Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648.

Bild:
<< vorherige Seite

Nun / nun / gnug von diesem / mein lieber Junckher / antwortete Santscho: Dann bekenn vnd gesteh ichs doch / daß ich mich mit allzugrossem Lachen etwas verstiegen habe. Aber lieber / es sag mir doch ewr Gestrengigkeit / weiln wir nunmehro wider einig vnnd vertragen seynd / so wahr als jhro GOTT von allen jhren Abendthewren vnnd Gefährligkeiten / so jhr etwa vffstossen möchten / herauß helffen / vnnd sie also frisch vnnd gesund davon bringen möge / als er sie jetzo auß dieser Gefahr gebracht vnnd errettet hat / wars aber nicht ein rechtschaffen lächerlich Werck / vnnd ists nicht der Müh werth / von der schrecklichen grossen Furcht zu reden / welche wir gleichwol hatten / oder doch zum wenigsten ich? Dann was ewr Veste anlangt / weiß ich schon vorhin wol / daß sie darauff sich nicht verstehet / auch nicht einmahl weiß / was Furcht oder was Schrecken sey. Ich bin nicht in abrede / antwortete Don Kichote, daß / was vns begegnet ist / nicht lachens werth seyn solte. Aber es ist drumb nicht eben ein Werck / davon viel plauderns vnnd gewäsches zu machen sey. Dann es ist nicht ein jeder so verständig vnnd bescheiden / daß er ein jedwedes Ding recht vffzunehmen vnnd zu deuten / vnnd an seinen Ort zu belegen vnnd zu bewegen wissen solte / dahin sichs eigentlichen schickt vnnd reimet. Zum wenigsten / antwortete Santscho / wuste der Junckher wol mit seinem Spehr am rechten Ort einzulegen vnd mir jhn gar eigentlichen vmb den Kopff zu legen / vnnd damit die Lenden zu bewegen. Vnnd hab ich GOTT nicht gnugsam zu dancken / wie auch meiner Hurtigkeit / derer ich mich im rencken vnnd wenden befleissigen muste. Aber es mag drümb seyn: Dann endlichen wäscht sich doch alles im Bade wider ab. Vnnd hab ich doch offt hören

Nun / nun / gnug von diesem / mein lieber Junckher / antwortete Santscho: Dann bekenn vnd gesteh ichs doch / daß ich mich mit allzugrossem Lachen etwas verstiegen habe. Aber lieber / es sag mir doch ewr Gestrengigkeit / weiln wir nunmehro wider einig vnnd vertragen seynd / so wahr als jhro GOTT von allen jhren Abendthewren vnnd Gefährligkeiten / so jhr etwa vffstossen möchten / herauß helffen / vnnd sie also frisch vnnd gesund davon bringen möge / als er sie jetzo auß dieser Gefahr gebracht vnnd errettet hat / wars aber nicht ein rechtschaffen lächerlich Werck / vnnd ists nicht der Müh werth / von der schrecklichen grossen Furcht zu reden / welche wir gleichwol hatten / oder doch zum wenigsten ich? Dann was ewr Veste anlangt / weiß ich schon vorhin wol / daß sie darauff sich nicht verstehet / auch nicht einmahl weiß / was Furcht oder was Schrecken sey. Ich bin nicht in abrede / antwortete Don Kichote, daß / was vns begegnet ist / nicht lachens werth seyn solte. Aber es ist drumb nicht eben ein Werck / davon viel plauderns vnnd gewäsches zu machen sey. Dann es ist nicht ein jeder so verständig vnnd bescheiden / daß er ein jedwedes Ding recht vffzunehmen vnnd zu deuten / vnnd an seinen Ort zu belegen vnnd zu bewegen wissen solte / dahin sichs eigentlichen schickt vnnd reimet. Zum wenigsten / antwortete Santscho / wuste der Junckher wol mit seinem Spehr am rechten Ort einzulegen vnd mir jhn gar eigentlichen vmb den Kopff zu legen / vnnd damit die Lenden zu bewegen. Vnnd hab ich GOTT nicht gnugsam zu dancken / wie auch meiner Hurtigkeit / derer ich mich im rencken vnnd wenden befleissigen muste. Aber es mag drümb seyn: Dann endlichen wäscht sich doch alles im Bade wider ab. Vnnd hab ich doch offt hören

