seinem Gemach begeben / sich vff sein Bette strecken / vnd vor Angst vnd Hertzleid wegen seines hinwegziehens gantz kein Aug zuthun können. Des Morgens hernach / wird er sehr frühe vffstehen / vnd wider herauß gehen / vmb vom König / der Königin / vnnd der Infantin abschied zu nehmen. Vnd wann er nun von beyden ersten entvrlaubt worden / wird man jhm sagen / daß die Fräwlin Infantin etwas vnpaß vnd vbel auff / vnd man deßhalben nicht zu jhr vor dißmahl kommen kan. Worauff jhm der Ritter bald die Rechnung vnnd Gedancken machen wird / es beschehe wegen des Schmertzens vnd Hertzleides / so sie ab seinem Scheiden vnd Abzug empfinde /

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  • Die Rechtschreibung folgt dem Original.
  • Die Personalpronomen ihr, ihm, ihn, ihrem … werden ebenfalls getreu den Scans mit einem "j" am Anfang (also jhr, jhm, jhn, jhrem …) übertragen. Auch das Wort immer ist davon betroffen (jmmer).
  • Das große „I“, das in Fraktur wie üblich der gleiche Buchstabe wie das große „J“ ist, wird hingegen nach dem Lautwert übertragen.



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Zitationshilfe: Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648/269>, abgerufen am 24.11.2024.