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Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648.

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Du bist gar ein böser Christ / sprach Don Kichote, als er dieses hörete / dann du kanst nimmer des vnrechts wider vergessen / so man dir einmahl angethan hat. Hierumb so wisse / daß dieses edler vnd wolgemutheter Hertzen art vnd eigenschafft ist / daß man vmb geringe vnd Lumpensachen sich nit sonders annimbt / vnd derer groß achtet. Hastu auch jemahls ein Fuß gebrochen / oder eine Seite gequetschet / oder ein Loch in Kopff bekommen / deßhalben du desselben Schertzes vnd Schimpffs so gar nicht vergessen köntest? Dann wo man die Sach eigentlichen vberlegen vnd betrachten solte / so ists nicht anders gewesen / als nur ein Schertz vnd Kurtzweil die Zeit zu vertreiben. Dann daferrn ichs nicht dahin gedeutet vnd verstanden hette / ich würde schon längst dahin widerumb zurück gezogen seyn / vnd dich zu rechenen mehr vnnd grösseren Schaden gethan haben / als die Griechen wegen des Raubs der schönen Helena angerichtet / welche / da sie jetzo vnd bey diesen Zeiten leben solte / oder meine Dalcinea bey jrer Zeit bey leben gewesen were / so hette sie sich wol versichert halten können / daß man von jhrer Schönheit nicht so viel Geschreys vnd grosses Wercks würde gemacht haben / als wol jetzo noch beschiehet. Vnd bey diesen Worten thet er einen grossen Seufftzen / vnd ließ denselben hinauff gegen die Wolcken fliegen. Ja es muß freylich nun wol ein Schertz seyn vnnd bleiben / sagte Santscho: Weiln auß der Raach vnd Vergeltung nunmehro kein Ernst werden kan. Ich weiß aber wol am besten / vff was art vnd weise / so wol der Ernst als auch der Schertz beschaffen war / ja ich weiß beynebst auch dieses wol / daß mir dieser Schertz in ewigkeit auß meinem Gedächtnüß nicht kommen wird / so wenig als er mir von den Achseln vnd Schultern kan abgenommen werden.

Du bist gar ein böser Christ / sprach Don Kichote, als er dieses hörete / dann du kanst nimmer des vnrechts wider vergessen / so man dir einmahl angethan hat. Hierumb so wisse / daß dieses edler vnd wolgemutheter Hertzen art vnd eigenschafft ist / daß man vmb geringe vnd Lumpensachen sich nit sonders annimbt / vnd derer groß achtet. Hastu auch jemahls ein Fuß gebrochen / oder eine Seite gequetschet / oder ein Loch in Kopff bekommen / deßhalben du desselben Schertzes vnd Schimpffs so gar nicht vergessen köntest? Dann wo man die Sach eigentlichen vberlegen vnd betrachten solte / so ists nicht anders gewesen / als nur ein Schertz vnd Kurtzweil die Zeit zu vertreiben. Dann daferrn ichs nicht dahin gedeutet vnd verstanden hette / ich würde schon längst dahin widerumb zurück gezogen seyn / vnd dich zu rechenen mehr vnnd grösseren Schaden gethan haben / als die Griechen wegen des Raubs der schönen Helena angerichtet / welche / da sie jetzo vnd bey diesen Zeiten leben solte / oder meine Dalcinéa bey jrer Zeit bey leben gewesen were / so hette sie sich wol versichert halten können / daß man von jhrer Schönheit nicht so viel Geschreys vnd grosses Wercks würde gemacht haben / als wol jetzo noch beschiehet. Vnd bey diesen Worten thet er einen grossen Seufftzen / vnd ließ denselben hinauff gegen die Wolcken fliegen. Ja es muß freylich nun wol ein Schertz seyn vnnd bleiben / sagte Santscho: Weiln auß der Raach vnd Vergeltung nunmehro kein Ernst werden kan. Ich weiß aber wol am besten / vff was art vnd weise / so wol der Ernst als auch der Schertz beschaffen war / ja ich weiß beynebst auch dieses wol / daß mir dieser Schertz in ewigkeit auß meinem Gedächtnüß nicht kommen wird / so wenig als er mir von den Achseln vnd Schultern kan abgenommen werden.

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[261/0261] Du bist gar ein böser Christ / sprach Don Kichote, als er dieses hörete / dann du kanst nimmer des vnrechts wider vergessen / so man dir einmahl angethan hat. Hierumb so wisse / daß dieses edler vnd wolgemutheter Hertzen art vnd eigenschafft ist / daß man vmb geringe vnd Lumpensachen sich nit sonders annimbt / vnd derer groß achtet. Hastu auch jemahls ein Fuß gebrochen / oder eine Seite gequetschet / oder ein Loch in Kopff bekommen / deßhalben du desselben Schertzes vnd Schimpffs so gar nicht vergessen köntest? Dann wo man die Sach eigentlichen vberlegen vnd betrachten solte / so ists nicht anders gewesen / als nur ein Schertz vnd Kurtzweil die Zeit zu vertreiben. Dann daferrn ichs nicht dahin gedeutet vnd verstanden hette / ich würde schon längst dahin widerumb zurück gezogen seyn / vnd dich zu rechenen mehr vnnd grösseren Schaden gethan haben / als die Griechen wegen des Raubs der schönen Helena angerichtet / welche / da sie jetzo vnd bey diesen Zeiten leben solte / oder meine Dalcinéa bey jrer Zeit bey leben gewesen were / so hette sie sich wol versichert halten können / daß man von jhrer Schönheit nicht so viel Geschreys vnd grosses Wercks würde gemacht haben / als wol jetzo noch beschiehet. Vnd bey diesen Worten thet er einen grossen Seufftzen / vnd ließ denselben hinauff gegen die Wolcken fliegen. Ja es muß freylich nun wol ein Schertz seyn vnnd bleiben / sagte Santscho: Weiln auß der Raach vnd Vergeltung nunmehro kein Ernst werden kan. Ich weiß aber wol am besten / vff was art vnd weise / so wol der Ernst als auch der Schertz beschaffen war / ja ich weiß beynebst auch dieses wol / daß mir dieser Schertz in ewigkeit auß meinem Gedächtnüß nicht kommen wird / so wenig als er mir von den Achseln vnd Schultern kan abgenommen werden.

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Zitationshilfe: Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648/261>, abgerufen am 24.11.2024.