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0250" n="250"/>
        <p>Nun / nun / gnug von diesem / mein lieber Junckher / antwortete Santscho: Dann bekenn vnd gesteh ichs doch / daß ich mich mit allzugrossem Lachen etwas verstiegen habe. Aber lieber / es sag mir doch ewr Gestrengigkeit / weiln wir nunmehro wider einig vnnd vertragen seynd / so wahr als jhro GOTT von allen jhren Abendthewren vnnd Gefährligkeiten / so jhr etwa vffstossen möchten / herauß helffen / vnnd sie also frisch vnnd gesund davon bringen möge / als er sie jetzo auß dieser Gefahr gebracht vnnd errettet hat / wars aber nicht ein rechtschaffen lächerlich Werck / vnnd ists nicht der Müh werth / von der schrecklichen grossen Furcht zu reden / welche wir gleichwol hatten / oder doch zum wenigsten ich? Dann was ewr Veste anlangt / weiß ich schon vorhin wol / daß sie darauff sich nicht verstehet / auch nicht einmahl weiß / was Furcht oder was Schrecken sey. Ich bin nicht in abrede / antwortete <hi rendition="#aq">Don Kichote,</hi> daß / was vns begegnet ist / nicht lachens werth seyn solte. Aber es ist drumb nicht eben ein Werck / davon viel plauderns vnnd gewäsches zu machen sey. Dann es ist nicht ein jeder so verständig vnnd bescheiden / daß er ein jedwedes Ding recht vffzunehmen vnnd zu deuten / vnnd an seinen Ort zu belegen vnnd zu bewegen wissen solte / dahin sichs eigentlichen schickt vnnd reimet. Zum wenigsten / antwortete Santscho / wuste der Junckher wol mit seinem Spehr am rechten Ort einzulegen vnd mir jhn gar eigentlichen vmb den Kopff zu legen / vnnd damit die Lenden zu bewegen. Vnnd hab ich GOTT nicht gnugsam zu dancken / wie auch meiner Hurtigkeit / derer ich mich im rencken vnnd wenden befleissigen muste. Aber es mag drümb seyn: Dann endlichen wäscht sich doch alles im Bade wider ab. Vnnd hab ich doch offt hören
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[250/0250] Nun / nun / gnug von diesem / mein lieber Junckher / antwortete Santscho: Dann bekenn vnd gesteh ichs doch / daß ich mich mit allzugrossem Lachen etwas verstiegen habe. Aber lieber / es sag mir doch ewr Gestrengigkeit / weiln wir nunmehro wider einig vnnd vertragen seynd / so wahr als jhro GOTT von allen jhren Abendthewren vnnd Gefährligkeiten / so jhr etwa vffstossen möchten / herauß helffen / vnnd sie also frisch vnnd gesund davon bringen möge / als er sie jetzo auß dieser Gefahr gebracht vnnd errettet hat / wars aber nicht ein rechtschaffen lächerlich Werck / vnnd ists nicht der Müh werth / von der schrecklichen grossen Furcht zu reden / welche wir gleichwol hatten / oder doch zum wenigsten ich? Dann was ewr Veste anlangt / weiß ich schon vorhin wol / daß sie darauff sich nicht verstehet / auch nicht einmahl weiß / was Furcht oder was Schrecken sey. Ich bin nicht in abrede / antwortete Don Kichote, daß / was vns begegnet ist / nicht lachens werth seyn solte. Aber es ist drumb nicht eben ein Werck / davon viel plauderns vnnd gewäsches zu machen sey. Dann es ist nicht ein jeder so verständig vnnd bescheiden / daß er ein jedwedes Ding recht vffzunehmen vnnd zu deuten / vnnd an seinen Ort zu belegen vnnd zu bewegen wissen solte / dahin sichs eigentlichen schickt vnnd reimet. Zum wenigsten / antwortete Santscho / wuste der Junckher wol mit seinem Spehr am rechten Ort einzulegen vnd mir jhn gar eigentlichen vmb den Kopff zu legen / vnnd damit die Lenden zu bewegen. Vnnd hab ich GOTT nicht gnugsam zu dancken / wie auch meiner Hurtigkeit / derer ich mich im rencken vnnd wenden befleissigen muste. Aber es mag drümb seyn: Dann endlichen wäscht sich doch alles im Bade wider ab. Vnnd hab ich doch offt hören

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-08-21T09:01:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-08-21T09:01:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Die Rechtschreibung folgt dem Original.
  • Die Personalpronomen ihr, ihm, ihn, ihrem … werden ebenfalls getreu den Scans mit einem "j" am Anfang (also jhr, jhm, jhn, jhrem …) übertragen. Auch das Wort immer ist davon betroffen (jmmer).
  • Das große „I“, das in Fraktur wie üblich der gleiche Buchstabe wie das große „J“ ist, wird hingegen nach dem Lautwert übertragen.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648/250
Zitationshilfe: Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648/250>, abgerufen am 22.11.2024.